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2 FDJ-Studententage 6. Mal 1977 UZ/18 Das ■ Dm 9 FDJ gramm Leipziger oder aber Gäste der Messestadt, die am Freitag vergangener Woche in der Nähe des Marktplatzes waren, strömten zuhauf und informierten sich über das Angebot des Soli-Basars, der von Journalistikstudenten organisiert wurde. Beim Informieren blieb es indes nicht - über 5000 Mark konnten aufs Soli-Konto überwiesen werden. „Veronika, der Lenz ist da" - und damit zugleich eine 4-Mann-Gruppe, die sich „Lose-Skiffle-Gemeinschaft" nennt und eine der stimmungsvollsten Attraktionen während der Eröffnungsveranstaltung der diesjährigen FDJ-Studententage war. Sicher wird von ihnen noch weiter zu hören sein. Fotos: Level, Voigt Eine runde Sache mit viel Schwung angerollt Uber 5000 Mark standen am Schluß zu Buche Intensivierung - Aufgabe für Studium und Praxis Beinahe nicht wieder zu erkennen war am Freitagabend das Uni gelände für die Studenten, die sonst hier eilig und fast ohne einen Blick für die Umgebung zu den Seminaren eilen. Der Innenhof zwischen Semi nargebäude und Mensa hatte sich innerhalb weniger Stunden in einen frühlingshaft bunten Minimarkt ver wandelt. Einbegriffen Blumenhänd ler, Bauchladenmann, handelseifrige Marktfrauen und — was es auf einem herkömmlichen Markt sicher nicht gibt — die musikfabrizierende „Lose-Skiffle-Gemeinschaft". Nicht nur hinter diesen vier Mannen mit ihrem Banjo, Gitarre, Akkordeon und einem Waschbrett, mit denen sie verstaubte Songs wie „Veronika, der Lenz ist da...“ wieder auf polierten, sondern auch hinter den übrigen „Darstellern“ verbargen sich Studenten der KMU, u. a. von den Sektionen Kunst und Kulturwissen schaften und Wirtschaftswissen schaften. Vorwiegend aus Studenten bestand auch das neugierige Publi kum, das sich von seiner „verzau berten“ Alma mater anlocken ließ. Da sorgten die „Skiffles“ für Spaß, da wurde dem Gaumen Genüge ge tan, da florierte aber auch der Han del, sprich Solidaritätsbasar, der in diesem Rahmen besonders ansprach. Angeboten wurden an drei Ständen, Grafiken, Bücher und selbstgefer tigte Gebrauchsartikel (auch für Studentenwohnungen geeignet) wie Vasen, bemalte Bretter und Holz löffel sowie T-Shirts und Taschen, Doch der Markt fand seine Kon kurrenz, eigentlich müßte man bes ser sagen, seine vielversprechende Ergänzung: Tanz in beiden Sälen der Zentralmensa, dazu ein buntes. Programm so recht zur Eröffnung von Studententagen. An der Tür na türlich großes Gedränge, das den ganzen Abend nicht nachließ, und dem auch die stärksten „Türhüter“ nicht immer trotzen konnten. Auf jeden Fall waren mehr Leute — nicht nur Studenten — in den Sälen, als Plätze vorhanden. Nach einem Kabarettprogramm ging es dann richtig los: Anziehungspunkt des Abends war und blieb die Gruppe SET, obwohl auch die Disko in den unteren Räumen mit ihren manch mal heißen und mitunter auch sehr sanften Tönen großen Zuspruch fand. Überhaupt zeigten die Studen ten mal wieder, daß sie neben den sportlichen Pflichtstunden auch noch zu anderen körperlichen Höchst leistungen in der Lage sind. Nur zu erinnern an fünf aufeinanderfol gende Runden Rock and Roll aus der Disko-Kiste. Doch nochmals zu rück in den oberen Saal. Bevor sich der tanzeifrige Student bei SET- Rhythmen schaffen kpnnte, blieb er unweigerlich (zumindest mit den