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WeHeritz-Zeikmg Tageszeitung M- Anzeiger Mr DippsMswal-e, Schmie-eberg u.U —— Bezugspreis: Für «inen Monat 2 Reichsmark ! mit Zukrogen, einzeln« Nummern 1Ü NeichS- 8 Pfennig«. Gemeind« - Verbands - Girokonto k Nummer > Fernsprecher: Amt Dlppoldi-- , »olde Nr. > Postscheckkonto Dre-den 12 SIS. II 8 Netteste Aetr««g »es Dezirk« Diese» Blatt enlhSU »le amtliche« Bekaaulmachaaße« ter Amlshaüplmaunschast, -es Amlsgerichl» mit -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e ^»ae,es„,,e,„e,ea,ee,„s»ea«s,,ea,„ee>ee>>oeO0>»>»»oa« Anzelgenprel«: Die 4> Millimeter breite Pekitzeil« 28 Relch-pfennlge. Eingesandt und Reklamen S0 Reich-Pfennig«. , ,,«»»«»»«»»«<00^- DeranlwvMch« Dedakleurr Aelir Je-Ue. — Druck und Verla«: Earl Dehne im NlVvsMsrval-e. Nr. 211 Freitag, am 9. September 1927 93. Jahrgang Sonnabend, am 10. September 1827, vormittags 11 Uhr soll im Versteigerungsraume des Amtsgerichts Dippoldiswalde eine Laute meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Q. 824/27 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. > Oerttiches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der am 21. 12. 02 in Oberpesterwitz geborene und in Lockwitz wohnhafte Arbeiter Kurt Oswald Dietze hatte sich gestern vor dem hiesigen Amtsgericht zu ver antworten, weil er angeklagt war, in Gemeinschaft mit meh reren Genossen am diesjährigen 2. Pfingstfeiertage, 6. Juni, morgens gegen 4 Uhr in Kreischa durch übermäßig lautes Lärmen die nächtliche Ruhe erheblich gestört und durch Ab haltung eines Begräbnisses bei Abfingen von Chorälen all gemeines Aergernis erregt zu haben. Bon der Gemeinde Kreischa hatte er deswegen schon eine Strafverfügung über 30 RM. erhalten, wogegen er Einspruch eingelegt und ge richtliche Entscheidung beantragt hatte. In der gestrigen Hauptverhandlung bestritt der Angeklagte das ihm zur Last Gelegte. Durch die Beweisaufnahme konnte ihm das Gegen teil nicht nachgewiesen werden. Er wurde deshalb freige sprochen. Die Kosten fallen der Staatskasse zur Last. — Weiter war der am 22. 6/ 91 in Löbtau geborene und hier wohnhafte Tischlerobermeister Str. angeklagt, am Karfreitag, den 15. April d. 3., gewerbliche Arbeiten vorgenommen und dabei Arbeitnehmer beschäftigt zu haben. Gegen einen Strafbefehl über 25 RM. Geldstrafe hatte er Einspruch ein gelegt. In der Hauptverhandlung wurde die Geldstrafe auf 15 RM. herabgesetzt. — Die Jäger des Bogtlandes haben mit großer Spannung dem Beginn der Rebhühnerjagd entgegen gesehen. Nachdem diese am 1. September ihren Anfang ge nommen hak, konnten denn auch zahlreiche Jäger auf den Feldern beobachtet werden. Wie man hört, hatte man über all auf eine sehr gute Ausbeute gehofft, indes entspricht die Jagd nicht den gehegten Erwartungen. Es gibt zweifellos mehr Hühner als im vorigen Jahre, auch sind die Hühner der ersten Gelege recht gut herangewachsen, doch gibt es auch recht viel kleine Hühner, die noch nicht geschossen wer den können. Wie versichert wird, sind die Hühner sehr flüchtig; ein großer Teil hält sich auch noch in den noch an stehenden Getreidefeldern auf und vermeidet die Kartoffel felder, auf denen das Kraut teilweise einen Meter hoch ist. 8— Von dem hiesigen Gendarmerie-Posten wurde gestern einszur Zeit im Gasthof Niederfrauendorf zum Bedienen der Gäste aufhältliches Mädchen dem hiesigen Amtsgericht zugeführt, weil es einer Wirtschaftsbesitzers-Witwe in Liebenau eine Geldbörse mit Inhalt und einen Trauring gestohlen hatte. — Bier sogenannte Bärenführer waren Donnerstag nachmittag mit ihren braunen Gesellen im Dresdner