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rrn H<mplv»rtt«t«, Snft Pktritz. Postwrrtzeiche«-Mus«»m, M»«kzm»kyft, L, Hattt »u Nord, zu d»z,«h„ * Lu» d«m Poli,«idericht« Im König! Brotzen Garten wurde heute vormittag ein junger Mann aufgeiunden, der sich erschossen hatte Der Verstorben« ist, nach einem bei ihm vorgesundenen Luiwms«, Beamter einer österreichischen Gesellschaft (Fortsetzung in der zweiten Beilage.) Nachrichten aus den Landesteileu. Leipzig. Um den von Interessenten geäußerten Wünschen thunlichst entgegenzukommen, hat der Nat in seiner letzten Plenarsitzung beschlossen, den KönigSplatz für die nächste Ostermesse nochmals zur Besetzung mit Schau- und Verkaufsbuden freizugeben, im übrigen aber bei dem früher gefaßten Beschlusse stehen zu bleiben — Bi den nun in Angriff genommenen Erdarbeiten zum Neubau der Kirch« in Kleinzschocher ist man auf ein unter der ehemaligen Sakristei gelegene« größere« Gewölbe gestoßen; nach dessen Eröffnung erwie» e« sich al« die Gruft de« im IS Jahrhundert hier lebenden Besitzer« de« Gate« Schleußig, der Familie Stolle, wie auch einer au« der Mitte de« vorvergangenen Jahr hundert« stammende, an der Seitenwand der Gruft an gebrachte Inschrift e« noch deutlich erkennen läßt. --r Glauchau Der wegen verschiedener Attentat« auf Geistliche festgenommene 22jährige Gartenbau schaler ist zur Beobachtung seine« geistigen Zustande« dem Krankeuhause zugesührt worden. In Schlunzig hatte er in der Pfarrei um Essen «»gesprochen, da« ,hm die Frau de« Pfarrer« verabreichte. Abend« kam er noch mal« und begehrte Einlaß, wobei er au» einem sechs läufigen Revolver auf den Hofhund schoß, um dann zu fliehen. Tag« darauf erschien e, wieder vor der Thür der Pfarrei und wurde nun festgenommen Außer dem geladenen Revolver hatte er einen schweren eisernen Hammer sowie gemahlenen weißen Pfeffer bei sich, um diesen etwaigen Verfolgern in die Augen zu werfen Er gab zu, auf die Pfarrer in Tharandt und Seifer«dorf Mordanschläge geplant zu haben Auch seinem Lehrer, dem Obergärtner M, habe er vier Nächte lang auf dem Wege aufgelauert, um ihn zu erschießen An verschiedene Pfarrer hatte er Drohbriefe geschrieben, unterzeichnet: „Da« National komitee für Verbrechertum und Anarchismus". Auf alle Fälle ist der aus einer guten Familie stammende Bursche zur rechten Zeit dingfest gemacht worden, mag er nun geistesgestört sein oder nicht Meerane. Zum Hauptgebäude der neuen Post ist nunmehr da» letzte Werkstück gelegt worden. Zwickau. Ja der vorgestrigen Stadtverord netensitzung wurde davon mit Dank Kenntnis ge nommen, daß die Freihandschützen-Gesellschaft XX« au« dem Reingewinne de« 19. Mitteldeutschen Bunde«schietzen« der Stadt 2000 M zu der „Stiftung aus dem Jahre 1900" beigefteuert habe Der Gesamt überschuß de« Bundesschießens beläuft sich auf 17 000 M. Weitere 1000 M davon sind wohlthätigen Stiftungen zugrflossen. Die übrigbleibenden 14 000 M sollen nicht unter die Garantiezeichner verteilt, sondern zur Förderung de« Schützenwesen« verwendet werden Plauen Beim Abtragen von Felsen an der hier im Bru begriffenen Kasernenstraße ist unvermutet eine größere Fel«wand «ingestürzt. Die Gesteinsmassen von zum Teil recht erheblicher Größe trafen zwei in der Nähe stehende Leute, den Schachtmeister Hrn Eduard Oberhardt aus Kleinfriesen und den Zimmerlehrling Max Koch au» Unterneundorf. Hr. Oberhardt stak Ki an den Kopf in den GesteinSmassen Koch war weniger verschüttet worden. Oberhardt, der Quetschungen am Leibe erlitten hatte und außerdem aus einer Wunde am Kopse blutete, wurde zunächst zu einem an der Trockenthalstraße wohnenden Arzt und dann nach seiner Wohnung