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Für die Wissenschait, die dem Sozialismus dient! UN IVE RS ITATSZ EITU NG Lande bib. o'hek 1 4 JULI 1901 <p I QRCAN DER SED PARTEILEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT 5. JAHRGANG / Nr. 28 LEIPZIG, 11. JULI 1961 Preis 15 Pf. Am Dienstag, während andere Studenten in Leipzig ihre Prüfung vorbereiteten, zogen wir 60 Medizinstudenten des III. Studienjahres aus, um das Kombinat „Schwarze Pumpe" kennenzulernen und in den ersten Tagen un serer Ferien selbst mit Hand anzulegen beim Aufbau dieses modernsten Großbauobjekts. Schon als wir uns früh am Morgen trafen, herrschte eine freudige Atmosphäre, die alle ansteckte. Jeder wollte etwas Neues kennen lernen und jeder wollte seine Ferien mit etwas Nützlichem als Dank für unsere Regierung beginnen. (Fortsetzung auf Seite 6) Prof. Dr. Dietfried Müller-Hegemann, Verdienter Arzt des Volkes, Direktor der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik: Höchste Zeit, Westberlinfrage zu lösen Die vorgesehene Umwandlung West berlins in eine entmilitarisierte Freie Stadt als wesentlicher Teil des Friedensplanes unserer Volkskammer wird von mir beson ders deswegen begrüßt, weil ich die un heilvolle Entwicklung Westberlins in wich tigen Etappen selbst zu beobachten Ge legenheit hatte. Die historisch tief begründeten Verbin dungen der von amerikanischen, britischen • und französischen Truppen beherrschten Teile Berlins mit ihrer Umgebung wurden dadurch zerstört, daß im Sommer 1948 die westdeutsche Separatwährung dort einge führt wurde. Jedem Einsichtigen war klar, daß damit eine von langer Hand vorbe reitete Aggression in Gang gesetzt wurde, um mit Hilfe des amerikanischen Wirt schaftspotentials die in der ersten Phase der Planwirtschaft stehende damalige Ost zone Ökonomisch zu erdrosseln. Die nötig gewordenen Gegenmaßnahmen hinsichtlich der Verbindungswege Westberlins wurden von den dortigen Machthabern ausgenutzt, um eine Pogrom- und bereits eine Revan chestimmung in Teilen der Bevölkerung hochzuzüchten. Mir wird stets eine öffent liche Versammlung der Westberliner SPD in Erinnerung bleiben, bei der im Dezem ber 1948 Ernst Reuter, der damalige West- Adoll-Zade-Institut für Am 8. Juli wurde das Institut für Acker- und Pflanzenbau in „Adolf-Zade-Institut“ für Acker- und Pflanzenbau der Karl- Marx-Universität Leipzig im Rahmen einer Feierstunde umbenannt. Nach der Eröffnung durch den Dekan der Landwirt schaftlichen Fakultät, Nationalpreisträger Prof. Dr. Rosenkranz, würdigte Dr. Dr. h. c. Arland als Zade-Schüler und derzeiti ger Direktor des Instituts die großen Leistungen und überragenden Verdienste Professor Zades auf den Gebieten des Acker- und Pflanzenbaues, der Pflanzen züchtung, der Phytopathologie sowie des Sorten- und Versuchswesens in Theorie und Praxis. Im Jahre 1933 auf Grund jüdischer Ab stammung seines Amtes enthoben, verließ Professor Zade Deutschland und emigrierte nach Schweden. Unkundig der Sprache jenes Landes, erlernte er diese in Wort und Schrift und arbeitete im Rahmen des Pflanzenschutzes für die Industrie. In der Zeit seiner Emigration verblieb er weiter hin in regem Briefwechsel und persön lichem Kontakt mit Professor Arland, der bald nach der Abreise seines Lehrers in berliner Oberbürgermeister, in die Ver sammlung hineinschrie: „Bald werden wir wieder zweigleisig nach Breslau und Kö nigsberg fahren“, und die frenetische Reak tion der fanatisierten Zuhörer zeigte, daß die Revancheinstinkte trotz 51/2jähriger furchtbarer Erlebnisse im zweiten Welt kriege dort eine neue Heimstätte gefunden hatten. Dazu gehörte auch, daß die militä risch auftretenden „Saalordner“ mehrere Zwischenrufer in SA-Manier brutal zu sammenschlugen. Die zunehmende Feindtätigkeit gegen die