Volltext Seite (XML)
Pretoria und in Johannesburg Station gemacht werden, woraus die Bahnfahrt nach Delagoabai 'onafUtzt wird. Dort nimmt der Dampfer, der inzwischen von Kapstadt eingetrosfen sein wird, die Reisenden miede» auf, um sie dann nach Sansibar und Deutsch - Ostafrika zu bringen. Bon Tanga aut, dessen tiefer Hafen auch den größten Schiffen Unterkunft bietet, wird ein Ausflug in da» Innere unternommen unter Benutzung der ersten deutschen Kolonial eisenbahn, der auf die Initiative der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft erbauten Usambaralinie. Die Rückreise soll durch den Sueztanal erfolgen, sodaß der Dampfer „Herzog" Ende September in Neapel wieder eintreffen wird — Wie die „Nationalzeitung" wissen will, schwebten zwischen der ReichSregierung und der Neu-Guinea- Eompany Verhandlungen wegen Übernahme von Kaiser WilhelmSland als Reichskolonie Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen; doch sei es wahrscheinlich, daß ein diesbezüglicher Nachtragsetat dein Reichstage noch in dieser Session zugehen werde — Im nichtamtlichen Teil des „Reichsanzeigers" wird feftgestellt, daß die Genehmigung zu der in der Pots damer Garnisonkirche beabsichtigten Trauerfeier für den Frhrn v. Schrader nicht feiten» Sr. Majestät des Kaisers, sondern feiten» de» Kommandanten von Potsdam selbst ständig nach Lage der bestehenden Bestimmungen versagt worden sei. — Die NeichstaqSkommission für das Bürger liche Gesetzbuch nahm heute vom Ilk. Buch „Sachen recht" unverändert den ganzen 2. Abschnitt und die Vor schriften über Rechte von Grundstücken an. Ebenso wurde der XI. Titel des Abschnittes Ikl „Inhalt des Eigentums" angenommen — Die konservative Fraktion des Reichstags hat im Reichstage folgende Interpellation eingebracht: Der Bundesrat hat unter dem 4 März d. Is. aus Grund von 8 I20e der Gewerbeordnung Bestimmungen, betreffend den Betrieb von Bäckereien und Konditoreien, erlassen, welche der Reichskanzler gemäß der Vorschrift des 8 120e Absatz 4 der Gewerbeordnung unter dem 9. März d. IS. dem Reichstage zur Kenntnisnahme mitgetcilt hat. Die Antragsteller haben Bedenken, ob die thatsächlichen Vor aussetzungen, unter welchen durch Beschluß des Bundes rats für einzelne Gewerbe aus Grund des 8 120« Absatz 3 der Gewerbeordnung Dauer, Beginn und Ende der zulässigen täglichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pausen vorgeschrieben und die zur Durchführung dieser Vorschriften erforderlichen Änderungen erlassen werden können, für die Gewerbe der Bäcker und Konditoren vor handen sind, und bitten daher die verbündeten Regierungen um Auskunft hierüber. — Seit einigen Jahren befindet sich die mit Dam pfern betriebene Hochseefischerei Deutschlands in er freulichem Aufblühen. Zur Zeit gehen etwa 80 Fisch dampfer regelmäßig von den deutschen Nordseehäfen, vor nehmlich Bremerhaven-Geestemünde, aus Einer größeren Ausdehnung steht gegenwärtig vornehmlich der Umstand entgegen, daß fast alle Fischdampser einzeln nach dem Partensystem gereedert werden, bei welchem der Betrieb eines jeden Dampfers für sich gesondert gehalten werden muß, selbst dann, wenn mehrere von ihnen für denselben Korrespondentreeder fahren. Dadurch wird der Betrieb sehr umständlich und kostspielig, außerdem aber wird da durch auch bedingt, daß die Verwertung der Fänge durch Verauktionierung sogleich nach der Landung geschieht und der Erlös ganz von den jeweiligen starken Schwankungen der Auktionspreise abhängt. Um nun den Betrieb einheitlich zu regeln und den Erfolg unabhängig zu machen von den Zufälligkeiten einer guten oder schlechten Auktionsnachfrage, wird, wie die „Wes.