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Dresdner Journal : 17.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-17
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 17.04.1896
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Iw Im übrigen aber sei ein großer Unterschied zwischen dem Gesichtskreis von Politikern in einer einzelnen Kolonie und demjenigen eines mit an der Spitze des Reiches stehenden Staatsmannes Die ersteren seien immer ge neigt, die Lage ausschließlich von ihrem Partikularstand punkte aus zu betrachten, der letztere aber müsse stets das Gesamtreich und die Gesamtlage im Auge haben Nach einem Teil der englisch-südafrikanischen Presse zu schließen, mache sich dieser Unterschied jetzt auch in der Frage der Sendung von Verstärkungen aus England geltend Man fürchte, durch solche Truppensendungen werde die Eifersucht zwischen den Afrikandern auch in den englischen Kolonien und den Engländern neue und gefährliche Nahrung er halten TaS könne für die Reichsregierung nicht maß gebend fein, denn die Garnisonen in Südafrika bildeten ein Glied im Plane der gesamten Reichsverteidigung, und die gegenwärtige Entwickelung der französischen Macht auf Madagaskar, sowie das kürzliche Auf treten „einer anderen europäischen Großmacht" in südafrikanischen Gewässern habe den besten Strategen Englands genügt, eine dauernde Verstärkung der gegenwärtigen, viel zu schwachen südafrikanischen Garnisonen für notwendig zu erklären. Die innere Lage der südafrikanischen Kolonien käme dabei gar nicht in Betracht, sondern nur ein gebieterisches Reichs interesse. England könne nicht seinen zweiten Weg nach Indien, den einzig möglichen im Kriegsfall, unvollständig gedeckt lassen, nur aus peinlicher Sorge, die Empfindlichkeit London, 16. April. Vorgestern erwähnten wir, daß die „Morning Post" es sür ein Zeichen schlechten Ge wissens der Südafrikanischen Republik erklärt, wenn dieselbe die Befestigungen von Pretoria erweitern und vervollständigen lasse. In demselben Sinne äußert sich nun der „Globe". Dieser macht eine ganze Reihe von angeblich aus bester Quelle stammenden Angaben über die Rüstungen, die die Transvaalregierung vornehme Am 16. März seien die Pläne sür acht neue Forts, die auf den Hügeln rings um Pretoria zu errichten seien, dem Präsidenten von deutschen Ingenieuren zur Genehmig ung vorgelegt worden Zwei Tage vorher habe auf einer Farm nahe der Stadt, die einem hervorragenden Mit- gliede des Volksraads gehöre, eine Versammlung statt- gefunden, welcher der Kommandant Erasmus präsidiert habe. Es wurde eine Petition an die Regierung unter zeichnet, wonach jedem Burgher von Staats wegen ein Ge wehr und 50 Patronen gratis überwiesen werden sollen. ES heißt, die Regierung beabsichtige, die Anlage der Forts möglichst zu beschleunigen. Die Staatsartillerie, so schließt der Bericht, sei auf volle Kriegsstärke komplettiert. Man braucht nur den solgenden Auszug aus einem Leitartikel der gestrigen „Times" zu lesen, um sich zu überzeugen, daß die Regierung der Südafrikanischen Republik einfach ihre Pflicht versäumen würde, wollte sie nicht angesichts der Mög lichkeit starker englischer Truppensendungen nach Südafnka alle Vorkehrungen treffen, um der englischenRegierung bei Zeiten jede Neigung zu plötzlichen Seitensprüngen in die Südafrikanische Republik oder auch deren Schwesterrepublik zu benehmen. In dem erwähnten Artikel drücken die „Times" ihre Ge nugthuung aus, daß die Regierung sich endlich entschlossen habe, Truppen aus England nach Südafrika zu schicken Es seien zunächst allerdings nur wenige, 500 die schärfere Tonart zur Anwendung gebracht ; wenn ihm aber der Marschall hatte weichen müffen, weil angeblich dessen Milde die Fortdauer und das Anwachsen des Auf standes, sowie das Vordringen der Insurgenten bis in den äußersten Westen der Insel verschuldet haben sollte, so sieht man sich jetzt vergeblich nach Erfolgen des neuen Systems um. General Weyler läßt freilich fast täglich von Siegen über die Aufständischen berichten, betrachtet man indessen auf der Karte die Örtlichkeiten der betreffen den Kämpfe, so findet man, daß der Aufstand noch keinen Zoll breit Gebiet eingebüßt hat, daß er alle seine Er oberungen festhält, und daß immer noch in denselben Gegenden, wie während der letzten Zeit des Moschalls Martinez Campos, gesochten wird. In diesem Zusammen hang ist es sehr bedeutsam, daß die letzte Meldung nicht dementiert worden ist, wonach dem spanischen Vertreter in Washington am 8. d. M. eine vom 4. datierte Note der dortigen Regierung zugegangen sein soll, welche in freundlichem Ton Reformen für Cuba in An wendung bringt und, falls diefe in Washington genügend erscheinen sollten, die Vermittelung der dortigen Regierung zur Beschwichtigung der Cubaner in Aussicht stellt. Man darf sie somit wohl als auf Wahrheit beruhend ansehen, und wenn auch Cleveland am Ende nicht anderes im Auge hatte, als der öffentlichen Stimmung in den Ver einigten Staaten einen Gefallen zu erweisen, ohne mit der bekannten Kongreß-Resolution sich solidarisch zu machen, so findet doch jetzt auch seine Kundgebung eine sehr ungünstig veränderte Lage in Spanien vor. Eine höfliche, vorsichtige Antwort von Madrid aus hätte dem Präsidenten der Vereinigten Staaten wahrscheinlich genügt, die Angelegen heit damit fürs erste wieder als erledigt zu betrachten, und er wäre dafür der spanischen Regierung wohl noch verbunden gewesen. Ob aber unter den veränderten Um ständen eine solche Antwort erfolgen wird, bleibt erst ab zuwarten. Schlägt Canovas del Castillo, gedrängt von den vorhin erwähnten Elementen, einen schärferen Ton an, so wird er Cleveland dessen bisherige Haltung erschweren; scheint doch ohnehin schon bei den Behörden in Florida die Neigung, gegen Flibustier- und Waffensendungen die Augen zuzudrücken, in bedenklicher Zunahme be griffen zu sein. Aber nimmt sich auch der spanische Premierminister in seiner Antwort den Ton der amerika nischen Note zum Muster, so wird doch der Inhalt der ersteren dem Verlangen des Präsidenten Cleveland schnur ¬ haltende Zunahme der Ausgaben betonte Hicks Beach, falls die Einnahmen keine größere Elastizität als bisher zeigten, würde England in absehbarer Zeit zwischen einer Ver minderung oder einer absoluten Aufhebung der Schulden tilgung und Steuererhöhung zu wählen haben. Während der letzten 50 Jahre seien die Lasten allmählich von der indirekten auf die direkte Besteuerung übertragen worden; er behaupte nicht, daß diese Politik eine irrige sei, unter ihr hätten sich die Industrie, der Handel, sowie der Reich tum des Landes außerordentlich entwickelt; es frage sich jedoch, ob in Zukunft bei der anhaltenden Zunahme der Ausgaben das Land die jetzige Finanzpolitik beibehalten könne. — Von der durch die Pforte verfügten Maßregel, die alle im Auslande studierenden Türkenin die Heimat zurückberuft, werden nach den „Times" etwa 200 junge Leute betroffen, die meist in Frankreich studieren. Die Unterdrückung des „Meschweret", des jungtürkischen Organs, soll ein Werk des türkischen Botschafters in Paris, Munir Bey, fein und dieser Erfolg soll im Mldizkiosk höher geschätzt werden, als die Erlangung wichtiger poli tischer oder kommerzieller Vorteile. Den Hauptanstoß zu der Maßregelung gab die Nummer