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eiheritzZeitung Tageszeitung mö Anzeiger M DippoMswal-e, Schmie-eberg U.A Leiseste Zetiung »es Bezirk? >O»«HO DeranlworUich« Redakteur: SeNr geb««. — Druck und Verlag: Earl geb«« k, Nivoolökswalve, Freitag, am 28. Oktober 1927 93. Jahrgang Nr. 253 's!?» 8« Vu 7 5 2 AnzelgenpreU: Di» 4» Millimeter Kutte Petitzell« r« Meichtpfennige. Eingesandt and Reklamen >0 Meichspfenntg«. 3 t- O RIZ »2.-S BezugSpreit: Für einen Monat 2 Reichsmark mit Zatragen, einzeln« Rammern IS N«tcht- pfennig«. Gemeind« - Verdankt - Girokonto Rammer » Fernsprecher: Amt Dippoldit- »alde Nr. 8 Postscheckkonto Dretden 12 »48. WZ-Z-? ZiZZ L-S - 'WL § Oertliches nnv Sächsisches Dippoldiswalde. Noch ein Tag und dann öffnen sich die Pforten der A r-N i-L i chtsp ie le zur Eröffnungsvor stellung. Fieberhaft und mit Ueberstunden ist die letzten Tage noch geschafft worden — bei welchem Neubau oder Neu unkernehmen wärs anders — aber es wird alles fertig sein. Tischler, Elektrotechniker und Maler legen die letzte Hand an. Betritt man durch den neugeschaffenen Eingang des Hauses Lutherplah 249, über den am Erkerbau die schöne Lichtreklame leuchtet, die Hausflur, dann wird auch gleich der ' Blick nach vorn gelenkt, durch die Scheiben des Windfangs hindurch nach dem «Theater-Vorraum". Vorbei am Eingang zum Stadtkaffee-Vereinszimmer und einem Berkaufsstande -es Kaffees, in dem der Theaterbesucher noch rasch «etwas zum Knabbern" kaufen kann, kommen wir durch den Wind fang in den Borraum. Linker Hand ist die Kasse, rechts die Garderobe. War die Hausflur im vordersten Teil bis zur Treppe in rotorange, dann in gelbem Ton gehalten, so hat des Malers Hand hier im Borraum etwas ganz besonderes schö nes geschaffen. Die Zusammenstellung von hellblau und Gold bronze, wie sie hier verwendet worden ist, wirkt besonders bei künstlichem Licht außerordentlich fein und ruhig. Dazu ist auch auf ein Zusammenklingen der Farben in den Auf gängen zum Balkon und Logen und in dem Durchgang zum Parkett Rücksicht genommen. In letzterem hat der Maler seinen „futuristischen Geist" walten lassen, ohne daß man sich aber darob zu entsetzen braucht. Die mittel- und dunkel grünen Figuren auf hellgrünem Grunde machen sich wirklich sehr gut. Auch der leise Farbenübergang zur weißen Decke ist gut getroffen. Die hellgrau gebeizten Türen machen den Raum noch besonders hell und freundlich. Und nun hinein ins Theater selbst. Großstädtisch, das ist der erste Eindruck, Len man hat. In nichts steht hier der Dippold iswalü er Licht spiel-Palast einem Dresdner Lichtspielhause nach. Die Vorderseite nimmt die große weiße Leinwand ein, links und rechts ein schmaler, dunkelblauer Borhang. Das ganze von einem bronzenen Rahmen umfaßt. Bersenkt liegt davor der Raum für die Musik. Klavier und Harmonium finden hier Aufstellung, weitere Musiker haben aber auch noch reichlich Platz, so daß auch ein gut besetztes Konzert hier veranstaltet werden kann. Der Thealerraum ist einfarbig in rosa gehal ten, eine grauabgestufte Kante führt zur weißen Decke über. Das Gestühl und die Türen sind gleichfarbig in dunkelbraun gehalten. Die Bogenbrüstungen haben goldbronzierte Auf sätze, die mit dem Rosa der Wand gut harmonieren. Das Gestühl ist überhöht (nach vorn langsam abfallend), so daß die Bilder von jedem Platze gut gesehen werden können. Drei große Notausgänge nach dem Hofe sind mit einem Griff zu öffnen, so daß im Falle der Gefahr das Theater rasch ge leert werden kann. Die Beleuchtung geschieht durch drei große Leuchtkörper, die in aluminiumbronzierten Kuppeln in der Decke eingelassen sind und nach unten durch Glocken aus Milchglasschirmen abgeschlossen werden. Tageslicht kann durch Fenster in der Höhe des Ranges einströmen. Sie wer den bei Borführungen durch Fenster geschlossen, die außen schwarz, innen rosa