gefahren Koch, der über Schmerzen im Rückgrat klagte, trat den Weg nach seiner Wohnung zu Fuße an, mußte aber schließlich auch gefahren werden. („V A ") Au» dem Ober-Erzgebirge Um dem Ski- Sport im Erzgebirge immer mehr Eingang und Ver breitung zu verschaffen, ist jetzt in Gottes gab ein Verein unter dem Namen „Ober-Erzgebirger Skilauf- Klub Austria" in« L«ben gerufen worden, der bereit« eine stattliche Anzahl Mitglieder aufweift. Unter Führ ung eine» Lehrer« der Volksschule in GotteSgab sind auch in diesem Winter wieder mehrere Au«flüge von ski fahrenden Schülern geplant. Döbeln Wie die „Volksftimme" zur Reichstags- Ersatzwahl mitteilt, wird als Kandidat der sozialdemo kratischen Partei voraussichtlich wieder Hr. Karl Grün berg in Hartha aufgestellt werden Am kommenden Sonntag findet im „SchützenhauS" zu Hartha eine Parteiversammlung des 10. Wahlkreises statt, in der der Kandidat ernannt werden soll I- Schandau. Auf Anregung der Sektion Sebnitz werden sich nächsten Sonntag nachmittag von 3 Uhr an die nahen Gebirgsvereinssektionen vom Gebirg«» vereine für die Sächsische Schweiz im Berggast hause auf der Höhe de» Pfaffensteins ein Stelldichein geben Einladungen dazu sind an 20 Sektionen ergangen, so daß man auf eine zahlreiche Beteiligung hofft. Dieser Versammlung wird sich nach Erledigung der Tages ordnung ein Kommer» anschließen. Die am 3. d. Mt». auf dem Wolfsberge bei Reinhard»dorf erfolgte gleichartige Zusammenkunft wurde von 96 Personen besucht. — Im Gebiete der Sächsisch-Böhmischen Schweiz fand am gestrigen Tage ebenfalls ein anhaltend starke« Schnee wetter bei einer TageStemperatur von — 1 ' k statt. Auf den Bergen maß gestern gegen Abend die frische Schneedecke bi« zu 5 om. Vermischtes. * Hr Pastor F. v. Bodelschwingh ««». in Bethel bei Bielefeld bittet um Aufnahme folgender Zeilen: Nahezu 1800 fallsüchtige Kranke unserer Zion«gemeinde hoffen auch zu diesem Weihnachtsfeste auf eine kleine Festgabe, und mit ihnen fast ebensooiele elende und meist ver waiste Kindlein, Geisteskranke und Heimatlos« aus allen Ländern der Erde! Gerade der Arbeit«losen und Heimat losen sind in diesem Jahre sehr viel mehr al« sonst, und haben wir unser neue« Asyl im Wieting«moor um «ehr al« da» Doppelte vergrößern müßen, um diesen Unglücklichen Brot und Obdach gegen Arbeit gewähren zu könne», bi« bessere Zeiten kommen Diese Not drückt un« besonder« schwer E» bittet darum alle alten und neuen Freunde eben so herzlich wie dringend, uns auch zu diesem Weihnacht-fefte den Tisch für unsere etwa 4000 lieben Weihnacht«gäste decken zu helfen; jede kleinste Gabe, auch in natur», wird mit Freuden angenommen. * Die Funken der elektrischen Straßen bahnen Der in Amerika erscheinende „Western Elec- trician" bringt eine sonderbare Neuigkeit nu« Boston. Die Bewohner dieser amerikanischen Großstadt sollen ämlich in gewisser Beziehung schlechte Erfahrungen mit eiuer elekttischen Hochbahn gemacht habe», di« auf Grundlage de« System« einer (dritten) Zuleitung«schir»e bettieben wird Die Bahn giebt beim Vorüderfahren jede« Zuge« glänzende elektrisch« Funken von sich, und fie sollen so häufig und so grell sein, daß sie bei Leuten, dir ihrem Anblick längere Zeit au»grsetzt find, unerträgliche Augenschmerzrn und sogar schwere Ver brennungen (?) der Hornhaut veranlaßen. 