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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dientj UN I VE RS ITATSZ EITU NG 20 ORGAN DER SBD E4RTEIUITUNC DER KARL MARX-UNIVERSITÄT hek 1 7 DEZ. 1964 LEIPZIG 8. JG/33 603 21.5. 1964 15 PFENNIG Onser Sonderkorrespondent Rolf Möbius berichtet vom Deutschlandtreffen (siehe auch Seite 6) K. Meinelt auf Empfang Walter Ulbrichts Sonne, Sonne, drei Tage Sonne üher Berlin! Wörtlich oder bildlich — in jedem Fall über jeden Zweifel erhaben. Drei Tage lachten mehr als eine halbe Million blauer Blusen durch die Hauptstadt; lachten, tanz ten, klatschten, freuten sich. Und sie informierten sich, stritten, fragten, antworteten-trafen sich mit Schrift stellern, Ministern, westdeutschen Studenten, Schauspielern... Kaum eine Gelegenheit wurde aus gelassen, fröhlich zu sein, kaum eine, das Gespräch zu führen über die Le- bensfragen der deutschen Jugend. Mancher beneidete den anderen, der bis nachts drei Uhr irgendwo zwi schen Alex und Brandenburger Tor in einer der dichten Trauben stand oder saß, in denen Jugendliche bei der deutscher Staaten versuchten, aus ihren oft verschiedenen Ansichten Wesentliches und Unwesentliches zu sondern und sich im Wesentlichen näher zu kommen. Nur verständlich also, daß trotz der Mannigfaltigkeit des Angebots eine Ankündigung beim morgend lichen Appell des Fünfhunderter blocks der Karl-Marx-Universität die Gemüter besonders erregte: Klaus Meinelt, Mathematikstudent des vierten Studienjahres, erhielt eine Einladung zum Empfang beim Ge nossen Walter Ulbricht! Zwischen anderen Foren und Fackelzug' berichtete uns Klaus von seiner Freude, von der feierlichen Atmosphäre im Amtssitz des Staats rates und von Sinn und Ergebnis dieser Zusammenkunft, die 50 Ju gendfreunde unserer Republik und 50 westdeutsche Jugendliche mit Walter Ulbricht, Johannes Dieck- mann, Willi Stoph, Erich Correns, Otto Gotsche und anderen vereinte: Daß mit diesem Empfang den Wün schen zahlreicher Jugendlicher ent sprochen wurde. Daß Walter Ulbricht verstand, den westdeutschen Jugend lichen begreiflich zu machen, wie sehr unsere Staatsgrenze, der anti faschistische Schutzwall, wirksamer Schutz auch und gerade den west deutschen Jugendlichen bietet. Daß Klaus wie alle — um wieviel mehr erst die westdeutschen Gäste — stark, beeindruckt wurden von der klaren, sicheren Argumentation Wal ter Ulbrichts. Klaus erzählte davon, mit welchem Interesse sein unmittelbarer Ge sprächspartner — ein hessischer Leh rer — in der Hauptstadt unsere Er fahrungen kennenzulernen suchte. Deutlich spürbar ward auch die Freude, der Stolz, in solchem Ge spräch mit unserer Gegenwart die Umrisse des künftigen Deutschlands skizzieren zu können, mit solchem Gespräch die Gegenwart dieser Zu kunft ein Stück näher zu bringen — Wertvollstes Ergebnis dieses Emp fangs wie des ganzen Treffens. GELÖBNIS der Jugend zur Abschlußkundgebung des Deutschlandtreffens Wir, Abgesandte der deutschen Jugend, vereint auf dem Deutschlandtreffen in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, verbunden mit der Jugend der Welt im Ringen um Frieden und Verständigung, geloben, alle Kraft dafür einzusetzen, daß die Zukunft der ganzen deutschen Jugend ein Deutschland sei, das Heimstatt ist des Friedens, der Demokratie und des Humanismus. Wir, Mädchen und Jungen der Deutschen Demokratischen Republik; geloben, all unsere Kraft, all unser Wissen und Können einzusetzen für den umfassenden Aufbau des Sozialismus in unserem Staat der Jugend, dem Vorbild für ein geeintes Deutschland der Zukunft, Wir, Mädchen und Jungen aus der Deutschen Bundesrepublik, geloben, alle Kraft dafür einzusetzen. daß normale Beziehungen beide deutsche Staaten verbinden, daß die Atomwaffe für immer gebannt sei von deutschem Boden und daß politische Mitbestimmung, soziale Sicherheit, Bildung und Kultur zum Grundrecht werden der jungen Generation. Wir, Mädchen und Jungen aus Westberlin, geloben, alle Kraft dafür einzusetzen, daß Vernunft und Humanismus siegen im Leben unserer Stadt und in ihren Beziehungen zur Deutschen Demokratischen Republik. Wir, Mädchen und Jungen aus allen Teilen Deutschlands; heute und hier verbunden in Freundschaft und Verantwortung, geloben, alle Kraft dafür einzusetzen; daß die hohen Ideale unseres Treffens zum Gesetz des Handelns werden für die junge Generation in ganz Deutschland immer und überall. DAS GELOBEN WIR! Gute Ware — weniger gut verpackt Die erste studentische Leistungsschau an der Karl-Marx-Universität, die