Blicken) an der Grafik-Wand hän gen, die von der UZ-Besatzung or ganisiert wurden war. Die UZ- Grafiker stifteten eine ganze Anzahl kleinerer Zeichnungen, größtenteils Karikaturen zum Studentenleben. Und nur ein paar Schritte weiter animierten Vertreterinnen der Sek tion Journalistik zum Loskauf. Die Auslosung der praktischen Preise — vom Kaffeeservice bis zum Ein kaufspetz — erfolgte dann auch lautstark in einer' Tanzpause. So klang der Eröffnungsabend der Stu dententage wohl für alle mit irgend einer Überraschung aus. vor allem jedoch mit Neugier auf das noch Kommende. Ute Fietz Alte Bastei und junges Glück Eine öffentliche Studentenhoch zeit? So ganz richtig konnte sich wohl selbst das Brautpaar noch nicht den Ablauf vorstellen. Neu gierige waren jedenfalls genug ge kommen, um gemeinsam mit Mar- lit und Bernhard Kartheus, Studen ten der Sektion Germanistik, und natürlich Mitglied im Studenten- kiub der Moritzbastei, diesen Tag zu feiern. Und die Moritzbastei hatte sich schön gemacht für dieses Ereignis. Auf einem roten Teppich schritten Braut und Bräutigam, El tern und Verwandte am Spalier der Hochzeitsgesellschaft vorbei, wur den von einem Chor zarter Stimm- chen begrüßt, die musikalisch den Jungfernkranz wanden. Nadi al tem Brauch bot man dann dem jun ¬ gen Paar Brot und Salz an. Als dann ging es die Treppen hinab; die Festtafel war schon eingedeckt. Die „Skiffle-Gruppe" und mehrere Fässer Freibier sorgten erst einmal für die nötige Anfangsstimmung und die war nicht schlecht. Sicher haben aber auch die „Festredner“ ihren Anteil daran, sie gaben dem jungen Paar noch so manchen gu ten Ratschlag mit auf ihren zukünf tigen Weg. Auch die FDJ-Kreislei- tung kam nicht mit leeren Hän den. Ihr 1. Sekretär, Adelheid Riedel, überbrachte die herzlichsten Glück wünsche und ein Geschenk, das sich im Haushalt der beiden noch als sehr nützlich erweisen wird. Brigitte Teichert Leipziger Altmarkt am Freitag nachmittag: Zu einem gelungenen Auftakt der diesjährigen Studenten tage trugen auch die Journalistik studenten des dritten und zweiten Studienjahres bei. Anziehungspunkt für viele war nämlich hier der von der Sektion organisierte Solidaritäts basar. Reges Treiben herrschte stun denlang. Mit Interesse informierten sich die Leipziger und natürlich zahl reiche Studenten über das Bücher und Plakateangebot, über den Ver kauf von kunstgewerblichen Gegen ständen. Studenten der Sektion Kunst/Kulturwissenschaften unter stützten die Aktion durch den Ver kauf von Grafiken. Interessant war auch die kleine Fotoausstellung an der Bühne, die Arbeiten von Jour nalistikstudenten vorstellte. Auch Singegruppen beteiligten sich mit ihren Programmen am Basar. So ge fiel neben einer bolivianischen Gruppe besonders die Gruppe „Folk- länder“ von der Hochschule für Gra fik und Buchkunst, die mit ihren deutschen und irischen Volksliedern bewiesen, daß Solidarität zu üben durchaus nicht immer nur eine schrecklich ernste Angelegenheit sein muß. Das zeigte sich auch bei der Versteigerung, die Höhepunkt der Aktion war. Großer Andrang beson ders an den Ständen, an denen aus ländische Studenten beim Verkauf mithalfen. Chilenische Studenten verkauften z. B. eigene Handarbeiten. Insgesamt wurden an diesem Nach mittag über 5 000 Mark für die anti imperialistische Solidarität gespendet. Brigitte Teichert Am 