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I partei lehrjahr aktuell UZ^-^ Anleitung und Informationen für das Thema des Monats Effektive Gestaltung der Landwirtschaft Von Dr. H. Hoffmann, Sektion Tierproduktion / Veterinärmedizin on jenen Mitteln, welche die Menschen zum Leben benötigen, nehmen die Nahrungsgüter eine besondere Stellung ein. Ohne sie könnte die Reproduktion der Arbeitskraft nicht erfolgen und folglich wäre jede Produktion als Grundlage für die Existenz der menschlichen Gesellschaft in Frage gestellt. Deshalb ist es ver ständlich, daß die Partei der Arbeiterklasse und die Regierung der DDR dem gesamten Komplex der Nahrungsgütererzeugung größte Aufmerksamkeit schenken. Die entscheidende Rolle der Nahrungsgüter kommt noch darin zum Aus- druck, daß sie täglich benötigt werden. Es ist nicht möglich, ihre Bereitstel lung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. 1974 verbrauchte die Be völkerung der DDR je Tag: 3500 t Fleisch und Fleischerzeugnisse, 4700 t Trinkmilch, 660 t Butter, 240 t Käse, 12,5 Millionen Stück Eier, 6150 t Brot und Brötchen, 6500 t Kartoffeln, 4200 t Gemüse und 2800 t Obst. Der Ein- zelhandelsverkaufspreis aller Nahrungsgüter (ohne Genußmittel) betrug im genannten Jahr rund 75 Millionen Mark täglich. Am gesamten Warenfonds für die Versorgung der Bevölkerung sind die Nahrungsgüter wertmäßig mit rund 35 Prozent beteiligt (Nahrungsgüter und Genußmittel zusammen mit 53 Prozent). Der Pro-Kopf-Verbrauch unserer Bevölkerung lag 1975 bei verschiedenen Nahrungsgütern über den Zielstellungen im Fünfjahrplan 1971 bis 1975, so z. B. bei Fleisch und Fleischerzeugnissen um 5 bis 6 kg. Das entspricht einer Jahresmenge von 85 000 bis 100 000 Tonnen. Eine volle Deckung des Verbrauchs aus dem eigenen Aufkommen war deshalb möglich, weil die Landwirtschaft 1975 rund 21 Prozent Schlachttiere, 9 Prozent Rohmilch und 26 Prozent Eier mehr als ursprünglich geplant produziert hat. Die Produk tionssteigerung ermöglichte außerdem, entsprechende Außenwirtschaftsbe ziehungen zu entwickeln. Während z. B. 1970 noch annähernd 3 Prozent Erzeugnisse der Tierproduktion zur vollen Deckung des Verbrauchs der Be völkerung importiert werden mußten, war es 1975 möglich, fast 6 Prozent des Warenprodukts der Tierproduktion (wertmäßig zu Erfassungspreisen) zu exportieren. Hervorgehoben werden soll, daß z. B. in der Tierproduktion die durchschnittlichen jährlichen Zuwachsmengen von Fünfjahrplan zu Fünfjahrplan angestiegen sind. Sie erhöhten sich von 3,03 Millionen Ge treideeinheiten (GE) 1956 bis 1960 über 3,10 Millionen GE 1961 bis 1965 und 3,52 Millionen GE 1966 bis 1970 auf 7,62 Millionen GE 1971 bis 1974. Entscheidende Verpflichtungen für die Werktätigen der Landwirtschaft Die vorstehend angeführten Ergebnisse sind Resultat der auf der Grund lage der Agrarpolitik der SED sich vollziehenden weiteren sozialistischen Intensivierung und des planmäßigen Übergangs zur industriemäßigen Pro duktion auf dem Wege der Kooperation. Diese Prozesse gewinnen weiter hin deshalb zunehmend an Bedeutung, weil es gilt, die landwirtschaftliche Produktion stetig effektiver zu gestalten und planmäßig im Rahmen der volkswirtschaftlichen Möglichkeiten eine Landwirtschaft aufzubauen, die für den Kommunismus typisch ist. Ihre Bedeutung nimmt auch aus dem Grunde zu. weil es nach wie vor gelten wird, den weiterhin steigenden Verbrauch der Bevölkerung restlos aus dem eigenen Aufkommen zu decken. Gegenüber 1974 könnte sich der Pro-Kopf-Verbrauch der Bevölkerung voraussichtlich wie folgt entwickeln: Fleisch und Fleischerzeugnisse auf 125 bis 135 Prozent, Eier auf 125 bis 135 Prozent, Trinkmilch auf 130 bis 140 Prozent, Butter auf 101 bis 105 Prozent und Käse auf 115 bis 120 Prozent. Daraus leiten sich für die Werktätigen der Landwirtschaft entscheidende Verpflichtungen ab. Sie müssen jene Rohstoffe erzeugen, die zu Nahrungs gütern be- oder verarbeitet werden. Im Vordergrund steht dabei die Pflan zenproduktion deshalb, weil nur auf der Grundlage stabil .steigender Er träge eine effektive Steigerung der Erzeugung in