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Zschopaaer Tageblatt Und Aaze^er Montag de« 87. September t '^7" a r b c i t s d i e n st. Jedesmal meldet der einer Vorbeimarsch vor dem Führer »nd dem Duce. (Scherl Bilderdienst.) Nach Beendigung des Empfanges zeigten sich Musso- lini und der Führer auf dem Balkon des Führerhauses. Auf diesen Augenblick hatten die Zehntausend« auf dem Königlichen Platz seit Stunden sehnsüchtig gewartet: ein Orkan von nicht endenwollenden jubelnden Heil- rufen brauste über den weiten Platz. Minutenlang um tosten Stürme der Begeisterung die beiden Männer Benito Mussolini und Adolf Hitler, die nebeneinander auf dem Balkon des Führerbaues zur Menge grüßten. ES war ein Erlebnis, wie es dieser traditionsreiche Platz noch nicht gesehen hat. In dieser spontanen Begeisterung des deutschen Volkes und der zahllosen italienischen Gäste, in ihrem Jubel um Benito Mussolini und Adolf Hitler kam die zutiefst in den beiden Völkern verankerte Freund schaft zum Ausdruck, zu deren Bekräftigung Mussolini und und der Führer im Angesicht ihrer Völker Zusammentreffen. Botschaftsrat bei der Italienischen Botschaft in Berlin Graf Magistrati, und Legalionsrat und Kabinettschef im italienischen Außenministerium Filippo Anfuso das Vcrdienstkrcuz des Ordens vom Deutschen Adler mit dem Das Eintreffen Mussolinis in Berlin Heute nachmittag wird der italienische Regierungs chef Benito Mussolini in der Reichshauptstadt eintresfcn, und zwar werden die beiden Sonderzüge etwa um 17.30 Uhr aus dem Bahnhof Heerstraße ankommen, der für den Empfang des hohen italienischen Gastes würdig Hergerichtei worden ist. Auf dem Bahnhof werden d>e Mitglieder des Neichskabinetts vom Führer dem Duce vorgestellt. Der Führer und der Duce werden dann die Front des Ehrenbataillons der Wehrmacht, das vor dem Bahnhof auf dem nördliche» Fahrdamm der Heerstraße aufgestellt wird, abschreite» und sich im Kraftwagen durch die Berliner Triumphstraße zum Brandenburger Tor und durch die Wilhelmstraße zum Hause des Reichspräsiden ten begeben, wo der Duce während seines Berliner Auf enthaltes Wohnung nehmen wird. Am Abend findet in den Räumen des Führers In der Reichskanzlei zu Ehren des italienischen Gastes ein Staatsempfang statt. Ein Spalier von 66V060 Menschen Bei der großen Kundgebung am Berliner Maifeld einschließlich des Olympiastadions am Dienstag, dem 28. September, anläßlich des Mussolini-Besuches werden viereinhalb Millionen Berliner Gelegenheit haben, Zeu gen dieses Ereignisses zu sein. Sämtliche Betriebe be geben sich dabei geschlossen auf das Maifeld und an die Spalierstrecke vom Brandenburger Tor bis zur Glocken- turmstraße hinter dem Olympiastadion. Der Aufmarsch der Massen auf dem Maifeld und an der Spalierstrecke vollzieht sich nach den Anweisungen der Deutschen Arbeits front. Es sind dabei zwei große Organisationskomplcre zu unterscheiden. Der erste bezieht sich auf den Aufmarsch im Maifeld, wo am Dienstagabend Mussolini und Hitler sprechen. Eine halbe Million Menschen werden in 500 Sonderzügen aus dem Stadtgebiet an das Maifeld herangefahren. Jeder Zug hat 1000 Teilnehmer. Die An fahrt der halben Million Arbcitskameraden auf das Mai feld wird am Nachmittag gegen 17 Uhr beendet sein. Der zweite Organisationskomplex betrifft die Spa ll e rb t l d u n g, an der vom Brandenburger Tor bis zur Glockenturmfiraße über 600 000 Arbeitskameraden nnd Arbeitskameradinnen beteiligt sind. Das Spalier an der viele Kilometer langen Strecke wird 15 Glieder tief sein. „Mein Besuch in Deutschland ist Herzenssache" Eine Unterredung mit dem Duce Die „Fränkische Tageszeitung" bringt eine Unter- rcdung, die der Duce einem Berichterstatter des Blattes gewährte. Danach sagte der Duce: „Mein Besuch ist eine betonte Demonstration für die gemeinsame Politik eines starken Friedens. Wir wünschen, daß dieser