noch bis über morgen in den unteren Räumen des Klub hauses Kalinin zu sehen ist, verbildlicht zwei fellos die wesentlichsten Fortschritte bei der Förderung der selbständigen wissenschaftlichen Arbeit der Studierenden. Wer nicht nur die Titel der ausgestellten schriftlichen Arbeiten liest und nicht nur im Vorübergehen die Exponate betrachtet, son dern sich die Mühe macht, ein wenig in den Mappen zu blättern, um sich einen Eindruck von der Aufgabe und wissenschaftlichen Qua lität der Arbeiten zu verschaffen, der kann auch als Laie auf dem jeweiligen Fachgebiet feststellen: Hier finden sich nicht nur hervor ragende Befähigungsnachweise für wissen schaftlich-produktive Arbeit, sondern zugleich viele Zeugnisse für die Richtigkeit des einge schlagenen Weges zu einem Studium, das die Studierenden in hohem Maße zu einem sol chen schöpferischen Arbeiten erzieht. Es fällt auf, daß die inhaltlich am besten vorbereiteten Komplexarbeiten — z. B. die in Böhlen und Leuna — auch die besten Ergeb nisse brachten. So sind die Arbeiten über die DHD-Anlage oder die Gemeinschaftsarbeit von zwei künftigen Industrieökonomen und einem Mathematikstudenten über Probleme der Transportoptimierung im Kombinat Böhlen geradezu fesselnde Dokumente für die wissen schaftliche Durchdringung der Produktion, für die Schöpferkraft der Wissenschaft. Sie veran schaulichen, wie die praktische Aufgabenstel lung, wie hohe Anforderungen die Studenten zu hervorragenden Leistungen beflügeln. Gleichzeitig jedoch macht die Ausstellung deutlich, daß es noch nicht in allen Praktika gelungen ist, solche Autgaben zu stellen, die den Studenten alles abverlangen und die sie begeistern. Und sie zeigt auch, daß sich die wissenschaftlich-produktive Tätigkeit von Stu denten — sieht man von Examensarbeiten ab — noch zu einem großen Teil auf die Berufs praktika beschränken. Damit allerdings soll nicht gesagt sein, daß die Leistungsschau tatsächlich ein vollkomme nes Bild dessen vermittelt, was an praktischen Ergebnissen vorliegt. Beispielsweise wäre es sicher angebracht gewesen, die auf einem wissenschaftlichen Kongreß vorgetragene Ar beit der Medizinstudentin Inge Nehring her vorzuheben oder die Tätigkeit des wissen schaftlichen Studentenzirkels Hotelbauten (Wifa) bzw. anderer an Forschungsarbeiten beteiligter Studentenkollektive zu würdigen. Hier aber hört die Schau auf, die Fort schritte und die Schwächen in der allgemeinen Situation widerzuspiegeln, hier zeigen sich die Schwächen der Ausstellung selbst. Also: Eine größere Vielfalt hätten wir uns gewünscht. Vor dem aber, daß es keine aus gesprochenen Lücken gibt. Wie konnte es kommen, daß in der Ausstellung keine Arbei ten von Journalistikstudenten (sie gehören zu den besten im Wettbewerb zum Deutschland treffen) zu sehen sind, obwohl von ihrer Seite alles vorbereitet worden war? Es wurden auch nicht die Lehren aus der 1. studentischen Leistungsschau der Republik gezogen, auf der u. a. Genosse Hörnig eine großzügigere und interessantere Aufmachung der theoretischen Arbeiten gefordert hatte. Auch hier wäre mehr Großzügigkeit, bessere Veranschaulichung der Leistungen und der Er gebnisse und allgemein eine größere Attrak tivität am Platze gewesen. Zum Beispiel liegen auf einem Tisch Arbeiten von Dolmetscherstu denten: neben Mappen mit Übersetzungen ausländischer Literatur zwei Tonbänder mit Aufzeichnungen vom Referat- bzw. Simultan dolmetschen. Wäre es wirklich nicht möglich gewesen, ein Tonbandgerät aufzustellen? Und hätten nicht viele Arbeiten durch aussagekräf tige Schemata, Herausstellung des wissen schaftlichen Extraktes, Kennzeichnung des prak tischen Nutzens usw. an Aussagekraft wesent lich gewinnen können? Schließlich scheint uns der Ort der Ausstel lung nicht am glücklichsten gewählt zu sein; um eine möglichst große Zahl Studenten zum Besuch anzuregen. Insgesamt kann man zwar unterstreichen; was Prorektor Prof. Möhle in unserem Rund- Tisch-Gespräch (Nr. 18/64) sagte: „Die Lei stungsschau zeigt den Stand in unserer Arbeit; aber mehr noch, sie will uns helfen, die näch ste Etappe in unserer Arbeit in Angriff zu nehmen." Beides tut sie, aber sie hätte es auch wirksamer tun können. G. L. Ernennungen und Berufungen Der Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen ernannte Dr. rer. oec. habil. Gerd Baron zum Do zenten für das Fachgebiet Rechnungswesen, Dr. rer. oec. habil. Eva Marg. Herrde zum Dozenten für das Fachgebiet Statistik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.