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Für die Wissenschait die dem Sozialismus dient! UINIVERSITATSZEITUNC 10 ORGAN DER SED-PARTEIEEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT LEIPZIG 5. 3. 1964 8. JG. / 33 603 15 PFENNIG Radioaktive Isotope In der Diagnostik Das Erkennen von Eiweißmangelerkran kungen wird durch ein Periston-Präparat wesentlich erleichtert, das von Wissen schaftlern der Medizinischen und Radio- logischen Klinik der Leipziger Karl-Marx- Universität sowie Mitarbeitern des Insti tuts für angewandte Radioaktivität der Deutschen Akademie der Wissenschaften in gemeinsamer Arbeit entwickelt wurde. Das neugeschaffene Präparat enthält Tri- tium, ein radioaktives Isotop des Wasser stoffs. Durch zahlreiche Untersuchungen konnte festgestellt werden, daß bei bestimmten Erkrankungen des Magen- und Darm traktes stark gesundheitsschädigende Ei weißverluste auftreten. Diese als exsuda tive Enteropathie bezeichnete Krankheit ist sehr schwer zu erkennen. Alle bishe rigen Versuche, die Ausscheidung der Ei weißkörper über den Darm durch Anwen den markierter Substanzen (Albumine. Globulin usw.) zu verfolgen, gaben nur ein sehr ungenaues Bild. Auch das in Amerika von Gordon verwendete, mit ra dioaktivem Jod 131 markierte Periston (Polyvinylpyrrolidon) genügte den Anfor derungen nicht, weil das radioaktive Jod sehr schnell im Körper abgespalten wird und so der Weg des Modelleiweißkörpers durch Messung der Radioaktivität nicht einwandfrei verfolgt werden kann. Das von dem Leipziger Kollektiv ent wickelte Präparat gibt seine radioaktiven Bestandteile im Körper nicht ab. Der Weg der Substanz im Blut, Urin und Stuhl kann präzise verfolgt werden. Auf diese Weise wird es möglich, genauere Vorstellungen über Art und Grad dec Ei weißmangelerkrankung zu gewinnen und bessere Voraussetzungen zur Therapie zu schaffen. Erfolge in der LPG Badrina Die Institute der Landwirtschaftlichen Fakultät üben eine umfangreiche beratende und anleitende Tätigkeit in den LPG des Kreises Delitzsch aus. Eine besondere Be treuung erfuhren im vergangenen Jahr die LPG Badrina, Brinnis, Hohenroda, Löbnitz und Sausedlitz. Der Einsatz von Dr. Erdmann Röhlig in der LPG Badrina bewirkte, daß die Kosten je ha 1963 gegenüber 1962 gefallen, die Erlöse gestiegen sind, so daß die Ar beitseinheit 1963 den Wert von 8,30 DM er reichte (2,41 DM im Vorjahr). In der Feld wirtschaft wurde der Plan der Marktpro duktion bis auf öl und Hülsenfrüchte art gerecht erfüllt und in seiner Gesamtheit mengenmäßig und finanziell übererfüllt. Die LPG 'Badrina hatte noch niemals während ihres 11jährigen Bestehens die gegenwärtige Höhe in der Produktion er reicht. Prag-Reise für ausgezeichneten Leserbeitrag Mit einer 4-Tage-Reise nach Prag wur den Dr. Ehrhardt Thum, Dozent (W), und Diplomlandwirt Lothar Peipp, wis senschaftlicher Assistent am Institut für Landmaschinenlehre der Karl-Marx-Uni versität ausgezeichnet. Die beiden Wissen schaftler waren Autoren eines der insge samt 20 besten Beiträge der Lesertribüne der Zeitung „Neues Deutschland“ zum VIII. Deutschen Bauernkongreß, für die der Landwirtschaftsrat der DDR wertvolle Preise stiftete. Unter den hundert Teil nehmern an der ND-Lesertribüne, die Buchprämien erhielten, befanden sich wei tere Angehörige der Karl-Marx-Universität. TT-Vergleich mit Hamburg Tischtennisspieler der Universität Ham burg, die namhaften norddeutschen Ver einen angehören, trafen am Montag in Leipzig zu Vergleichen mit der HSG Wis senschaft Karl-Marx-Universität und dem SC Leipzig ein. Die Gäste aus Hamburg gaben im ersten Wettkampf am Dienstag gegen die HSG eine kampfstarke Vorstel lung, die sie auch überlegen mit 11:3 für sich entschieden. Prof. Dr. med. habil. Lykke Aresin Fote: HFBs Blumen für den Mut zum Glück • • • . , ■ • ' • • ! " < • 1 - f. Der Tag steht bevor, da Männer den Frauen zu gratulieren pflegen, ihnen meist nebst Blumen mancherlei Versprechungen überreichen. Die Blumen drücken Anerkennung, oft Dank aus, bereiten wohl immer Freude. Die Versprechen begleitet oft ein fader Beigeschmack, geboren aus mißlichen Erfahrungen. Berück sichtigen wir das: Wünschen wir allen Frauen und Mädchen unserer Universität, allen Wissenschaftlerinnen, Angestellten, Arbeiterinnen, allen Studentinnen von ganzem Herzen Glück — Erfolge im per sönlichen Leben, in der beruflichen Tätigkeit, Freude in der Familie und bei der Arbeit. Lassen wir vorerst die Versprechungen. Blumen für Frau Prof. Dr. Lykke Aresin! Blumen für Frau Prof. LDr. Eva Müller! Es sind genau drei Wochen verstrichen, seit wir an dieser Stelle ihre Berufungen zu Professoren mit Lehrauftrag meldeten. Was verhalf ihnen zu unserem Extrastrauß? Frau Prof. Müller nannte: die Einstellung der Frau selbst zur eigenen Arbeit, das Verständnis des Gatten, die Unterstützung der Kollegen. Keine objektiven Schwierigkeiten, die dem entgegenstanden? Und der Haushalt, die vier Kinder? Ihr Gatte sprach uns von ihrem unbedingten Willen, Wissenschaftlerin zu sein, vom Bedürfnis, wissenschaftlich zu arbeiten, das ihr half, manches selbst aus dem Wege zu räumen. Sie wieder bestätigte, daß die Lektion Gleich berechtigung, die uns der Professor der Politischen Ökonomie in . anderthalb Dutzend Worten hielt, der Erprobung in der Praxis standhält: „Wenn ich meiner Frau wirklich helfen will, muß ich ihr die gleichen Bedingungen schaffen, wie ich selbst sie habe." Anerkennung den beiden Frauen vor allem für den erneuten Beweis, daß es möglich ist, solche Bedingungen zu schaffen. Wir verzichten heute darauf, von den dazugehörigen Entbehrungen zu sprechen — auch Professoren bezogen einst Assistentengehalt; wir wollen nicht darauf verzichten, den Frauen zu versichern, daß ob der einen Seite — dem eigenen Willen — diese andere nicht ver gessen ist. Mag in Anbetracht des Versprechens, nichts zu ver sprechen, der Hinweis genügen, daß die UGL die Perspektive all der materiellen Fragen berät, die den Frauen helfen, sich tat sächlich gleiche Bedingungen zu schaffen; Bumen für Frau Maria Thierfeld! Keine Professorin — Verwaltungs leiterin der Chemischen Institute, hat sie doch eins mit jenen gemein: sich selbst verantwortlich zu fühlen für den Weg der Frau. Von der staatlichen Leitung der Mathematisch-Naturwissenschaft- liehen Fakultät verlangte sie, die Vorsitzende des Frauenausschusses dieses Bereiches, eine Analyse der Entwicklung des wissenschaft lichen Nachwuchses. Däß sie das nicht vergebens verlangte, läßt ein wenig vergessen, daß ein zwölf Monate aiter Senatsbeschluß den Männern das gleiche auftrug. Auch eine Gruppe Ärztinnen unter Leitung von Frau Prof. Aresin wird sich selbst speziell um Fragen des weiblichen wissenschaft lichen Nachwuchses kümmern und so die staatliche Leitung der Medizinischen Fakultät bei der Erfüllung des genannten Senats beschlusses unterstützen. Möglicherweise wird das auch der Anwei sung des Rektors gerecht, die darauf zu achten fordert, daß häufiger als bisher Frauen zu wissenschaftlichen Kongressen, Tagungen, Sym posien auch ins Ausland delegiert werden können. Gewiß wöge das mehr als einen Strauß Blumen auf. Blumen für die Mitarbeiterinnen des Instituts für Pädagogik! "Blumen für die Idee, der Öffentlichkeit zu dokumentieren, daß Frauen wissenschaftlich arbeiten, zu zeigen, womit sich die Wissen schaftlerinnen der Deutschen Demokratischen Republik beschäftigen. Besser als Worte wird das Geschenk an den Frauenkongreß — bis dahin fertiggestellte, teils dafür im Termin vorgezogene wissen schaftliche Arbeiten der Frauen des Instituts — solches vermögen. m er 8. März ist Kampf- und Feiertag der Frauen der Welt. Allen Frauen