lackiert sind. Auf Balkon und Loge sind die Sitzplätze ebenfalls überhöht, an den Langseiten außer dem noch schräg gestellt, damit man die Leinwand gut beo bachten kann. Die Plätze, sämtlich Klappsitze, sind sehr be quem, die ersten drei Reihen Balkon noch gepolstert. Daß sämtliche Feuerschutz- und Notbeleuchtungs-Einrichtungen und sonstige vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden sind, versteht sich von selbst. Der Bau macht seinem Bauherrn, Architekten und Erbauer, in einer Person Bau geschäftsinhaber Nitzsche, alle Ehre. An Dippoldiswalder Firmen haben noch mitgewirkt: Erich Wirthgen, Werkstätten für moderne Dekorationsmalerei, sämtliche Malerarbeiten, das städtische Elektrizitätswerk, Beleuchtungsanlagen, Karl Schöne, Tapezierermeister, Draperien. — Der Lichtbildwerfer ist auch bereits ausgestellt. Er gibt große und außerordent lich klare und scharfe Bilder. Alles in allem, die Ar-Ni- Lichkspiele sind eine Kunststätte ersten Ranges, in Bau, Aus stattung und, dessen sind wir sicher, auch in Bezug der Güte ! der Vorführungen. Das beweist ja auch schon das für den , Eröffnungstag gewählte Hauptstück. Doch jetzt einstweilen ' ein Strich. Jeder überzeuge sich am Sonnabend zur Eröff- i nung selbst, er wird uns recht geben, daß wir nicht am fal- s ! sehen Platze gelobt haben. ' i Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Schöffengericht hakte I sich gestern der am 9. 7. 06 in Potschappel geborene wieder- ' Liese» Bla« rnlhSU »le amMchrn Dekauulmachuurex »er UrnlshauPlmannfchafl, »es AmlsgerichS» Mt» »es Sla»lrals zu Dippol»ls«al»e »Ls-- jZ " » 2 ' r- 8. A l» 'As 5 Oeffentl. Bezirks-Ausschuß-Sitzung Donnerstag, am 3. November 1927, vormittags 10 Uhr im amtshauptmannschaftllchen Sihungssaale "SV?! d-s «s Zn "Ms sZ.S^ Fachschule verbreitete sich über Zweck, Lehr- und Stunden plan der Anstalt und machte durch die Männlichkeit und Zielbewußtheit des ganzen Auftretens den denkbar günstigsten Eindruck. Die Ansprache von Amtshauptmann v. d. Planitz enthielt Glückwünsche im Auftrage des Bezirks, des Kreises und des Wirtschaftsministeriums, die von Bürgermeister Stütz solche namens der Stadt. — 37 Mochenstunden erfoüdtzich ein hohes Maß von Schüleranstrengung und Lehrerflelß/ der zN 12 Stunden von 4 Kollegen aus der Volksschule gedeckt wird. Die ruhige Lage der Reinhard Böhmeschen Wirtschaft und die Geschlossenheit der unmittelbar angrenzenden Grund stücke gewährleisten ein stetes Gedeihen in theoretischer und praktischer Hinsicht, das Miederauftauchen religiöser Ge sänge das Bekenntnis zum allmächtigen Leiter menschlicher Geschicke, dessen Hilfe der Bauer so nötig braucht. Dresden, 27. Oktober. Die von Arbeikgeberseike in der sächsischen Textilindustrie zum Schutze der bestreikten Firmen beschlossene Aussperrung, die Donnerstag in Kraft treten sollte, ist hinfällig geworden, da nach mehrtägigen Verhand lungen es am Mittwoch gelungen ist, den Konflikt beizulegen. Die Differenzen waren ^bekanntlich vor acht Tagen in der erzgebirgischen Wirkerindustrie wegen der Regelung der Ak kordstücklöhne ausgebrochen. Döbeln, 27. Oktober. Am Mittwoch abend brannten zwei Gebäude der Seifenfabrik H. O. Schmidt mit großen Seifen- und Fettvorräken nieder. Leipzig 27. Oktober. Der vierte Strafsenat des Reichs gerichts verurteilte heute den Schriftleiter des „Kämpfer" in Chemnitz, Werner Hirsch, wegen fortgesetzter Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Vergehen gegen das Re publikschuhgesetz zu einem Jahre und 6 Monaten Festungs haft und 150 RM. Geldstrafe. Nerchau. In große Aufregung wurde, wie die Nach richten für Grimma" Mitteilen, eine Familie in Deditz ver setzt, deren Vater seit 1914 vermißt wird. Es war ein Eil brief an den verstorbenen Gutsbesitzer Max Glauch in Deditz aus Saarbrücken eingetroffen, der von der Frau des Ver storbenen