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vezugStzret«: Beim Bezüge durch die H,schifft»,ik, tnaertzak» Druden» 2,vv M (einlchl Zutragung), durch die?ok im Deutschen Reiche 8 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Mrd Zuracksendung der für die Schristleitung bestimmte, aber von dieser nicht ein« beförderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. DreMm ZMMl. Herausgegeben von der Königs. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag- nachm. ö Uhr. O278 Freitas, den 29. November nachmittags. rl»kündtgn««»gedätzre«: Die Zelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Aalündi- quiigs Selle oder deren Raum 2v Pf. Bei Tabellen- und Zisfernlatz 5 Ps. Ausschlag für die Zeile Unterm Re daktionsstrich (Eingesandt) die Textzeile mittier Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei Ssterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach- mittags erscheinende Nummer. 1901 Amtlicher Teil. Dresden, 29. November. Se. König!. Hoheit der Herzog Albrecht von Württemberg traf gestern nachm. 9 Uhr 49 Min. in Dresden ein und reiste an demselben Tüge abends 7 Uhr 2t Min. nach Stuttgart weiter. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Bühneninspektor am König!. Ungarischen Opernhause in Budapest Josef Cristofani den ihm von Sr. Majestät dem Schah von Persien verliehenen Sonnen- und Löwenorden 4. Klasse annehme und trage. Grue«mmgtv, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Im «eschästSberetche de»Ministerium- der Finanzen. Beider Post-Verwaltung sind ernannt worden. Schlegel, Berginvalide, als Postazent in Oberwürschnitz (Erzged.); Glöckner, Kaufmann, als Postagent in Oberbodritzsch. Im «eschtftSbcreiche des «tntfteriums de» Kult»» und öffentliche« Unterricht». «) Erledigt: die 4 ständ. Lehrerstelle a. d. 4 klaff Volksschule zu Mühlau b. Burg städt. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1200 M. Grund gehalt, 2vo M im voraus gewährte 1. Alterszulage u. ILO M Woh-.ungSgeld; i>) zu besetzen: die Kirch schulstelle zu Breitenborn d Narsdors. Koll.: die oberste Schulbehörde Vom Schuldienst 1200 M neben ft. Wohnung u. Gartengenuß, 110 M f Fortbildungs schule, öS M s. Turnunterricht, vom Kirchendienst 547,19 M. Falls jedoch die beabsichtigte Abtrennung der niederen Kirchendirnste ersolgt, wird sich dieser Betrag unter Voraussetzung der Genehmigung der obersten Schul behörde um 50 M erniedrigen; e) die Schulstelle a. d. 2klass. Schule zu Thierbach b. Penig. Koll.: die oberste Schulbehörde. Neben sr. Wohnung 1200 M. Gehalt, I00M. pers. Zulage bi» z. Eintritt der ersten gesetzt. AlterSzuIage, 110 M s. Fortbildungsschule, 55 M. s. Turnunterricht u. 159 M v. Kirchendienst. Unter Beifügung sämtl. Zeugnisse, inSbes auch eines Amtssührungszeugnisses bis aus die jüngste Zeit u. des MilttärdienstnachweiseS bei noch nicht erlangter Ständigkeit sind Gesuche bis 15 Dez. beim Bezirksschulinspektor vr. Schilling, Rochlitz, einzureichen: — die Filialkirchschul- stellc zu Leutewitz b. Riesa. Koll: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer fr. Wohnung u Garten genuß 1200 M. v. Schul- u. 250M. v Kirchendienst, 110 M. s. Fortbildungsschulunterricht u. 50 M. der Frau d. Lehrer» f Nadelarbeitrn. Gesuche mit säm:l. Zeugnissen sind bi» 15. Dezember beim BezirkSschulinspekior Sieber in Großenhain cinzureichen — Ostern zwei mubegr. ständ. Lehrerstellen in Paunsdorf b. Leipzig. Koll: der Gemeinderat. Der Jahrergehalt, einschl. deS WohnungSgeldeS, beträgt im 1—3. Dienstjahre 1600 M., im 4.-6 1800 M-, im 7 -9. 20co M.. im 10.-12. 2150 M, im 13—15. 2300 M., im 16.-18. 2450 M , im 19 -21. 2600 M., im 22. 24 2750 M, im 25.-27. 