-Ztg." meldet, zur Zeit eine Dampf-Hochseefischerei als Aktiengesellschaft mit Sitz in Bremen unter dem Namen „Deutsche Dampf- Fischcreigesellschaft Nordsee" begründet Für die Leitung des Unternehmens sind bereits bewährte Sachver ständige gesichert Die ganz besonders wichtige Frage der Wahl eines passenden Äusgangshasens ist insofern glücklich gelöst worden, als mit der Großherzoglich Oldenburgischen Regierung, vorbehaltlich der Zustimmung des Landtages, ein Vertrag abgeschlossen worden ist, nach welchem sie den geräumigen, zur Zeit ohne Verbindung mit der Weser unbenutzt und unfertig daliegendcn Hafen in Norden ham für die Gesellschaft ausbauen und derselben zur Be nutzung überweisen wird. — Von Zeit zu Zeit gehen Mitteilungen durch die Presse, wonach ein weiterer Schritt auf dem Gebiete der Verbesserung des Arbeiterversicherungswesens in Aussicht genommen sei. Diese Meldungen werden dann regelmäßig dementiert Die Vorgänge zeigen, daß man in gewissen Kreisen die Schwierigkeiten, die einer Neu regelung aus diesem Gebiete cntgegenstehcn, nicht genügend zu würdigen versteht Gemäß den Ergebnissen der letzten im Reichsamte des Innern im Herbst v. Is abgchaltenen Konferenz zwischen Beamten der Zentralinstanzcn und bei der Versicherungsverwaltung direkt beteiligten Personen wurde seitens der zuständigen Regierungsstellen in Aus sicht genommen, eine Untersuchung darüber anzustellen, ob man besser auf dem Wege der Revision der einzelnen Gesetze oder auf dem der Verschmelzung einiger mit einander zu dem erstrebten Ziele gelangen werde Diese Untersuchung ist im Gange Daß sie aber schon bald zu einem endgiltigen Abschluß gelangen werde, ist nicht an- zunehmen Der erwähnten Konferenz im Reichsamte de« Innern lagen Pläne für beide Richtungen vor Während jedoch für den ersteren Weg ein vollständig detaillierte» Programm sowohl bezüglich des Unfall- al» auch de» Invalidität»- und Altervversicherungsgesetzea vorhanden war, wurden die Ideen für die Beschreitung de« anderen Wege» nur in großen Zügen dargelegt Es kommt deshalb vor allem darauf an, die Pläne bezüglich der Verschmelzung näher auszuarbeiten Persönliche Momente, wie Urlaubs reisen u. s. w haben hier bereits verzögernd gewirkt Wenn man die Vereinfachung der Arbeiterversicherung auf dem Wege der Verschmelzung vornehmen will, so werden aber wohl auch, ehe an eine Entscheidung hcrangetretcn werden wird, Vie beteiligten, schon seit längerer Zeit be stehenden VcrsicherungSorgane um ihre Meinung befragt werden müssen Man ersieht schon hieraus, daß es mit der Entscheidung über den einzuschlagenden Weg nicht so schnell gehen kann, wie manche Kreise annehmen und man wird gut thun, anzunehmen, daß die Entscheidung nicht schon in einer nahen Zeit fallen wird. — Für die Stichwahl zum Reichstage in Osna brück zwischen dem Nationalliberalen Wamhoff und dem Welfen v. Schele hat die jdeutsch-soziale Reform partei jetzt Wahlenthaltung proklamiert. Die deutsch soziale „Hann Post" hatte, wie mir meldeten, aufgesor- dert, für den Welfen zu stimmen. Durch Wahlenthaltung wird nach den vorliegenden Stimmziffern derselbe Zweck, der Sieg des Welfen, erreicht — Tas preußische Abgeordnetenhaus setzte heute die zweite Lesung des Lehrerbesoldungsgcsetzes bei 8 7 fort, laut welchem ein rechtlicher Ansvruch aus Neugewährung einer Alterszulage nicht besteht, die Versagung jedoch nur bei unbefriedigender Führung zulässig ist und der Genehmigung der Bezirksregierung bedarf Die Abgg Rickert und Gothein (srs. Bgg.) beantragen, den Paragraphen abzulchnen, eventuell die Bcrfagung von einem Disziplinarverfahren abhängig zu machen. Abg. Stephan-Beuthen (Z.) beantragt, statt „Führ ung" „Dienstführung" zu fetzen. Eine Reihe anderer Abünder- ungsanträge wird im Lause der Debatte zurückgezogen. Abg Stephan (Z.) erklärt, daß seine Fraktion prinzipiell gegen den 8 7 stimmen werde, weil er politisch mißbraucht werden könne und Vergehen der Volksfchullehrer