geöffnet wurde. In diesem Briefe teilte der Ver mißte mit, daß er im September 1914 verwundet in Ge fangenschaft geraten sei, wegen Widerstands gegen die Mache zum Tode verurteilt, später zu lebenslänglicher Zwangsarbeit begnadigt worden sei und sich nünmehr auf der Flucht in die Heimat befinde. Er bat in beweglichen Morten um Hilfe, und falls seine Frau nicht wieder geheiratet hätte, ihm nach Annweiler (Rheinpfalz) Geld im Brief postlagernd zu senden. Sollte seine Frau aber wieder verheiratet sein, bittet er Herrn Glauch, die Mitteilung für sich zu behalten. Der Schwieger sohn Glauchs, Gutsbesitzer Ulbricht in Deditz, setzte sich mit dem Vorsteher des Postamts in Nerchau in Verbindung. Beide vereinbarten nach reiflicher Ueberlegung einen Plan, der, falls der Brief nicht von einem Schwindler stammte, dem Absender des Briefes Hilfe brachte, in anderem Falle aber den Schwindler dingfest machte. Dank des Eingehens des Vorstehers des Postamts in Annweiler auf diesen Plan konnte in kürzester Zeit sestgestellt werden, daß der Brief ein Betrugsmanöver war, und der Schwindler wurde in Ann weiler in Haft genommen. Vorsicht in ähnlichen Fällen ist sehr zu raten. Meerane. Zur Zeit werden auf dem hiesigen Bahnhofe, der schon lange nicht mehr den Anforderungen des Verkehrs genügt, größere Erweiterungsbauten ausgeführt Zunächst soll der freie Platz zwischen dem Bahnhof und der Güter rampe ausgebaut werden, um die Gepäckabfertigungsräume zu vergrößern. Im Frühjahr soll auch die Bahnhofshalle mit den Fahrkarkenschalkern und Dicnsträumen ausgebaut werden. Kirchberg. Am Dienstag abend statteten Einbrecher dem der Firma Höligs Söhne in Saupersdorf (Steinbruchsbetrieb) gehörigen Sprengkörpermagazin einen Besuch ab. Sie er brachen das massive Gebäude, stahlen aus einer ebenfalls aufgebrochenen Stahlkassekte Sprengpatronen und Pulver und fetzten nach vollbrachter Tat, um jegliche Spuren zu ver wischen, das Gebäude mit ausgestreutem Pulver in Brand. Noch rechtzeitig konnte mittels Feuerlbschapparates der Brand gelöscht werden. Die Täter sind entkommen. Kamenz. Dem „Kamenzer Tageblatt" wird aus Kindisch bei Elstra berichtet: Infolge des Wohnungsmangels hak die hiesige Gemeinde von der Reichsbahndirektion Halle einen nicht mehr gebrauchsfähigen D-Zug-Wagen gekauft. Der selbe ist am Montag hier eingetroffen und findet seine Auf stellung am sog. „Fichtelberg". Der Magen ist für eine Fa milie bestimmt, die schon mehrere Monate auswärts unler gebracht werden mußte. Infolge der Wohnungsnot besteht große Nachfrage nach solchen Wagen und sind dieselben nur schwer zu erlangen. Der Preis stellt sich auf etwa 600 MU. - I 3 H'v? holt wegen Betrugs und Urkundenfälschung vorbestrafte Ar beiter Artur Richter, z. Zt. im hiesigen Gerichtsgefängnis in Untersuchungshaft, zu verantworten. Er war angeklagt, am 13. 8. 27 den Dreher Richter in Schmiedeberg, bei dem er sich als W. Richter aus Altenberg vorstellte, um einen Geld betrag betrogen zu haben. Am gleichen Tage ließ sich der Angeklagte von dem Mietwagenbesitzer Haller in Kipsdorf gleichfalls unter falschen Angaben, er sei Dr. Richter und müsse zu einer Operation nach Potschappel fahren, vorher aber noch nach Brand-Erbisdorf zu seiner Braut. Haller glaubte zunächst den Angaben des Angeklagten unb fuhr ihn nach Brand-Erbisdorf. Nachdem er dort eine Viertelstunde gewartet hatte, erschien Richter mit seiner Braut, der Ar beiterin Charlotte Gr. und verlangte nunmehr von Haller nach Olbernhau gefahren zu werden. Haller tat dies, bekam jedoch in Olbernhau Bedenken und forderte von dem An geklagten den bis dahin entstandenen Fahrpreis. Der An geklagte konnte natürlich nicht bezahlen. Haller, der nun mehr davon überzeugt war, daß er einem Betrüger in die Hände gefallen war, fuhr ihn nach Brand-Erbisdorf zurück und ließ ihn dort verhaften. Ferner hat der