Volltext Seite (XML)
Dr. Franz Knipping (im Bild rechts), Amtie render Dekan der Fakultät für Journalistik, bei einer Vorlesung über „Traditionen, Struktur und Besonderheiten des journalistischen Sy stems und die Ausbildung des journalistischen Nachwuchses“, gehalten vor Wissenschaftlern und Journalisten in Ljubljana. Fotos; Df. Walther m wpwN Von Dr. Willy Walther ad mmmmT — ' ' ,s , 9 9' mm p m 2, -m Sloweniens _mgp I Metropole 592* • N0ewSööN,EgW*ewWwM* E. . •: * *: 2 ■:302 z.strankDELO | Obisk uglednih g । gostovizNDR i 3 Gotje z univerze v Leip- g5 2 zigu so tudi predavali na Ehe S visoki Soli zu .politine 5 vede 28 JLJUBLJANA, 23: okt. — 58 V Sloveniji je na obisku 8% E trißJanskä delegacija, pro- E8 $ fesorjev univerze ‘Karla Marxa iz Leipziga kot gost 2 20 novinarske katedre visoke N Sole za politiöne vede v 83 Ljubljani. Vodja delegacl- U 0 je je dr. Franz Knipping, E3 9 vrlec dolmosti dekana E 29 fakultete za novinarstvo E2 28 ter lan predsedstva zveze gä 29 novinarjev NDR; ölana pa 58 W prot. Heinrich Bruhn, pro- 9 M riokan za Studijske zadeve 629 93 na omenjeni fakulteti, di- 82 8 rektor instituta za zgodo-5 250 vino tiska terölan central- 0: SE5 nega vodstva sindikata Sw 525 znanstvenih .delavcev, in2ä 528 dr. Willy Walther, viji 268 znanstveni asistent pri in-EE 83 stitutu za radijsko novi-E8 3 narstvo ter clan komisijeE 88 za stereofonijo pridrav- 88 nem ■ radijskem komiteju5 93 .NDR. 3 3 Zastopnike MMaESSGvES255K9 Achtzehn Tage hielt sich eine Delegation der Fakultät für Journalistik in der Sozia listischen Föderativen Republik Jugosla wien auf. Sie verdankt dies dem Lehrstuhl für Journalistik der Hochschule für Poli- tische Wissenschaften in Ljubljana und — der „Interflug“. Im Frühjahr dieses Jahres lud der Lehr stuhl für Journalistik die Fakultät für Journalistik unserer Universität zu einem zehn- bis zwölftägigen Studienaufenthalt in die slowenische Hauptstadt ein. Mitte Oktober folgte Leipzig diesem Angebot und beauftragte den amtierenden Dekan der Fakultät für Journalistik, Dr. F. Knip ping, Prodekan Prof. H. Bruhn und Dr. W. Walther, einen Kontakt zwi schen der Hochschule für Politische Wis senschaften und gesellschaftswissenschaft lichen Instituten der Karl-Marx-Universi tät anzubahnen. Nach Ablauf ihres regulären Programms sah sich die Leipziger Delegation gezwun gen, ihren Aufenthalt zu verlängern: denn die „Interflug“-Maschinen waren auf eine Woche voraus restlos ausgebucht. Doch die „Zwangslage“ erwies sich als günstig. Sie bot Gelegenheit zu weiteren allgemein informativen und speziellen Gesprächen, an denen es ohnehin nicht fehlte. Es gab mehrstündige Unterredungen, u. a. mit dem Präsidenten des jugoslawischen Jour nalistenverbandes, „Delo“-Chefredakteur und ZK-Mitglied Joze S m o 16 ; mit Bog dan O s o 1 n i k, Direktor des „Kommu nist“ und Mitglied der Exekutive des BdKJ; mit dem Vizepräsidenten des So zialistischen Bundes der Werktätigen Slo weniens, France K i m o v e c und Ivo T a v c e r, Präsident der Kulturkammer der Republik Slowenien. So gesehen, war es schließlich kaum verwunderlich, daß sich das Zentralprogramm des jugoslawischen Fernsehens mit drei ausführlichen Film berichten dem Besuch und dem Anliegen der Leipziger Delegation widmete und die Agentur TANJUG eine größere Meldung verbreitete, die u. a. im „Delo“, der führen den slowenischen Zeitung, erschien (siehe nebenstehendes Faksimile). Die Aufge schlossenheit und Offenheit, die herzliche Gastfreundschaft und das bereitwillige Ent gegenkommen in allen Situationen waren weit mehr als die Höflichkeit, die der Gast geber einem Gast erweist. Die Hochschule für Politische Wissen schaften in Ljubljana existiert seit 1961. Die Gründung geht auf einen Beschluß der Volksvertretung Sloweniens zurück