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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITÄTSZEITUNG 50151 ORGAN DER SED PARTEILEITUNG DE R KARL MARX-UNIVERSITÄT 1 7 DEZ 1964 » LEIPZIG 10. 12. 1964 8. JG. / 33603 30 PFENNIG Fakultät für Journalistik beging 10. Jahrestag In Anwesenheit zahlreicher Gäste, unter ihnen Vertreter von Schwesterinstitutionen aus Leningrad, Belgrad, Ljubljana, Prag, Bratislava, Havanna, der Internationalen Organisation der Journalisten und Presse attaches ausländischer diplomatischer Mis sionen sowie führender Vertreter des poli tischen Lebens und der journalistischen In stitutionen der DDR, feierte die Fakultät für Journalistik in der vergangenen Woche ihr zehnjähriges Bestehen. Grußschreiben erhielt die Fakultät unter anderem von ihren Ehrendoktoren Volkskammerpräsi dent Prof. Johannes Dieckmann, Wilhelm Elfes und Prof. Gerhart Eisler sowie aus Moskau, Warschau und Sofia. In seiner Festansprache im „Haus Leip zig“ würdigte der stellvertretende Vorsit zende der Agitationskommission beim Po litbüro des ZK der SED, Rudi Singer, die bisherigen Leistungen der Fakultät und umriß die von der wissenschaftlich-tech nischen Revolution geforderte neue Quali- Magnifizenz Prof. Dr. Georg Müller und De kan Prof. Dr. Rödel bei der Verleihung der Ehrennadeln an verdiente Absolventen. Foto: Gaul tat der journalistischen Arbeit sowie die Schlußfolgerungen, die sich daraus für die Ausbildung und die Forschung an der Fakultät, für die Arbeit der Wissenschaft ler und Studenten ergeben. Die Feierstunde wurde beschlossen mit der Verleihung der Ehrennadel der Karl- Marx-Universität an 15 verdiente Absol venten der Fakultät durch Magnifizenz Prof. Dr. Georg Müller (Liste der Aus gezeichneten auf Seite 2). Am Donnerstag fand an der Fakultät ein Absolvententreffen statt, bei dem Prak tiker aus Presse, Rundfunk und Fernsehen einen Vortrag über Entwicklung und Ge genwartsprobleme der Fakultät hörten und in fünf Arbeitskreisen über die Beziehun gen zwischen Soziologie und Journalistik der DDR, die Rolle des Journalismus bei der Erziehung der Werktätigen zum öko nomischen Denken, über Lokalpolitik und lokale Information, über Leitungsprobleme in den Redaktionen der Presse und über die Wechselwirkung von Fernsehen, Rund funk und Presse debattierten. Eine wissenschaftliche Konferenz mit in ternationaler Beteiligung zum Thema „Ak tuelle Probleme der Polemik“ veranstal tete die Fakultät am Freitag. 1 Arbeitsgemeinschaft Kybernetik—Pädagogik An der Philosophischen Fakultät konsti tuierte sich am 3. Dezember eine Arbeits gruppe „Anwendung der Kybernetik in der Pädagogik“. Sie hat die Aufgabe, die Anwendung der Kybernetik in der Päd agogik in Forschung und Lehre zu fördern sowie den Einsatz kybernetischer Metho den und Mittel im Unterricht der polytech nischen Oberschule und der Berufsschule sowie in der Qualifizierung der Werktäti gen mit dem Ziele einer Erhöhung der Intensität und Effektivität der Ausbildung zu unterstützen. Prof. Kossok neuer Prorektor Das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschuiwesen hat mit Wirkung vom 1. Dezember 1964 Herrn Prof. Dr. phil. habil. Manfred Kossok zum Prorektor für Gesell- schaftsyissenschaften an der Karl- Marx-Universität ernannt und Herrn Prof. Dr. phil. Lothar