bereits dem Disziplinargefetz unterlägen. Sein Antrag habe nur die Bedeutung eines Even tualantrages Abg Bartels (kons) ist sür die Aufrecht erhaltung des 8 7, da die Lehrer nicht verlangen könnten, besser als die anderen Beamten gestellt zu werden, erklärt sich aber mit dem Ausdruck .Dienstsührang" einverstanden und gegen den Antrag Rickert-Gothein Abg Rickert (frs. Bgg.) befürwortet die Streichung des 8 7 damit, daß die Lehrer schon durch die geistliche Schulaufsicht eine ganz andere Stellung als die übrigen Beamten hätten. Kultusminister Bosse führt aus, daß die Bedeutung des 8 7 in der Presse und in Lehrerkreisru übertrieben werde Die Lehrer selbst wollten keine Ausnahme stellung vor Leu anderen Beamten; ein gewisser disziplinarischer Einfluß müsse gewahrt bleiben und werde milde gehandhabt Die Versagung der Zulagen könne übrigens immer nur aus eine kurze Zeit, bis zu einem halben Jahre erfolgen; der Schulverwaltung liege fern, die Lehrer zu vexieren Das Dis ziplinarverfahren hiueinzubringen sei bedenklich, denn cs müsse dann in vielen Fällen e.nlceten. wo man bisher mit deni Prä ventivverjahrcn auSgelommen sei. Eine Gleichstellung mit den Richtern könnten die Lehrer nicht verlangen. Abg. v. Glebocki (Pole) spricht gegen den 8 7; die Lehrer würden lieber aus die ganze Verbesserung ihrer materiellen Lage verzichten als sich diese Beschränkung gefallen lassen Abg Knörcke (frs Vollsp) findet nach den Erklärungen des Ministers den 8 7 unbedenk lich, salls darin „Dienstiührung ' statt „Führung ' gesagt iverdc. Der Antrag Rickert Götheln wird abgelehnt und 8 7 mit dem Anträge Stephan angenommen. — 8 >0 bestimmt die Berechnung der Dienstzeit, wobei nur diejenige im öffenUühcn Schuldienst- oder an öffentlichen Taubstummen-, Blirwen-, Idioten-, Waisen, Rcttungs- und ähnlichen Anstalten in Be tracht kommt, die altive Militärdienstzeit ungerechnet und die Dienstzeit vor dem 2l Lebensjahre nicht in Ansatz komm» Mit ministerieller Genehmigung kann auch ein außerprenßischec öffentlicher Schuldienst angerechnet werden Laut 8 soll auch die Dienstzeit an Piwatschulen mit dem Lehrplan der öffentlichen Volksschulen angerechnet werden; die nach Inkraft treten des GcsetzrS in den öffentlichen Dienst eintretenden Lehrer können diese Anrechnung insoweit verlangen, „als Ler Altcrszulagenlassenbeitrag sür diese Zeit" nachgezah t wird. Abg Opfer gelt (Z.) beantragt, die angeführten Worte wie folgt zu ergänzen l „ein Altcrszulagenkasfenbcitrag von lährlich 27<) M für diese Zeit, rückwärts ledvch nicht über den t. April 1897 hinaus." Tie Abgg Bartels und v Heyde brand (lonf.) beantragen, auch die privaten Taubstummen, Blinden-, Idioten-, Mafien-, Rcttungs- und ahn ichen Anstalten cinzubcziehen. 8 10 wird in der Kommfisionsfassung angc nommcn Zu8>0u erklärtMinisterialdirrktorttneglcr, daß sich die Regierung mit der Anrechnung der privaten Dienstzeit, jedoch nur sür die Bemessung der Alterszulagcn, einverstanden erklärt habe Der Antrag Opsergelt würde die Alterszulag, klassen und damit die Gemeinden zu schwer belasten. Mit dem Antrag Bartels sei die Regierung einverstanden. 8 Iva wird mit den Anträge»» Opfergelt und Bartels angenommen 8 11, wonach seitherige Ticnsmwhlmngen nur mit Genehmigung der Schul aufsichtsbehörde cingezogcn werden können, und 8 11», der auf dem Laud« ersten und alleinstehenden Lehrern in der Regel, andern Lehrern und Lehrerinnen nach vorhandeuem Bedürsni» freie Dienstroohnung zufpricht. werden angenommen, ff 12 be stimm» in ter KomvnssionSßssfnng, daß bei Msanlage von Dienstwohnungen die örtlicher» Verhältnisse und die AmtsftellNng zu berücksichtigen sind und die Schulaufsichtsbehörde über den Umfang dec Dienstwohnungen allgemeine Anordnungen zu treffen hat Abg. Falkenhageu (nt.) beantragt, die