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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UINIVERSITATSZEITUINC 30 ORGAN DER SED-PARTEIEEITUNC DE R KARL MARX- UNIVEKSICAT ■i LEIPZIG 30. 7. 1964 8. JG./33603 15 PFENNIG Sächsische Lande bib c Hek Ensembles durchs Tele- obiekfiv Um die Perspektiv ven der Ensembles an unserer Universität ging es in einer Bera tung der Senatskultur- kommission. Gedan- ken, Probleme, Vor schläge aus und zu dieser Beratung für die weitere Arbeit der Ensembles werden wir in einer unserer nach* sten Ausgaben veröf fentlichen. (Auf unse rem Bild: Die Tanz* gruppe des Louis- Fürnberg-Ensembles in der „Spanischen Hochzeit".) Gedanken zur Per spektive in Forschung und Lehre Für den in Urlaub befindlichen Prof. Dr. Albrecht Neubert, Direktor des Dolmetscher-Instituts, antworteten uns in Anlehnung an die bisherigen Diskussionen am Dolmetscherinstitut Doz. (W) Kade / Dr. Jäger: Dolmetscherausbildung stärker differenziert Grundlage für die perspektivische Pla nung der Entwicklung unseres Instituts bis 1970 und 1980 ist die Kenntnis der gegen wärtigen und künftigen gesellschaftlichen Erfordernisse im Bereich des Übersetzens und Dolmetschens in unserer Republik. Entsprechend dem gegenwärtigen Stand und der Perspektive des Dolmetscher- und Übersetzerwesens wird im Zuge der Um gestaltung der Studienpläne von der bis herigen Ausbildung eines allgemeinen Dolmetschers und Übersetzers abzugehen sein und eine differenzierte Ausbildung einmal für Dolmetscher und zum anderen für Übersetzer, möglicherweise auch eine weitere Spezialausbildung für Fremdspra- chen-Dokumentalisten eingeführt werden müssen. Die Spezialisierung ist mit einer Erwei terung der im jetzigen Berufsbild formu lierten Qualifizierungsmerkmale verbun den. Im Bereich des Dolmetschens ist die Einführung des Faches Simultandolmet- sehen eines der ersten gesellschaftlichen Erfordernisse, dem unser Institut schon in allernächster Zeit (ab Studienjahr 1964/65) Rechnung tragen muß. Weitere gesell schaftlich notwendige Veränderungen der Ausbildung ergeben sich aus der Perspek tive auf dem Gebiet informationsspeichern der und informationsverarbeitender Ma schinen. Wenn in Zukunft ein Teil des Übersetzungsbedarfs durch Übersetzungs maschinen gedeckt wird, so heißt das kei nesfalls, daß dadurch die Bedeutung des Menschen als Übersetzer verringert wird. Es werden im Gegenteil an ihn noch hö here Anforderungen gestellt werden als bisher. Erhöhte Anforderungen ergeben sich für den Übersetzer zum Beispiel dar aus, daß er in seiner Arbeit auch die Er gebnisse einer maschinellen Übersetzung wird verwerten müssen. Die Spezialisie rung im Bereich des Übersetzens wird da her zur Ausbildung von Übersetzer-Redak teuren führen. Die Entwicklung informationsspeichern- der und informationsverarbeitender Ma schinen bringt aber noch andere Anforde- rungen an Fremdsprachenkader mit sich; die Dokumentation wird durch den Ein satz von Maschinen noch stärker entwik- kelt werden. Das erfordert auch Spezia listen für die fremdsprachliche Dokumen- lation. Ein Fremdsprachen-Dokumentalist muß neben einer guten Fremdsprachen- ausbildung eine spezielle Ausbildung als Dokumentalist erhalten. Mit der Spezialisierung ist ferner eine allgemeine Hebung des wissenschaftlichen Niveaus verbunden. Insbesondere ist die linguistisch - übersetzungswissenschaftliche Ausbildung auf ein solches Niveau zu brin gen. daß die am Institut ausgebildeten Kader die Bereiche der Praxis, in denen sie eingesetzt werden, wissenschaftlich durchdringen und von der Praxis her Wissenschaft und Theorie bereichern. Für die wissenschaftlichen Kader des Instituts ergeben sich in der Perspektive verstärkte Anforderungen: 1. Der Lehrkörper muß die Erfüllung der perspektivischen Ausbildung in Lehre und Erziehung garantieren. 2. Die Wissenschaftler des Instituts müs sen stärker als bisher auf die Entwicklung des Dolmetscher- und Übersetzerwesens in unserer Republik Einfluß nehmen. Dazu ist einmal eine Qualifizierung im Bereich der Sprachwissenschaft, besonders Übersetzungswissenschaft, zum anderen aber ein ständiges Verfolgen der Entwick lung des Maschinenübersetzens und der Dokumentation erforderlich. Ein weiteres zentrales Problem bildet die ständige Verbesserung der Methodik des Fremd sprachen- und des speziellen Dolmetsch- und Übersetzungsunterrichts, Zur Diskussion gestellt: Anforderungen des Jahres e ' : ' 4a 1975 Große UZ-Umfrage zum Jahrestag der Republik Prof. Dl Werner Bahner: Mehr Wochensfunden für sprachpraktische Übungen 1. Im Jahre 1975 müßten die Absolven ten des Romanischen Instituts, die als Lehrer für Französisch in der sozialisti schen Schule ausgebildet werden, vor allem über bessere praktische