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H. 187?. ttblatt d.r s. 280 «t*Lmter GrLnhain, Jo» -«maeorsenstadt, Schnee- Hera, Schwarzenberg u.WU- denfel« und Ler Stadträthe ßd»e, Elterlein, Grünhai«, Hartenstein, Jobannaeor- «Eadt,Lößnitz Nenstavtel, Dch«ecbertz,Schwarzenbergs «tlbenfÄ uiid Zwönitz. Mittwoch, dm ,0 DeceMr. _M_ Erscheint ' ' , täglich mitAuSnalme Moq-Ä tag-. — Preis virrtchM^W lich 15 Ngr. - tiouSgebührtn diL gest tene seile 10 Menniges" Jnseratrnannahu e sürjdie am Abende «scheinende / G Nummer bl« Vormittag 11 Uhr. " " " LvkruurtmLvkrwK. Nachdem str die im Befitze Er. Erlaucht des Herm Grafen Friedrich MaanuS zu SolmS» Wildenfels befindlichen Parzellen Nr. 14, 15 und 16 de» Flurbuchs für Wildenfels, Albiheilung v, ein Foltu» zur Einschr ibung in daS Grund-- und Hypothekenbuch für hiesigen Ort entworfen worden ist, so wir» wlcheS, sowie daß dieser Entwurf für Alle, die daran ei» Interesse haben, an hiesiger GerichtSamtS stelle zm Einsicht bereu liegt, hiermit zur öffentlichen Kmntmß gebracht und werden hierbei zugleich Alle, welche gegen dm Inhalt desselben, wegen ihnm an diesen Flurstücken zustehender dinglicher Rechte etwas rinzuwendeu haben sollten, aufgefordert, diese Einwendungen binnen einer Frist von sechs Monaten und mithin längst«- den 1. Mai 1874 -et der unterzeichnet« Behörde anzuzeigen, widrigenfalls aber gewärtig zu sein, daß sie ihrer Einwmdungm dergestalt verlustig gehen werden, daß,denselben gegen dritte Besitzer und andere Realberechtigte, welche als solche in das Grund-- und Hypothekenbuch werd« eingetragen werden, keinerlei Wirkung beizulegen ist. Wildettfel», am 23. Oktober 1873. Königliches GerichtSamt daselbst. Bernhardi. Burkhardt. Fettvieh - Auetion Jähnichen, Stadtr. von Nachmittags L3 Uhr an, sollen auf dem Mariemhofe «Wer « Stück Schöpfe, I Schwein, 1 Kalbe, 4 Kuh und 1 Kalb an dm Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung »ersteigert werden. R.stertautm wollen fich hierzu zahlreich einfinden. , (133-11—82- ^chueeberg, am 9. December 1873 Deutschland. München, 5. Dec. Bi» zu welchem Grad« wahnwitzigrr Abgötterei der Papst-Kultus gediehen tst, dafür «az Folgende» als Beweis diene«: Das von PiuS IX. durch besondere» Breve belobte bäurische „Vaterland" samm-lt be- kamitlich PeterSpsennige und notirt die eingegangenen Liebesgabe« am Kopfe jeder Nummer mit einem besonderen Motto. So sanden wir vor Kurze« emen Beitrag, notirt mit dem Motto: „Heiliger Bater, bitte für unS!" Docht» sollte noch besser kommen. In Nr. 279 vom 2. d. M. ist nottrt: „Von Bregenz: Indem wir dem „sichtbaren Jesu» Christus" diesen klemm Tribut unserer Liebe weihen, bitten wir dm unsichtbaren Acsu», welcher zur Recht« dcS Vaterö im Himmel thront, dieser wolle unS so mlt der Llebe seine» gött lichen Herzens erfüllen, wie er da» Herz einer heiligen Katharina von Siena erfüllt hat. 20 Fl." In der vielbesprochenen Angelegenheit der 4jährigen Anna Böckler began nen am 4. d. zu GreisSwalde die Verhandlungen gegen dm Hofgänger Fritz Marti« Schütt, welcher «»geklagt ist, die Kleine ermordet zu haben. Da der Angeklagte »och nicht das Alter von 18 Jahren erreicht, ihm die »olle Strafe für das ihm zur Last gelegte Verbrechen mithin noch nicht aeffm kann, so fin den die Verhandlungen nicht »or de« Schwurgericht, sondern vor der Crimtnal- deputation de» KreiSgerlchtS statt. Der Angeklagte tst, wie die „Ber.