2900 M , Vom 28. Dirnstj. an 3000 M. Einem der anzuftellenden Lehrer wird Dienst wohnung im Schulgeb angewiesen; dasür werden 320 M. in Abzug gebracht. Der Schulvorstand ist berechtigt, aus wärts verbrachte Dienstzeit in Anrechnung zu bringen. Ge suche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis 20. Dez beim Gemeinderat einzureichen Nichtamtlicher Teil. Zur Pflege der Arbeiterstatistit. Wie die ministerielle „Berl. Korrespondenz" ver nimmt, ist beabsichtigt, an Stelle der Kommission für Arbeiterstatistik eine neue ständige Einrichtung zur Pflege der Arbeiterstatistik zu schaffen. Zu diesem Behufe soll mit dem Beginne des kommenden EtatSjahreS im Kaiser!. Statistischen Amte eine be sondere, unter der unmittelbaren Leitung des Präsi denten dieser Behörde stehende Abteilung errichtet werden, die zur Ausführung der bisher der ge nannten Kommission zugewiesenen Obliegenheiten durch einen Beirat verstärkt werden soll, dessen Mit glieder gleich denen der bisherigen Kommission durch Wahlen des BundeSratS und des Reichstags berufen werden. Nähere- ergiebt die nachfolgende Denkschrift: Auf dem Gebiete der statistischen Ermittelung der gewerblichen ArbeitSverhältmsse ist bisher schon von dem Reiche und den einzelnen Bundesstaaten nicht Unbeträchtliches geleistet worden Bereits gegenwärtig ist eine größere Zahl von statistischen Erhebungen und sonstigen Nachweisungen dieser Art vorhanden, die die wirtschaftlichen und sozialen Zu stände, insbesondere auch die Lage der arbeitenden Klassen, nach den verschiedensten Richtungen hin er kennen helfen. Namentlich die Volks-, Berufs- und Gewerbezählungen, sodann eine Reihe besonderer von Reichswegen angestellter Untersuchungen — u. a. über die Lehrlinge, Gesellen und Fabrikarbeiter (1876), die Frauen- und Kinderarbeit in Fabriken (1877), die Sonntagsarbeit (1885) die Lohn verhältnisse in der Wäschefabrikation (1887), die Handwerksverhältnisse (1896), die Erhebungen der Kommission für Arbeiterstatistlk über das Bäckerei- und Konditoreigewerbe, über die Arbeitsverhält- nifse in den Getreidemühlen, über die Angestellten im Handelsgewerbe, im Gast- und Schankwirtschafts- sowie im BinnenschiffahrtSgewerbe rc., ferner die auf Grund der Kranken-, Unfall-, Jnvaliditäts- und Altersversicherung erhobenen Statistiken, die Jahres berichte der Gewerbeaufsichtsbeamteu tragen vieles zur Förderung der Erkenntnis der sozialen Ent wickelung bei. Auch die sozialstatistischen Unter suchungen größerer Städte, der Handelskammern und anderer öffentlicher Korporationen, die mannigfachen auf diesem Gebiete liegenden Untersuchungen privater Vereinigungen, z. B. des Vereins für Sozialpolitik, der Berufsorganisationen von Arbeitgebern und von Arbeitern sowie manche wissenschaftliche Spezial untersuchungen liefern nicht zu unterschätzende An haltspunkte. Allein dies reichhaltige Material ist teils der Allgemeinheit zu wenig zugänglich und verständlich, teils zu umfangreich, teils endlich zu zerstreut, als daß cS für weitere Kreise bei der Er örterung sozialer Fragen von dem Nutzen wäre, den es seinem Werte nach haben könnte. Es ist aber auch unvollständig und bedarf einerseits größerer Spezialisierung, anderseits der Ausdehnung auf Ge biete, die es bisher entweder gar nicht oder nur in den Anfängen ergriffen hat. Die hierzu erforderlichen Arbeiten können von der zur Klarstellung der gewerblichen Arbeiter verhältnisse in erster Linie berufenen Kommission für Arbeiterstatistik nach ihrer Einrichtung nicht ge leistet werden. Bei dem Umfange der sonstigen Dienstgeschäfte, die dem Vorsitzenden sowie den Mit gliedern und den bei der Kommission beschäftigten Beamten des Reichsamts des Innern obliegen, muß die Kommission sich auf verhältnismäßig wenige Sitzungen im Jahre beschränken und kann schon aus diesem Grunde die Aufgaben einer ständigen, der systematischen Pflege der Arbeiterstatistik dienen den Stelle nicht erfüllen. Das