Regierungsvor lage wieder herzustellcn, welche bestimmte Raummaße f.stletzte T»e Abgg. Horn und Noelle (m.), Knörcke ifreis Boiksp), DaSbach (Z.) befürworte» die Regierungsvorlage, die Abgg. Hansen und v Tzschoppe (srcikons.), v. Heydebrand und Winkler (kons.) und Dittrich (Z) die KommissionSsassung, welche schließlich angenommen wird Rach Erledigung ter 881» und 14 wird die Weiterberatung aus Freitag 11 Uhr vertagt. bfterretch-U»-«r«. Wien, 16. April. Unter Vorsitz de» Kaisers fand heute eine gemeinsame Ministerkonferenz behufs Feststellung deS gemeinsamen Voranschlages statt, worauf Ministerpräsident Baron B a n f s y nach Buda-Pest abreiste. — Wie nachträglich verlautet, empfing der Reichs kanzler Fürst zu Hohenlohe vor seiner Abreise gestern nachmittag abermals den Besuch des Minister« des Äußern, Grasen GoluchowSki, welcher eine halbe Stunde bei ihin verweilte. Frankreich. Paris, 15. April. Die aus Madagaskar eingetrsffencn Nachrichten über die Revolte der FahavaloS, die drei Franzosen das Leben kostete, beschäftigen begreif licherweise die öffentliche Meinung Frankreichs Man fragt sich, wie so kurze Zeit nach Beendigung des Feldzuges gegen die Howas aufrührerische Bewegungen entstehen konnten, und forscht nach den Gründen hierfür, denn man betrachtet dieselben nur als das Vorspiel künftiger, ernst licherer Aufstände. Der „Eclair" hat deshalb den Abg. von La Mmnion, Brunet, über seine Meinung befragt, der die Verhältnisse auf der großen, afrikanischen Insel aus eigener Anschauung kennt. Derselbe äußerte, daß die französische Regierung gleich von vornherein einen großen Fehler begangen, indem sie den alten Grundsatz ,^)ivi<l« vt imp«ra" nicht berücksichtigt und den Howas die admi nistrative Suprematie über dir anderen Völkerschaften Madagaskars überlassen habe Die HowaS bewohnen be kanntlich das Jmerina-Hochland, das Zentrum der Insel, und übten bisher auf die übrigen Volksstämme derselben eine Gewaltherrschaft aus Letztere hätten es daher mit Freuden begrüßt, daß die Tyrannei der Howas durch die Franzosen gebrochen worden sei. Darin hätten sie sich jedoch getäuscht, weil Frankreich diesen, wenn auch unter seiner Kontrolle, die Verwaltung Madagaskars voll überlassen habe Nach der Ansicht des Abg. Brunet wäre es vorzuziehen gewesen, den Sakalave, den Antankars und sogar den kleineren Stämmen ihre eigene Organisation unter der Aufsicht Frankreichs zu geben. Die Howas mißbrauchen nun wie früher ihre Macht und treiben da durch die anderen Stämme zur Revolte. Darunter leidet natürlich auch das Prestige Frankreichs, mit dessen Sank tion dies geschieht Weit schlimmer ist es jedoch, daß sich die Franzosen selber zum Henkcrsamte hergeben. Die von den Howa-Gerichten zumeist verhängte Strafe ist die Todesstrafe und diese wird jetzt von den französischen Soldaten ausgeführt. Ein Hrn Brunet befreundeter Offizier, der sich gegenwärtig in Paris befindet, bestätigt dies. Er wurde selbst in Madagaskar von der fran zösischen Regierung mit der Ausführung von Exekutionen an den Eingeborenen durch die französischen Soldaten be auftragt. Es ist selbstverständlich, daß diese Art des französischen Regimes in Madagaskar böses Blut »nacht Der Kolonialminister hat daher, um in dieser Hinsicht Abhilfe zu schaffen, an den Generalresiden ten, wie verlautet, bestimmte Instruktionen ergehen lassen, die dem beginnenden Aufruhr wohl ein Ziel setzen werden Besser wäre es jedenfalls gewesen, wenn die an der Spitze der Zivilisation marschierende Nation von vorn herein praktischere Maßregeln ergriffen hätte — Die Äcadvmie de M «de eine in Paris beschloß in ihrer gestrigen Sitzung den St. Paulpreis in der Höhe von 25ÖOO FrcS., der für den Erfinder eines wirksamen Mittels gegen die Diphtheritis bestimmt ist, zu gleichen Teilen dem Professor