des „Meschweret" vom 1. April, die einen leidenschaftlichen Angriff auf die oder 550 Mann, zu denen sich noch 250 BasutoS gesellen würden. Die ganze gegen die Matabele verfügbare Streit kraft werde danach die Höhe von 1900—2000 Mann erreichen Die nach dem Kriege von 1893 gänzlich ent waffneten Feinde seien aber offenbar sehr reichlich mit Schießgewehren und Munition auSgestattet, die Quelle, aus welcher diese Gaben flössen, sei noch unentdeckt, sie werde daher ohne Zweifel noch weiter fließen Um auS den englischen Kolonien Mannschaften nach dem Herzen de» Jnfrwrektionsschauplatze« zu bringen, bedunc es, ganz mechanisch berechnet, eines Monat«, in Wirklichleit aber mindestens der doppelten Zeit Während dieser Zeit könne unter den vorhin erwähnten Umstanden der Aufstand furchtbar um sich greifen; die Weißen im Matabeleland würden so lange auf die bloße Defensive angewiesen sein, so gut sie hierzu im stände seien, auf Wilde müsse das immer den Eindruck der Mutlosigkeit machen Schon sei es auch im Distrikte von Vryburg und im nördlichen Transvaal nicht mehr geheuer. Wenn Chamberlain jetzt Verstärkungen au« England sende, so ergebe sich daran«, daß bir H Robinson seine Bedanken dagegen fallen gelaffen habe, und dazu hätten ihn offenbar nur vie Thatsachen bewogen. senden zwecks Wiedereroberuna de- Sudans Die amtliche Ankündigung werde wahrscheinlich erst nach der Vertagung des Parlament» erfolgen „DailyTelegraph" bringt eine ähnliche Meldung. Vorläufig ist man zu der Annahme berechtigt, daß die „Daily New»" mit ihrer Meldung lediglich auf den Busch klopfen — (,^köln Ztg") Die „Times" schließen eine Er örterung der russischen Politik unter dem neuen Kurse mit der Bemerkung, Fürst Lobanow sei bestrebt gewesen, gewisse Vorteile der slawischen Politik JgnatiewS und der europäischen Politik des Hrn v. Giers zu vereinigen. Neuerding» aber scheine sein slawische» Blut das Über gewicht erlangt und seine sonstige Vorsicht überwunden zu haben In Sachen Ägyptens habe er den Sultan er schreckt, in der Kirchenfrage die Bulgaren beunruhigt; auch die Sendung des Roten Kreuzes nach Abessynien sei eher Jgnatiews al» Lobanows würdig. — AuS Wadi Haifa vernimmt der „Standard" von Spuren streifender Derwische. Die Truppenleitung hat die Nachbarstämme für Seitendeckung der Expedition in Sold genommen, mit Waffen und Munition ausgerüstet. Zwei stahlaedeckte Flußdampfer gehen nächsten Monat mit einer Anzahl zerlegbarer kleinerer Hinterraddampfer für die Expedition nach Ägypten, wo noch zwei erstgenannter Klaffe bereit stehen. — Der „Standard" drängt heute, nachdergestrigen Depesche des Kapgouverneurs über dieLageBuluwayos auf Sendung namhafter Verstärkungen nach dem Kap, während „Daily Chronicle" zur Rücksicht auf die Afrikaner mahnend rät, sich mit den lokalen, mehr an afrikanische Kriegführung gewohnten Streitkräften und Freiwilligen zu behelfen. — „Daily News" berichten von neuen Gemetzeln in Klein asien. Zu Killis, 80 Irin östlich von Alexan- drctta, seien am 21. März 96 Leichen gefunden und 260 Personen vermißt worden. In Antiochien werde die christliche Bevölkerung, einschließlich des englischen Konsuls und dreier irischer Missionare, belagert. Rumänien. Bukarest, 16. April. („Voss. Ztg "). In hiesigen dreibundfreundlichcn diplomatischen Kreisen hat man sich in letzter Zeit ziemlich rückhaltlos der Überzeugung an geschlossen, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen das Ministerpräsidium D. Sturdzas als ein Vorteil für die Politik des Dreibundes zu betrachten sei. Die Ursache dieser dem jetzigen Premier wohlwollenden Beurteilung dürfte nicht allein in dem Umstande