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-> -er TageSgefchichte trotz der ve» 2ö. — Die 338 tausend Thaler, und davon sind baar eingezahlt: 403,393,000 Thlr. An Geld fehlt eS also nicht und doch geht mächtiges Schwanken, eine große Unsicherheit durch den Geldmarkt. Warum? Perften. Die Reise des Schahs von Persien nach Europa scheint :x Persien ihre gute» Früchte zu tragen, denn über die Reformpläne, durch welche der Schah von Persien in die Reihe der eivilificten Reiche eintreten will, be ginnen Einzelheiten bekannt zu werden. Zunächst gesenkt er ein persisches Par lament nach'dem Muster des Berliner etnzurichten. Der Großvezier wird in Abgang dekretirt und jeder Minister ist für sei» Fach verantwortlich — dem Schah natürlich, nicht etwa dem Parlament. Die Städte bekommen Eelbstre- girrung, lebenSlängltchr Kadt'S (Schulzen) und ein „Ministerium der Aufklä rung" soll in jedem Dorfe e ine Schule einrichten; außerdem soll eine Universi tät, vier Gymnasien und ein Polytechnikum „gegründet" werde». Zur Durch führung seiner Beglückungspläne will er sich abendländische — Professor«» ver schreiben. Deutschland könnte ein halb Mille davon entbehre», ohne Schaden für seine Sec-'e und wenn Herr v. Treitschke dabet wäre, so könnte der Schah zugleich historischen Unterricht überkommen über die Mission — Postens. Proeeß Bazaine. Versailles, 9. October. Die heutige Sitzung wurde Schlag 1 Uhr von dem Präsidenten eröffnet. Die Zuhörer haben sich in größerer Zahl ein gefunden, als an den drei ersten Tagen, und der Saal ist von 1 Uhr an ziem lich stark besitzt. Unter de» Anwesenden bemerkt man den Vice-Admiral La Ronciere le Romy, viele Officiere in Uniform und Civil, die Deputinen Rä tin und de Graffet, eine ziemlich große Anzahl von Dame», viele Geistliche und einen belgischen Officier iu Uniform. Vor der Sitzung unterhielt man sich viel fach über einen Eonflict, der zwischen dem Bischof von Versailles und dcm Re gisseur des Grafen Trianon ausgebrochen. Der Bischof hat nämlich ganz will kürlich einen Caplan für die Capelle deS ehemaligen Luftschlößchens uns des jetzigen Milttär-JustizpalasteS ernannt, während der Regisseur für diesen Dienst bereits einen Geistlichen hat. Der neue Caplan meldete sich gestern, und als der Regisseur Schwierigkeiten machte, so drohte er ihm „mit dem Zorn deS Bi schofs, der in seiner Diöcese allein zu befehlen habe." Der Regisseur wird aber, sintemal die Geistlichkeit Heuer in Frankreich sehr mächtig ist, wohl nachgeben müssen. Die Vorsichtsmaßregeln zur Sicherheit deS Trtanon find seit gestern nicht mehr streng. Man kann jetzt bis an den Eingang des „Oour 6'boa- »eur" des kleinen PalaiS gelangen und den Restaurant auf dem freien Platz besuchen, ohne daß man, wie dieses zuerst der Fall war, eine Karte nöthig hätte. Wie eS scheint, nahmen dle Behörden zuerst so große Vorsichtsmaß regeln, weil sie glaubten, daß die Menge, die sich um Trtanon herum ansam meln werde, eine enorme sein würde. Marschall Bazaine wurde gleich nach Eröffnung der Sitzung eingeführt. Derselbe sah angegriffen au- und man steht ihm an, daß die Höllenaual, die er seit beinahe vier Tagen au-zustehen hat, ihn hart mitnimmt. Er streicht sich öfter al- die früheren Tage seinen