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4 Sozialpolitik/Kultur In langen, langen Nächten am kalten Fensterbrett, in einem fremden Zimmer im viel zu schmalen Bett, in regennassen Straßen, im noblen Restaurant, auf leeren Parkterrassen, an einer grauen Wand, in überfüllten Zügen, im lauten Neonschein, da wärmte sie die Liebe. Heut frieren sie daheim. Warten Von den blauen Scheiben springen weiße Tropfen. In den Wolken treiben Abschied und das Klopfen an der gelben Türe, die dies Zimmer schließt. Laub bedeckt die Schwüre, die kein Sturm wegblies. Grüne Fäden weben ein neues Liebeslied, das mit warmen Regen in die Wurzeln zieht. Dieter Wagner Sommer märchen Im Sommermonat juni war's ich saß mit dir beim weine Wir küßten unsere lippen rot und du warst ganz die meine Verliebt ich an die hand dich nahm wir gingen in das Städtchen War lieb zU dir auch in der bahn zu dir nur liebes mädchen In samtnen sesseln saßen wir und hörten meinen dichter Ich spürte deinen weichen kuß und sah die weißen lichter Sie flackerten und brannten für uns in meinem zimmer Der platz da hinterm birnenbaum verlangt nach dir noch immer Das märchen hat begonnen wir kennen nicht den Schluß Ein jeder liebt sein leben doch auch des andern kuß Dirk Joschko Mal anders Trink doch mal anderen Wein Der dunt genauso Tanz doch mal einen anderen Tanz Der macht genauso lustig Sing doch mal ein anderes Lied Das klingt genauso schön Lies doch mal ein anderes Buch Manche wissen genauso viel Stell doch mal eine andere Frage Thomas Burmeister (Dieter Wagner ist wissenschaft licher Assistent an der Sektion ANW, Dirk Joschko arbeitet am Herder-Institut, und Thomas Bur meister ist Student an der Sek tion Journalistik). „Was ich nicht weiß: Hut oder Kopftuch, Mini oder Maxi, Hose oder? ber eines weiß ich genau, auch wenn ich überhaupt keine Wahl treffe, zum Sommernachts ball der KMU komme ich auf jeden Fall.“, 4. Juni 1976 UZ/22 -M. — " Die breite Zustimmung zu sozialpolitischen Maßnahmen geht einher mit neuen Aktivitäten Viel Zeit für ein junges Glück... Abschied nehmen hieß es am vergangenen Freitag für die Mitarbeiter der Frühgeborenenstation der - Universitätskinderklinik. Abschied von Carsten, Jürgen, Birgit und Holger, den Vierlingen, die am 18. März dieses Jahres in der Frauenklinik das Licht der Welt erblickten. Runde acht Wochen rund um die Uhl' wurden sie von den Ärzten und Schwestern der Station 18 umhegt und gepflegt und so manchem sind sie in dieser Zeit ins Herz gewachsen, so daß die Trennung doch recht schwer fiel. Ersetzten sie doch im wahrsten Sinne des Wortes bei diesen vier Kleinen die Mutter. Das Kleeblatt dankte es den Mitarbeitern auf ihre Art: Sie entwickelten sich prächtig und nahmen kräftig zu. Carsten wog bei seiner Geburt 2180 Gramm, heute bringt er bereits ganze 4000' Gramm auf die Waage: Jürgen, der zweite, wog 2160 Gramm und heute sind es 3690 Gramm; Birgit wog 1860 Gramm und brachte ihr Gewicht auf 3340 Gramm und Holger, der kleinste der vier strampelnden und putzmunteren Säuglinge, brachte sein Gewicht von 1540 Gramm auf 3100 Gramm. Familiäres Glück. Dankbarkeit und Liebe zu ihren Kin dern, das drücken die nebenstehenden Bilder aus. Voller Dankbarkeit nimmt das Ehepaar Seidel seine vier Sprößlinge aus den Händen des Pflegepersonals und der Ärzte entgegen. Dank dem Fortschritt, den auch die Medizin in den letzten Jahren und Jahrzehnten erreichte, dank der hohen ärztlichen Kunst und dank der Ausdauer und den überdurch schnittlichen körperlichen Leistungen der Mutter, konnten sich die vier Kleinen zu jenen