300 Per sonen sollen sich gegenwärtig au« diesem Anlaß im Krankenhaus« befinden Die Beschicht« klingt völlig unglaublich, und auch da« amerikanisch« Fachblatt weist darauf hin, daß in Chicago, wo eine Bahn mit gleicher Betriebsart seit Jahren besteht, niemand über eine derartige Einwirkung Klage geführt hat, auch überhaupt «umand durch die Funken zu Schaden gekommen ist, weder von den Leuten auf der Straße, noch von den 26 000 Fahrgästen, die täg lich auf der Linie befördert werden Auch bei un« kann man fast in jeder Stadt, wo eine elektrische Straßen bahn besteht, auch wenn sie nach dem gewöhnlichen System der Oberleitung betrieben wird, eine reichliche und häufige Funkenentwickelung beobachten, und zwar sowohl an dem Leitungsdraht selbst wie unter den Rädern auf den Schienen, namentlich wenn die Schienen- fugen mit Staub ober Sand gefüllt sind. Der Anblick dieser Funken hat entschieden etwas Schöne«, er kann aber auf die Dauer lästig werden; dennoch ist wohl noch niemals irgend ein schädlicher Einfluß für die Gesund heit de« Publikum« daraus entstanden. Sogar die Pferde haben sich an die Funken dermaßen gewöhnt, daß fie nicht mehr vor ihnen scheuen, selbst wenn fie dicht neben ihnen entstehen * Eine neue Krankheit will ein Arzt in New« Kork entdeckt haben. Wie die Pariser „Gazette Mödi- cale" berichtet, herrscht sie nur auf der Insel Man hattan, auf der New-Dork erbaut ist, und nur unter den sie bewohnenden 2 Mill Einwohnern Das Leiben ist von seinem Entdecker mit dem wunderlichen Namen Newyorkitis belegt worden. In ihrer Entstehung und Eigenart ist die Krankheit jedenfalls echt amerikanisch. Sie soll nämlich hervorgcrufen werden durch den Zu stand nervöser Ueberreizung, in den die Danker« von New-Dark durch ihren Kampf um den Reichtum versetzt werden. Der Sitz dieser Krankheit befindet sich angeb« lich in einem Körperteile, der nur in medizinischen Zeit schriften genannt werden kann Als Beispiel von dem Grade, in dem die Vorbedingungen zu der sraglichen Krankheit in New-Dork vorhanden sind, führt der Arzt ein Ereignis aus den letzten Jahren an Die Akademie der Medizin in New-Dork hatte einen Ausschuß beauf tragt, für den Kongreß einige Gesetzentwürfe zur Ver besserung der Volksgesundheit vorzulegen. Daraufhin stellte einer der angesehensten Bürger der Stadt die Frag«, welchen Nutzen man von oerartigen Besitzen haben würde, und machte ein höchst überraschte« Gesicht, al« man ihm antwort-te, daß man keinen anderen Zweck damit verfolgte, al» jährlich Tausende von mensch lichen Existenzen zu retten. Die Pariser medizinische Zeitschrift fügt übrigen« hinzu, daß die Krankheit cuch in Frankreich zu finden sei und dort als „gemeine Neurasthenie pekuniären Ursprung«" bezeichnet werde. * Eine der größten Muschelsammlungen be sitzt jetzt da» von dem amerikanischen Millionär Carnegie gegründete und nach ihm benannte Museum in Pitts burg (Pennsylvanien) Der Schatz diese« Museum» an Meere», und Süßwaßermuscheln war schon bither sehr bedeutend, ist jetzt aber noch durch den Ankauf einer großen Sammlung au» der Hinterlassenschaft von vr Hartman vergrößert worden, in der 9000 Arten von Muscheln und Schnecken vertreten sind Besonders reich ist diese wundervolle Sammlung an nordamerika nischen Arten und an solchen, die in der Inselwelt d«« südlichen Pacifischen Ozean« entdeckt worden sind. * Da» Veilchen al« Heilmittel. Wenn man vom ärztlichen Standpunkte den au» London kommenden Nachrichten Glauben schenken könnte, würde das Veilchen wahrscheinlich bald seine so oft gerühmte Bescheidenheit einbüßen und zu einem recht selbstbewußten Pflänzchen werden Gewiße Leute wollen dort nämlich heraus« gefunden haben, daß Veilchenblätter ein Heilmittel gegen Krebs seien. Alle Londoner Zeitungen sind voll von der Nachricht, daß eine Geschwulst, die nach der mikro skopisch«« Untersuchung eine« kleinen, durch Operation entfernten Teils entschieden krebsartig war, durch An wendung von Umschlägen mit einem Aufguß von grünen Veilchenblättern