Schnurrbart und richtet häufig daS Wort an seinen Advocate». — Ein neuer Zeuge wird heute angemeldet, näm lich der Maurer Riffe, der in blauer Blouse erscheint und einer der Boten ist, die Gambetta zum Marschall Bazaine sandte. Frankreich vor Allem hat in der verflossenen Woche die Blick« von fast ganz Europa auf sich gezogen; einmal wegen oer immer größeren Anstrengung, die die Royalisten oder Legitimisten machen, um ihr Werkzeug, ihre» vielgeliebte» Chambord möglichst bald auf de» Thron zu bringen, damit sie ihm zum schönen WeihnachtSfeste schon in den Tuilerien zuu heiligen Christ bescheren lasse« könne», und daS andere Mal ist cs der Prozeß deS Marschalls Bazaine, der bereit- ganze große Spalten in den Zeitungen emnimmt und der Aller Blicke auf sich lenkt, der Ebbe in der lieben Politik, die vor vier, sechs und acht rc. Wochen herrschte, ist also die Fluth gefolgt, den» Frankreich allein bietet jetzt den Zeitungs schreibern fast mehr Stoff, als sie verarbeiten können. Wende» wir aber in unserer heutigen Wochenschau unsere Blicke zunächst auf die sauber» Herren Legitimißen-Jesuiten und ihr Treiben, so bestätige» die Vorgänge der Verflossene» Woche in Frankreich vollkommen, daß sich am politischen Horizonte Frankreichs die Gewitterwolken immer drohender zusammen ballen und daß ei» gewaltiger Sturm im Anzüge ist, der leicht ganz Frankreich durchtoben dürfte. Unzweifelhaft bergen die nächsten Wochen Ereignisse von unberechenbarer Bedeutung für die künftigen Geschicke Frankreichs in ihrem Schooße. Trotz allen Widerspruch- der Republikaner find die KönigSmacher fest e«tschloffe», an die Verwttkiichung ihrer verhäugnißvcllcn Pläne zu gehe». Ihr Programm ist scstgestellt. ES lautet: Wiederherstellung dcS KönigSthumö trotz Widerspruchs deö, größten Theils der französischen Nation, Einsetzung einer konstitutionlll-par- lamentarischen Regierung nach der veralteten Chablone von 1814, Revision deS Wahlgesetzes nach — rückwärts, d. h. Beschränkung d:S Wahlrecht-, Annahme der Trikolore (dreifarbige Fahne) mit Beifügung der an die ehemalige königl. Fahne erinnernde» Embleme, und endlich die Ernennung eine- GeneraI-LieutenantS des Königs. Auch ein Ministerium für den neuen König der Zukunft ist bereits von den Legitimisten zusammengcstellt. Mithin wäre also alles fir und fertig gemacht von de» KönigSmacher», nur — der König selbst fehlt noch. Doch dicser soll leider unbeugsam an seiner .... weißen Fahne fcsthalte» und will nichts von der Tricolore wisse». Alles was Graf Chambord in dieser Fahnen- augelegenheit bisher zugestsnden hat, ist, daß er, falls er ja auf den Thron ge langt, die Tricolore „vielleicht" annehmen werde. Und dieses „Vielleicht" macht de» Legitimisten große und schwere Sorgen, weil das Heer und der allergrößte Theil der Ration von der „weißen" Fahne schlechterdings nichts wiss n will. - Wie wollen aber die Legitimisten ihre Pläne zur Ausführung bringen, wenn sie das Heer nicht vollständig und ungethcilt für sich haben? Die Anhänger der Republik haben sich aber endlich auch ermannt, und ThierS, der alte Patriot vo» vielgereister Erfahrung hat sich an die Spitze ge stellt. In seinem Schreiben, welches er an den Maire vo» Nancy gerichteter» (wir haben dieses inhaltSsebwere