Kenntnisse in der Fremdsprache verfügen, als das gegen wärtig bei den Absolventen der Fall ist. Dieses Ziel ist durch Ausnutzung aller modernen technischen Hilfsmittel des Fremdsprachenunterrichts sowie durch eine Erhöhung des wissenschaftstheoretischen und unterrichtsmethodischen Niveaus der Lektoren zu erreichen. Da bei der Er lernung einer Fremdsprache gute Unter richtserfolge unmittelbar vom häufigen aktiven Gebrauch der betreffenden Sprache abhängig und hierbei dem Selbststudium gewisse Grenzen gesetzt sind, ergibt sich daraus auch im Gegensatz zum Lehrpro gramm der sprach- und literaturwissen schaftlichen Ausbildung eine Erhöhung der Wochenstundenzahl für sprachprakti sche Übungen. Weiterhin sollte das Studium eines Lehrerstudenten des Faches Französisch in Zukunft statt vier Jahre fünf betragen. 2. Auch im Jahre 1975 wird die Einheit von Forschung und Lehre für den Hoch schullehrer das Grundprinzip seiner wis senschaftlichen Betätigung bilden. Da es zu diesem Zeitpunkt genügend habilitierte Wissenschaftler geben wird, dürfte der Hochschullehrer auch mehr als bisher die Möglichkeit haben, Vorlesungen und Se minare zu halten, die seinem Forschungs gebiet entsprechen. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß in den Lehrveranstal tungen das betreffende Wissensgebiet ge mäß den neuesten Erkenntnissen und der modernsten Wissenschaftsentwicklung ge boten wird. Da die Disziplin „Romanische Philologie" entgegen der deutschen Universitätstradi tion immer weniger eine organische Ein heit darstellt, wird in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren die bisher übliche Zu sammenfassung verschiedenster Bereiche tm ter dem Begriff der Fachrichtung Ro manistik in der Praxis nicht mehr ver tretbar sein. Die französische, spanische, italienische, rumänische oder portugiesi sche . Literatur beispielsweise umfaßt für den einzelnen Wissenschaftler unüberseh bar gewordene Gebiete. N Angesichts der Bedeutung aber, die heute diesen Literaturen im einzelnen zu kommt, ist es an der Zeit, systematisch selbständige Abteiungen für Französisch, Spanisch, Italienisch, Rumänisch und Por tugiesisch aufzubauen und Wissenschaftler für jede romanische Sprache bzw. Litera tur heranzubilden, die sich konsequent neben einem fundierten Überblickswissen auf ein bis zwei Schwerpunkte in der Forschung, konzentrieren. Wie es heute schon an vielen Universi täten der verschiedensten Länder der Fall ist, wird es dann neben dem Lehrstuhl für romanische Sprachwissenschaft einen für Hispanik, einen für Italianistik usw. geben. Nationalpreisträger Prof. Dr. Werner Holzmüller: Konzentration und ökonomisches Denken nötig Die Anforderungen, die 1975 an die Wis senschaftler gestellt werden, lassen sich jetzt kaum beantworten. Es ist anzuneh men, daß bis dahin die Physik und Che mie der Makromoleküle ihren gegenwärti gen großen Aufstieg fortsetzen werden und daß auch die Verbindung der Physik mit der Biologie eine stärkere Bedeutung erlangen wird. Natürlich gibt es einige Dinge, die weit vorausschauend in Angriff genommen wer den müssen. Dazu gehören in erster Linie die Berufswahl — schließlich muß voraus gesetzt werden, daß man wenigstens 30 Jahre in dem gewählten Beruf arbei ten muß. Das gleiche gilt für die Planung größerer Anlagen, die sich erst in langer Zeit amortisieren werden — wie Kraft werke, Kernkraftwerke und ähnliches. In diesem Sinne sollte auch die Frage danach beantwortet werden, welche Quali täten die Menschen haben müssen, die dann auf solchen Gebieten arbeiten wer den. Zu den Anforderungen an die Absol venten möchte ich sagen, daß diese Anfor derungen schon früher gestellt werden müssen. Wir werden beispielsweise mehr Wert als bisher darauf zu legen haben, daß die Studenten schon entsprechende Sprachkenntnisse mitbringen, daß man also an der Universität nicht damit be ginnen muß, eine Sprache ganz von vorn zu lehren. Ein wichtiger Gesichtspunkt scheint mir weiter, darauf zu achten, daß die Studenten weit mehr als bisher an der Fakultät ökonomisches Denken ver mittelt bekommen. Unsere Wissenschaftler müssen noch mehr als bisher auf die Konzentration ihrer Arbeit hin erzogen werden. Sie dür fen sich nicht, wie es jetzt leider immer noch der Fall ist, zu sehr mit Entwicklun gen von Geräten usw. verzetteln, und es ist notwendig, die internationale Zusam menarbeit mit allen Völkern sehr stark zu intensivieren. Nur dadurch ist es mög lich, die gegenwärtig bestehenden Lücken aufzuholen. Natürlich können wir in der DDR nicht, wie es an manchen Stellen ge glaubt wird, alle Gebiete bearbeiten, son dern wir müssen uns auf einige Hauptauf gaben beschränken. Ich sehe, daß beson ders auf dem Gebiet makromolekularer Substanzen noch viel zu erforschen ist.