junge Deutsche Demokratische Republik, aber auch gegen den Weltfrieden insge samt, zeichnete sich von Jahr zu Jahr in Westberlin deutlicher ab. Unvergessen wird mir in diesem Zusammenhang ein Julitag des Jahres 1950 bleiben, an dem zahlreiche Professoren, Dozenten und Assistenten der Humboldt-Universität Berlin eine Unter schriftensammlung für den Stockholmer Appell zur Ächtung der Atombombe durch führten. Ich war mit einer Gruppe in Berlin-Moabit tätig und weiß sehr genau, daß die Genehmigung für die Sammlung von den britischen Besatzungsbehörden er teilt war. Dennoch stürzte sich ein Kom mando der Stumm-Polizei auf uns und schleppte uns mit brachialer Gewalt zur nächsten Polizeiwache, wo wir längere Zeit, zum Teil tagelang, in Haft gehalten wur den. — Diese und Hunderte ähnlicher empö render Anschläge gegen den Frieden spiel ten sich mitten im Territorium-unserer Re publik ab. Von Jahr zu Jahr häuften sich Acker- und Pilanzenbau das, Ausland gleichfalls Deutschland ver ließ und in die CSR ging. Leider war es Professor Zade nicht ver gönnt, den ihm nach der Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus in Leipzig angebotenen Lehrstuhl wieder zu übernehmen. Seine Gesundheit hatte in folge der Aufregungen, denen er in Deutschland in den 30er Jahren ausgesetzt war, schwer gelitten. Im Jahre 1949 ereilte ihn, 68 Jahre alt, der Tod. In einem seiner letzten Briefe gab Professor Zade dem dringenden Wunsche Ausdruck, die Leipzi ger Forschungsarbeiten auf dem Gebiete der Transpirationsphysiologie, an denen er selbst wesentlichen Anteil hatte, auf brei ter Basis fortzusetzen. Verbunden mit Worten des Dankes an Professor Arland überreichte Magnifizenz Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer im Auf trage des Staatssekretariates für das Hoch- und Fachschulwesen die Umbenennungs urkunde. Im Namen der Universitäts-Par teileitung verlas Genosse Handel eine Grußadresse. Auch von Seiten der Univer sitäts-Gewerkschaftsleitung wurde eine Grußadresse überreicht. die Provokations- und Diversionsakte, die Aufmärsche von revanchistischen Organi- sationen, die Ausbildung und Aussendung von Agentengruppen, die Anschläge auf unsere Telefonkabel u. dgl. mehr. Man hätte von' den Verantwortlichen in Westberlin zumindest eine loyale Haltung zu dem Staate erwarten können, innerhalb dessen sich diese höchst provisorische Bil dung befindet und auf dessen Verkehrs verbindungen sie vollkommen angewiesen ist. Statt dessen haben wir erleben müs sen, daß die glimmende Asche des letzten Weltkrieges dort zu einem immer größeren Brandherd geworden ist. Nunmehr ist es höchste Zeit, diese gefahrdrohenden Fun ken zum Verlöschen zu bringen! Prof. Dr. Johannes Müller, Direktor der Universitätsbibliothek: Selbstbestimmung in Aktion Es kann in Deutschland keinen norma len Menschen geben, der nicht zumindest innerlich den deutschen Friedensplan be grüßt, denn er ist vernünftig, selbst für Bundestagsabgeordnete akzeptabel, und seine Verwirklichung würde zweifellos die Existenzfrage unserer Nation lösen. Ich halte den Gedanken, eine deutsche Frie denskommission zu bilden, die die deut schen Vorschläge für einen Friedens ver trag bestimmen und das Verhältnis zwi schen beiden deutschen Staaten verbessern könnte, für bedeutungsvoll. Dieses Forum wäre Selbstbestimmung des deutschen Vol kes in Aktion, die Vorbereitung eines Krie ges zu verhindern, den Frieden zu erhal ten. Dozent m. W. Dr. Eberhard Herzog, Institut für Industrieökonomik: Nur über Friedensvertrag Wiedervereinigung möglich Das von der Volkskammer beschlossene jüngste Dokument weist den realen Weg zu dem längst fälligen Abschluß eines Frie densvertrages. Es zeigt die Schritte, die getan werden müssen, um einen dauerhaf ten Frieden herzustellen und nie wieder