Bedürfnis, hier die bessernde Hand anzu legen und durch die Errichtung einer besonderen amt lichen Stelle für eine weiteren Kreisen, vor allem den Arbeitgebern und Arbeitern leicht zugängliche Sammlung der arbeitsstatistischen Daten sowie für eine mehr systematische Pflege und den weiteren Ausbau der Arbeiterstatistik zu sorgen, macht sich immer dringlicher geltend. Auch aus der Mitte des Reichstags ist die Er ¬ richtung eine- Reichsarbeitsamts in Anregung ge bracht worden, dem die Untersuchung und Feststellung der Arbeitsverhältnisse im Deutschen Reiche unter Hinzuziehung von Vertretern der Arbeitgeber und Arbeiter obliegt. Es empfiehlt sich daher, an Stelle der Kommission für Arbeiterstatistik eine neue ständige Einrichtung zur Pflege der gewerblichen Arbeiterstatistik zu schaffen, wie solche ähnlich bereits in verschiedenen ausländischen Staaten bestehen. Dieser Stelle, die die noch unerledigten Arbeiten der Kommission für Arbeiterstatistik übernehmen würde, soll obliegen: 1. dir Sammlung, Zusammenstellung und periodische Veröffentlichung arbeitsstatistischer Daten und sonstiger für die Arbeiterverhältnisse bedeutsamer Mitteilungen; 2. die Vornahme besonderer Untersuchungen mit Hilfe schriftlicher und mündlicher Erhebungen sowie die Erstattung von Gutachten. Die bisher der Kommission für Arbeiterstatistik zugewiesenen Obliegenheiten sollen auch bei der in Aussicht genommenen Neuorganisation in vollem Um fange bestehen bleiben. Um die neue Stelle hierzu in den Stand zu setzen, ist beabsichtigt, sie durch einen Beirat von 12 Mitgliedern zu verstärken, von denen je 6 vom Bundesrat und vom Reichstage zu wählen sein würden. Für die Erledigung der vorbezeichneten Aufgaben erscheint sowohl in sachlicher Beziehung als auch mit Rücksicht auf seine Organisation das Kaiserl. Statistische Amt als die gegebene Behörde. Es ver fügt über ein fachmännisch geschultes Personal und, wie eine Reihe von Veröffentlichungen dargethau hat, auch über die erforderliche Sachkenntnis. ES soll daher im Statistischen Amte eine besondere Ab teilung zur Pflege der Arbeiterstatistik nach Maß gabe der oben angeführten Grundsätze errichtet werden, die unmittelbar unter der Leitung des Vor standes der Behörde zu stehen haben würde. Tie Unwahrheit der sozialdemokratischen „Brotwucher"-Agitation. Die Sozialdemokratie arbeitet gegenwärtig — mit Hilfe der Freisinnigen — in allen deutschen Landen mit der Behauptung, es komme darauf an, von der Bevölkerung die drohende Lebensmittelverteuerung abzuhalten. Diese Behauptung ist aber nur ein Aushängeschild. Thatsächlich bezweckt die „Brot- wucher"-Agitation etwas ganz anderes. Wenn die Freihändler vorgeben, die Sozialdemokraten seien grundsätzlich freihändlerisch gesinnt, so ist das ein Irrtum. Bei der Sozialdemokratie ist die Stellung nahme zum Freihandel nur ein Ausfluß der oppor tunistischen Taktik. Die Sozialdemokratie verspricht sich von ihrer jetzigen Haltung und von der Unter stützung durch den Freisinn eine wesentliche Förder ung ihrer revolutionären Ziele. Lehrreich in dieser Beziehung ist ein Rückblick auf die Verhandlungen des sozialdemokratischen Par teitages von 1898. Dort bemerkte nach dem „amt lichen" Protokoll unter anderem der Abgeordnete Schippel: „Die freisinnigen Spießbürger, die freisinnigen Philister sind die Kerntruppen des Freihandels bei un» unv werden eS sein Die Arbeiter aber sind nicht reine Verbraucher, sie sind gewissermaßen MitanteilShaber an jeder, wenn zunächst auch künstlich besörderten Groherzeugung. DaS Endziel, die höhere Entwickelung unserer Industrie ist unS alle» DaS bischen Preisbewegung und Preiserhöhung kann für uns nichts be deuten. Also nicht al» Verbraucher haben die Arbeiter darüber zu urteilen, sondern als Teilnebmer an dem heutigen Produk- geeignet war, rn