zu suchen sein, daß D. Sturdza sich ebenso, wie sein ihm auf innerpolitischem Gebiete feindlich gegenüberstehendcr Schwager P. Carp jeder zeit als Freund eines engeren Anschlusses Rumäniens an den Dreibund bekannt hat, vielmehr scheint es, daß gerade der dem Niinisterpräsidenten Sturdza von den Blättern der altkonservativen und liberal-dissidentischen Opposition ge machte Vorwurf eines angeblichen Verrates an der Sache der Siebenbürger Rumänen sehr viel dazu beigetragen hat, ihm mit dem Vertrauen der Wiener Regierung auch die beste Wohlmeinung der übrigen Vertreter der Drei- bundüpolitik zu sichern. Dieser angebliche Verrat soll nach den Mittheilungen der unbedingten oppositionellen Presse Regierungsweise des Sultans, über seine Verschwendung, die erbärmliche finanzielle Lage, über seine Neigung, die verschiedenen Nationalitäten und Bekenntnisse durcheinander und gegeneinander zu Hetzen, um sie sicherer zu beherrschen. Rußland stehe sich natürlich gut bei einem solchen Zustande, der die Türkei über kurz oder lang ihm überliefern müsse, und verhindere die Reformen. Thatsächlich sei der Sultan schon jetzt der Vasall des russischen Zaren. Das jung türkische Blatt hat nur ausgesprochen, was andere euro päische Blätter vor ihm gesagt, aber daß es diese Meinung in Frankreich zu äußern wagte, das sich Rußland ebenso unterthänig erweist, wie die Türkei, mußte ihm das Lebens licht ausblasen. Und gerade die Verschwendung des Sultans wird wieder recht gekennzeichnet durch die Geschenke, die er seinem Vasallen, dem Bulgarenfürsten und dessen Gefolge machte. Dazu ist immer Geld vorhanden, zur Soldzahlung für Militär und Beamte nie! — In einer Korrespondenz der „Morningpost" aus Prätoria wird die südafrikanische Republik beschuldigt, die 1884er Konvention außer Acht gelassen zu haben, da sie die englischen Einfuhrartikel nicht mit denselben Zöllen belegt habe wie die deutschen Der deutsche Import in Südafrika sei in den letzten Jahren um 500 Prozent ge stiegen. Das genannte Blatt fordert eine Untersuchung in dieser Angelegenheit. — Das „Reutersche Bureau" dementiert dieMeld- ung der „Daily New«" in unzureichender Weise, indem eS erklärt, daß im Kriegsministerium über eine im Herbst d. I. auszuführende Entsendung von Truppen nach dem Sudan keinerlei Beschluß gefaßt sei, vielmehr alles von der Entwickelung der Ereignisse abhängen werde — Die „Daily News" erfahren aus angeblich guter Quelle, die Regierung werd« im Herbst ein Corps von zehntausend britischen Soldaten nach Ägypten Dresdner Nachrichten vom 17. April. * Aus amtlichenBekanntmachungen Das städtische Elektrizitätswerk giebt innerhalb des ge legten Kabelnetzes Strom zu Leuchtzwecken sowie zum Be triebe von Elektomotoren und zu sonstigen technischen Zwecken ab. Zu den Anmeldungen der Abnehmer von elektrischem Strom sind Vordrucke zu verwenden, welche in Beleuchtungsamte am See 2, II., Zimmer 29, entnommen werden können. Die Ausführung der Anlagen ist aus schließlich solchen Unternehmern zu übertragen, welche dazu vom Rate mit Erlaubnis versehen sind und deren Namen im Beleuchtungsamte eingesehen werden können Die Einreichung der Anmeldebogen hat am See 2, II, Zimmer Nr. 35, zu erfolgen. Zur Aufstellung von Elektromotoren bedarf es der Einholung besonderer baupolizeilicher Ge nehmigung nicht, vielmehr wird in den Fällen, in welchen bautechnische Fragen auftreten sollten, das weitere vom Beleuchtungsamte veranlaßt werden. * In der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten führte den Vorsitz der Vorsteher geh. Hofrat Ackermann. Zunächst wählte das Kollegium den Sekretär bei der Königl. Zoll- und