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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITÄTSZEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT ORGAN DER SED-DARTEILEITUNG MAI 1961 =- 5. JAHRGANG / Nr. 19 LEIPZIG, 10. MAI 1961 Preis 15 Pf, / Wissenschaftliche Beilage: Prof. Dr.Dr. Julius Lips (VonProf.Dr.EvaLipsi Großer Hörsaal Härtelstraße T000N0 Liege ich schief, wenn (( im vergangenen Eichmann abgeurteilt die Jahr kütistlerischen IVettbewerb eingesafidt und Fachschulwesen Herrn Hennig zum komm. Direktor für Rechnungswesen an der wissenschaftlichen Fakultät. So sah unser Foto graf Bernd Wittwer Dr. Günter des Instituts Wirtschafts ¬ haben, ist das desurteil eine rechte Strafe. Das gilt auch für die Annullierung von Schulden, die Ausdruck einer früheren ko lonialen Unterdrückung des Landes sind. Auf der gleichen Linie liegt auch das Recht, Todesurteile gegen Feinde des Vol kes auszusprechen. Mit dem gleichen Recht, To- ge- in Leipzig Man kann gar nicht davon spre chen, daß die Flug- Fehlinvestition ist. alle Voraussetzun Völkerrecht und Kuba Was war natürlicher, als daß der erste Fragenkomplex der interessierten Studen ten Probleme der kubanischen Revolution umfaßte. Eine Frage betraf die völkerrecht liche Grundlage von einzelnen Maßnah men der kubanischen Regierung. Prof. Dr. Arzinger: Der Grundzug unse rer Epoche spiegelt sich auch in unserem Völkerrecht wider, u. a. darin, daß das Prinzip der friedlichen Koexistenz ver bindlicher Grundzug des Völkerrechts ist. Das Recht auf nationale Selbstbestimmung ist in erster Linie das Recht auf friedliche Existenz. Auf dieses Recht stützen sich auch die kubanischen Revolutionäre. Das Selbstbestimmungsrecht schließt auch das Recht auf Verfügung des wirtschaftlichen Reichtums ein, dies ist übrigens auch durch Verschiedene Entschließungen der UNO festgelegt. Das Recht auf nationale Selbst bestimmung ist die völkerrechtliche Fixie rung der nationalen Revolution, es bein haltet jedoch nicht das Recht der Konter revolution. Die Handlungen der kubani schen Regierung entsprechen daher völlig dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. zeugindustrie eine Wir hatten damals „Die Jugend, die nicht fragt, ist gar keine Jugend“, sagt der Generalintendant der Leipziger Städtischen Bühnen, National preisträger Karl Kayser. Er steht vor einem blumengeschmückten Tisch im großen Hör saal der Medizinischen Fakultät in der Härtelstraße. Auf den hochstrebenden Bän ken des Hörsaales sitzen etwa 170 Medizin studenten der verschiedenen Studienjahre, die an einem Forum der FDJ über wichtige Fragen unserer Zeit teilnehmen. „Liege ich schief, wenn . . .“ hatte man auf den Pla katen gefragt. Mit diesem Satz hatten auch einige Studenten die Frage gestellt, die sie auf dem Herzen haben, Fragen über Pro bleme des Theaters in unserer Republik, über die ökonomische Hauptaufgabe, Devi senverkehr, die Verpflegung in der Mensa usw. Niemand hatte den Fragestellern ge sagt: Du liegst schief. Alle hatten eine fach männische sachliche Antwort erhalten. „Wer sich Wissen aneignet, liegt grundsätz lich nicht schief, auch wenn er noch viele Zweifel hat. Nur muß man sich immer mit der Wurzel aller Dinge auseinandersetzen“, .sagt der Leipziger Künstler zu den inter essierten Medizinstudenten. Außer dem Generalintendanten Karl Kayser beantworteten folgende Persön lichkeiten die Fragen der Studenten: Pro rektor Dr. Horst Möhle, Prof. Dr. Hans Drischel, Direktor des Physiologischen Instituts, Prof. Dr. Heinz Joswig, Leiter der Abteilung Finanzökonomie an der Wirt schaftswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Rudolf Arzinger, Direktor des In stituts für Völkerrecht, Dozent Dr. Hans Moritz, Theologische Fakultät, Dieter Strützel, Sekretär der FD J-Kreisleitung und Rolf Rothe, 1. Sekretär der FDJ-Lei- tung an der Medizinischen Fakultät. gen ökonomischer und fachlicher Art, eine Flugzeugindustrie aufzubauen. Auf Grund unserer jetzigen ökonomischen Aufgabe müssen wir davon ausgehen: Was ist vor dringlich? Die Forschungskapazitäten unserer Flug zeugindustrie werden im