Mosler von seiner Funktion als Prorektor für Gesellschaftswissenschaften ent- pflichtet und ihm dankend Anerken nung für seine erfolgreiche Arbeit als Prorektor ausgesprochen. Prof. Dr. Manfred Kossok wurde 1930 geboren, er studierte an der Karl-Marx-Universität Geschichte, promovierte mit „summa cum laude“ zum Dr. phil. über das Thema „Die sozialökonomische Struktur des Vize königreiches Rio de la Plata“ und habilitierte sich 1962 mit dem Thema „Deutschland und die süd amerikanische Frage 1815—1830“. 1962 wurde er zum Dozenten und 1963 zum Professor ernannt. Seit 1961 ist er Leiter der Unterabteilung Lateinamerika am Institut für All gemeine Geschichte, Abteilung Neu zeit. 1963 1964 war er neun Monate als Gastprofessor in Chile tätig. Ge nosse Prof. Dr. Kossok ist seit 1962 Mitglied der Universitäts-Parteilei tung. Ernennungen und Berufungen Der Staatssekretär für Hoch- und Fachschulwesen ernannte: Dr. phil. habil. Günther Großer zum Dozenten für das Fachgebiet Wis senschaftlicher Sozialismus am Insti tut für Marxismus-Leninismus; Dr. rer. oec. Hans Wilde zum Do zenten für das Fachgebiet Politische Ökonomie an der Wirtschaftswissen schaftlichen Fakultät. Beauftragt wurde: Dr. rer nat. Karl Schumann mit der Wahrnehmung einer Dozentur für das Fachgebiet Phytopathologie an der Landwirtschaftlichen Fakul tät. Wissenschaftlicher Sekretär des Rektors Frau Dr. rer. pol. Brigitte Glöck ner, bisher .Assistentin der Abtei lung Marxismus-Leninismus an der Medizinischen Fakultät, hat mit Wirkung' vom-1. Dezember 1964 als Nachfolger des zum Stadtrat für Kultur berufenen Dr. phil. Rudolf Gehrke ihre Tätigkeit als wissen schaftlicher' Sekretär des Rektors der Karl-Marx-Universität aufgenom men. ,Spanische Hochzeit* fand begeistertes Publikum Am Sonntagvormittag stellte sich das Louis- Fürnberg-Ensemble der Karl-Marx-Universität erstmalig mit dem von ihm inszenierten „Bal- ladesken Poem mit Musik und Tanz" „Die Spanische Hochzeit" in Leipzig vor, nachdem am 7. Mai dieses Jahres in Böhlen die Urauf führung stattgefunden hatte. Das zahlreich erschienene Publikum erlebte im Weißen Saal des Zoo die Dichtung Louis Fürnbergs als künstlerische Einheit von ge sprochenem Wort, Instrumentalmusik, Lied, Tanz, Projektion sowie Ton und Lichttechnik, als neues künstlerisches Genre — „Theater der Poesie"; und es dankte dem Ensemble für dieses beeindruckende Erlebnis lebendiger Poesie, künstlerisch gestalteter historischer Wahrheit, sowie dafür, daß es mit seinem mutigen Schritt die Möglichkeiten einer neuen Kunstform sichtbar machte, mit reichem Bei fall. Trotz ungünstiger bühnentechnischer Be dingungen gelang dem Ensemble eine über zeugende Gemeinschaftsleistung. Es bleibt zu wünschen, daß weiteres Publikum recht bald Gelegenheit erhält, die Aufführung zu sehen. Die Redaktion wünscht allen Lesern frohe Weihnachtsfeiertage und einen guten Start ins Jahr 1965. Sie dankt allen Auto ren und ständigen Mitarbeitern für die in diesem Jahr geleistete Arbeit und er hebt zu gegebener Zeit das Glas auf die weitere gute Zusammenarbeit im neuen Jahr. Die nächste Ausgabe der „Universitäts zeitung" erscheint am 7. Januar 1965. Vize-Tanzmeister Bei den 10. Deutschen Meisterschaften im Gesellschaftstanz wurde das Ehepaar Wildführ hinter dem zum neunten Male hintereinander