geheilt worden sei. Der donktcre Patient hat eine Schrift veröffentlicht, worin er die Art der Zubereitung und Anwendung dieser wunder baren Arznei beschreibt. Der Londoner „Larcet" be spricht den Fall in einem längeren Artikel, worin er zwar lebhafte« Mißtrauen gegen die Heilkraft de« Veilchen« äußert, aber wünschenswerte Mitteilungen über die Anwendung der beliebten Pflanze in der Heilkunde früherer Zeiten bringt. Jener Fall wird einfach dadurch erklärt, daß eben ein Irr tum in der mikroskopischen Untersuchung vorliegen müße. Es handelte sich um die Geschwulst einer Mandel, und gerade das Gewebe der Halsdrüsen kann schon in ganz gesundem Zustande leicht mit krebsartigen Wucherungen verwechselt werden Ein derartiger Irrtum ist aber noch eher möglich, wenn das Gewebe entzündet ist E« ist somit wahrscheinlich, daß der betreffende Arzt durch die mikroskopische Prüfung zu einem falschen Schluß mit Bezug auf da- Wesen ter Erkrankung ge führt worden ist und daß auch keine Heilung von Krel« vorgelegen haben kann klebrigen» sind Veilchenblätter in der Heilkunde der vergangenen Jahrhunderte viel zur Anwendung gekommen, und auch die modernen Arznei« verzeichniße führen das Veilchen al» Nbsühr- und Brech mittel an, und zwar besonder» da« gemeine Stiefmütter chen, die Viol» trioolor. Da» Hundsveilchen wird in einer alten Ausgabe eine» bekannten botanischen Lehrbuch» vom Jahre 1854 al« ein Mittel gegen Hautkrankheiten erwähnt In den mönchischen Schriften au« dem Zeitalter der Plantagenets, die im Britischen Museum ausbewahrt werden, wird da« Veilchen sehr häufig al« Heilmittel gepriesen, und zwar sowohl da« Hundsveilchen, al« da« Vergißmeinnicht, al« auch da« duftende Märzveilchen Zu sammen mit einer Unzahl anderer Ingredienzien wurde die Veilchenblüte zur Behandlung einer Krankheit be nutzt, dir al« „Herznst" bezeichnet wird, wahrscheinlich aber eine Art von Verdauungsstörung gewesen ist. Außerdem wird seine Wirkung gegen Steinleiden ge priesen Wenn ein Knochensplitter au« dem Fleisch ge zogen »erden soll, wird da« Veilchen nebst andern Kräutern ebenfall« al« höchst nützlich empfohlen In den alten Mixturen wurde da« Veilchen immer reichlich verwendet, und e« laßt sich vermuten, daß sein lieb licher Geruch zu der Vorstellung verleitet hat, es müße eine heilende Wirkung auf eitrige und daher übel- riechende Verwundungen au-übrn Auch gegen Wurm leiden wird e« oftmal« empfohlen Daß die Aerzte de- Mittelalter« jemol« auf den Gedanken verfallrn wären, den Kreb» durch Veilchen zu heilen, wird nirgend» berichtet E» ist auch nicht anzunehmen, daß «in« der«rtig« Behandlung in de, Medizi» d*« 20 Jahr hundert» eine Roll« zu spiel«« bnnfrn sei. * Di« Motorwagen und di« Sich«rh«it d«» Publikum». Seit einiger Zeit haben sich die Motor wagen in den Illustrativ»«« der Witzblätter «i»en Ehren platz erob«rt, und fast immer wrrden fi« von zahlreichen Opfern an Menschen und Tieren umgeben dargeftellt. Enthalten solch« Bilder selbstverständlich ein« bewußt« Ueb«rtrr,bu»g, sv habe« sie doch auch einen thatsächlichen Hintergrund, denn in Wirklichkeit bilden die Motor wagen bei Benutzung großrr Geschwindigkeiten nicht nur für ihren Lenker, sondern auch für den sonstige« Verkehr aus einer Straß« eine nicht geringe Gefahr, die denn auch schon zu zahlreichen Unglücktfällen Anlaß gegeben hat Mit Rücksicht darauf ist e« erfreulich, daß sich auch in den Kreise», die al» Hauxtvertreter de» Automobilsport» anzusehen sind, da» Verständnis dafür zu regen beginn», daß gegen diese Gefahr etwa« gethan werden müße Der Englische Automobilklub hat für alle von ihm zu leitenden Wettfahrt»» neue Be stimmungen