Rahmen des ge samten sozialistischen Lagers ausgewertet werden, auch die entsprechenden Spezial anlagen werden innerhalb unseres Lagers ausgetauscht, so daß die jahrelangen Ent- wicklungsarbeiten weiter nutzbringend ausgewertet werden. Die Kapazitäten der Flugzeugindustrie werden für die Automatisieiung und die Regeltechnik verwendet, also Gebiete, die unmittelbar aus den Entwicklungsarbeiten dieses Industriezweiges resultieren. Damit aber werden die Voraussetzungen geschaf fen, auf anderen Gebieten unserer Volks- wirtschaft entscheidend Voranzukommen. Rektor, Universitäts-Parteileitung, Uni versitäts-Gewerkschaftsleitung und FDJ- Kreisleitung der Karl-Marx-Universität übermittelten anläßlich des Tages der Be freiung am 8. Mai dem sowjetischen Konsul in Leipzig, Genossen Portnenko, eine Grußadresse, in der es u. a. heißt: Wir haben in den vergangenen sechzehn Jahren oft und nachhaltig die Hilfe erfah ren dürfen, die die Sowjetunion dem deut schen Volke auf allen Gebieten des gesell schaftlichen Lebens angedeihen ließ. Die Karl-Marx-Universität konnte bedeutende Erfolge in der Entwicklung einer dem Frie den und dem Sozialismus dienenden Wis senschaft erringen. Der vor wenigen Wochen erfolgte Start des ersten bemannten sowjetiscRen Welt raumschiffes und die glückliche Rückkehr des sowjetischen Majors Juri Gagarin löste unter den Angehörigen der Karl-Marx- Universität unvorstellbare Freude und Be- mit dem heute wird, mit dem ma geisterung aus. Die Angehörigen der Karl- Marx-Universität wissen, daß zu einer sol chen epochalen Leistung nur ein Land fä hig ist, in dem Wissenschaft und Technik der Sache „des Friedens und des Sozialis mus-Kommunismus dienen. Diese neue gewaltige Großtat zum Wohle der gesamten Menschheit wird den Ange hörigen unserer Universität Ansporn und Kraftquell für die 'künftige Arbeit sein. Wenn wir heute der Zerschlagung des- Faschismus vor sechzehn Jahren gedenken, so ist uns dieser Tag in besonderem Maße Anlaß, durch gemeinsame Anstrengungen unserer Staaten und Völker im Bruder bund des sozialistischen Lagers den west deutschen Militarismus zu bändigen und entsprechend der Erklärung der Beratung von Vertretern der kommunistischen und Arbeiterparteien vom November 1960 in Moskau den aggressiven Plänen des west deutschen Imperialismus die vereinte Macht aller friedliebenden Staaten und Völker Europas entgegenzustellen. Eine Delegation der Universität mit dem Ersten Sekretär der Universitäts- Parteileitung, Genossen Hans-Joachim Böhme, an der Spitze, nahm an der Kranz niederlegung am Montagmorgen auf dein Ostfriedhof teil. Jahr den Friedens fahrtneuling und vier fachen Etappensieger Manfred Weißleder durchs Objektiv. Als diese Zeilen ge schrieben wurden, wußten wir noch nicht, ob es in Berlin einem Fahrer unserer Mannschaft gelungen war, die Etappe zu gewinnen, und mit noch größerer Span nung erwarten wir am heutigen Tage die Fahrer in unserer Stadt. Wieder wer den - wie Jahr für Am 1. Mai ging der anläßlich der ersten Woche der sozialistischen Volkskunst der Universität ausgeschriebene künstlerische Wettbewerb zu Ende. Etwa 160 Arbeiten - Er zählungen, Gedichte, Fotos, Ölgemälde, Aquarelle, Linolschnitte, Holzschnitte u. a. - sind aus den verschiedensten Bereichen der Universität eingesandt worden. Nachdem bereits im Februar, nach der er sten Wettbewerbsetappe, eine Zwischenwer tung mit Prämiierung stattgefunden hat (ver gleiche UZ vom 21. 2. 1961), tritt in den nächsten Tagen die Jury zusammen, um die Preisträger zu ermitteln. Es werden in den einzelnen Disziplinen (Fotografie, bildende und angewandte Kunst, Literatur und Musik) jeweils Preise in Höhe von 100, 75 und 50 DM vergeben. Nebenstehend eines der eingesandten Fotos: „Studenten in der Kunstausstellung" von Bernd Wittwer, Student der Fachrichtung Kunsterziehung. Die Frage nach den Opernkarten ist die heikelste Frage. Auch für die Universität, speziell für den Lehrkörper, steht jeden Abend ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung. Die Lösung liegt aber haupt sächlich bei den Anrechten. Wir sind da bei, neue Formen der