einem Banee zu vereinigen, sind dem ersten Teile de» Werke» auch die schon bekannten Briefe wieder beigefügt worden; >m ganzen enthält dieser Band 359 Nummern. Der zweite Band „AuS BiSmarck» Briefwechsel" betitelt, enthält 353 Nummern Der erste Band umfaßt di« Zeit vom Jahre 1852 bi» zum Jahre 1881, der zweite beginnt am 12. April 1848 mit einem Briese BiSmarck» an Albert v Below über den eben geschloffenen vereinigten Landtag und schließt mit einem Telegramm de« Hosmarschall» Grafen RadolinSki an den Reichskanzler, betreffend den Empfang de» auf der Heimreise von San Remo nach Charlottenburg be griffenen Kaiser« Friedrich in Leipzig durch die preußischen Minister Dem ersten Bande ist eine Anzahl Briefe — 22 — in faksimiliertem Drucke beigegeben Die „Gedanken und Er nnerungen de« Fürsten Otto v BiSmarck", jenes unvergängliche Vermächtnis, das der große erste Kanzler de« neugerinten Deutschen Reich« bei feinem Scheiden aus dem Amte feiner Nation hinter ließ, haben durch die Veröffentlichung diese« Anhang« eine wesentliche Bereicherung erfahren Zwar handelt e« sich in ihm nicht, wir in den ersten beiden Bänden, um eia zusammenhängende«, monumentale« Werk, in da« der Fürst selbst aus hoher AlterSwarte sein Leben und Wirken zusammenfaßte, aber durch die in ihm ge sammelten Dokumente und von ihm geschriebenen und an ihn gerichteten Briefe fällt auf« neue aus alle Ab schnitte seine» reichbrwegten Leben« ein reiche«, strahlende« Licht Wir setzen au« der reichen Fülle de« Inhalt«, den die beiden Bände haben, an erste Stelle diese« Auszug« einen Brief Sr Majestät de« König«, den unser Aller- gnädigster Herr im Jahre Seiner Thronbesteigung an den Fürsten richteten: Dresden, den I». Rov. 1873 Verehrter Fürst, Tie Freundlichkeit, welche "Sie mir seit dem Ansange Kunst und Wissenschaft. König!. Schauspielhaus. Am 28.d.Mt« :,,Wallen stein." Ein dramatisches Gedicht von F. Schiller. — „Wallensteins Lager." Vorspiel in einem Auf zuge — „Die Piccolomini." Schauspiel in fünf Aufzügen Die Aussicht auf eine Gesamtaufführung der Wallen steintrilogie (deren dritter und letzter Teil „Wallenstein» Tod" am Sonntag, den 1 Dezember, der heutigen Vor führung de« „Lager»" und der „Piccolomini" folgen wird) hatte ausgereicht, die lebhafteste Teilnahme zu wecken und da« Haus zu füllen Mit geringen Ver änderungen wurden die beiden ersten Teile von Schiller» größter dramatischer Schöpfung in der alten Jnscenierung und bekannten Besetzung gegeben Im „Lager" zeichneten sich die Herren Eggerth (Wachtmeister), Gunz (erster Höllischer Jäger), Blankenstein (Kürassier), P Neu mann (Kapuziner) durch charakteristische und wirksame Wiedergabe der von ihnen vertretenen Gestalten au» Auch das Zusammenspiel und die frische und malerische Belebung der Scenrn waren zu rühmen; gegen di« breitere und allzu schwankhafte Behandlung etlicher komischen Effekte, wie der Darstellung der Soldatenkinder schule, in N8NM Vslpbivi, da» heißt zum absonderlichen Vergnügen der zahlreich im Zuschauerraume vertretenen Jugend, sei nochmals bescheidener Protest eingelegt — In den „Piccolomini" gab, in Abwechselung mit Frl. Politz, diesmal Frau Salbach die Rolle der Thekla und entzückte durch anmutigste Verkörperung und feine Bergeiüiqung der Gestalt Dir Leistungen der Herren Wind» (Wallenstein), Wiene (Oktavio Piccolomini), Franz (Max Piccolomini), Blankenstein (Graf Terzky), Bauer (Jllo), Müller (Butler) sowie der Dame« Frl Ulrich (Gräfin Terzky) und Frau Hildebrandt (Herzogin von Friedland) sind be: früheren Darstellungen der Trttogie zur Genüge ge würdigt worden. Durch das Ganze ging ein frischer leben»ooller Zug, der den vollen Eindruck der Größe und inneren Lebenskraft des Dramas hervorrief und die Kritik über einzelne» entwaffnete. Die Empfänglich keit für den Gehalt und