der Tierproduktion mög lich ist. Eine besondere Rolle spielt dabei die Getreideproduktion. Bis 1980 dürfte sich der Getreidebedarf gegenüber 1974 verdoppeln. Die Erträge aus der Pflanzenproduktion insgesamt müßten auf rund 140 Prozent ansteigen. In diesem Zusammenhang gewinnen die Chemisierung, die komplexe Mechanisierung, die Melioration, die Züchtung und die technische Trock nung maßgeblich an Gewicht. Einige Beispiele dazu. Durch zusätzliche späte Stickstoffdüngung z. B. konnten in Versuchen höhere Rohprotein erträge bei Getreide um 30 bis 60 Prozent und bei Fufterroggen um mehr als 140 Prozent erzielt werden. Zusätzliche Beregnung von Getreideflächen brachte höhere Erträge bei Getreide zwischen 35 und 70 Prozent. Damit diese Intensivierungsfaktoren richtig und umfassend zur Wirkung gebracht werden können, gebührt der Entwicklung der kooperativen Abteilungen Pflanzenproduktion besondere Aufmerksamkeit. Sie sind Voraussetzung für die industriemäßige Produktion und für den Übergang zu spezialisier ten LPG bzw. VEG Pflanzenproduktion. Entwicklung sozialistischer Landwirtschaft- Sache der gesamten Volkswirtschaft Veranwortung für die Produktion von Nahrungsgütern tragen nicht allein die Werktätigen der Landwirtschaft, sondern viele Werktätige aus anderen Bereichen der Volkswirtschaft. „Deshalb war und bleibt die Ent wicklung der sozialistischen Landwirtschaft eine Sache der gesamten Volks wirtschaft.“ (Honecker: Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der SED. Dietz Verlag, Berlin 1971, S. 52). Diese Bereiche stellen entweder wichtige Produktionsmittel der Landwirtschaft zur Verfügung bzw. be- oder verarbeiten landwirtschaftliche Rohstoffe. Von der Produktion der dort berufstätigen Arbeiter hängt entscheidend ab, mit welcher Effektivität „Strip, strap, strull - der Eimer ist bald voll“ können die Genossen schaftsbauern in dem modernen Karussellmelkstand nicht mehr sagen. Die Ernährung der Nutztiere ist für die Erhöhung der landwirtschaft lichen Nahrungsgüterproduktion, von großer Bedeutung Fotos: ADN (, Archiv (2) sich die weitere sozialistische Intensiverung der landwirtschaftlichen Pro duktion, der Übergang zur industriemäßigen Produktion und die gesamte Nahrungsgüterproduktion vollzieht. Im Jahre 1973 stellten die Werktätigen dieser Bereiche der Landwirt schaft Produktionsmittel im Werte von insgesamt 6,5 Milliarden Mark zur Verfügung, davon für 2,47 Milliarden Mark chemische Erzeugnisse, für 1,56 Milliarden Mark Erzeugnisse der Lebensmittelindustrie, für 1,04 Milliarden Mark Erzeugnisse des Maschinen- .und Fahrzeugbaus, für 1,04 Milliarden Mark Erzeugnisse und Leistungen der Leichtindustrie, des Verkehrswesens, der Baumaterialienindustrie und der Elektronik/Elektrotechnik sowie 0,39 Milliarden Mark Energie und Brennstoffe. Von der Gesamtproduktion ging folgender Anteil als Produktionsmittel in die Landwirtschaft: 17,9 Prozent des allgemeinen Maschinenbaus, 17,2 Prozent des Fahrzeugbaus, 13 Prozent der Metallwaren, 13 Prozent der chemischen Erzeugnisse, 8 Prozent der Baumaterialien, 4,2 Prozent der Bergbauerzeugnisse, . 2,9 Prozent des Schwermaschinenbaus und 2,4 Prozent der Energie. Die Ergebnisse der landwirtschaftlichen Produktion kommen darin zum Ausdruck, daß rund zwei Drittel des primären Rohstoffaufkommens der DDR in der Landwirtschaft produziert werden. Mehr als 50 Industrie zweige verarbeiten diese Rohstoffe. Der produktive Verbrauch landwirt- Entuickiunq des Verbrauchs mineralischer Dinqamiltal - USD»/functart % 300 250 200 •so ID» Jo schaftlicher Rohstoffe beträgt in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie 61,1 Prozent, in der Holz- und Kulturwarenindustrie 5,8 Prozent, in der Textilindustrie 5,4 Prozent, in.der Leder-, Schuh- und Rauchwarenindustrie 2,6 Prozent und In der Zellstoff- sowie Papierindustrie 1,9 Prozent. Von den der Landwirtschaft nachgelagerten Zweigen ist die Lebensmit telindustrie die wichtigste. 