und beruht auf unmittelbaren persönlichen In itiativen des Präsidenten der Republik- Skupschtina und Mitgliedern des ZK des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens. Die Hochschule gliedert sich in fünf Ka theder-Politische Wissenschaften, Philoso phie und Soziologie, Ökonomische Wissen schaften, Internationale Beziehungen und Journalistik und bildet Fachleute für ver schiedene Bereiche aus, beispielsweise für die politische Arbeit in den Selbstverwal tungsorganen, für die Tätigkeit in politi schen und gesellschaftlichen Organisatio nen, für die Tätigkeit auf dem Gebiet der Gesellschafts- und politischen Wissen schaften an achtklassigen Grundschulen, Gymnasien und Mittelschulen, Hochschul lehrer der politischen Wissenschaften und Journalisten. Das Studium an der Hochschule für Poli tische Wissenschaften in Ljubljana teilt sich wie an allen anderen jugoslawischen Universitäten und Hochschulen in drei Stu fen. In die erste Stufe, die eine allgemeine Grundlegung der politischen Wissenschaf ten unter Einschluß moderner politischer Systeme und Doktrinen, der Soziologie, der Ökonomie und Geschichte umfaßt und zwei Jahre dauert, können sich Staatsbürger einschreiben, die ein Gymnasium, eine ökonomische, technische oder politische Mittelschule oder ein Lehrerbildungsinsti tut absolviert haben; außerdem solche Bür ger, die das 18. Lebensjahr erreicht, aber keine entsprechende Schule absolviert haben, doch mit Erfolg eine Aufnahme prüfung ablegen. Auch die zweite und dritte Stufe erstrecken sich über jeweils zwei Jahre; am Ende der zweiten Stute steht die Diplomprüfung, am Ende der dritten, also nach insgesamt sechs Jahren, kann der Student den Titel eines Magisters oder eines Spezialisten erwerben. Aller dings verwehrt niemand dem Studenten, bereits nach der ersten oder zweiten Stufe mit einem entsprechenden Zeugnis oder Diplom die Hochschule zu verlassen. Zur Zeit hat die Ljubljanaer Hochschule etwa 400 bis 500 Studenten; sie plant eine Er höhung dieser Zahl und den Aufbau eines Fernstudiums. Es nimmt zunächst gewiß nicht wunder, zu hören, daß sich die Hochschule für Poli tische Wissenschaften direkt im politischen Leben engagiert. Bemerkenswert dürfte freilich sein, in welchem Umfange und mit welcher Intensität sie das tut. Die Hoch schule betreibt außerordentlich umfang reiche soziologische Forschungen, und zwar fast ausnahmslos im Auftrag einer politi schen oder gesellschaftlichen Organisation, des Bundes der Kommunisten, journalisti scher Institutionen oder der Republik- Skupscina. Das Erstaunlichste und Be ¬ stechendste dürfte sein, mit welcher Präzi sion und mit welchem Tempo derartige Auftragsforschungen abgewickelt werden. 1962 führten das Institut für Soziologie der Universität Ljubljana und der Hochschule gemeinsam eine Befragung von 12 000 Per sonen über die Wirksamkeit der Massen kommunikationsmittel Presse, Funk, Fern sehen durch. 400 durch Seminare und Übungen vorbereitete Studenten stellten jeweils 150 Fragen. 14 Tage nach Abschluß der Befragungen lag der erste gedruckte Übersichtsbericht vor! Die Forschungsresut- tate, die inzwischen in fünf weiteren teils sehr umfänglichen Publikationen speziel len Analysen unterzogen werden, führten zu unmittelbaren Veränderungen in der Programmstruktur von Rundfunk und Fernsehen und zu Umstellungen in den Zeitungsredaktionen. Im Februar kommenden Jahres haben wir in Leipzig eine von Direktor Prof. Stane D o 1 a n c geleitete Delegation der Ljubljanaer Hochschule für Politische Wis senschaften zu Gast. Beinahe möchte man wünschen, daß der „Interflug“ zu diesem Zeitpunkt wieder die Tickets ausgehen, da mit uns reichlich Zeit und Gelegenheit zur Revanche bleibt. Aus dem Gesamtkom plex der Hochschule für Politik in Ljubljana