die dramatischen Gegensätze der „Wallensteintragödie" machte sich schon an diesem ersten Abend in erfreulicher Weise stark geltend A St Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Otto v. Bismarck. Am gestrigen Tage ist in zwei stattlichen Bänden der Anfang zu den Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Bismarck erschienen Wie eine Notiz der Ver lagshandlung, der I. G. Cottaschen Buchhandlung Nachs. in Stuttgart und Leipzig, besagt, erfolgt die Ausgabe der beiden Bände von heute an in Stuttgart und Leip zig. Dem ersten, mit dem Bilde de« hochseligen Kaiser« Wilhelm 1. (al» König in Baden-Baden 1865 auf- genommen) geschmückten Bande geht ein Vorwort de« Herausgebers, Horst Kohl, vorau», in dem e« heißt: „Der verewigte Fürst BiSmarck hatte die Anordnung getroffen und wiederholt mit mir besprochen, daß bestimmte StückeauSseinempersönlichenBrieswechselpolitischenJnhalt« al« Beläge und Ergänzungen seiner selbstbiographischen Darstellung der Oeffentlichkeit übergeben werden sollten Besonderen Wert legte er auf die Veröffentlichung der Korrespondenz mit Kaiser Wilhelm I., weil sie ihm bester al« alle« andere da« einzigartige Verhältnis zu bezeugen schien, in dem er zu seinem Allerhöchsten Herrn stand; dieser Empfindung hat er durch die weitere Bestimmung Ausdruck verliehen, daß einige der herrlichen Briefe de« durch fürstliche Tugenden großen Monarchen in auto- graphischer Nachbildung beizusügen seien " Um den gesamten Briefwechsel mit de« hochseligen Kaiser« Wilhelm Majestät, soweit er zur Veröffentlichung tionsorganiSmus. Bedenken Sie doch, waS hier geschaffen wird, dar ist unser Erbteil, da« unS einmal zusallen wird, und das wollen wir hochhallen. Den Kamps um den Frei- handel sür die Industrie zu führen, dazu und wir nicht die Leute, das muß auS unserer Industrie selbst hrrauSwachsen." Der al« maßvoller Theoretiker besonder» im Freisinn geschätzte Redner trat also für den indu striellen Schutzzoll ein. Demgegenüber äußerte Kautsky: .Täuschen wir unS nicht, die Landwirtschaft ist in einer sehr bedrängten Lage. Die Erzählungen dcr Freihändler von den Champagner trinkenden Landwirten haben denselben Wert wir die von Champagner trinkenden Maurern Es besteht eine Not der Landwirtschaft, die lieft, innere Ursachen hat, und die in der heutigen «esellschast nicht gehoben werden kann. Darüber sollten wir die Landwirte nicht im Zweifel lassen. Aber es kann nicht unsere Ausgabe sein, die Rot will kürlich zu steigern DaS würden wir thun, wenn wir die Jndustriezölle ließen Ls wäre ungeheuerlich, daß der Land wirtschaft der Zollschutz genommen und der deutschen Indu strie, die mit der englischen konkurrieren kann, der Zollschutz gewährt werden sollte Wenn wir heute noch nicht so weit sein sollen, zu wissen, ob die deutsche Industrie de» Zoll schutzes entbehren kann, so weiß ich nicht, woher wir wissen, daß die deutsche Landwirtschaft de» Zollschutzes nicht bedars. Wenn wir der Landwirtschaft den Zollschutz verweigern, dürfen wir ihn der Industrie nicht gewähren." Man wird zugeben müssen, daß die Anschauung Kautskys wenigstens nicht der Logik entbehrt. Um so bezeichnender ist es, daß gegenwärtig die Sozial demokratie sich fast ausschließlich gegen die land wirtschaftlichen Schutzzölle wendet. Wenn zu agita torischen Zwecken dabei mit der drohenden Brot verteuerung bange gemacht wird, so widerspricht dem folgende Auslassung Schippels: „Kautsky hat in seinem Berichte gesagt, unsere heutigen Schutzzölle seien anders entstanden als die früheren Heute habe die Furcht vor den Arbeitern die Bourgeoisie den Agrariern in d:e Arme getrieben, und daher komme eS, daß wir nicht nur Industrie-, sondern auch Agrarzölle hoben. Genossen! Ueberschätzen wir doch nicht unsere Macht, noch dazu in jener Zeit! Nein, die Industriellen