erlaßen, die sich besonders dadurch aus« zeichnen, daß darin rin« Höchstgeschwindigkeit festgesetzt worden ist In Städten und Dörfern muß danach die Geschwindigkeit der Motorwagen auf die der gewöhn lichen mit Pferden bespannten Wagen ermäßigt werden. Ferner wird di« ganze Strecke in Abschnitte geteilt, und jeder dieser Abschnitte darf nickt in kürzerer Zeit zurück gelegt werden, al» in den veröffentlichten Bestimmungen festgesetzt ist Eine Zuwiderhandlung gegen diese Regeln führt zum Ausschluße von dem Rennen Es hat bereit» eine Wettfahrt nach diesen Regeln stattgesunden, dir einrn außergewöhnlich anrrgenden Verlauf grr o»men hat und von keinem einzigen UnglückSfoll begleitet gewesen ist, obgleich die Beteiligung eine ungewöhnlich große war; e« nahmen über 200 Wagen teil, und die Länge der zu durchfahrenden Strecke betrug 150 km. Niemals zuvor sind soviel Motorwagen zu einem einzelnen Rernen vereinigt gewesen. Derartige Maßnahmen, gegen die nur die allerleidenschaftlichsten CportSleute etwa- einzuwenden haben könnten, kann dem Automobilsport nur dienlich sein und ihm zu einer größeren Volkstümlichkeit ver- helfen. * Konstantinop«!. (Meldung de» Wiener K. K Telegr-Korresp-BureauS.) Gestern abend ist hier ein Pestsall festgestellt worden. * Aus den „Fliegenden Blättern". Raffiniert. „Du, Tonerl, sechs Uhr iss vorüber! Geh'n wir au» 'm Wasser und schau'« wir, daß wir z' Haus kommen " — „Nein, nein! Wenn wir jetzt heimkommen, kriegen wir Schläg', weil wir so lang im Bad waren! . . . Bleiben wir lieber bis achte noch hier, dann kriegen wir Zuckerln, weil wir nicht ertrunken sind!" — Ueber- führt Der Parkaufseher erwischt einen Lateinschüler beim Haselnußpflücken Rasch zieht er au» der Mappe desselben ein Schreibheft und ruft, die Aufschrift lesend: „So, Bursche, dich haben wir — Oornslius Xopv8 also heißt du!" — Im Gebirgshotel. Tourist: „Was können Sie mir empfehlen, Kellner?' — Kellner: „Zu dieser Aussicht nimmt man ge wöhnlich Forellen und Rehbraten mit Kompott! " — Nachruhm. „ . . . Und dein Ruhm, lieber Erwin, ist durch deine Verheiratung mit mir auch gesichert Tu wirst in der Litteraturgeschichte fortleben al« der lyrische Dichter, der die reichste Frau hatte!" — Schnelle« Avancement. Ches (Vatervieler Töchter): „. . Nehmen Sie den Posten ruhig an! Ein junger Mann ist vor einem halben Jahre bei mir als Geschäftsreisender eingetreten und heute schon ist er Hochzeit«reisender mit meiner Nettesten!" — Aus der Sommerfrische. „Aber, Herr Wirt, wa» bringen Sie mir denn da? Ich habe doch Forellen bestellt!" — „Ach, entschuldigen S', die haben nimmer ganz g'langt und da hat Ihn« d' Wirtin no' a' selbstg'machte Leberwurst dazu legt — na' macht's g'rad a' ganze Portion!' Äus Handels- UN- Gewerbekreisen. Die elektrischen Hand- und Taschenlämpchen „Immer fertia", die infolge ihrer praktischen Beschaffenheit und vielseitigen Verwendbarkeit sich in Kürze über die ganze Erde verbreiteten, sind sehr einfach Ohne Drähte oder Chemi kalien. ohne jede Gefahr giebt „Immer fertig" ein Helle» clektiisches Licht und ist in Leuchter- oder Uhrständerform in SalvnS, Wohnzimmern, Bibliotheken, Schlafzimmern rc. und in ganz kleiner Röhrenform bequrm in der Tasche un:er»u- bringen, für Offiziere, um unabhängig von jedem Wetter bei Dunkelheit Karten oder Wegweiser zu lesen und Meldungen zu schreiben, sowie für Aerzte und dergl. Personen, die nachts das Treppenhaus beleuchten wollen, fast unentbehrlich Durch leichten Druck mit dem Daumen aus,'eine dazu vorgesehene Meiallscheibe wi d daS elektrische höchst intensiv und weit- sirahlende Licht erzielt, während es durch Aufheben deS Daumen» wieder