Stadtgebiet aufgegriffen und nach dem Polizeipräsidium ge führt worden. Wie verlautet, waren diese Bärenführer über die benachbarte tschechisch-slowakische Grenze gekommen und ohne genügende Ausweise. Da die betreffenden Bärenführer mit ihren Bären jeweils durch Ketten zusammen geschmiedet waren, eine Trennung ohne weiteres nach deren Bekun dungen nicht möglich war, und für derartige ungewöhnliche Sistierungen im Polizeipräsidium eine geeignete Unter kunstsmöglichkeit nicht bestand, wurden die vier Männer mit ihren Bären nach dem Zoologischen Garten transportiert. Dort verbleiben sie vorläufig, bis die polizeiliche Nachprüfung "sw. erfolgt ist. Was die Zusammenkettung anbelangt, so nimmt man an, daß es sich hier wohl mehr um einen Trick handeln dürfte, von Polizeibeamten nicht festgenommen zu werden. Oelsa. Der Wind weht über die Stoppelfelder; denn das Getreide Ist nun in unserer Gegend vollständig unter Dach und Fach gebracht worden. Im großen Ganzen ist das Ernteergebnis sehr zufriedenstellend ausgefallen. Zum Teil ist das Korn ausgedroschen und die Körner sind zur Mühle gebracht worden. Wegen Platzmangel in den Scheunen hat man Strohfeimen auf den Feldern errichtet. Am 25. Sep tember rüstet sich unsere Gemeinde zur Feier des Ernte dankfestes. Dann dauert es nicht mehr lange, bis die Kartoffeln, Rüben und das Kraut geerntet werden können. Hoffentlich ist uns noch ein sonniges Herbstwetker beschieden. Altenberg. Mittwoch nachmittag wurde am Kahleberg ein fremder anscheinend geisteskranker Mann aufgefunden, der nur kotdürftig gekleidet war und alle Personen, die sich ihm näherten, schlug und biß. Der Mann wurde schließlich auf ärztliches Gutachten mittels Sanitätsautos nach der Landesanstalt Sonnenstein gebracht. > Allenberg. Das im hiesigen Pfarrgarten zur Aufstellung s kommende Kriegerehrenmal ist in Arbeit und wird von der i Dresdner Firma Stößlein gusgeführk. Die an Ort und Stelle ! sich notwendig machenden Maurerarbeiten hat Baumeister ! Felix Franke, hier, übernommen. Die Einweihung desEhren- : mals ist für Sonntag, den 2. Oktober, geplant. Bormitkags ! soll ein Festzug, ein Festgottesdienst und anschließend die ! Denkmalsweihe statkfinden. Altenberg. Seit l. September ist das Bezirksvermessungs amt Dippoldiswalde Flurbuchbehörde für den Flurbezirk ! Altenberg, nicht mehr der Stadtrat Altenberg. Lauenstein. Am Mittwoch ist ein ziemlich acht Tonnen ! schweres, mit Ziegeln beladenes Auto über die als Notbrücke ! wiedcrhergestellte Schafbrücke, die nur 3 Tonnen Tragkraft hat, gefahren und dabei mit einem Hinterrad eingebrochen. Die Ziegel mußten infolgedessen abgeladen werden und der Schaden an der Not-Bohlenbrücke ausgebessert werden. Der Borfall mahnt zur Vorsicht. Die Notbrücken dürfen eben auf keinen Fall mehr belastet werden, als ihre Tragfähigkeit beträgt. Rechenberg-Bienenmühle. Fabrikbesitzer Teichmann und Frau haben am Mittwoch sich mit Beronal vergiftet. Sie sind in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag beide ge storben. Der Teichmavnsche Fabrikbetrieb litt schon längere Monate unter finanziellen Schwierigkeiten, deren Behebung allem Anschein nach aussichtslos war. Unter der Last wirt schaftlicher Sorgen sind sie beide zusammengebrochen. Den Hinterbliebenen Kindern, einem 22 Jahre alten Sohn und einer 18 jährigen Tochter, bringt man im Orte allgemeine Teilnahme entgegen. Kreischa. Infolge des prächtigen Wetters war der Besuch des Jahrmarktes, der diesmal wieder voll besetzt war, vor allem am Mittwoch ein starker. Am Donnerstag um säumten Regenwolken den Himmel, mittags setzte ein leich ter