Steuerdireltion hierselbst, F G. M. Eulitz (Weißeritzstraße 16), zum Ärmenpfleger für den 23. Pflegerverein, ferner an Stelle des nach Blasewitz verzogenen Stadtv. Päßler den Stadtv. Uhlmann und an Stelle des erkrankten Buchbindermeisters Grützner den Bäckermeister C. Ed. Oehmigen (große Meißner Straße 9) zu Mitgliedern des städtischen Steuer ausschusses. Sodann bewilligte das Kollegium dem Rats- beschlusie gemäß dem Hilfsverein deutscher Reichs-' angehöriger in Prag auf die Jahre 1897, 1898 und 1899 je 150 M Unterstützung. Des weiteren traten die Stadtverordneten dem Beschlusse des Rates, dem Verein zur Förderung Dresdens und des FremvenverkehrS eine Beihilfe von jährlich 1000 M. (statt 3000 M.) zu gewähren, bei. Betreffs der Bewilligung von Entschädig ungen,welcheden Besitzern derGrundstücke Blumenstraße 8, 12 und 18 für das von ihren Grundstücken zur Ver breiterung dieser Straße abzutretende Land zu ge währen sind, trat das Kollegium den Beschlüssen des Rates bei, welche in der Hauptsache dahin lauten, den Beteiligten Entschädigungen für das herzugebende Land, je nach dem Flächeninhalte, in Beträgen von 3000 bis 6000 M zu gewähren Ferner trat das Kollegium fol gendem Beschlusse des Rates bei: „Die Sammlung bez. Veröffentlichung der Ortsgesetze, Sitzungsberichte u. s. w. für die Zukunft anderweit in Gemäßheit der Vorschläge bei IV, 1 bis 4 des Druckvortrages vom 20. Januar 1896 neu zu regeln und alsbald die Aus arbeitung eines dritten Bandes der OrtSgesetzsammlung sowie eines vollständigen Sachregisters für die gesamten gegenwärtig zu Recht bestehenden OrtSgesetze und Regula tive in Angriff zu nehmen" Ein als dringlich bezeich neter Antrag des Stadtv Plötner — den Rat zu er suchen, im Sicherheitsintereffe das Aufziehen der elek trischen Bogenlampen, das Einziehen der Stifte rc. nur in der Nacht bis vormittags 5 Uhr vornehmen zu lassen, wurde einstimmig angenommen. — An die öffent liche Sitzung schloß sich eine geheime Beratung an * Die diesjährige (neunzehnte) Hauptversammlung des Johannesvereins wurde gestern unter zahlreicher Beteiligung auf dem Königl. Beveld»re der Brühlschen Terrasje abgehalten. Der im Jahre 1876 gegründete unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin stehende Verein, welcher seinen Namen zur Erinnerung an den hochseligcn König Johann führt, umfaßt, wie bekannt sein dürfte, vier, gesonderte Zwecke verfolgende Abtheilungen, und zwar I. die Abteilung für den Nähmaschinenerwerb, 2. das Daheim für Arbeiterinnen, 3. die Vermittelungs stelle für weibliche Arbeit und endlich 4. den Frauen- verein für die zunächst der Stadt Dresden gelegenen Ort schaften Außerdem hat der Verein, um dem Mangel an kleinen Wohnungen möglichst abzuhelfen, auf einem auf der Sebnitzer Straße hierselbst gelegenen Areal sechs Häuser gebaut, welche von 144 Familien bewohnt werden Au» dem Geschäfts- und Kaffenbericht geht hervor, daß die einzelnen Abteilungen auch im vergangenen Jahr sich in erfreulicher Weise weiter entwickelt haben Von allge meinerem Interesse dürfte es sein, daß das „Daheim für Arbeiterinnen", um seinen Zwecken in größerem Maßstabe wie bisher gerecht zu werden, im Begriffe steht, nach dem Muster anderer Großstädte ein eigene« Grundstück zu er werben, welches sowohl durch seine Lage, al« auch die inneren räumlichen Verhältnisse den Anforderungen ent spricht, die an eine derartige Anstalt zu stellen sind. * Au« dem Polizeibericht. Die am Sonntag abend auf der Albertbrücke in einer Pfeilerrundung Vor gefundenen Gegenständ« — 1 hellbrauner Kragen und 1 Schirm — gehören einem 19 Jahre alten Mädchen, da« seit jenem Tage vermißt wird. Die