30. April führte die FD J-Grundorganisation „Heinrich Rau“, Sektion Wirtschaftswissen schaften, die zweite Studentenkonfe renz zum Thema „Sozialistische In tensivierung — eine entscheidende gesellschaftliche Aufgabe“ durch. Diese Konferenz bildete einen wei teren Höhepunkt in der Realisierung des gleichlautenden Jugendobjekts, an dem über 240 Studenten der Sek tion Wirtschaftswissenschaften in rund 30 Studentenzirkeln mitwirken. Dr. C. Thiele, Sekretär der FDJ- Grundorganisation, konnte zahlreiche Gäste begrüßen, unter ihnen den 1. Prorektor der Universität, Prof. Dr. H. Stein, den Prorektor für Erziehung und Ausbildung, Prof. Dr. A. Berger, den 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung A. Riedel, den Direktor der Sektion, Prof. Dr. G. Fenzlau sowie weitere Repräsentanten der Leitung der Universität und gesellschaftlicher Or ganisationen, Professoren, Dozenten und Assistenten der Sektion. Das Referat zum Thema „Die quali tativ höheren Anforderungen an die Intensivierung des gesellschaftlichen und betrieblichen Reproduktionspro zesses in der DDR nach dem IX. Par teitag“ gab einen Überblick über die Breite der Aufgabenstellung in der Arbeit der wissenschaftlichen Studentenzirkel und ihre Einord nung in die Forschungsvorhaben der Sektion. Das höhere Niveau in Kontinuität und Qualität der Forschungstätigkeit der Studenten zeigte sich in der an schließenden Diskussion. In vier Ar beitskreisen wurden 26 Beiträge von Kollektiven oder einzelnen Mit gliedern der Studentenzirkel zur Dis ¬ kussion gestellt. Ein Merkmal der hohen Qualität der Diskussionsbei träge — und damit der Arbeit in den wissenschaftlichen Studentenzirkeln — war, daß in jedem Beitrag neue Probleme und Fragestellungen auf geworfen und gleichzeitig Ansatz punkte zu deren Lösung gegeben wurden. So wurde z. B. im Arbeits kreis 1 — ausgehend von dem aus dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt resultierenden Erforder nis der Produktion kompletter Anla gen und Systeme — eine Vergröße rung der wechselseitigen Abhängig keit der Preise vor- und nachgela gerter Erzeugnisse bei abnehmender Bedeutung des Preises einer einzel nen Maschine herausgearbeitet. Im Arbeitskreis 4 wurde demgegenüber u. a. der Zusammenhang von Mono polprofit und Kolonialprofit in der Gegenwart untersucht. Besonders hervorzuheben ist, daß auch- die aus ländischen Studierenden der Sektion einen großen Beitrag zum Gelingen der Studentenkonferenz leisteten — durch die Erarbeitung von Diskus sionsbeiträgen und durch die Lei tung des Arbeitskreises 4. Diese zweite Studentenkonferenz zum Jugendobjekt hat bewiesen, daß die FDJ-Studenten der Sektion Wirt- schaftswissenschaften bei der Inten sivierung des Studiums den richtigen Weg beschreiten. Und somit war diese Studentenkonferenz ein würdi ger Anlaß, um zum Abschluß der Veranstaltung drei der besten FDJ- Gruppen der Sektion — WR 74-04, WL 73-01, WL 73-02 - mit dem Ti tel „Sozialistisches Studentenkollek tiv“ auszuzeichnen. Wolfgang Dreßler Lachmuskelkater in der Mensa W er sich am Abend des 29. April im Wohnheim II in der Arno- Nitzsche-Straße die Mühe machte, in den Keller, zu steigen, dem schlug eine Welle lebhafter Stim mung, gemischt mit heißen Rhyth men entgegen. Die FDJler der Grund organisation „August Bebel“, Sektion Geschichte, weihten ihren in etwa 350 Arbeitsstunden