Sprühregen ein, doch hielt sich am nachmittag und abend das Wetter, so daß noch ein leidlich guter Besuch zu ver zeichnen war. Die Schankstatten und Musik- und Tanz zelte waren gut besetzt. Groß und klein fuhren auf Ka- russels, Krinoline und Schaukel. Neben Panorama, Theater, Tierschau u. a. gab es als Sensation die 530 Pfd. schwere Emmy zu sehen, Würfel- und Radbuden boten verlockende Gewinne, und zahlreich waren die Stände für Würstchen und Fischwaren, Eis und Zuckerzeug, Wirtschaflsgegenstände, Kleidung und Schuhwerk, Korb-, Glas- und Topfwaren ver treten. Sehr gute Leistungen zeigten die drei aufgestellten Zirkusse in Akrobatik, Athletik und Dressur von Pferden, Eseln, Affen und Bären. Auch in den Gaststätten des Ortes war Betrieb, und wurde auf den Sälen flott getanzt. Die elektrische Lockwitztalbahn hatte an beiden Tagen regen Ber kehr. Am Donnerstag abend wurde am Waldrand der Fest wiese ein großes Brillant-Feuerwerk abgebrannt, dem viele beiwohnten. Poffendorf. Dank der sonnigen, schönen Tage, die uns in der letzten Zeit beschieden waren, konnte die Getreide ernte bei uns verhältnismäßig schnell beendet werden, ebenso auch die Grummekernke. Zur größten Freude unserer Land wirte ist der reiche Erntesegen sicher in den Scheunen ge borgen worden, und nun können wir am 18. September — so Gott will — unser Ernted ankfest feiern. Wie man allgemein hört, berechtigt auch die kommende Kartoffelernte in Bezug auf Menge und Güte zu den schönsten Hoffnungen, was nur zu wünschen wäre. Poffendorf. Der Kraftwagenoerkehr auf der Linie Poffendorf—Dresden steigert sich immer mehr, die Wagen sind stets voll besetzt. Es kann wohl behauptet werden, daß diese Kraftwagenlinie mit zu den frequentesten im Freistaat Sachsen gehört. Dresden, lieber die Arbeitsmarktlage berichtet das Landesamt für Arbeitsvermittlung: Die Lage auf dem Ar beitsmarkte erfuhr keine wesentlichen Veränderungen. Die Gesamtnachfrage hat etwas abgenommen, obwohl in den Hauptberufsgruppen nach wie vor der Bedarf an Arbeits kräften weiterhin lebhaft blieb. Auch das Gesamkangebck hat weiterhin in geringem Maße nachgelaffen. Die Zahl der Haupkunterstützungsempfänger in der Erwerbslosenfür- sorge ist von 31 494 am 15. 8. 1927 auf 30599 am 1. 9. 1927 zurückgegangen. Kleinzschachwitz. Als sich auf dem Sportplätze einig« Turnerinnen photographieren lasten wollten, sprang eines der jungen Mädchen von der Tribüne eine 2'/-Meter hohe Etage hinunter. Es fiel so unglücklich, -aß es einen Beinbruch Lavonkrug. Wilsdruff. Trotz aller behördlicher Maßnahmen treibt der unbekannte Brandstifter In -er Wilsdruffer Gegend sein Unwesen welker. In den zeitigen Morgenstunden des Don ¬ nerstag ging in Wilsdruff abermals eine mit Ernkevorräten gefüllte große, dem Gutsbesitzer Hummitzsch gehörige Scheune in Flammen auf. Unzweifelhaft liegt wieder Brandstiftung vor. ; Rathen. Einen mißglückten Fluchtversuch unternahm ein hier festgenommener stellungsloser Kellner aus Kips dorf, der beim Wechseln einen Fünfzigmarkschein unter schlagen hatte. Er sollte am Donnerstag morgen auf dem Dampfer Stadt Wehlen unter Bewachung eines Schutz mannes nach Königstein ins Amtsgericht gebracht werden. Der Dampfer hakte kaum die Haltestelle verlassen, als der Kellner, ungefesselt und vom Schutzmann nur unaufällig be gleitet, vom Dampfer in die Elbe sprang, um sich durch Schwimmen zu retten. Er schwamm trotz der hindernden Kleidung sehr schnell stromabwärts. Der Dampfer stoppte sofort und nahm rückwärtsfahrend schleunigst die Verfolgung auf, während vom linken Ufer, auf das der Schwimmer zu- steuerke, zwei Männer ihm nacheilken. Vom Dampfer, der sich dem Flüchtling inzwischen ziemlich genähert hatte, wurde das Retkungshot losgemacht, das den Schwimmenden verfolgte und ihn ans Land drängte, wo ihn die beiden Män ner festnahmen. Darauf lud man ihn in das Rettungsboot und fuhr dem Dampfer wieder zu, der den Flüchtling auf nahm. Mit 5 Minuten Verspätung setzte -er Dampfer seine Fahrt fort. Am Ufer hatte eine große Schar von Touristen und Sommerfrischlern den ungewöhnlichen Vorgang verfolgt. Riesa, 8. 