erlischt. Die sich zum WeihnachtSceschenk eignende, nicht einmal kostspielige Neuheit ist tei den Königl. und Großhcrzogl. Hosliefcranten Gebr. Eberstein, HauS- und Küchenmagazin, Altmarkt, zu haben. Statistik und Volkswirtschaft. * Dresdner Börsenbericht vom 29 November. Berlin litt heute ansänglrch etwa» durch scharf markierte Gc- fchäslkunlust, die jedoch bald einer Belebung deS Verkehrs Platz machte Montanwerke befestigten sich, auch Banken konnten anziehen. SchifsahrtSaktien und Bahnen lagen matt, nur Lombarden höher. Auf dem Fond-markte traten ganz besonders Spanier durch große Belebung hervor. Man notierte in Berlin: Kredit 299,49, StaaiSbahnen 136,49, Lom barden 16,so, Diskonto 189,99, Italiener —, Dortmunder Union 41,99. An der hiesigen Börse machte sich heute nur ganz geringe Kauflust geltend und die Umfätze ließen wiederum nach Die Kurfe vermochten sich aber gut zu behaupten. Wir verzeichnen nachstehende Umfätze: Deutsche Fonds: 3«^ Sächsische Anleihen 199, 3^ ReickSanleihe 199,49, 3^ Preußische KonsolS 199,39, 4 Dresdner Grund rentenbriefe 193, 3>z vtz Landwirlfchastliche Pfand und Kredit briefe 96, dergleichen 4 192,2b, 3',^ db Lausitzer 99,25. Ausländische Fond» weisen heute keine bezahlte Notiz aus Bankaktien waren wenig verände-t; Allgemeine Deutsche Kreditanstalt bedangen 166,b9, Dresdner Kredit anstalt 9 und Sächsische Bank 113,69. Transportwerte lagen sehr still; man nahm nur Dresdner Straßenbahn bei 184. Papier- rc. Fabriken sowie auch Baugesellschaftrn konnten heute keine bezahlte Notiz ausweisen Maschinen fabriken verzeichnen nur geringfügige Umfätze; man bezahlte Zimmermann mit 119, Lauchhammer mit 92,2b, »ußftahl Döhlen-Aktien mit 129 und Brod u Stiehler bei 79. Bon elektrifchen Unternehmungen kamen nur Kummer bei 1 in den Verkehr. Fahrradaktien waren befestigt; man legte für Schladitz 19,2b an und fachte Wanderer bei 134 Brauereien waren heute recht gut behauptet Feldfchlößchen stiegen trotz der Geringfügigkeit der Dividende aus 194 (-ft 2 H,), Rizzi wurden mit S9, Rizzi 0 mit 16 und Waldschlößchen unver ändert bei 223 an den Markt gebracht Bon Porzellan- rc. Fabriken nahm man Karl Teichert bet 99 In Aktien ver schiedener Unternehmungen kam e» bei Deutsch Oesterreich Bergwerk zu 138,7b, Chemnitzer Akticnspinnerri bei 126, Dresdner Gardinen mit 147, Plauenfche Gardinen zu 19b und Speicheret Riesa bei 94,59 zum Geschäft. Oesterreichische Roten bezahlte man mit 85,45. * Zum Geschäftsgang in Glauchau und Meerane schreibt die von Th Martin hrrauSgegebene „Leipz Monats schrift für Textilindustrie" u. a : Die Geschäftslage in Glauchau und Meerane können wir auch heute u»ch als richt zuttieden- stclleud bezeichnen Aufträge sind auch bisher in leidlich guter Weise eingegangen, sodaß der allgemein« BefchSsliguagSstand wir biShrr antzatt» dürstt In billigen Arten, speziell i» Slapelrarrravx und StapclrcyöS, sowie in billige» Wasch seiden, beginnen zwar die gegenseitig'« Preisunterbietungen mitunt.r in PrliSschleudereitn auSzuarten, doch wird die» weniger überraschen, da man an und sür sich gegen Ende der Hauptsaison mit solchen Erscheinungen rechnen muß, zumal dabei vielfach alte Warenbestände in Baufch und Bogen weg- geyeben werden. In Waschfeide hat man übrigen» in Fach- kreisen schon feit Monaten damit gerechnet, daß in den billige» Qualitäten PreiSfchleuderrien zu Tag« treten würden, zumal ja jetzt Wafchseid« von aller Welt fabrizier» wird und aus de» Markt kommt Obwohl nun eigentlich in Waschseiden schwer lich noch viel zu haben sein wird, ist die Nrumufteruog darin eine zitmlich star'e und umfangreiche Es handelt sich dabei zumeist um gute Mittelqualitäten