-Ztg." berichtet, ein 17jähriger Bauernbursche ron sehr mangelhafter Schulbildung, aber verschmitztem Wesen, der seine Schuld bestreitet und alle Frag», die ihm un- b.qmm find, mit den stereotypen Worten: „det weiß ick nich" beantwortet. Dte Umstände über da» Verschwinden de» Kinde» und über die endliche Auf. findung der Leiche in «ine» Scheunmfache zu Treu« find noch in frisch» Ge- dächtniß. Schütt soll die Kleine unter dem Borgeben, er wisse ei» Vogelnest mit fünf Jungen, da» er ausnehmen wolle, um ihr einen Vogel zu schenke», verlockt, ihr Gewalt angecha» und schließlich den Mord begangen halben. Am 6. d. wurde da» Urtheil gesprochen und der Angeklagte zu 15 Jahr« Gefäng nis (die höchste Strafe, welche ein« noch »icht achtzehn Jahre alte» Verbrecher treffen k<uui) verurtheilt. Ler Lertheidiger hat dte Appellation gegen da» Er- k«nt«iß angemeldet. Halle, 29. Nov. Der hiesse Staatsanwalt hat eine Bekanntmachung üb.r da» Ueberhandnehmen der Rohheit und Brutalität erlass«. Die Magdb. Zeitung thetll darau» Folgende» mit: „Daß fich derartige Untersuchung« häu- sen, hat sein« Grund in der täglich mehr «ad mehr zu Tage tretend« Rohheit l di« Dienstherrschaft« auf de« Lande, die Bewohner der Städte, sie haben in gleicher Weife unter dieser Kalamität zu leid«. Mühelo» Geld zu erwerben und da» leicht Elworbene rasch zu vergeud«, diese» Streben bildet dm Grund- zug u»serrr jetzig« Verhältnisse (l) und äußert sein« verderblichen Einfluß nach viel« Richtung« Hinz Lust und Freude an der Arbeit, an segensreich.« Schaffen für Familie und Mitmenschen, st« wird immer geringer, dam selbst Tage-geschichte. Der Kampf zwischen Licht und Finsterniß in Preußen gestaltet sich immer ernster. Die Regierung kämpft für daS Licht, dte Erzbischöfe und Bischöfe und ihre Tausende von Helfershelfern kämpf« für dte Ftusterniß. Welcher Seite endlich der Sieg bleiben wird und muß, kann nicht zweifelhaft Lei», denn „Gott sprach: Es werde Licht, und «» ward Licht!" Der streitbarste und unbeugsamste unter den preußischen Kirchenfürsten ist über bekanntlich der vielgenannte Erzbischof von Posen, LedochowSkt. Doch dte Geduld, welche dte preußische Regierung mit diesem starrsinnigen Erzbischof Monate hindurch übte, scheint endlich erschöpft^zu set». Nachdem derselbe am 25. November wegen gesetzwidriger Anstellung von Geistlich« von dem Kreis- geeichte zu Posen abermals zu eurer Geldstrafe von 5,400 Thalern verurtheilt wurde, hat der CultuSmtnister Kalk endlich doch die Uebrrzeugung gewonnen, daß dieser starrköpfige Ktrchenfürst in Posen mit Geldstrafen und Ereautonen «icht mürbe zu «ach« ist. Minister Falk hat mdlich zum äußerst« Rittel gegriffen, und hat den Erzbischof LedochowSkt durch den Oder-Präsidenten von Posen auffordnn lass«, sein Amt binnen acht Tagen »teberzuleaen, widrigenfalls leine kttation vor den kirchlichen Gerichtshof in Berlin erfolgen werde. Da will es der Zufall, daß gleichzeitig mit dieser Aufforderung Ledo- chowSki ein Schreiben des heiligen VaterS in Rom zugegangen tst, worin derselbe mit väterlichen und salbungsvollen Wort« zum ... . kampfeSmuthigen AuS- harren in seiner staatsfeindlich« Haltung kräftig ermuntert wird!! Welcher Aufforderung wird der starrsinnige Ktrchenfürst nachkommen? Sicher und gewiß, der des Papstes. Und was wird dte Regierung in Preuß« thun? Eie wird, sie muß auf dem Wege de» Gesetzes entschieden gegen den Erzbischof von Pose» weiter »orgehen, sie muß ihn, da er sein Amt, wie mit vollster Gewißheit voraus zu seh« ist, nicht »iederleg« wird, vor den kirchlich« Gerichtshof still«. Und will der Erzbischof auch