9. Infolge Warmlaufens eines Lagers entstand nachts gegen 11 Uhr in der sogen. Obermühle in Graupzig ein Brand. Das Wohnhaus wurde eingeäschert und auch die Mühleneinrichtung verbrannte vollständig. Leipzig. Ein 17 Jahre alter Drogistenlehrling hak den vergeblichen Versuch gemacht, durch Einnehmen pulveri sierten Suplimates sich zu vergiften, weil er — Liebeskummer hatte, aus dem er. keinen anderen Ausweg als den in den Tod sah. Er liegt jetzt krank darnieder. Leipzig. Im Fernsprechverkehr in Leipzig sind dadurch Störungen eingekreten, daß Telephonkabel in der inneren Stadt durch Rohrbrüche der städtischen Wasserleitung be schädigt wurden. Man nimmt an, daß die Brüche durch die Erschütterungen herbeigeführt wurden, die die schweren Lastautomobile durch allzu schnelles Fahren verursachen. Leubsdorf. Aus einem hier durchfahrenden Zuge sprang ein Sträfling, erkaufte aber seine Freiheit mit schweren Kopfverletzungen, so daß er bald wieder festgenommen wer den konnte. Chemnitz, 8. 9. In Katharinenberg i. B. brach in den heutigen frühen Morgenstunden im Hause -es Tischler meisters Grimmer in der Herrenstraße Feuer aus, das sich in kurzer Zeit auf die benachbarten Gebäude ausdehnte. Die Familie Grimmer mußte Lurch die Fenster gerettet werden. Ein Mädchen sprang aus dem Fenster und brach ein Bein. Der Kirchturm hatte ebenfalls schon Feuer gefangen, als es der Feuerwehr gelang, -es Brandes Herr zu werden. Die Bewohner konnten fast nur das nackte Leben retten. Sechs Wohnhäuser sind vollständig niedergebrannt. Mülsen St. Niclas. Der bei einem Friseur in -er Lehre stehende Lehrling vergriff sich an der Ladenkaffe. Als dies der Meister entdeckt« und den Lehrling deswegen entließ, verübte dieser Selbstmord.. Er lief nach Mieseuburg und ließ sich dort von einem Eisenbahnzug überfahren. Bockwa. Beim Bau des Sportplatzes am Hammerwald stieß man auf ein etwa 2 Meter mächtiges Kohlenflöz. Die Einwohner der Ilmgegend begannen sofort mit dem Abbau, der jedoch wegen der damit verbundenen Gefahr von -etti Polizei unterbunden wurde. Uebrigens eigneten sich die Kohlen nicht zu Brennzwecken. Cunnersdorf bei Kirchberg. Durch die großen Schein werfer eines entgegenkommenden Autos geblendet, verlor der Motorradfahrer Brühl aus Kirchberg die Führung über sein Rad und fuhr In den Straßengraben. Er erlitt einen Genickbruch und war sofort tot. Sein Sozius namens Weichelt, ebenfalls aus Kirchberg, erlitt lebensgefährliche Verletzungen, u. a. einen doppelten Schädelbruch. Zittau. Ein seltenes Blltzphänom wurde bei einem der letzten schweren Gewitter im Walde bei Lückendorf beobach tet. Ein auf der Höhe des Gebirges unweit des Forsthaufes an der Straße angebrachte 513 Meter lange eiserne Bar riere, die von einer dichten Fichtenhecke, wie Ahorn- un- Eschenbäumen, umgeben ist, wurde von einem Blitz getroffen, der die ganze Barriere entlanglief und dann in Sie Erde fuhr. Das Seltsam« aber ist der Umstand, daß -er Blitz sich in nicht weniger als 69 Teile zersplitterte, -le -le gleiche Anzahl Ahorn- und Eschenbäume beschädigt haben. Drucksache« all«, Art Sefert die Buchdwckerek von Carl Jehn»