Besuch als ein Symbol für die Tatsache ge- wertet wird, daß die Großmächte Deutschland und Italien eine kompronnßlose Auffassung über die Gestaltung eines dauerhaften Friedens haben — eines Friedens, der es dem großen anständigen Teil der Menschheit gestattet, in sicherer Ruhe zu arbeiten und zu schaffen, ohne befürchten zu müssen, daß nicht nur der Erfolg der Arbeit, sondern auch die Grundlagen jeder Existenz über Nacht von ver antwortungslosen und verbrecherischen Elementen ver- nichlet werden können. Deutschland und Italien werden niemals Spielball eines organisierten Piratcntums werden! Es gibt*, sagte Benito Mussolini dann noch, „soge nannte Staatsbesuche, die in einer Unmenge von hohle» Feierlichkeiten ertrinken und deren .Ergebnisse' anschlie ßend in einem phrascnreichen Communiquö der Oesfeut- lichkcit serviert werden, worauf prompt alles beim alten bleibt. Mein Besuch in Deutschland ist nur eine Her zenssache, ein sichtbares Zeichen für die berzlicht Freundschaft zwischen zwei großen Kulturvölkern, die ein ander restloses Vertrauen entgegenbringen. Zwei Völker werden einander die Hände reichen, ihren Tornister und ihr Gewehr auf die Schulter nehmen und Seite an Seite in die Zukunft marschieren, denn diese ZulMtst gehör» uns!* Nach der Niedcrlcgung der Kränze bat der Führer seinen Gast, die beiden fertiggestellten großen Bauten der NSDAP, am Königlichen Platz zu besuchen. Zuerst er folgte der Besuch des Verwaltungsgebäudes der NSDAP. Anschließend fand die Besichtigung des tn der Nacht vor her fertiggestellten Hauses des Führers statt, wo in Gegenwart von 58 Männern der nationalsozialistischen Bewegung und des Faschismus ein Frühstück im Spcise- saal eingenommen wurde. Empfang im Führerhaus An das Frühstück im FührcrhauS schloß sich in de, großen Empfangshalle ein Empfang, zu dem die ge samte höhere Führerschaft der Partei geladen war. Dec Duce und der Führer verbrachten längere Zeit im Kreise der italienischen Gäste und der fühlenden Männer der nationalsozialistischen Bewegung. Die höchste Ehre, die die Faschistische Partei zu vergeben hat Der Führer der Faschistischen Partei und Oberstkon,- manmerendc der Faschistischen Miliz, der italienische Re- giernngSchef, Benito Mussolini, hat dc» Führer und Kanzler des Deutschen Reiches zum Ehrenkorporal der Faschistischen Miliz ernannt. Er hat ihm damit die höchste Würde und Ehre verliehen, die die faschistische Bewegung zu vergebe» hat. Die Urknudc, mit der diese Ehrung er folgt ist, trägt folgenden Wortlaut: Kanzlei dcS M i n I st c r r a t c ö. General Kommando der M. B. S. N. sFrciwilligcwMiliz der National-Bcrtcidigung) Adolf Hitler, Führer und Kanzler des Deutschen Reiches und Bolls, wird hiermit zum Ehrenkorporal der M. B. S. N. ernannt. Als Führer des deutschen Volkes hat er Deutschland den Glauben zu neuer (Kroße gegeben. Als Wicdcrhcrstcllcr der bürgerlichen, sozialen und politischen Ordnung in Deutschland fuhrt er mit fester Hand die deutsche Nation ihrer hohen Bestimmung entgegen. Als Vertreter und Hüter ver europäische» Kultur gegen jeden Umsturzversuch hat er Italien in der Stunde des Kampfes seine rückhalt lose Gcincinschaft und Freundschaft bewiesen. Nom, den 24. September 1937 — XV. der Faschistischen Aera. Ter Obrrstlommandierende. Mussolini. Aussprache Liano-v. AeuraH Gleichzeitig mit dem Besuch, den der italienische Re gierungschef Benito Mussolini Soniiabcndmittag denk Führer und Reichskanzler in seiner Wohnung abstattetc, stattete der italienische Außenminister Graf Ciano dem deutsche» RcichSaußcnminister Frcihcrrn von Neurath einen Besuch ab, an den sich eine längere Aussprache an schloß. Der Vorbeimarsch der Formationen Nm 15 Uhr erscheinen Mussolini und Adolf Hitler im Portal des Ftthrerhauscs. Sic gehen die wenigen Schritte Abteilung dem Duce seine Gruppe. Es folgt die SA.