ragt der Betonklotz des Stu dentenwohnheims her aus. Die Seminarräume und Hörsäle sowie die Arbeitszimmer der Wis senschaftler befinden sich in flachen Gebäu den, die sich seitwärts anschließen. KORRESPONDENZ AUS KIEW Bei den Spezialisten von morgen Schon lange gehören die Zeiten der Vergangenheit an, in denen das Schreiben einer Diplomarbeit Selbst zweck sein konnte. Heute verstau ben die Mappen mit den Diplom arbeiten nicht mehr auf den Bü cherregalen in Arbeitszimmern und Instituten, denn in ihnen ist das enthalten, was jetzt in der Lebens praxis und in der Industrie notwen dig ist. Die Diplomanden der Universität Kiew arbeiten an Themen, die sich auf diese oder jene konkrete und aktuelle Frage in Wissenschaft, Kul tur und Technik beziehen. Schon als Studenten lernen sie, zur Lösung wissenschaftlicher Probleme und zum Wohle des ganzen Volkes bei zutragen. Um uns dessen zu vergewissern, werfen wir einen Blick auf die Bio logische Fakultät. Die Studentin des V. Studienjahres Lidija Na toka erforscht den Einfluß des Präparats Na-Gallat auf den Aus tausch der Nukleinsäuren im Orga nismus bei Strahlenbefall. Von Elene Gutjanskaja „Ich habe dieses Thema deshalb gewählt“, sagt Lida. „weil die Frage der Prophylaxe und Heilung der Strahlenkrankheit gerade jetzt in Verbindung mit der wachsenden Anwendung der Atomenergie in Wissenschaft und Technik und den Flügen des Menschen in den Kos mos immer aktueller wird. Denn diese Krankheit ruft ernste Störun gen im Organismus des Menschen hervor. Präparate, die sie verhüten oder vollkommen heilen könnten, sind noch nicht gefunden worden. Als einziger übt Na-Gallat eine aus reichende prophylaktische Wirkung aus. Am anfälligsten für die ionisie rende Bestrahlung sind die Nuklein säuren, ohne die das Leben des Or ganismus nicht möglich ist. Nach den Veränderungen in ihrem Aus tausch kann man auch den Verlauf der Strahlenkrankheit beurteilen. Den experimentellen Teil ihrer Diplomarbeit begann Lida schon im Sommer, als sie zum Praktikum im Bogomolez-Institut war. Dort führte sie einige Versuchsserien durch, mit deren Hilfe man Schlußfolgerungen auf die Einwirkung von Na-Gallat auf die Nukleinsäure ziehen kann. Der Student Wladimir Petrenko arbeitet am Thema seiner Diplom arbeit schon vom dritten Studien jahr an. Damals war es eigentlich nur eine Übungsarbeit. Wolodja stu diert den Einfluß verschiedener äuße rer Faktoren auf die Aktivität der Cholinesterase bei Warmblütern und Insekten. Es gibt im lebenden Organismus einen bestimmten Stoff, das Azetyl cholin. Er tritt auf, sobald ein äuße rer Reiz auf eine Nervenendigung trifft und er dient zur Weiterleitung des Impulses an das Erfolgsorgan. Aber wenn Azetylcholin in zu gro ßen Mengen abgesondert wird, stellt es eine ernste Gefahr für das Leben dar und ruft auch manchmal den Tod hervor. Hier kann Cholineste rase helfen, da sie die Absonderung von Azetylcholin reguliert. Dieser Mechanismus ist ausführ lich bei Warmblütern untersucht worden. Auch Wolodja untersuchte ihn, und zwar im 3. Studienjahr. Über ähnliche Erscheinungen bei In sekten ist wenig bekannt. Das aber ist sehr wichtig. Welch großen Nutzen würden z, B. der Landwirtschaft neue Methoden der Schädlingsbekämpfung bringen! Wenn der Mechanismus der Impuls weiterleitung der gleiche ist wie bei Warmblütern, wenn sie Choline sterase besitzen, ist es denn dann unmöglich zu erforschen, welche äußeren Faktoren ihre Absonderung verringern oder vollkommen verhin dern und dadurch den Tod des In sekts herbeiführen? Natürlich ist das möglich. Daran arbeitet jetzt Wolodja. Der junge Mann untersuchte schon 50 verschiedene Arten von Insekten. Bei einigen hat er eine aktive Cho linesterase gefunden, bei anderen nicht. Die Arbeit wird fortgesetzt. UZ 49/64. Seite 6