Angeklagte im April 1927 in Mohorn von der kaufmännischen Reisever treterin Meyer aus Dresden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ein Oberhemd im Werte von 8,50 RM. erschwin delt. In der Hauptverhandlung gab der Angeklagte zwar die ihm zur Last gelegten Betrügereien zu, machte aber geltend, daß er infolge einer früheren schweren Erkrankung an Ge hirngrippe, an einer krankhaften Großmannssucht leide. Er könnte deshalb für fein Tun nicht verantwortlich gemacht werden. Nach dem Gutachten des Sachverständigen liegt zwar Iugendirresein vor, aber nicht die Voraussetzung des 8 51 SkGBs. Der Angeklagte wurde deshalb wegen Rück- fallsbekrugs in 2 Fällen zu insgesamt 5 Monaten Gefängnis verurteilt, im übrigen aber freigesprochen. Zwei Monate und eine Woche Gefängnis der erkannten Strafe gelten durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt. Dippoldiswalde. Wie wir schon wiederholt milteilten, begeht am nächsten Sonntag der Gesangverein „Lieder- kranz", hier, das Fest des 25 jährigen Bestehens. Aus diesem Anlaß wird im Schühenhaus ein Festkonzert stakt- finden, an dem die Tänzerin Frl. Johanna Günther von der Staaksoper Dresden Mitwirken wird. Das Programm sieht eine große Zahl Männer- und gemischte Chöre vor. Es sei hier auch auf das Inserat in dieser Nr. und darauf hinge wiesen, daß das Konzert pünktlich beginnt. — Tagesordnung zur 13. Sitzung des Bezirksausschusses der Amkshauptmannschaft Dippoldiswalde, Donnerstag, den 3. No vember 1927 vorm. 10 Uhr im amtshauptmannschafklichen Sitzungs saals. Oeffentliche Sitzung: Mitteilungen. — Einspruch des Stadttats zu Glashütte gegen den die Festsetzung des 10prozen- tigen Gemeindezuschlags zur Grund- und Gewerbesteuer bekr. neuerlichen Beschluß der borkigen Stadtverordneten. — Ver setzung des Bürgermeisters Opitz, Glashütte, in den Ruhestand. — Reichsheimstättenvertrag auf Erbbaurecht zwischen der Gemeinde Possendorf und dem Berufsschulleiter Oskar Fischer, ebenda. — Regulativ über das Plakaiwesen in der Gemeinde Obercunners dorf. — Ortsgeseh über Ruhelohn und Hinterbliebenenversorgung für die Arbeiter der Stadt Altenberg. — Antrag auf Aufhebung des Sonnkagsfahrverbots für Kraftfahrzeuge auf der Bezirks straße Dippoldiswalde—Kreischa. — Grundstücksablrennung bei Bl. 27 des Grundbuchs für Oelsa (Eigent. Anton Baumgart, Oelsa). — Nichtöffentliche Sitzung. — Die 25. Deutsche Nationale Jubiläa ms ge- flügelausstellung findet inDreSden vom 2. biS 4. Dezember ds. Is. statt. Hierzu sind 3 große Hallen des Städtischen Ausstellungsgebäudes belegt worden. Sowohl das preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten als auch das bayrische Wirtschafksmmisterium für Landwirtschaft haben Staatsehrenpreise gestiftet. — Die Oekonomische Gesellschaft in Dresden hat auf An regung der Landwirtschaftskammer beschlossen, ihre aus der Vorkriegszeit bekannten Braugerstenausstel lungen mit Preisverteilung wieder aufzunehmen. Die erste Ausstellung soll am 16. Dezember gelegentlich der Sitzung der Oekonomischen Gesellschaft im Fremdenhof «Zu den drei Raben", Dresden-A., Marienstrahe, statkfinden. Frauenstein. Ein bedeutsames Ereignis in der neuesten Geschichte unseres Ortes ist die am Montag ersolgle Errich tung einer landwirtschaftlichen Schule. Lang ersehnt, endlich geworden, geschah die Eröffung mit einer Feierlichkeit, wie sie der Wichtigkeit der Sache entspricht. Die Stuhlreihen in dem schön geschmückten Franke-Saal waren fast voll beseht. Landbund, Landwirtschaflskammer und Regierung waren vertreten. Die Einweisung des Assessors der Landwirtschaft, Dietze, dem der Ruf einer tüchtigen Lehrkraft vorausgehk, vollzog der Vorsitzende der Kreisdirektion der Landwirk schaftskammer Dresden, Vorwerksbeflher Oekonomierat Welde, Oberhäslich. Die Rede des Schulleiters der neuen " rv Q s-UZ 33 3Z 3, 3 Z « Z, s s. E>3 L W