Angehörigen glauben sicher, daß da« Mädchen infolge eine« ZerwunnmVs mit ihrem Geliebten sich da« Leben genommen hat Die Verschwundene ist besonders daran kenntlich, daß der Mittel finger ihrer rechten Hand krumm, der Zeigefinger mit einer Narbe versehen ist Da« Mädchen trug zuletzt u a. marineblaues Lodenkleid mit alnchfarbiqem Moiröbande, schwarzwollenen Unterrock, neue Lederstiefeletten mit Gummi einsatz darin bestehen, daß Sturdza seine Beziehungen zu mehreren in Bukarest lebenden Führern der Siebenbürger National partei, namentlich zu dem vor dem Memorandumprozeffe nach Rumänien geflüchteten Brote, dazu benutze, um durch sie unter ihren Landsleuten für eine Versöhnung mit der ungarischen Regierung wirken zu lassen. Daß solche Be strebungen bei der Wiener Regierung nur eine gute Be urteilung finden können, ist selbstverständlich; und da nun auch bei den Budapester leitenden Kreisen Geneigtheit vor handen ist, durch billige Zugeständnisse an die Siebenbürger Rumänen die Gemäßigten unter ihnen zum Aufgeben ihrer parlamentarischen Enthaltungspolitik zu bewegen, so ist un schwer zu begreifen, daß die österreichisch-ungarische offiziöse Presse gern bereit ist, den Vermittlungsversuchen des Ministerpräsidenten D. Sturdza gegenüber zu vergessen, was der Oppositionsführer Sturdza in der Siebenbürger Frage gesprochen hat. Ebensowenig kommt es in Frage, daß bei der gesteigerten Wichtigkeit, die Rumänien nach der Selbstauslieferung Bulgariens an Rußland sür die Dreibundspolitik erlangt hat, alle Anhänger dieser den auf richtigen Wunsch haben müssen, daß endlich den ewigen Nörgeleien zwischen Budapest und der Siebenbürger National partei ein Ende gemacht werde. — Der Junimistenführer C arp hat die angebotene Parteifusion der Junimisten mit den Altkonser vativen endgiltig abgelehnt. — Das Parlament hat heute die Arbeiten wieder ausgenommen. Die Kammer begann die Beratung des Gesetzentwurfs betreffend die Reform des Elementarunterrichts. Türkei. Konstantinopel, 16. April. Über das Ergebnis der während der Anwesenheit des Fürsten Ferdinand hier gepflogenen Unterhandlungen verlautet, daß die Ordensfrage in folgender Weise geregelt wurde: Ter Sultan anerkennt das Recht des Fürsten, an bulgarische Staatsangehörige und Ausländer Orden zu verleihen Die Verleihungen müssen jedoch der Pforte nachträglich bekannt gegeben werden. Der Minister des Auswärtigen, Tewsik- Pascha, teilte dieses einigen Botschaftern mündlich mit. Die von ihnen gewünschte schriftliche Bestätigung ist bisher noch nicht erfolgt. Das Recht zur Errichtung von bul garischen Handelsagenturen in Adrianopel und Dedeagatsch wurde grundsätzlich zugesagt. Auch soll das Versprechen der Einführung von Reformen in Make donien erneuert und deren Grundlage etwas erweitert worden sein. Die in Aussicht gestellten Reformen sollen sich auf di« Ernennung von drei christlichen Valis, ferner auf die Errichtung einer lokalen Gendarmerie, die Er nennung von bulgarischen Stellvertretern der Valis, auf die Umgestaltung der Steuererhebung und eine stärkere Heranziehung der christlichen Notabeln zur Gemeindever waltung beziehen. — Über die Aufhebung des bulgarischen Schisma verlautet nichts mehr, nachdem die Aufwerfung dieser Frage einen Sturm der Entrüstung in Bulgarien hervor gerufen. Bestimmend für da« Verschwinden dieser Frage durste auch der Umstand sein, daß die gänzliche oder teil weise Aushebung der bulgarischen Nationalkirche und deren Umwandlung in eine Landesmetropolie durchaus nicht im Interesse der türkischen Regierung läge. Denn die Pforte würde dadurch vor allem anderen eine« der wirksamsten Elemente