und um bessere Ware, wie sie im regulären «efchäft noch gefragt ist An der Hand der eingegangenen Aufträge, speziell auf Brochöstrrifen und andere komplizieite Ariikrl, ergieb« sich nicht »ur für die mechanischen Webereien, sondern auch sür die Handweberei wiederum größere und lohnendere Beschäftigung. Allerdings muß man hierbei leider die Wahrnehmung machen, daß infolge der seit Jahren nüchteren und sür die Handweberei unlohnenderea Fabrikation, wenn auch vielleicht nicht die Anzahl der Webstahle, so doch die Anzahl der aus kompliz erte Artikel eingearbeiteten Weber, eine starke Verminderung ersahren hat. Die» hat zur Folge, daß an guten, zur Herstellung obiger Artikel befähigten Webern thatfächlich Mangel herrfcht, der um fo fühlbarer ist, al» man unter den bestehenden Berhältniffen dir benötigte An zahl geschickter Weber nicht im Handumdrehen herbrischoffen kann. Wie schon erwähnt, ist der Geschäftsgang ein guter und der Beschäftigung«stand allgemein zufriedenstellend, we» so- wohl für Webereien, al- auch für Appreturen, Färbereien und Spinnereien gilt. Letztere defonderS weidrn jetzt in erneutem und größerem Maße durch die Fabrikation in Anspruch ge nommen. SS handelt sich ja dabei zumeist nicht um groß Garnposten, sondern mehr um kleinere Auftrage; da dies« jedoch in größerer Anzahl eingehen und zumeist farbig ge zwirnte, sowie melierte und moulinierte Garne beliessen, be dingen sie dadurch ein große» Quantum Zeit zu ihrer Her stellung. * Brobblechverband Gegenüber den von verschiedenen Seiten gebrachten widersprechenden Nachrichten über die vor gestrige Sitzung de» Grobblechverbande» erfährt die „Bofi. Ztg." authentisch, daß der Verband die Verrechnungs preise der Mitglieder untereinander für Kefselbleche von 189 auf 169 M. und für Reservoirbleche von 169 aus 149 M. pro Tonne herabgesetzt hat. Bezüglich der Berkausspreis« aber wurde den Mitgliedern anheimgestellt, dieselben je nach den speziellen Umständen ^Bestellung, Zweck, Konkurrenz rc.) zu bemeßen. Maßgebende Stellen der Branche klagen Über eine nicht seltene spekulative Preisunterbietung au» Händler- krcisen; jedoch neigt man derAnsicht zu, daß der Tiefstand in diesem Geschäftszweige erreicht fei. * Die heute unter Vorsitz d.S Hrn. Kommerzienrat Bogel abgehaltene außerordentliche Generalverfammlung der Autemat-Aktiengefellschaft war von sechs Aktionären besucht, die zusammen 95 Aktien vertraten. Dieselbe geneh migte einstimmig den vorliegenden Vertrag mit der Firma Hartwig u. Vogel, die Erhöhung deS Grundkapital» um 199999 M. und die damit in Zusammenhang stehende Ab änderung des SlalutS. * Das am 39. September abgelaufcne Geschäftsjahr der Kulmbacher Exportbrauerei Mönchrhos, Aktien gesellschaft, schließt mit einem Gewinn von 222284 M. Vorstand und Aussichtsrat schlagen vor, hiervon 79 954 M. zu Abschreibungen zu verwenden, dem Reservefonds 9599 M zu überweifen und nach Abzug der Tantiemen 19 Divi- dcnde, wie im Vorjahre, zur Verteilung zu bringen Au» der Bilanz ergiebt sich, daß das Malchinenkonio, Gekäßkonto I, Gesäßkonto II, Oekonomiekonto I, Jnventarkonto, Mobiliar konto, Belcuchtungsanlagekonlo, Jndustriebahnanlagekonto und Sudweikanlag'koi to mit je 1 M. zu Buche stehrn. * Berband Schlesischer und Sächsischer Leinen spinner. Die deutschen Flachsgarnspinner haben ein stimmig beschlossen, die ProduktionSeinschränkung von einem Tag per Woche sür weitere drei Monate sestzuhallen und kurchcuführen * Berlin. Tie gestrige außcrcrtentliche General versammlung der Maklcrbank hatte sich noch einmal mit dem Anträge auf Liquidation der Gesellschaft zu be schäftigen, da die Generalrersammlung vom Anfang