Schreiben in Rr. 234 uns. Bl. wörtlich mit- , geteilt,) hat er den Legitimisten den Fehdehandschuh htngeworfe». Er wirft darin den Monarchisten den Bruch deS Vertrags vo» Bsrdeaur vor u»d erklärt, daß sie eine Gewalt an sich reißen, zu welcher sie durchaus nicht berechtigt sind. Er bringt Frankreich in Erinnerung, daß dieses-— das Volk nämlich — allein der legitime Souverän ist. Dieses Schreiben hat in Frankreich allenthalben da- größte Aufsehen gemacht, hat die Anhänger der Republik mächtig aufgerichtet und wohlauch großartig gemehrt, de» Legitimisten aber verursacht eS so schwere- Bauchgrimmen und Kopfweh, saß sie fürchten, eS nicht verwinden zu könne». Der große Prozeß gegen den Marschall Bazaine hat bekanntlich am 6. October begonnen und dürfte wohl mehre Wochen in Anspruch nehmen, da mehr al- 300 Zeugen zu vernehmen find. Bis jetzt läßt sich durchaus noch nicht auch nur annähernd übersehen, wie der Prozeß endigen wird. Die gegen den Marschall aufgestellten Anklagepunkte find allerdings inhaltsschwer und höchst gravirend. Doch verzichte» wir i» unserer Wochenschau näher darauf einzugehen, da unser Blatt in der „TageSgeschichte" regelmäßig das Wichtigste aus dem Prozeß gebracht hat und ferner bringen wird. In Spanien beginnt die Lage sich entschieden zum Bessern zu «enden. Die Insurrektion in de» unruhigen Provinzen liegt zweifellos in den letzten Zügen; die Armee kehrt zur DiSripIin zurück und bewahrheitet sich hier da- Wort de- Dichters „Die frevelnde Menge bedarf der züchtigenden Strenge"; Der Kar- lt-ckü- macht keine Fortschritte mehr, sondern hat im Gegentheile während der verflossenen Woche mehrfache Niederlagen erlitten, so daß sich der Herr Vater des Don KarloS bereit- über die Grenze au- dem Staube gemacht hat. Die Versprechungen deS Ministeriums Castelar'-, nach und nach Ruhe und Ordnung herruftellen, beginnen demnach Thatsache zu werden, und Hoffnungen und patrtot- tsHrr EnthufiaSmuS treten an die Stelle der Muthlostgkeit, die sich seit Langem der Geister bemächtigt hat. Castelar, der glühende Patriot und gewaltige Redner scheint also doch der rechte Mann zu sei», um endlich bessere Zustände über Spanien herauf zu führen. Trefflich wird Castelar unterstützt von de« that- kräfugen General Mor tone-, der endlich den karlistischen Banden gehörig zu Leibe rückt. Am 15. Oktober l. I. ist der zweite Termin der Gewerbe- und Personalsteuer fällig, mit welchem zugleich zur Deckung de- Aufwande- d«r Handel-- und Gewerbekammer zu Chemnitz für das laufende Jahr einer ergangenen Verordnung v«S Königlichen Finanzministeriums zu Folge ein Zuschlag von Einem Neugrofchen von jedem volle» Thaler Gewerbesteuer zu erheben ist. Die Steuerpflichtigen werden deshalb aufgefordert, ihre Steuerbeträge sammt dem gedachten Zuschläge innerhalb der nachgelassenen vierzehntägigen Zahlungsfrist und längstens bis zum 31. d. M. zur Vermeidung unnachsichtlicher «xecutivischer Beitreibung bei unserer Steuereirmahme abzuführen. Elterlein, am 11. Oktober 1873. D e r S t a d t r a t h. Weber, Brgrmstr. Aus dem Deutschen' ReicheZstHr^aS Wichtigste^ ix' der"verflossenen Woche zu bemerken: Die ReichskanzlerkrisiS, über die vor vierzehn Tagen und drei Wochen die größern Zeitung«, so viel zu