1974 erzeugten die dort Berufstätigen ein Brut toprodukt von rund 32 Milliarden Mark. Das sind 16,6 Prozent des gesam ten industriellen Bruttoprodukts. (Nach dem Maschinen- und Fahrzeugbau mit 24,2 Prozent der zweitgrößte Anteil.) Herausbildung volkswirtschaftlicher Agrar-Industrie-Komplexe Im Prozeß dieses Zusammenwirkens der Werktätigen an der effektiven Nahrungsgüterproduktion kommt es zur Herausbildung des volkswirt schaftlichen Agr^r-Industrie-Komplexes (AIK). Er ist Ausdruck des Bünd nisses der Arbeiterklasse mit der Klasse der Genossenschaftsbauern und durch ihn vollzieht sich die höhere „Synthese, des Vereins von Agrikultur und Industrie auf der Grundlage ihrer gegensätzlich ausgearbeiteten Ge stalten.“ (Marx, K.: Das Kapital. Marx/Engels, Werke, Bänd 23, S, 528). Seine wesentlichen Ziele können wie folgt formuliert werden: - Erweiterung des Nahrungsgüterpotentials und der Rohstofferzeugung für die Konsumgüterproduktion, — Erhöhung der Effektivität der gesamten Nahrungsgüterproduktion, — Schaffung zunehmend günstigerer Voraussetzung für die weitere sozia listische Intensivierung der Landwirtschaft und für deren Übergang zur industriemäßigen Produktion, — weitere Vertiefung der - sozialistischen ökonomischen Integration, — schrittweise Überwindung der wesentlichen Unterschiede zwischen Stadt und Land, — Weiterentwicklung des Bündnisses und allmähliche, Annäherung der Klasse der Genossenschaftsbauern an die Arbeiterklasse. Es ist Aufgabe aller Werktätigen in allen Bereichen der Volkswirtschaft und aller in wissenschaftlichen Einrichtungen 'Tätigen, unter Führung der Parteiorganisationen der SED, dafür Sorge zu tragen, daß die Ziele des AIK voll erreicht, stets richtige Proportionen zwischen seinen Bereichen herge stellt werden und dadurch die gesellschaftliche Entwicklung unserer Repu blik gefördert wird. En+wicklungdarenf-undbeussertenlahdwir- scha-frliehen flächt- ~ in •He.lc+wr Was und Wie Heft 41197 5 In Heft 4/1975 „Was und Wie" sind für den Agitator folgende Infor mationen, Argumente und Übersich ten enthalten: Inhalt: Wichtige Kennziffern des Planes 1976 Wilhelm Pieck zu den Aufgaben der Agitation Fortschritte im Gesundheitswesen Antworten — Was kosten uns zu hohe Kosten? — Warum Schichtarbeit? - Was geht in Libanon vor sich? -Nordirland: Terror ohne Ende? Persönlichkeiten im Wettbewerb Beweise erfolgreicher Kulturpolitik BRD: Bücher für das Weihnachtsfest Zum Thema „Informationsfreiheit" in der BRD Panorama - Wogegen die Konterrevolution in Portugal Sturm läuft - Spanien am Scheideweg - Der Zionismus und seine Ziele Aus dem Kapitel „Wichtige Kennzif fern des Planes 1976", hier ein Aus zug: Für die Produktion und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse wird folgendes staatliches Aufkommen landwirtschaftlicher Produkte festge- legt: ME 1976 Schlachtvieh 1000 t 2250 Milch 1000 t 7600 Eier Mio Stück 4150 Kartoffeln 1000 t 2700 Zuckerrüben 1000 t 7100 Obst 1000 t 310 Gemüse 1000 t 1200 Den Genossenschaftsbauern und -gärtnern i sowie den Arbeitern der volkseigenen Betrieb© der Landwirt schaft werden 1976 folgende wich tige Produktionsmittel zur Verfügung gestellt: ME 1976 Traktoren Stück 9230 Mähdrescher Stück 1150 Zur weiteren Verbesserung der Wohnbedingungen, vor allem der Arbeiter, Genossenschaftsbauern, der kinderreichen Familien und jungen Ehen, sind 134 200 Wohnungen zu schaffen, davon 100 500 durch Neu bau und 33 700 durch Modernisie rung, Um- und Ausbau. Die Mittel und Kapazitäten für Baureparaturen sind planmäßig zu erhöhen. Damit verbessern sich die Wohnverhältnisse für mehr als 400 000 Bürger. Die Bereitstellung für die Bevölke rung ist bei nachstehenden Erzeug nissen wie folgt zu erhöhen: 1976 zu 1975 in % Obertrikotagen für Kinder 102,3 Kostüme und Anzügefür Damen 107,8 Mäntel für Herren 106,6 Wohnraummöbel 104,7 Schlafraummöbel 108,5 Textiler Fußbodenbelag 113,5 Wohnraumleuchten 104,9 Fernsehempfänger, schw.-weiß 104,6 Fernsehempfänger, Farbe 134,9 Magnettongeräte 115,4 Herde für feste Brennstoffe 122,0 Herde für gasförmige Brenn stoffe ~ 109,5 Heißwasserspeicherund Boiler 112,0 Vollwaschmittel 105,5 Motorräder 105,0 Fahrräder 104,7 Handwerkszeuge 113,5 Anstrichstoffe 106,0 Dach- und Isolierpappe 104,5