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MITTEIL UNGEN DER HOCHSCHULE FÜR MASCHINENBAU KARL-MARX-STADT 2. Jahr Juni/Juli 1959 Nr. 5 Nachruf Am 26. /uni 1959 verstarb im Alter von 59 /ähren Herr Dr.^Ing. Ernst Kümmel Professor mit Lehraultrag und Direktor des Institutes für Normung, Prodekan der Fakultät für Technologie. Diese schmerzliche Nachricht traf uns völlig unerwartet, da wir den seit längerer Zeit Erkrankten auf dem Wege d»r völligen Genesung wähnten. Herr Prof. Kümmel, der über langjährige praktische Erfahrungen auf sehr vielen technischen Gebieten verfügte, begann am 1. Februar 1955 seine Tätigkeit an unserer Hochschule als Oberassistent im Institut für Technologie des Maschinen baues und war maßgeblich am Aufbau und der Entwicklung dieses Institutes beteiligt. Im jähre 1957 promovierte er an der Til Dresden zum Doktoringenieur. Im gleichen jahr erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Instituts für Normung, verbunden mit der Erteilung einer Wahrnehmungsproiessur. Mit Wirkung vom 1. juni 1958 sprach der Herr Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen die Ernennung zum Professor mit Lehrauftrag aus Herr Prof. Kümmel war ein sehr zielstrebiger und fleißiger Wissenschaftler, der mit großem Verantwortungsbewußtsein, gestützt auf seine umfassenden wissenschaftlichen Kenntnisse, die ihm übertragenen Aufgaben löste. Er verkörperte den Typ eines aufgeschlossenen, lebensnahen Wissenschaftlers, der auch den gesellschaftlichen Helangen in unserem Staat aufgeschlossen gegenüherstand und seine positive Einstellung durch entsprechendes Handeln sehr eindeutig unterstrich. Die Verbindung zur sozialistischen Praxis war ihm ein ernstes Anliegen, und innerhalb der wissenschaftlichen Gremien, denen er angehörte, wirkte er mit dem gleichen Erfolg wie an der Hochschule und erwarb sich bedeutende Verdienste. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung des Ingenieurnachwuchses lag ihm besonders am Herzen. Mit außerordent lichem Pflichtgefühl, bis hinein in die Zeit seiner schweren Erkrankung, führte er den ihm erteilten ehrenvollen Auf trag durch, als akademischer Lehrer junge Menschen wissenschaftlich zu unterweisen und zu erziehen. In seiner Arbeit und in seiner menschlichen Haltung war er der Jugend ein Vorbild. Wegen seines ehrlichen und offenen Wesens war er im Kollegenkreis und darüber hinaus bei allen Mitarbeitern der Hochschule sehr beliebt. Der Tod des Wissenschaftlers und Menschen Kümmel hinterläßt eine große Lücke in unseren /leihen. Wir werden sie zu schließen haben im Sinne seines Denkens und Wirkens. Seine Persönlichkeit wird uns unvergessen bleiben, so wie wir sein Andenken in hohen Ehren halten werden. A. Schläfer. Hektor LBH Zu einigen Fragen des für die Hochschule für Maschinenbau gehenden Disziplinarrechts von K.-H. Ludwig, Justitiar der Hochschule für Maschinenbau I. Allgemeine Leitsätze In den letzten Monaten war die Hochschulleitung gezwun gen, einige Mitarbeiter der Hochschule für Maschinenbau wegen Verstößen gegen die Dienstpflichten nach den gel tenden gesetzlichen Bestimmungen zur Verantwortung zu ziehen. Die dabei ausgesprochenen Strafen waren in der Schwere unterschiedlich. Sie reichten von der leichtesten (Verweis) bis zur einschneidendsten (fristlose Entlassung). Da über diesen Bereich bestehender Rechtspflichten und daraus bei gegebenem Anlaß resultierender Maßnahmen im Hause gewisse Unklarheiten aufgetreten sind, sollen die nachfdlgenden Ausführungen - gedacht als Auszug des wesentlichen Teiles der zu behandelnden Rechtsmaterie - die erforderliche Erklärung geben. Das Disziplinarrecht der Deutschen Demokratischen Repu blik muß im Rahmen des einheitlichen Rechtssystems un seres Staates dem Verwaltungsrecht zugerechnet werden, wobei jedoch eine sehr enge Beziehung zum Arbeitsrecht nicht übersehen werden darf. Dieses .Rechtsinstitut hat - gleichgültig in welcher Ausgestaltung es im einzelnen in Erscheinung tritt - die prinzipielle Aufgabe, bei der Stär kung der Staatsmacht unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates entscheidend mitzuhelfen. Es kommt darauf an, die Staats- und Arbeitsdisziplin zu einer bewußten und freiwilligen Disziplin aller Mitarbeiter zu entwickeln. Das kann nur ge schehen, wenn Kritik und Selbstkritik entfaltet werden, wenn ständig überzeugungs- und Erziehungsarbeit ge leistet wird und wenn schließlich disziplinarische Ver-