dieser Citation nicht Folge leisten, so wird ihn die Re- gterung wohl dazu zu zwingen wissen, denn i» etnem solch« Kampf gibt cS kein Rückwärts, und so kann auch dte Regierung ganz unmöglich vor dem äußer ste», im StaatSgrsitze begründeten Schritte zurück schrecken. Lange genug hat die preußische Regierung gezögert, zum ersten zerschmetternden Schlage auszuholen; d«n sie wußte wohl, daß wenn derselbe erst hemtedergefallen, jede AuSstcht auf friedliche Beilegung vernichtet wäre. Wie zag und scheu wurde anfänglich gegen d« Po;ener Erzbischof, welcher d« Vorirab der römischen Rebellen bildete, vor- aeaangen! Endlos warm du Warnungen und Ermahnungen, und al» diese höhnisch zurückgewtes« wurden, ließ «an sich eine ganze Reihe von Processen, Geldstrafen und Exemtionen nicht verdrießen, um vielleicht dennoch den Anfang de» Ende» hmtanzuhalten. Diese Rücksichtnahme war thörichr, soferne man Wähnte, den Trotz eines, Jesuiten durch dieselbe erweichen zu können; sie war oder andererfettS gebot« >m Hinblicke auf dte Millionen irregesührter Katholiken, welche zwischen Recht Und Unrecht ihrer obersten Seelsorger entweder nicht unter scheiden wollten oder nicht unterscheiden könnt«. Ihnen gegenüber sollte wenig, sten» der Standpunkt die» Staürc» prägnant und deutlich gezeigt und zugleich -«merklich gemacht werd«, daß «icht Feindseligkeit gegen den Kalholictsmu», Laudern gegen dte Werkzeuge der römischen Curie dte Maßregeln der Regierung beseele. Wie weit man tn Berlin dte Versuche trieb, de» Katholik« über thre Kirchmfürsttn dte Augen zu öffnen, daß bewtr» noch jüngst erst ein Eommuntque »er Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, welche» au» der Vergangenheit de» Erzbischof» LedochowSkt feine Wirksamkeit als päpstlicher Legat tn Bogota her- «whob und über d« unselige« Bürgerkrieg, welche« dieselbe zur Folge hatte, Nachricht gab. Es war vergeblich« Liebesmühe. Eher rückt man »i«en FelSrtesrn von seiner Stelle, al» «an dte verblendete Menge Jener, welche Unter Windt- hsrß'» und RetcheNsperger'S Führung hinter de« rebellischen Episkopate euchermarschiren, zur Vernunft bringt. Und wäre die Beredtsamkei« der Geschichte noch tausendmal verständlicher al» sie tst, sie würde doch nur «f taube Ohr« iriffen, wollte st« sich den Kreatur« der Jefuu« zur Nutzanwendung darbtet«! So mußte den» endlich doch die erste Etappe genommen werd«, nach langem Sträuben und nachdem seit Monat« nach bei den Setten Kriegsbereitschaft erklärt und ein nutzlose» Geplänkel unterhall« worden war. Dte Absetzung LedochowSkt'» wird da» Weißenburg des welt historischen Kampfes bedeuten, welche« wir «tgegengehen. Und wenn nicht. Alles trügt, werden rasch hinter einander noch wettere Eckläge folge». Den» eS gibt im ganz« Reiche nicht eine, einzige» LischofSstuhl, auf welchem nicht ein gesalbter Feind dcS Staate» säfe. Zwar der Erzbischof von Posen gedenkt, auch nach seiner Absetzung vom AuSlande her die ihm von Rom verliehene Au torität m seinen Diöccsen auSzuübe», und vielleicht bereit« sich auch seine from men AwtSbrüder, welche» ei» ähnliches LooS droht, auf eine fortgesetzte Wirk samkeit >0 xirtibu» vor. Allet» sie dürften fich allesammt über dte Tragweite ihres Schicksals auf das gröblichste täuschen. Dte unterliegende Autorität hört auf, Autorität zu sein; sie ist e» nur, so lange sie siegt. Für dte preußische Regierung gilt sohin tn diesem gewaltigen Kampfe zwi schen Licht und Finsterniß nur daS einzig wahre, einzig richtige LoosungSwortr Vorwärt»!