- Gruppe Hochland, eine Abordnung des NSKK., eine Ab- ordnung des NSFK. Dann kommen Ehrenstürme des SS.-Oberabschnittcs Süd. Ihnen folgen die gesamten Junker der Burg Vogelsang, darauf ein Kommando der Politischen Leiter und znm Abschluß die Verfü gung s t r u p p e n der SS. Wieder marschieren mit dem gleichen strammen Schritt und der mustergültigen Ordnung, die sie erst vor kurzem auf dem Adolf-Hitler-Platz von Nürnberg zeigten, die SS.-Totenkopfverbändc, darauf die SS.-Standarte „Germania", die SS.-Standarte „Deutschland* und zwei Bataillone der SS.-Standarte des Führers, die aus Ber lin herüberkamen, um Mussolini die höchste Vollendung in der Ausbildung der Männer der Ordnung und Sicherheit des nationalsozialistischen Deutschlands zu zeigen. Eine Stunde währt dieser Vorbeimarsch. Mussolini gibt deutlich zu erkennen, welchen Eindruck dieser kraft volle Beweis der Stärke der nationalsozialistischen Bewe gung auf ihn gemacht hat. Im Anschluß daran fuhren der Führer und der Duce gemeinsam zum Prinz- Carl-Palais zurück. bis zu den« Podium, Vas zwischen den Ehrcntempeln der Bewegung errichtet wurde und nehmen dort Aufstellung. Rechts von ihnen stehen das Führerkorps der national sozialistischen Bewegung, links die hohen italienischen Gäste. Ein Spiclmannszug und ei» Musikzug rücken gegen über dem Podium ein. Daun beginnt der Vorbei marsch mit der Fahrt einer Abteilung der motorisierten Gendarmerie, der motorisierten Hitler-Jugend und einer Abteilung des NSKK. Diese drei Gruppen sind ein Bei- spiel für die technisch vollendete Ausrüstung der Männer der Ordnung in Partei und Polizei. Die alten Kämpfer des Führers kommen vor- über. Der erste von ihnen schwenkt ein, grüßt Adolf Hitler und meldet dem Duce. Hier die Lebenden, dort ruhen die Toten, die in den Reihen dieser Männer waren, als es galt, das Leben einzusetzen. Und wieder ein neues Bild für Mussolini: den alten Kämpfern folgt die Jugend, Mitglieder der nationalsozialistischen Schulen, Hitler- Jugend und Jungvolk aus Münchem Dann kommen die Zeichen der Ehre. 1691 Standarten und Stander der SA., des NSKK., der SS. und darauf die gesamte SA.- Standarte „Fcldherrnhallc" mit feldmarschmäßigem Ge päck in strammem Schritt. Und nun der Netchs- Der Duce weilte nach seiner Rückkehr vom Vorbei marsch längere Zeit in seinen Privaigemächern im Prinz- Earl Palais, um dringende Arbeiten zu erledigen. Unter dessen ertönten draußen unablässig Sprechchörc: „Wir wollen den Duce sehen!" Atan kann, es bei diesen Begeiste- rungsslürmcn verstehe», wenn der Duce geäußert hat, es seien iym bei seiner Fahrt von Kufstein und dann in Mün chen, wo iym überall so viel warme Herzlichkeit cntgegen- gebracht wurde, Momente gekommen, in denen er fast hätte glauben können, sich im eigenen Lande zn be finden. Um 17.25 iiyr »ädert sich von der Prinz- regculcnstraße der wieder die Wagenkolonne des Führers, wie immer umbrandct von der Begeisterung der Menge. Der Führer begibt sich in das Prinz-Carl Palais, um dem Duce seinen Gegenbesuch zu machen. M u s s o l i il i erwartet den Führer in der großen Halle des Palais. Hier verweilen die beiden Staatsmänner einige Zeit, während die Begleitung in der Vorballe verharrt. Im Lause dieser Uwerrrdumz überreicht der Führer dem Luce des faschistisch.» Jtalic»S, Benito Mussolini, das Goldene Hoheitszeichen der Nativ». Das Hoheitszeichen in Golo nmrdc bisher allein vom Führer der Partei getragen. Ferner überreicht Adolf Hitler seinem Gast als persönliche Ehrung eine nur für ihn bc> stimmtc einmalige Anssühruug des Großkrcuzes des Ordens vom dc » tschcn 'Adler, dessen erster Inhaber Mussolini ist. Die Ordens',eichen sind in Gold gearbeitet, der Brust- stern ist mit Brillanten besetzt. Tie Auszeichnung befindet sich in einer silbergcschmiedelen, mit Bernstein ausgclegten Kassette nnd trägt auf dem Deelel das Hoheitszeichen in