errichteten Stu dentenklub ein. Da wurde in diesem ehemaligen Abstellraum bei Bier und Hacke ten Ideen der Heimleiterin, Frau Geißler, die Fertigstellung um ein Vielfaches schwerer, wenn nicht un möglich gewesen wäre. So war es mehr als nur eine gute Geste, wenn ihr die Jugendfreunde mit einem Präsent dankten. Sektionsdirektor Prof. Dr. Werner Loch sprach sich anerkennend über die geleistete Ar beit aus und überreichte den aktiv sten Kluberbauern Bücherschecks. Die FDJler freuten sich über das Erreichte, waren aber nicht selbst Historiker im eigenen Klub peterbrötchen aus der Schule ge plaudert; und man schmiedete Pläne, Wenn man vor einiger Zeit die Decke noch mit gestreckter schwar zer Farbe strich, daß die Maler „schwarzer“ waren als ihr Produkt, so gibt heute eine mit viel Mühe ein gezogene Zwischendecke ein ange nehmes Bild. Und wenn man nach konventionellen Sitzmöbeln sucht, hält man vergebens Ausschau, denn Bierfässer, weich gepolstert, stehen an den selbst hergestellten Tischen und laden zum Sitzen ein. Bis zum Donnerstag hatten die Kommilitonen der Sektion Ge schichte, die übrigens bei der Klub gestaltung gut mit der Sektion Gie ßereitechnik zusammenarbeiteten, alle Hände voll zu tun, denn erst am Vorabend wurde das Linoleum gelegt. • Heinz Weißbacher, einer der „Motoren“ des Klubs, bekräftigte, daß ohne die vielen Mühen und gu- zufrieden. Heinz Weißbach verriet einige der Vorhaben: „Wir wollen die Musikanlage vervollständigen und an der Wand des zweiten Rau mes einige niedrige Sitzbänke auf stellen.“ Nun liegt es in den Händen des Klubrates, immer für Leben in die ser Freizeitstätte zu sorgen. Die Pläne zeigen, daß man auch hier nicht träge ist. Hauptsächlich sollen im Keller Seminargruppenfeten, Fo ren und andere Veranstaltungen, wie beispielsweise die Reihe „Lehrstühle stellen sich vor“, stattfinden. Und wenn am 24. Mai Dr. Ketze’ auf einem Forum zum Thema „Dik tieren Triebe das Handeln der Men schen?“ spricht, dann wird gewiß der neue Studentenklub genauso Völler Leben sein, wie an diesem Eröffnungsabend. Gerald Semkat Große Stimmung herrschte auch am Sonntagabend beim Ball der Freundschaft in den Räumen der Zentralmensa. - Hunderte Studenten schwangen zum Ausklang des 1. Mai beim gekonnten musikalischen Spiel von „Vital“ das Tanzbein. Die Jungs der Erfurter Amateurband stachen an diesem Abend die Disko in der unteren Mensa voll aus. .. • Ein Höhepunkt des Balls war ohne Zweifel der Auftritt der Rostocker „Rohrstöcke“. Obwohl ein beim Tanz in Schwung versetztes Publikum nicht mehr so schnell vom Parkett zu bringen ist, schafften es die jungen Kabarettisten, ihre Zuhörer eine halbe Stunde lang in Atem zu hal ten und in Begeisterung zu versetzen. Die „Rohrstöcke“ der Rostocker Uni versität „knüppelten“ ohne Hem mungen auf Mißstände ihrer und der Unis wohl überhaupt ein. Ihre Texte schreiben sie selbst, haben sie sozu sagen aus den eigenen Alltagserfah rungen geschöpft. Acht Studenten der Sektionen Sprache/Literaturwissen- schaft und Geschichte gehören zum Stamm, ihr künstlerischer Leiter (seit der Gründung der Truppe vor sieben Jahren) ist wissenschaftlicher Assistent. Das Kabarett steht in stu dentisch-freundschaftlichem Kontakt mit den Kommilitonen der Sektion TAS und war nun schon das dritte Mal zu Gast bei den Leipziger Stu dententagen. Ute Fietz