Anrechte zu suchen; • die den speziellen Bedürfnissen entspre chen. Wir wären sehr dankbar, wenn sich die studentische Jugend stärker um das kul- turelle Leben kümmert, weil das zu einem allseitigen Leben dazugehört. Die Möglich keiten sind dafür — trotz mitunter fehlen der Opernkarten — längst nicht ausge schöpft. Schließlich gibt es auch noch an dere Theater in Leipzig. Hunderttausende die Straßen säumen oder die Sieger im Sta dion feiern. Im ver gangenen Jahr be legten in Leipzig DDR-Fahrer die er sten vier Plätze. Wird es in diesem Jahr Gustav Adolf Schur, Erich Hagen, Bern hard Eckstein, Lothar Höhne oder Man fred Weißleder ge lingen, im Leipziger Zentralstadion als erster den Zielstrich zu überfahren? Von Opernkarten und Theater„sensationen“ Studenten fragen: „Weshalb werden wenig westliche Autoren in unseren Theatern gespielt? Weshalb sind so viele Klassiker schlecht inszeniert? Warum gibt es so wenig Matineen? Wie kommt man zu Karten für» die neue Oper?“ Generalintendant Karl Kayser: Daß wir zu wenig westliche Autoren 1 spielen, hat einmal einen ökonomischen Grund. Diese Stücke kosten uns hohe Devisen und wir müssen uns überlegen, ob der Inhalt der Stücke das verantworten läßt. Für einige Stücke, z. B. von Artur Miller, bekommen wir aus politischen Gründen keine Lizen zen. Wir inszenieren bereits einige Stücke, die bei westlichen Verlegern festliegen, z. B. Millers „Tod des Handelsreisenden“, geplant sind auch „Woyzek". „Draußen vor der Tür“. Stücke von Shaw. Einige Leute im Westen wollen daraus eine Sensation machen, daß wir „Spuk auf Frankenhöh“ noch nicht herausgebracht haben. Wir sind einfach noch nicht in der Lage, dieses Stück wegen seiner künstleri schen Schwächen zur Aufführung zu brin gen. Wir arbeiten noch daran. Aber das ist doch keine Sensation. Brecht hat auch ein oder zwei Jahre an seinen Inszenierungen gearbeitet Warum wir so viele Klassiker schlecht spielen, ist eine Gewissensfrage. Es gibt natürlich auch gute Aufführungen. Alles kann nicht immer gleichmäßig gut sein, und wir werden einiges absetzen. Unsere Matineen waren immer schlecht besucht. Das liegt auch an den Studenten. Der Anteil der Studenten an den Anrechten ist z. B. sehr gering. Flugzeugindustrie — Fehlinvestition? Aus den Reihen der Studenten kommen Fragen der ökonomischen Hauptaufgabe; u. a. fragt man: Welchen Nutzen hat die Umstellung unserer Flugzeugindustrie? Prof. Dr. Joswig: In unserer Volkswirt schaftsplanung mußten eine Reihe neuer Probleme be rücksichtigt werden, um ein rasches Vor ankommen zu ge währleisten. Die Aufgabe, West deutschland im Pro- Kopf-Verbrauch der wichtigsten Ver brauchsgüter zu überholen, steht nach wie vor. Naziverbrecher in Nürnberg gerichtet wurden, stoßen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen den Frieden und die nationale Selbstbestimmung auf höchste inter nationale Sanktio nen. Gegen Leute von diesem Schlage, die Tausende und Zehntausende von Morden begangen Grußadresse zum Tag der Befreiung Abordnung der Universität bei der Kranzniederlegung auf dem Ostfriedhof Schöne Erfolge unserer Sportler Mit einem hart umstrittenen 4,5:2,5 Punktsieg über Fortschritt Plagwitz holten sich die Schachspieler unserer HSG Wissen schaft den Bezirksmeistertitel und damit gleichzeitig die Teilnahmeberechtigung am Aufstiegsturnier zur DDR-Liga. Erstmalig schafften in der Geschichte der HSG die Fußballer den Einzug ins Pokal finale, unterlagen dort aber am Sonnabend nach einer großen kämpferischen Leistung der höherkiassigen Elf von Lok Mitte, die zielstrebiger und schneller spielte, mit 1:3. ERiyENI\UJ\GEiy UND BERUFUNGEN Der Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen ernannte: Dr. theol. habil. Ernst-Heinz Amberg zum Dozenten für Systematische Theologie; Dr. theol. Ingetraut Ludolphy zum Do zenten für Kirchengeschichte; Dr. theol. Kurt Meier zum Dozenten für Kirchengeschichte; Dr. theol. Hans Moritz zum Dozenten für Religionssoziologie und Systematische Theologie an der Theologischen Fakultät. Der Rektor ernannte im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat für das Hoch-