November nicht beschlußfähig war Wie der Vorsitzende, Herr Kommerzien rat Hugo Landau, bemerkte, habe er zu der bereits in der vorigenGeneralvcrsammlurggegebcnenBcgründungdcsAntrageS nichts hinzuzufügen. Auf Anfragen teilte der Voisitzende mit, daß er genaue Angaben über den augenblicklichen Stand nicht machen könne Sobald der Liquidat onsbeschluß eingelragen fei, weide eine Liquidalionsbilanz ausgemacht und den Aktio nären bekannt gegeben werten. Ungefähr sei dec Status allen bekannt und er käme auch im Aktienkurs zum Ausdruck. Der späteste Termin für die Bekanntgabe der Bilanz dürfte das Ende d eses Jahres cder kurze Zeit nach demselben sein. Er glaube, daß das Resultat zufriedenstellend sein werde. Von den Mitteln der Bank sei ein Teil in Reports angelegt und ein Teil dürfte in kurzer Zeit flüfsig werden. Auf weitere Anfragen bemerkte Redner, daß die Bank Terrain» in Lichterfelde nicht besitze Was die Verträge mit den Tirektorcn und Maklern anlange, so dürften der Bank bei Auflösung derselben große Schwierigkeiten nicht erwachsen. Die sofortige Liquidation der Bank wurde ein stimmig beschloffen und zu Liquidatoren die Herren Robert Borchardt (Aussichtsralsmilglied der Berliner Handelsgesell schaft) und van Hazzebruck (Prokurist der Bank) b>stellt. Die Festsetzung dcr Entschädigung sür dieselben wurden dem Aus sichtsrat überlassen. ' Hamburg. Eine neue außerordentliche General versammlung der Norddeutschen Jute-Spinnerei und -Weberei ist sür den 17.Dezember anberaumt woiden. Auf der Tagesordnung wird neben dcr bereit» srüher beantragten Herabsetzung deSAkt enkapiialsvon«799 969M auf4199999M. ein von der am 22. November niedergksetzten Aktionärkommission eingebrachtcr Antrag stehen, nach dem die Vorrechtsaktien au» dem Gewinn 6 sth vorweg, dann die Stammaktien 3 stg er halten sollen, während der verbleibende Saldo beiden Aktien kategorien zu gleichen Teilen zu gute kommen soll " Dividenden und SeschäftSergebnisse Von den betreffenden AussichtSrSten und Vorständen der nach- solgenden Aktiengesellschaft« n wurden Dividenden vorgeschlagen bez GeschästSergebniffe mitgeieilt: Glückaus-Brauerei, Gelsenkirchen, 9 sts, Dividende; Brauerei Germania, Berlin,5H Dividrnde; HildesheimerAkt.-Brauerei, 7^ stl, Dividende; Hannoversche Akt.-Brauerei, keine Dividende gegen 4 im Borjahre; Echwabenbräu Düsseldorf, 9H Dividende wie >m Borjahre; Brauerei Münchener Kindl, München, leine Dividende; Akl.» Bierbrauerei in Essen. 15 Dividende; Zucker« rasfinerie Danzig, Neusahrwasser, Reingewinn 291389 M, Dividende 6'^ H,. Da indessen diese» Werk kürzlich abgebrannt ist, wird wohl eine Benderung in diesem Dividendenvorschlage eintreten; Deutsche Brammophon- A-G., Berlin, Abschreibungen 318239 M, sür Delcredere- konto 149897 M, Reingewinn 149949 M, Grwinnvortrag aus dem Vorjahre 317996 M., 25^, Dividende; A S sür Transport- und Schleppschissahrt vorm. Joh. Knippscheer, Ruhrort, 7 stß Dividende (Fortsetzung in der zweite» Beilage.) WücHerschau. Zeitschriften - LiNeratur. „Die Gren,boten." Zeitschrift für Politik, Litteratur und Kunst 69 Jahrgang. Leipzig, Berlaq von Fr. Wilh Grunow. Die am 28 November auSgegebene Nr 48 enthält folgende Aufsätze: Die Haltung der Prinzessin von Preußen in den Jahren 1848 und 1849. Bon G. Schuster — Das Herr und die Sekten Von B Wohlfahrt — Ein Stück ZukunslSslaat in Frankreich Bon Hugo Böttger — Briefe eines Zurückgekehrten 7 — Neue biographische Litteratur. — Die ergötzlichen Geschichten deS Bar-Hebraeu» — Unter der Rubrik „Maßgebliche» nutz Unmaßgebliches": Kaiser, «olk und Presse. — Nachschrift der Redaktion. — «orau-fttzung«lofe Forschung und Wahr- Hastigkeit