einen Krieg von deutschem Boden seinen Ausgang nehmen zu lassen. Die Bonner Regierung kann an den gemachten Vor schlägen nicht vorübergehen, wenn sie sich nicht vor der Geschichte schuldig machen will. Bisher haben die militaristi schen und revanchistischen Kreise West deutschlands aber nur Kriegspläne aufge stellt, die sie mit allen Mitteln verwirk lichen wollen. Aus diesem Grunde kann der Abschluß eines Friedensvertrages mit beiden deutschen Staaten nicht mehr län ger aufgeschoben werden. Der Friedensver trag schafft die Voraussetzungen, um alle Kriegspläne zu vereiteln, den Frieden zu sichern und damit auch die Wiedervereini gung Deutschlands Wirklichkeit werden zu lassen. i Ein internationales Studentenseminar der Freien Deutschen Jugend zu Fragen der Landwirtschaft, das vom 6. bis 15 Juli 1961 an unserer Universität veranstaltet wird, wurde am Donnerstag, dem 6. Juli 1961, vom Ersten Sekretär der FDJ-Kreisleitung der Karl-Marx-Universität. Hans Poerschke, im Auftrag des FDJ-Zentralrates im Stadt verordnetensitzungssaal des Leipziger Neuen Rathauses eröffnet. 35 Landwirt schaftstudenten aus 13 Ländern, aus Ka merun. Kuba, Belgien, der Sowjetunion, England und anderen Staaten weilen in diesen Tagen als Gast an unserer Univer sität. Im Namen des Rektors und des Akade mischen Senats begrüßte Prorektor Prof. Dr. Lothar Mosler die Seminarteilnehmer. Aufgabe des Studentenseminars ist es, einen Kreis interessierter Studenten aus den verschiedensten Ländern die Möglich keit zum Studium der in der Deutschen Demokratischen Republik bei der Entwick lung der Landwirtschaft gesammelten Er fahrungen und zur Darlegung ihres eigenen Standpunktes zu geben. Das internationale Studentenseminar veranstaltet die FDJ in enger Zusammen arbeit mit hervorragenden Agrarwissen schaftlern unserer Republik. Der Rektor der Karl-Marx-Universität und Direktor des Instituts für Agrarökonomik, Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, hat das Patronat über diese bedeutende internationale stu dentische Veranstaltung der FDJ übernom men. Das Vorbereitungskomitee stand un ter dem Vorsitz von Nationalpreisträger Prof. Dr. Otto Rosenkranz, Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät der Karl Erste Korrespondenz Medizinern gefällt es ausgezeichnet In den nächsten Tagen werden die letzten Prüfungen abgelegt, und dann geht es in den diesjährigen Leipziger Stu dentensommer. Die vielfältigsten Pläne werden von den Studenten der ver schiedenen Fachrichtungen geschmiedet. An Großbaustellen des Sozialismus wird mitgeholfen, große Zeltlager werden mit In der Diskussion stellten besonders die Teilnehmer aus Tunesien und Kamerun vjele Fragen über die innergenossenschaft- • liehe Demokratie und die Entwicklung der landwirtschaftlichen Genossenschaften. . Leben erfüllt, Gruppenfahrten in land schaftlich schöne Gegenden durchgeführt. Dabei wollen wir auch nicht verschwei gen, daß es auch einige Grundeinheiten wie die Landwirte gibt, bei denen die Leitungen zu spät ausschliefen und die Freunde nicht in die Vorbereitung eines wirklich erlebnisreichen Sommerltbens einbezogen. Auch die Kreisleitung der FDJ, die bis vor kur zem noch nicht den nötigen Überblick hatte, trägt daran ein gerüttelt Maß Schuld. Die meisten FDJ- Gruppen aber haben sehr viel eigene Initiative entwickelt. Dort sagen die Stu denten: „Der Stu dentensommer wird große Klasse.