Behring in Berlin und dein Dr. Roux vom Pasteurinstitut in Paris sür ihre Entdeckung eines antldiphtheritischen Heilserums zu bewilligen. Der „Figaro" konstatiert bei dieser Gelegen heit, daß vr. Roux bisher jede akademische „reeompen««" beharrlich ausgeschlagen, wenn dieselbe nicht auch dem II» Behring zu teil würde. — Die Verwaltung der direkten Steuern hat im Hin blick auf die Einführung der allgemeinen Eintommensteuer Erhebungen betreffs der höchstbesteuerten Personen in Frankreich angestellt. Der Baron v. Rothschild würde demnach, wenn die Kammer den Plan des Finanz- ministcrs Doumer annimmt, wie er ist, eine jährliche Ab gabe von 360 000 Fres, zu entrichte»» haben. — Tie „Libre Parole" beginnt heute mit der Ver öffentlichung eines neuen Sensationsromanes aus der Feder ihre» Mitarbeiter» Gaston Mory: „Da» Geheim nis de» Präsidenten". Derselbe soll die Lebens geschichte eine» Manne« im Genre de« Eorneliu« Herz darstellen, der an der Hand eine» furchtbaren Geheimnisse« bessernd aus die Regierenden wirkt Der erste Abschnitt ist „Die Audienz beim Minister" überschrieben * Pari», 16. April Präsident Faure und der Kriegsminister Cavaignac sind heute früh in Verdun ein getroffen Nach einem Besuch der unterirdischen Gänge der Eitadelle begaben sich dieselben in Begleitung de« Kommandeur» de« VI. Ärmeecorp« Hero« nach dem Fon Donaumont, um einem Manöver der Garnison beizu- wohnen, welche durch einen Kauonenschlag alarmierr worden war. Nachmittag» gegen 2 Uhr verließ Präsident Faure Verdun, um Genicourt zu besuchen und sich nach St Mihiel zu begeben. Auf seinem Wege wurde er von einer zahlreich zusammengeströmten Menschenmenge lebhaft begrüßt. Die Stadt ist beflaggt. — Als Vorsitzender des obersten Kriegsrates hatte Präsident Faure schon lange beschlossen, ohne vorherige Anmeldung sich nach Verdun an der Ostgrenze zu be geben, um die neuartigen Panzerkuppelsorts, besonders im Hinblicke auf die Notwendigkeit neuer Bestellungen, zu besichtigen Gleichzeitig kam allerdings das moralische Element ebenfalls in Betracht, weil an der Ostgrenze der Eindruck, daß bei den Festen in Belfort die Regicrung nicht vertreten war, verwischt werden sollte. Als eine tendenziöse Auslegung sei ein Kommentar des „Gaulois" erwähnt. Faure hätte bei dem heutigen großen Becher feste des Oouaours bippiguo erscheinen sollen. Er habe aber jeder Manifestation auSweichcn wollen. Anderseits wird die Reise nach Verdun mit BoisdeffreS jüngsten» Besuche in La Turbie in Zusammenhang gebracht Man erzählt sich, Faure werde in Verdun »nit einer hohen russischen Persönlichkeit zusammenkommen. Diese Entrevue werde an Wichtigkeit nickt hinter den Monarchen begcgnungen zurückstehen. Die Wahrheit ist zweifellos, daß Faure, bevor er im KriegSrate beträchtlichen Aus gaben zustimmt, selber sehen wollte, wie das vorhandene Material sich bewährt. — Alle Generalräte, mit Ausnahme von sieben, haben nuninchr die Steuerpolitik des Kabinetts verurteilt. Selbst die Generalräte der Aoune und der Marne, wo Doumer und Bourgeois gewählt sind, befinden sich in schärfster Opposition. — Der hier weilende Bruder des Khedivc äußerte in einem Interview, der Appellhof in Alexandrien »vürde, wie immer der Spruch des Tri bunals von Kairo lauten sollte, Frankreich und Ruß land unrecht geben Es wäre denn, was nicht un möglich sei, daß es diesen beiden Mächten gelingen sollte, Deutschland an ihre Seite zu ziehen — („Nat-Ztg") Nach einer Meldung aus Kairo sollen die Mitglieder der gesetzgebende»» Körperschaft Verwahrung eingelegt haben gegen die Verwendung der Reservefonds der Kasse der öffentlichen Schuld, weil sie nicht über die Expedition und die Kredite der Kasse befragt worden seien — („Nat -Ztg ") Im Lager der Radikalen erregt es geringe Freude, daß die Genera lräte sich