lebenskräftigen und lustig in die Welt krähenden Babys entwickelten, die sie heute sind. Frau Dr. Seidel und ihr Ehemann können glücklich lachen und sich über ihre quicklebendigen Kinder freuen — auch aus einem anderen Grund. Die sozialpolitischen Maßnahmen, die genau an diesem Tage, an dem sie ihr. Kleeblatt aus der Klinik ins heimatliche Karl-Marx-Stadt holten, beschlossen wurden, bringen auch für sie neue Erleichterungen und Vergünstigungen. Sorglos können sie, wie alle jungen Muttis und Vatis, die tagtäglich in den Geburtskliniken ihre Kinder zum ersten Mal in ihre Arme nehmen; in die Zukunft sehen. Die vom Zentralkomitee unserer Partei, dein Bundesvorstand des FDGB und dem Ministerrat gemeinsam beschlosse nen Maßnahmen beweisen: In unserem Staat sind Mutter und Kinder in guter Obhut. Hier gilt 1 ihnen alle Fürsorge, wird.alles für ihr Wohl und die gesunde Entwicklung der Familien getan. Die Vergünstigungen sind für viele junge Ehepaare Anlaß genug, neue Pläne zu schmieden, in denen vor allem die Kinder im Mittelpunkt stehen. 26 Wochen wird die Mutter künftig Zeit haben, sich auf das erwartete große Ereignis vorzubereiten und danach alle ihre Liebe in die intensive Pflege ihres Neugeborenen zu legen. Falls sie ihr Kind bis zum Ende des ersten Lebensjahres selbst betreuen will, so kann sie es bei vollem Nettodurchschnittsverdienst tun. Die ab 1. Mai 1977 nun auch für Mütter mit zwei Kindern gesetzlich festgelegte 40-Stunden-Arbeits- woche gewährt ihr mehr freie Zeit für die Erziehung ihrer Kinder. Aber, und das wird in allen Zuschriften, die in diesen Tagen auf unsere Redaktionstische flattern, deutlich hervorgehoben: Voraus setzungen für diese großen sozialpolitischen Vorhaben sind hohe Lei stungen für die Gesellschaft. Und so nimmt es nicht wunder, daß mit der freudigen Zustimmung über den Gemeinsamen Beschluß des Zentralkomitees der SED. des Bundesvorstandes des FDGB und des Ministerrates der DDR über die weitere planmäßige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen im Zeitraum 1976 bis 1980 auch die Bereitschaft zu neuen Initiativen in den Arbeits kollektiven wächst. Gudrun Schaufuß Teilnehmer der 3. Kunstmesse der KMU: Siegfried Ratzlaff Wenn am 14. Juni die 3. Kunst messe der Karl-Marx-Universität in der Zentralmensa ihre Pforten öffnet, werden unter der Vielzahl’und Viel-, falt der ausgestellten Werke ganz si cher auch diejenigen im Blickpunkt stehen, die das Signum von Siegfried Ratzlaff tragen. Seit 1970 ist er Do zent für bildende Kunst an der Sek tion Kuwi/Germ., Fachbereich Kunst erziehung'Kunstgeschichte. Hervor stechendes Merkmal seiner Arbeiten, seien es nun Lithografien, Stiche, Ra dierungen oder Bilder, ist eine harte Gegenständlichkeit. Dabei kommt be sonders der Deceiithstich seiner dem Objekt verpflichteten Darstellungs weise — dem Streben nach Klarheit und Körperhaftigkeit der Dinge — sehr entgegen. Er selbst sagte dazu einmal: „Ich versuche Grafik zu ma chen, die von der Gegenständlichkeit und Formgebung her so eindringlich wie möglich sein will. Deshalb suche ich nach harten, klären Kompositio nen; die oft etwas sehr einfach, über schaubar wirken mögen. Ich glaube, mit solchen Mitteln in unsere Zeit zu passen...“ Daß er gerade dies tut, beweist allein die breite Resonanz seiner Werke. Fotokopien (v. 1. n. r.): „Studie“, „An der Wolga“ (Feder zeichnung und Grafik), „Telc“ (Fe derzeichnung und Grafik). Entwurfs zeichnung zu Thomas Müntzer und der Bauernkrieg (insgesamt — 3 Bild tafeln umfassend, die Ausführung er folgt als Metallätzung), „Protestsän ger“,