Gold. Ordensiusignien und Kassette sind »ach den Eni- würsen Münchener Künstler gefertigt und sielten eine her- vorragende Arbeit deutscher Goldschmiedelunst dar. Von der Straße her hallen schon wieder Sprechchöre. Cie verwandeln sich zu brausenden Ovationen, als um 17.12 Uhr die beiden Staatsmänner gemeinsam das Palais verlassen und sich zu Fuß in das Haus der Deut schen Kunst begeben. Oldensauszeichnungen für die Begleitung Muffs-ims Aus Anlaß des Besuches Mussolinis in Deutschland wurden vom Führer und Reichskanzler an ver- schieö ne Herren der Begleitung des italienischen Regie rungschefs Ordeusauszeiehnungen verlieben und vom Ebef des Protokolls Gesandten Bülow-Schwanlc übcr- reecht. Unter anderem erhicltcn: Sc. Erzcllenz der Königl. Italienische Botschafter in Berlin Dr. Bernardo Atto- lics und Se. Erzellenz der Generalsekretär der Faschisti schen Partei Minister Starace das Großkreuz des Ver dienstordens vom Deutschen Adler, Se. Exzellenz der Chef t.S Privalsekretariats des Duce Oswaldo Sebastiani, SerMchledvon-erSauptfia-tderVewegung großen Feierlichkeiten verließ der Führer des faschistischen Italiens, Benito Mussolini, um Gäi-e der Bewegung. 10 Minuten spater folgte der Sonderzug des Führers und Reichs- ranzlers. Zum Abschied hatten sich auf dem Abfahrtsweae und vor dein Bahnhof wieder Hunderttausende einaekundc» die noch einmal der Freuds über diesen Tag tn begeister ten Kundgebungen Ausdruck gaben. ,Me beiden ersten Künstler ihrer Völler" Benito Mussolini nnd Adolf Hitler, die beide das politische Gesicht ihrer Völker von Grund auf neu gestal teten, haben auch auf künstlerischem und kulturellem Ge biet gewaltige strukturelle Acndcrungen vorgcnommen. Sic sind nicht nur als Staatsmänner die ersten Künstler ihrer Völker. Das neue Italien weist ebenso wie das neue Deutschland zahllose gewaltige Zeugen dieser in die Jahrhunderte weiseudcu Leistungen auf. So nahm im Nahmen der Veranstaltungen in Mün chen die Besichtigung der monumentalen Zengen des nationalsozialistischen Kultnrwillcns einen nicht geringen Naum ein. Ihren Beschluß bildete ein Empfang im Haus der Deutsche n K u n st. In dieser der Kunst geweihten Stätte hatten sich sämtliche Reichslciter, füh rende italienische Persönlichkeiten, die Kultnrscnatoren nnd die Intendanten der großen deutschen Bühnen nnd der deutschen Sender, Dichter, Komponisten, Architekten und bildende Künstler von Weltruf, Darsteller und Dar stellerinnen des deutschen Theater- nnd Filmlcbcns, die Vertreter fast aller deutschen Kunst- und Kulturbehördcn, führende Köpfe der deutschen Wissenschaft, leitende Per sönlichkeiten aus der deutschen Wirtschaft und endlich die besten Federn aus Italien und Deutschland sowie dem Ausland zum Empfang der beiden ersten Künstler ihrer Völker, des Dnec nnd des Führers, elngesundcn. Bei ihrer Ankunft im Hause der Deutschen Kunst wurden die beiden Staatsmänner vom Staatskommissar für das HauS der Deutschen Kunst, dem Gauleiter Adolf Wagner, in der VoraMe begrüßt. NdolfHitlcr selbst batte cs übernomm?^ seinem Gast die große deutsche Ausstellung von Werken der Plastik, Graphik und Male rei zu zeigen. Reichsminister Dr. Goebbels geleitete dann den Duce und den Führer in die große Chrcnhalle, wo sie längere Zeit im Kreise der deutschen Kunstschaffenden verweilten. Mussolini hatte zwischen dem Führer und dem Ncichspropagandaministcr Dr. Goebbels Platz ge nommen, daneben der italienische Außenminister Graf Ciano. Fast eine Stunde weilten der Duce »nd der Führer unter den Künstlern und den Mitgliedern des Ncichskulturscnats in: Hanse der Deutschen Kunst. Dann war die Stunde des Abschieds gekommen. Noch einmal fuhr der Duce für Minuten tn das Prinz-Carl-Palais, dieses Kleinod nationalsozialistischer Wohnkultur. Dann bestieg auch der Führer seinen Wagen, nm den Duce znr Fahrt nach dem Hauptbahnhof abzuholen.