erzählen wußte», ver- zieht sich allmälig und sie wird genau so enden, wie wir in unserer Wochenschau vor acht Tage» vorauösagten: Kaiser Wilhelm wird seine» Reichskanzler nicht fallen lassen, und Fürst Bismarck wird Reichskanzler bleibe», so lang er e- eben selbst sein will. — Die Wahlbewegungen in Preuß«» wollen, nah- bevorstehende» LandtagSwahle», durchaus nicht in Fluß kommen. Nur die ultramontane Partei ist äußerst ruhig, um möglichst viel Sitze im neue» Abgeordnetenhause zu erobern. Die Wahlmännerwahlen sind auf Oktober und die Abgordnetenwahlen auf den 4. November festgesetzt. Bischöfe und Erzbischöfe fahre» in ihrer Widerspenstigkeit fort. Gegen dcn Erz bischof Melcher- in Köln find bereit- sechzehn Prozesse wegen ungesetzlicher Anstellung von Geistlichen erhoben worden. Trotzvem soll „der Hohs Herr" guten MutheS sein und würden die nächsten Wochen voraussichtlich «och eine Vermehrung der Zahl jener Fälle bringen. — Am 7. October wurde der alt katholische Bischof Reinkens vereidet. — Großes Aufsehen in der Geldwelt macht die große Geldklemme, in der sich die bekannte OuiStorp'sche Ver- einSbank in Berlin befindet, und eS ist nicht ganz unwahrscheinlich, vaß die Bank noch — in die Brüche geht. Ueberhaupt steht eS auf dem G ldmarkt im Allgemeinen recht flau, weil die meisten Banken zu hastig speculirt haben, zu rasch Geld, viel Geld verdienen wollten. Die Banken wuchsen aber auch wie Pilze aus der Erde. Im deutsche» Reich zählt man jetzt in Summa 106 Banke»; davon kommen allein auf Berlin 42, auf Köln 6, auf Leipzig 8, auf Magdeburg 4, auf München 5, auf Breölau 10, auf Frankfurt 12 u. s. w. Diese 106 Banken repräsintiren zusammen ei» Aktienkapital vo» 528 Millionen 1 ) in der Nähe deS Ober-Pfannenstieler ForsthauseS lagernde 120 Stück ganz frische kieferne Röhren 14—19 Centimeter oben stark, 3,» Meter lang, 2 Raummeter dergl. Klöppel und 4 Hundert „ Abraumreißig; 2) oberhalb der Kuttenbrücke 500 fichtene Stangen von 4—6 Centimeter Unterstärke (Zaunstecken); 3) auf dem Schlage am Hirschberge 90 Raummeter grünes Abraumreißig und 4) am ober« Zweibrückel elros 100 Hundert Radelholz-DurchforstungS>eißig gegen sofortige Bezahlung und unter den vor der Auktion bekannt gemacht werdenden Bedingungen versteigert werden. Die Caffen- und Revier-VerkMuna der Kirche zu Lößnitz. — G. Marpert. T. Ernst Clemm. ^e Erhebung der Gewerbe, und Perfonalsteuer pro 2. Termin I. I. eines Gewerdsteuer Zuschlags zur Bestreitung des Aufwandes für die Gewerbekammer zu Chemnitz betr. D Ärmerer sums", D kaiserltä an Baz selben h Riffe, machte - Die Lis te», we! läßt siH Alles g zu entsc Entschu such ge selbe di« zaine m versuche deS Co« Metz zu zugleich saxdt, Umtrieb weichen» macht, sein Au plötzlich zu Ende M gefüllt, daS G< nach de Vortrag teresfirt« an der ttchtSs-i sche», ' und kor die Red xiereS Die An de» Do Hände auf di« „Die« pfaxg d thun, « Depesch weniger an, we dem O man ha wurden ten auf deS Tel gehende von M mung schlag»! geben t dere bil welche den ar daraus, den M Marsch ihm sto Bazaix ihm zu schlagen Comma Der N Bazaix der Co so besti alle B« re» an, fehl, für die reitung« Depesch nur an seiner i zu der ten übe sche, Ü mand man fi darrten di: Tri ge Ans und w der Sc T r einen s