ihre« Regierungssystem« einbüßen, da« bekanntlich im Lavieren und Erhaltung de« Gleichgewichtes zwischen den verschiedenen Raffen und Glaubensbekenntnissen besteht, und würde sich in den Bulgaren de« Fürstentums und Makedoniens unversöhnliche Feinde schaffe». Vorläufig dürfte daher die wichtige Frage zu keiner endgiltigen Lösung gelangen, wa» in erster Linie infolge der festen, unerschütterlichen Haltung de« Exarchen, Msar Josef, und seinen nicht mißzuverstekenden energischen Erklärungen an allen maßgebenden uno interessierenden Stellen zu danken ist — Nachrichten zufolge, welche gestern hier eingetroffrn sind, ist an der Grenze von Tripoli» ein ernster Zu- sammenstoß zwischen tripolitanischen Stämmen und Spahi« erwigt, bei dem auf beiden Seiten mehrere i Leut« gefallen find. Die Spahi« gehören bekanntlich zur wäßigteren Richtung an, wa» sich schon darau» erkennen läßt, daß er länger al» ein Jahr mit einer liberalen Kammermehrheit auszukommen vermochte Diese Mehrheit aber hatte noch während der letzten Zeit von Sagasta» Re gierung einen Gesetzentwurf genehmigt, welcher der Insel Cuba eine Reihe von Reformen gewährte, und Martinez Campo» hatte, offenbar in Übereinstimmung mit Canovas del Castillo, so lange er dort das Oberkommando führte, stet» eine aewiffe Schonung und Milde gegen die Insurgenten beobachtet, welche einer Versöhnungspolitik immer noch die Bahn frei ließ Soweit eS auf ihn ankam, brach er die Verhandlungen mit den Insurgenten und den unzufriedenen Cubanern nie gänzlich ab. Gerade dadurch aber reitte er den Zorn Robledos und anderer, welche ebenfalls auf Cuba Besitzungen haben oder sonst dort materiell interessiert sind, und welche für erlittene Verluste Rache und Entschädigung heischen. Diese Richtung nun wird fortan in der kubanischen Angelegenheit den Ton angeben und von den Aufständischen wird nun mehr unbedingte Unterwerfung ohne jedes Zugeständnis gefordert werden. Nun hat auf der Insel selbst General Weyler, der Nachfolger von Martinez Campos, bereits stracks zuwiderlaufen müssen; ist die spanische Regierung entschlossen oderaenötigt, auf einer bedingungslosen Unter werfung der Aufständischen zu bestehen, so muß sie Cleve lands Reform- und Vermittelungsvorschlag von der Hand weisen, und ob letzterer dann auch dazu schweigen kann, ist zweifelhaft. Ist es von einer Erwiderung auch noch weit bis zu einem ernsthaften Konflikte, so wird diese Möglichkeit doch mehr und mehr anwachsen, wenn die Kämpfe auf Cuba sich noch länger hinziehen Dies aber wissen die dortigen Aufständischen und sie werden daher weniger denn je an bedingungslose Unterwerfung denken. Die Lage hat also durch den Ausfall der spanischen Deputiertenwahlen unleugbar eine für Spanien un günstigere Gestaltung erfahren. afrikanischen Armee Frankreich«; die Truppe besteht aut berittenen Eingeborenen unter dem Kommando französischer Offiziere Es handelt sich also um einen Zusammenstoß zwischen Franzosen und Tripolitanern Unter diesen Umständen erhält die Meldung besondere Bedeutung. Jedenfalls darf man auf den werteren Verlauf der Ange legenheit gespannt sein. Auf Tripolis hält bekanntlich Italien sein Augenmerk gerichtet. A«ertk«. Washington, 16. April Infolge eine» vom Senator Choar (Maffachuset») gestellten Änttages, die ganze bisher in der spanisch-cubanischen Angelegenheit ge pflogene Regierungskorrespondenz vorzulegen, unterbreitete Präsident Cleveland gestern einen 400 Seiten starken Band Derselbe umfaßt alle seinerreit unter GrantS Präsidentschaft mit Spanien geführten Verhand lungen während des damaligen kubanischen Aufstandes Der damalige Gesandte in Madrid, Caleb Cushing, schrieb