mit gc ringen Ausnahmen gegen die Einführung der Einkommen steuer erklären und ihre Stellungnahme durch den Schaden begründen, dem die Landwirtschaft wie der Handel nicht entgehe»» könnten, fall« der Plan des Finanzministers Doumer durchdränge Ter Generalrat der Ärd«che drückte sich hierüber besonders energisch aus. Die Einkommen steuer, heißt es in dem NesolutionSentwurfe, »verde den allgemeinen Vermügensstand herabdrücken, in den Gemeinden Zwietracht säen, Bürgerkrieg entfachen; die Landwirtschaft müßte die Hauptbürde tragen, weil die Kapitalien aus wandern könnte»» und von dieser Freiheit sicherlich Gebrauch machen würden. 35 707 Gemeinden müßten höhere Steuern entrichten als bisher und nicht nur die Land »virte, sondern auch die Arbeiter hätten darunter zu leiden: es wäre die ungerechteste aller Abgaben, welche die Familie, die Arbeit, die Ersparnis treffen könnte. Darauf ant worten die Regierungsblätter, solche Bescheide hätte man von den Tepartcmentalversammlungen erwarten sollen, und einige lassen es sich nicht nehmen, dein Minister des Innern, Sarricn, der diese „Konsultation von Geldsäcken" veranlaßt hat, wegen seiner Ungeschicklichkeit Hiebe zu ver setzen. Der „Rappel" fügt hinzu, was die Generalräte, welche alle mehr oder minder stattliche Einkommen zu verteidigen hätten, meinen könnten, sei ganz gleich- giltig. Das entscheidende Wort werde erst gesprochen werden, wenn der Bauer, der „der Ausbeutung »nüde, sich »nit der Mistgabel auf die stürzen wird, welche darauf be stehen, daß er an ihrer Statt Abgaben bezahle." Roche fort »nacht in seinem „Die Stimme der Reichen" über schriebenen Leitartikel die alten „krächzenden Sumpfvögel des Luxembourgpalastes" für die Ungunst verantwortlich, aus welche die Einkommensteuer fast überall in den De partements stößt, allen» Zurede»» der Radikalen und Sozia listen zum Trotz Auch der Direktor des „Jntransigcant" ist überzeugt, daß die „Wünsche" der Departement« ganz Eindruck hervor, die Volksscene mit dein Kegelspiel und Spottwalzer (^-ckur) im ersten und die Kinderscene mit dem Tanz (Lannerscher Walzer) im zweiten Aufzuge. Des allgemeinen Beifalls sicher ist Magdalenas Lied „L schöne Jugenvtagc" (I»-<iui ), das aber musikalisch streng gemessen nicht mehr gilt als die ans Banale streifende, mehrfach repetierte wiegende Melodie ("/), welche zuerst in dem Vorspiel (bl-dur) austaucht Am höchsten streckte sich der Komponist im letzten Äkt, wo seine Musik neben geläufigen doch manche eigenartige und viele ergreifende Accente auf weist und, durch die unfehlbare Wirkung der Situation selbst kräftig unterstützt, wohl keinen Hörer kühl lassen wird Für die Kunst der Tonschilderunq, die man an dem Autor schon kennt, zeugen im „Eoangelimann" nament lich die melodramatische Stelle nach dem Auftritt des Liebespaares mit dem Justitiär und das Notturne (?ix- ckur) im ersten Akte Wa» sonst noch über Satz und Eharakteristik der Musik, die rythmisch nicht gar zu lebendig ist, gesagt werden könnte, sei bis nach einer der nächsten Wiederholungen ver schoben Auch von der Darstellung, deren Mittelpunkt die Herren Scheidemantel (Johannes» und Anthes mit dramatisch bedeutenden Leistungen einnahmen, soll dann näher die Rede sein Für jetzt nur soviel, daß die Aufführung insgesamt tadellos sicher und le bendig unter Herrn Schuchs Leitung verlief, daß da» Orchester sich glänzend bethätigte und daß Hr. Erl in einer komischen Episode als Schneider Zitterbart be sondere Heiterkeit erregte. Das Publikum zeichnete die Mitwirkenden und den anwesenden Komponisten durch viele Hervorrufe au» Nach diesem Ergebnis des ersten Abends läßt sich annehmen, daß das Werk auch bei un» diejenige Teilnahme finden wird, die es mit seiner guten Tendenz und würdigen musikalischen Haltung verdient H