wünschen wir zu ihrem Feiertag Glück — indem wir die Blumen stellvertretend für alle einigen überreichen, wünschen wir den anderen gleichzeitig deren Mut zum Glück. Daß wir einigen Herren — wir hoffen, es ist erkenntlich — am Rande längst fällige Wechsel präsentieren, möchten wir als Tribut an den Kampftag verstanden wissen. ZRA1 rechnet für drei Fakultäten Am 14. März kann das Re chenzentrum der Karl-Marx- Universität auf ein einjähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Grund bat die Redak tion der „Universitätszeitung“, Prof. Dr. Rohleder, Direktor des Rechenzentrums, um die Beant wortung einiger Fragen. U Z: Herr Professor, als das Rechenzentrum vor einem Jahr in Ihre Leitung übergeben wurde, stellte der damalige Rektor, Prof. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Georg Mayer, fest, daß es sich auf die Arbeit fast aller Fakultäten befruch tend auswirken könnte. Inwieweit ist diese Vorstellung bis heute Wirklichkeit geworden? Prof. Rohleder: Nach dem ur sprünglichen Plan sollte das Rechen zentrum gegenwärtig noch im Ein schichtbetrieb arbeiten. Tatsächlich aber ging die Entwicklung schneller vor sich, und es werden zwei Schichten gefahren. Das Rechen zentrum konnte in dem einen Jahr seines Bestehens über 200 000 DM für ausgeführte Aufträge einneh men, wobei man bedenken muß, daß die Aufgaben von Universitäts einrichtungen kostenlos bearbeitet werden. Der Anteil von Aufträgen, die wir aus dem Bereich der Karl-Marx- Universität erhalten, beträgt un gefähr 40 Prozent. Zu unseren regelmäßigen Kunden zählen das Institut für Biophysik, die Physika lischen Institute, das Geophysikali sche Institut, das Mathematische Institut, einige Institute der Land wirtschaftlichen Fakultät sowie die Abteilung Planung und Statistik der Universitätsverwaltung. Aus dem Bereich der Medizinischen Fakultät erwarten wir in nächster Zeit mehrere Aufträge. Insgesamt kann man also von einer guten Entwicklung sprechen, besonders im Hinblick darauf, daß ungefähr drei Viertel der ursprünglich geplanten Kapazität durch die Universität aus gelastet wird. Das heißt jedoch nicht, daß die Möglichkeiten an der Universität damit erschöpft wären. U Z: Nach dem Namen und der Anzahl Ihrer Kunden aus dem Universitätsbereich zu urteilen, darf man annehmen, daß tatsächlich nicht alle Probleme, die durch das • Rechenzentrum bearbeitet werden könnten, aus den Instituten zu Ihnen gelangen. Welche Faktoren hemmen Ihrer Meinung nach die stärkere Auslastung des Rechen zentrums durch Einrichtungen der Universität? Prof. Rohleder: Die Entwicklung ist bisher recht zufriedenstellend, obwohl wir uns in den Beziehungen zu den Instituten noch einige Ver änderungen wünschen. Zu nennen ist vor allem die Tatsache, daß unsere Mathematiker sehr stark durch die Betreuung von Instituten beansprucht werden. Die Betreuung ist notwendig, weil es an den Insti tuten kaum Fachleute gibt, die für den ZRA 1 programmieren können — eine Ausnahme macht hier nur das Institut für Biophysik. Wir sind natürlich bereit, jedem einzel nen zu helfen, aber der Mangel an Kenntnis darüber, ob ein Problem durch maschinelle Rechentechnik zu lösen ist oder nicht, läßt manchen Auftrag ungeschrieben. U Z : In welcher Weise trägt das Rechenzentrum selbst dazu bei, diese Hemmnisse abzubauen? Prof. Rohleder: Es haben bisher zwei Programmierkurse stattgefun- den. Diese Kurse boten jedem Insti tut die Möglichkeit, einige Nach- wuchswissenschaftler oder wissen schaftliche Mitarbeiter auf diesem Gebiet ausbilden zu lassen. Während beim ersten Kurs mit zehn Physi kern, zwei Biophysikern, drei Land wirten, einem Ökonomen und einem Mitarbeiter des Herder-Instituts die Beteiligung von Universitätsangehö rigen noch recht günstig war, nah men am zweiten Kurs nur ganze zwei teil. (Fortsetzung auf Seite 2)