“ Die „Universitätszeitung“ möchte auch in die sem Jahr den Er fahrungsaustausch über die einzelnen Sommerlager führen, die besten Erfahrun gen und Ergebnisse in der politischen, kulturellen und sport lichen Arbeit vermit teln. Von den Dis kussionen in den Dörfern und Betrie ben, von den Erleb nissen am Strand, auf den Sportplätzen und am Lagerfeuer soll lebendig in der „Universitätszeitung“ berichtet werden. Darum rufen wir auch in diesem Jahr dazu auf, viele Korre spondenzen und Fotos an die „Uni versitätszeitung“ zu schicken, in denen widergespiegelt wird, wie man sich Klar heit über den Frie densvertrag mit Deutschland schafft, wie das alle be geisternde studen tische Leben in den Ferienorten gestaltet wird. Es sollte auch dar über gesprochen wer den, wie die FDJ- Gruppen im näch sten Studienjahr die UZ als Agitations mittel benutzen und alle Neuimmatriku lierten und „Nichtleser“ als Abonnenten geworben werden. Wir rufen deshalb zum UZ-Wettbewerb auf folgenden Gebieten: 1. Korrespondententätigkeit Die FDJ-Grundeinheit, die die fleißigste und beste Korrespondententätigkeit für. die UZ entwickelt, erhält eine Volleyball ausrüstung. 2. Fotos für die UZ Die besten und aktuellsten Fotos (auch Fotos, die die Redaktion von den ein gesandten belichteten Filme herstellen läßt, zählen mi ) werden mit Preisen bis zu 15 DM prämiiert. 3. UZ-Werbung Die FDJ-Grundeinheit, die spätestens eine Woche nach Lagerende d.e meisten (einzeln ausgefüllten) UZ-Abonnenten- scheine zur Redaktion schickt, erhält eine komplette Tischtennisausrüstung. Die Auswertung erfolgt nach Abschluß aller Sommerlager. Die eingesandten Fotos und literarischen Arbeiten werden für den Wettbewerb der FDJ „Musischer Sommer 1961“ weitergegeben. Dieser Schnappschuß ist dem Stucenten Bernd Wittwer ven cen Kunsterziehern während des Handballendspiels beim Studentensport fest am 21. Juni 1961 auf dem Sportplatz an der Wettinbrücke ge lungen. Er erhielt von der Redaktion dafür eine Anerkennungs prämie von 15.— DM. Marx-Universität; ferner gehören diesem Komitee u. a. an Prof. Dr. Otto Liebenberg. Direktor des Instituts für Tierzucht und Milchwirtschaft der Landwirtschaftlichen Fakultät, und Dr. Siegfried Münch, kom missarischer Direktor des Instituts für tropische und subtropische Landwirtschaft. Auf dem Programm des internationalen Studentenseminars standen in der ersten Woche Vorträge und Diskussionen über die Agrarpolitik in der DDR. über Probleme der Organisation der sozialistischen land wirtschaftlichen Großbetriebe, über agrar wissenschaftliche Forschungen u. a. Die Seminarteilnehmer hörten am Don nerstag mit großem Interesse ein Referat des Stellvertretenden Ministers für Land- und Forstwirtschaft der DDR. Dr. Seemann, über die Agrarpolitik der DDR. Der Mini ster gab einen Überblick über unsere Ent wicklung in der Landwirtschaft seit 1945. Auf di e Ausbildung von Kadern für die Landwirtschaft eingehend, sagte der Mi nister, daß seit 1952 8000 Diplomlandwirte unsere Hochschulen und Universitäten als Absolventen verlassen haben. 9000 Land Wirtschaftsstudenten befinden sich in der Ausbildung. Dazu kommt eine noch viel höhere Zahl an Absolventen und Studenten landwirtschaftlicher Fachschulen. Das internationale Studentenseminar der FDJ zu Fragen der Landwirtschaft wird auf Empfehlung der Bagdader Tagung des Internationalen Studentenbundes veran staltet. Der Zentralrat der FDJ hat die FDJ-Organisation der Landwirtschaftlichen Fakultät der Karl-Marx-Universität mit der Durchführung beauftragt. In dieser Woche werden die Teilnehmer am interna tionalen Studentenseminar Exkursionen zur Landwirtschaftssausstellung nach Markkleeberg und zur Internationalen Gartenbauausstellung nach Erfurt durch führen. Außerdem ist der Besuch von volkseigenen Gütern . und landwirtschaft lichen Produktionsgenossenschaften vorge sehen. Seminarteilnehmer bei der Eröffnung Föto; HFBS Lehrprogramm des Bildungszentrums der Universität (Seiten 3 und 4) Universitätsangehörige fordern unverzügliche Friedensregelung für Deutschland Wer schickt die besten Korrespondenzen? Jeder Leser wirbt Abonnenten Jmtennationales Studentenseminar der 0-D3