siegenden Ehepaar Busch nach dem zweiten Platz im Vorjahr wie derum Vizemeister. Mädchen gewannen Schach-Pokal Den FDJ-Pokal der weiblichen Jugend im Schach sicherte sich die Vertretung der HSG Wissenschaft Karl-Marx-Universität am vergangenen Wochenende in Weimar durch einen Endkampfsieg von 3:1 gegen den SC Chemie Halle. Erfolgreiches soziologisches Praktikum Neun Studentinnen und Studenten des 4. Studienjahres der Fachrichtung Konsum. güter-Binnenhandel führten in der Zeit vom 12. Oktober bis zum 19. Dezember erstmalig ein groß angelegtes Praktikum auf dem Gebiet der sozialistischen Markt- und Konsumforschung durch. Ziel der soziologischen Untersuchung war die Feststellung von Gesetzmäßigkeiten des Konsumentenverhaltens beim Kauf und Verbrauch eines volkswirtschaftlich wichtigen Konsumgutes. Durch Aufdeckung wesentlicher, vor allem ökonomischer, so zialer und psychologischer Ursachen, Fak toren und Bedingungen des Konsumenten verhaltens bzw. des Verhaltens spezifischer Konsumentengruppen konnten von den Studenten wertvolle wissenschaftliche Bei träge für die Sicherung einer bedarfsgerech ten Handels- und Produktionsplanung er bracht werden. Erstmalig wurden im Rahmen dieses Praktikums auch eine Reihe völlig neuer, in unserer bisherigen Bedarfsforschung kaum oder gar nicht genutzter soziologi scher Verfahren und Techniken zur An wendung gebracht und erprobt. Neben ge zielten und offenen Interviews auf Grund von Fragebogen und Leitlinien handelt; es sich hierbei vor allem um eine Reihe spe zieller Assoziationstests und Fallstudien, die auf ihre Brauchbarkeit für die soziali stische Markt- und Konsumforschung ge testet wurden. Dank der hervorragenden Einsatzbereit schaft der beteiligten Studenten und des großen politischen und wissenschaftlichen Verantwortungsbewußtseins, mit dem sie an die Lösung der ihnen gestellten Auf gaben herangingen, nicht zuletzt aber auch dank der Aufgeschlossenheit der vielen von ihnen aktiv in die Untersuchung einbezoge nen Konsumenten und Mitarbeiter des Handels und der Produktion, war es mög lich. die vielfältigen ökonomischen, wissen schaftlichen und methodologischen Ziel stellungen des Praktikums termingerecht zu erreichen. Rolf Gabler. Institut für Politische Ökonomie PROF. DR. DR. H. C. DR. H. C. GEORG MAYER sprach am 2. Dezember 1964 (auf den Tag genau vor 555 Jahren wurde die Univer sität Leipzig gegründet) auf Einladung des Heimkomitees Marschnerstraße vor den Stu denten des 1. Studienjahres über das Thema „Fuchsmajor und Biergericht" (Studentische Traditionen — Verhängnis und Lehren). Der Ehrenvorsitzende der Rektorenkonferenz der DDR schilderte, wie er als ehemaliger Bur schenschafter das Sauf- und Raufstudium ver gangener Zeiten selbst kennengelernt hatte und erläuterte, wie es geschehen konnte, daß die deutschen Universitäten relativ leicht ein Opfer des Faschismus werden konnten. Er ver glich das Hochschulwesen der DDR und West deutschlands und belegte an Hand seines eigenen Einblicks die Überlegenheit unseres Hochschulwesens. Am Schluß seiner oft von donnerndem Beifall der dichtgedrängt sitzen den Zuhörer unterbrochenen Rede, forderte Prof. Mayer die Studenten des 1. Studienjah res auf, als Bürger der Universität, einer Ge- lehrtenrepublik, stets der Wahrheit zu dienen. • । Foto: Katsch