unter dem 25. November 1875 an den Staatssekretär Fish betreffs der Chancen in einem möglicherweise aus- brechenden spanischen Kriege, daß, wenn England sich weigere, mit den Vereinigten Staaten gemeinschaftlich vor zugehen, Spanien glauben werde, daß ganz Europa ihm zur Seite stehe, und einen VcrzweiflungSkampf kämpfen würde. Cushing giebt zu, daß Spanien im stände sein werde, eine Ärmee mit geringen Kosten zu erhalten und seine Kaffen nach Belieben durch Anleihen vom Volke selbst zu füllen. Wenn aber England mit den Unions staaten gemeinsame Sache mache, werde Spanien wohl oder übel gezwungen sein, sich allen gemeinsam vcrgcschriebenen Bedingungen zu fügen. — Das Komitee des Senates stimmt einem Bericht zu, welcher die Bill, betreffend Reorganisation der Ärmee und die Vermehrung der regulären Truppen auf 30000 Mann befürwortet seiner Kolonisten zu verletzen. Eingeborenenunruhen könnten leicht gleichzeitig mit einem großen europäischen Kriege ausbrechen. Diesmal habe man, um den Weißen im Matabeleland Hilfe schicken zu können, die englischen Garnisonen in Südafrika bedenklich schwächen müssen. Künftig müßten die letzteren stark genug fein, um nicht nur den Frieden innerhalb der Kolonialgrenzen aufrecht zu erhalten, sondern auch alle fremden Angriffe hoffnungs los zu machen. Niemand wird nach dem obigen noch zweifeln, daß die Buren nur vernünftig handeln, wenn sie gegen die ihnen aus einer solchen Politik drohenden Ge fahren bei Zeiten die geeigneten Vorkehrungen treffen. Dabei wird ihnen der Hinweis der „Times" auf Deutsch land und Frankreich in tröstliche Erinnerung bringen, daß auch in Südafrika die englischen Bäume schwerlich in den Himmel wachsen werden. — Piet Gradier, der in England weilende Neffe des Präsidenten Krüger, wohnte am Dienstag abend der Sitzung des Unterhauses bei. Er folgte längere Zeit den Verhandlungen mit lebhaftem Interesse, dann wurde er von dem Parlamentsmitglied Ernest Hatch dem Staats sekretär des Kolonialamts, Mr. Chamberlain, vorgestellt und verweilte längere Zeit in dessen Privatzimmer in lebhafter Unterhaltung. — In der heutigen Sitzung des Unterhauses legte der Kanzler der Schatzkammer Hicks Beach das Budget vor Danach beliefen sich die Einnahmen im vorigen Jahre auf 102 Millionen Pfd. Sterl., und die Ausgaben, einschließlich der Nachtragskredite, auf 98 Millionen Pfd. Sterl.; es verblieb somit ein Über schuß von 4 Millionen Pfd. Sterl. Der Voranschlag für daS laufende Jahr beziffert die Ausgaben auf 100 Mill Pfd Sterl, und die Einnahmen auf 101A Mill Pfd. Sterl.; es verbleibt mithin ein Über schuß von 1)i Mill. Pfd. Sterl. Geringe Äbänderungen in der Erbschaftssteuer erfordern 200000 Pfd. Sterl., und Erleichterung einiger Beschwerden in der Bodensteuerfrage 100000 Pfd. Sterl. Zur Erleichterung der Abgaben in der Landwirtschaft sind 975000 Pfd. Sterl, sowie für die jüngst vorgelegte UnterrichtLbill 433000 Pfd. Sterl, zurückgesetzt worden. ES verbleibt somit für verschiedene Eventualitäten nur ein mäßiger Überschuß. — Im Laufe der Budgetrede erklärte der Schatzkanzler, die Einnahmen aus fremden Spirituosen nähmen ab, aus heimischen Spirituosen zu. Der Weinkonsum im vorigen Jahre hätte sich wesent lich gesteigert. Die Nationalschuld sei in 39 Jahren um 120 Millionen geringer geworden, davon kämen auf die letzten 13 Jahre 100 Millionen. Durch die Tilgung habe das Land einen Reservefonds, der ihm im Falle einer Not ermögliche, für die Verteidigung des Landes ein paar hundert Millionen aufzubringen, ohne die Steuerlast um einen Penny zu vermehren. Hinweisend auf die an-
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