Poppe. Konzert. Die Klavierspielerin Frl. Sophie Fernow gab am Donnerstag ein Konzert in dem auf bekanntem Wege gefüllten" MusenhauSsaale und teilte damit das Schicksal aller Nachzügler einer überreichen, da» Interesse gründlich erschöpfenden Musiksaison. Inmitten derselben hätten sich freilich der hier noch unbekannten Dame, bei dem auf plälristischem Gebiete besonders scharfen Wett bewerbe, kaum bedeutendere Aussichten auf Erfolg geboten. Frl. Fernow kann zu ihren Gunsten keine individuell fesselnden Eigenschaften geltend machen, sie gehört in die unübersehbare Reihe der achtbaren, mit der üblichen Turch- schnittslechnik ausgerüstet»« Pianistinnen, deren Spiel weder Aergernis noch rechten Genuß bereitet, durch den Mangel ausgesprochener Eigenart und eigentlicher Höhepunkte das Interesse in nur bescheidenem Umfange anzuregen vermag Mit Hrn. Konzertmeister Prill aus Leipzig, der den dienstlich behinderten Kunstgenossen Hrn. Rappoldi am Violinpult recht würdig vertrat, spielte die Konzertgeberin lebendig und mit einer gewissen Frische die Licht und Wärme ausstrahlende ^-dui-Sonate op. 100 von Brahms als Einleitung des Abend», der dem künstlerisch gediegen gearteten Geiger weiterhin auch in einigen solistischen Nummern Raum vergönnte. Frl. Fernows Bachspiel konnte nur teilweise genügen, nicht ohne Feinheit war die Aus arbeitung der bekannten I>moU-Gavotte, dagegen wollten sich bei dem Eix-moll-Präludium nebst Fuge (Nr 3 aus dem wohltemperierten Klavier) die das Fugenthema in seiner Durch führung umflechtenden Zwischenspiele nicht plastisch einordnen und mit dem Ganzen verschmelzen Den vorteilhaftesten Ein druck machte der im Ganzen wohlqegliederte Vortrag der Vnriutioun j»-ri«u8«>» von Mendelssohn, deren edlem Musik gehalt sich unsere modernen Klavierbeherrschcr sehr zu Unrecht entfremden Ein wohlentwickeltes Portament und Staccato machten sich hier als technische Spezialitäten vor teilhaft bemerkbar, wie denn auch die rhythmische Behand lung und Kontrastdurchführung zu loben war. Für den poetischen Ausdruck Chopinscher Gebilde versagt schon der etwa» kurze, koloritarme Ton der Spielerin, von der man u a das 1-moII-Nocturne hörte und die Etüde gleicher Tonart aus op. 10, die beide einen leidenschaftlichen Gc- fühlSaufschwung verlangen Hr. Kammersänger Glömme, begleitet von Hrn Pretzsch, mühte sich ersichtlich um eine verständnitvolle Wiedergabe von Beethovens Liederkrei« „An die ferne Geliebte", hatte indes für diese ohnehin dem blühenderen Tenor zugedachte Ausgabe gar zu wenig Klangreiz und Modulation-fähigkeit de» Organ« einzu setzen, ganz abgesehen von der mehrfach unzuver lässigen Intonation. st. Eine Schiffseiscnbahn über den Isthmus von Tchuantcpce. Über die Frage, ob der Panamakanal oder der Nicaragua kanal den Vorzug verdiene (vergl „Tr. Journ." Nr. 80 „Vom Pananiakanal") komint man neuerdings in den geographischen und tcchnischcn Kreisen der Vereinigten Staaten von Nordamerika auch auf da« Projekt einer Schiffseisenbahn über den Isthmus von Tehuantepec zurück. Diese Einschnürung des nordamcrikanischen Kontinent«, welche Mexiko und Ecntralamerika verbindet, hat von dem Zeitpunkte an, wo man ernstlich an d e Lösung der Auf gabe herantrat, eine den Anforderungen des modernen Ver kehrs entsprechende Passage durch den schmälsten Teil Amerikas zu schaffen, die Äusmerksamkeit auf sich gelenkt. An einen Kanal war allerdings aus der 190 Icm breiten und an der niedrigsten Stelle deS zwischen dem Gebiete des Atlantischen und Stillen Ozeans sich hinziehenden HöhenzugeS 207 »n hohen Landenge nicht zu denken. Da kam James B. Eads, einer der bedeutendsten Ingenieure Amerikas, der sich bereits durch den Bau der großartigen Eifenbahnbrücke über den Mississippi bei Saint Louis, durch die Vertiefung des sogenannten