konnten den großen inneren Markt, den ihr die Landwirtschaft unter den alten PreiSverhältnissen bot, nicht verlieren, sie konnten die Landwirtschaft nicht einsach zu Grunde gehen lasten, und darum waren sie gezwungen, auch Getreidezölle zu bewilligen. Und um so viel teurer ist da» Brot doch auch gar nicht ge worden, dir Getreidepreise aus dem Weltmärkte sind so her untergegangen, daß wir heute trotz deS Zolles noch ebenso billige Getreidepreise im Durchschnitt haben wie damals Au« demselben Grunde haben wir nicht bloß in Deutschland, sondern in Ländern mit ähnlicher Entwickelung Agrarzölle neben den Jndustriezölle«." Ist also hier von ernster sozialdemokratischer Seite die ganze Unwahrheit der Brotwucherphrase klargestellt worden, so haben andere Redner de« 1898 er Parteitages den Zweck des Kampfes gegen die Kornzölle recht deutlich bezeichnet. So äußerte „Genosse" Schaal: „Wenn wir aus dem Lande agitieren, so dürscn wir nie mals vergessen, daß der Bauer, der noch etwas besitzt, sür unS nicht zu gewinnen ist Da« läßt sich ziffernmäßig nach weisen Ist aber der Bauer erst in dar ländliche Proletariat hinabgesunken, dann kann er durch die Agitation uns zu- gesührt werden " Die Verweigerung des Zollschutzes für die Land wirtschaft bezweckt also offenkundig zunächst den Ruin der Bauern, um sie für die Sozialdemokratie gefügiger zu machen. Allein noch ein anderes Ziel Haden die „Brotwucher"-Agitationen im Auge, näm lich die materielle und politische Vernichtung des „Junkertums", den „Genosse" vr. Ouarck auf dem Parteitage den , gefährlichsten Feind" der Sozialdemo kratie nannte. In diesem Ziele allerdings unter stützt der Freisinn hingebend die Umsturzpartei. Wir empfehlen den Anhängern deS Freisinns, die bis jetzt durch die Agitationen irregeleitet, die sozialdemokratische Propaganda unterstützen, die Be achtung der vorstehenden Auslassungen sozialdemo- unserer Bekanntschaft, besonder» oder in den Zetten bewiese» haben, wo eS mir vergönnt war, wenn auch als unterer Werk meister, an dem Werke unserer Zeit, dem neuerstandeuen Deutschen Reiche, mitzuhelsen, bewegt mich in dem wichtigsten Abschnitt meines Leben», meinem Regierungsantritte, auch Ihnen zu nahen. Bei der schwierigen Stellung, schwieriger noch als Nach folger eine» König», der außer der Liebe seine» Volk- rin Ansehen und Einfluß genoß weit über seine Stellung hinaus, bedars ich der Unterstützung, wohl auch des guten Rath«. An wen könnte ich mich wohl bester wenden als an den Kanzler deS Deutschen Reichs, der so ost erklärt, er gehöre allen Bunde»sürsten gleichmäßig an. Mit vollem Vertrauen wende ich mich daher an Sie, wenn ich der Hilse gebrauchen sollte, wenn ich weisen RathrS bedürfte. Seien Eie dagegen versichert, auch ich werde SlleS. wa- Sic zum Heile de» Reichs und deutschen Volk» unternehmen, so kräftig unter stützen, als eS meine geringen Mittel erlauben, und hoffe ein werkthätigeS Mitglied, eine seste Stütze des Gebäude« zu sein, da« mir vergönnt war mit dem Schwerte auftichtrn zu helfen Indem ich bitte, diese Zeilen nicht übel zu deuten, die Sie vielleicht in Ihrem Tukculum stören, verbleibe ich Ihr ergebener Albert, K v. Sachsen I« dem gleichen Sinne haben Se Majestät der Kömg den Fürsten Bi«marck auch nach dessen Rücktritt wiederholt mit Kundgebungen Seiner hohen Wertschätzung und Sympathie beglückt, so namentlich auch im Jahre 1892 nach der Wiener Reise de« Fürsten zum 80 Le- burtttag« ,c. Die schönsten Briese sind, wie wir bereit« betonten, freilich schon bekannt; da« vermindert aber den Wert dieser Sammlung nicht, die do« herrliche und einzige Verhältnis von König und Staatsmann illustrieren, zwischen dem Herrn und seinem „treuen, deutschen Diener" Ohne Erläuterung mögen von den Briefe» Er Majestät des hochseligen Kaiser« Wilhem 1. an den