SüdpasseS des Mississippi deltas und andere bedeutende Land- und Wasserbauten einen Weltruf erivorben hatte, auf den Gedanken, eine Schiffseisenbahn über die Landenge zu legen Sie sollte vorn Golf von Mexiko an der Mündung des EoatzacoalcoS beginnen und in einer Länge von 214,4 km bis »»ach Boca Barra San Francisco am Stillen Ozean führen Zunächst hatte er in einem Briese an die „New-Porl Tribune" (10. Juni 1879) vorgeschlagrn, eine Schiffs eisenbahn über die Landenge von Panama anstatt eines Kanals zu erbauen, und auch Ferdinand v. LessepS zu gewinnen gesucht; als dieser aber erklärte: Ein Kanal im MecreSniveau, oder nicht»! wandte er seine Auf merksamkeit der viel vorteilhafteren Route von Tehuantepec zu. An den beiden Enden sollten Dock» angebracht werden, in »vrlche die Seeschiffe so einlaufen sollten, daß sie genau über den aus einem großen versenkten Eaisson ruhenden SchiffSwagcn zu stehen kämen Durch AuSpumpen de« Caissons sollte der Schiffswagen gehoben werden, da» Schiff dabei in eine völlig sichere Lage gelangen und dann mit dem Wagen aus das Schienenfüssen» der Eisenbahn gebracht werden Ani andern Ende der Schiffscisenbahn wäre dann daS Schiff in umgekehrter Weise ins Wasser übcrgegangen. Von der mexikanischen Regicrung erhielt Eads im Mai 1881 eine im Jahre 1885 abgeänderte Konzession für den Bau und Betrieb der SchiffSeiscnbahn auf 99 Jahre. Die Konzession enthielt manche Vergünstigungen So verlieh sie den Eigentümern den Anspruch auf etwa 2 700000 Acres Land, umfangreiche Wegerechte und das Recht der Erhebung von Tonnen und Kaigeldern Tie Hauptvergünstigung aber war, daß der mexikanische Staat der Gesellschaft sür die ersten 15 Jahre nach der Eröffnung der Schiffseisendahn 1 25»><100 Dollars al» dritten Teil des reinen Einkommens garantierte und da« Recht, sich eine ähnliche Garantie sür 2 500000 Dollar« als die übrigen zwei Drittel der Zinsen von andern Na tionen zu verschaffen, jedoch mit dem Bedeuten, diese Garantie bei den Vereinigten Staaten nachzusuchen. Ead« entwarf mit dein gewohnte»» Geschick die Pläne und kam, nachdem dieselben die Billigung hervorragender Schiffs bauer und Ingenieure gesunden hatten, mit einer ent sprechenden Bill vor den nordamerikanischen Kongreß Kaum zwei Monate später aber kamen die Gönner des Nicaragua- kanalS mit einem ähnlichen Verlangen, sodaß die beiden Projekte sich gegenseitig bekämpften Ehe e« noch zur Entscheidung kam, starb Ead» am 10. März 18e<7. Eine erschöpfende Aufnahme der von der Bahn zu durchschnei denden Gegenden war au«gesührt und die Linie festgelegt worden, allen Forderungen der Konzession für den Beginn de» Werke« mar nachgekommen; aber der Tod von Ead« brachte alle« in« Stocken, und die Angelegenheit hat seit dem geruht. Jetzt nun kommt Elmer L Corthell, der bi« zu Ead«' Tode mit ihm verbunden gewesen ist, in dem „National Geographie Magazine" auf den Plan seine« verstorbenen Freunde« zurück und sucht die Nordameri kaner für dessen Ausführung zu erwärmen. Von der Tehuantepeceiscnbahn bi» zur Panamariscnbahn ist läng» e. t a g' ir st n» er "i m N. iö. Io na t», Li gl» näi hat Ei ma die »ele »d» Tri die Ma eine Lu sich« datil Teu in «lehr zens Der sich Khal Lbn die '. werd 2 ui Heist sagt Lees troff« etwa leitet nach an d» Aesid der ( sione» Adica und nehm» in Al K lungei zur V der T worde lich ü suchten Arnoi hat di Hugo liefer * Pleß " Ho Hotel. * t Botsct IO Uh hier du Königl. dec pac Meilen, Aller » Franc» vor den lantisch» worden, gcgenüb I25OO< spart r eines T höher b und die so viel eisenbah jeder Ki Cisenbal Tehuant raten, Ä bahn gr Übcrschn den von in ihren die Rou bezeichne schließlich grenzt, , Corthelli nische G Zugang An 25 Inseln l angesichti jede Am tcn Stac Kriegtsal mäßig l pa» nicht die jetzt Herstellui hemmen noch nich