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«»ttdlatt der Se. Acht«ä»ter Srünhatn, I- hanngrorgenstadt, Echnee- l etg,Schwarz<!Noerg«.LvU> dmfttt und der Etadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johannaeor- aemradr,Lögnitz Neuftavret, Schneeberg,Schwarzenberg Wildenfei» und Zwönitz. 6L. Freitag, dm 14. März. 1873. MMli.MRsfmmd Erscheint täglich mit Au» nahuitMon 7- lich 1a Rgr. — ÄNser - tionSaebühren die gespa^< tene Zeile iv Pfennig».— Jnseratenannahne für du ^am Abende erscheinend. 'Mmmer Börmitta» E vskL»otwLV?zyNL. Durch mehrfache Todesfälle in der Familie wird der unterzeichnete RathSvorstand genöthigt, seinenWohnsitz in Schneeberg aufzugeben und damit gleich- »ettia das von ihm daselbst verwaltete Bürgermeisteramt mit dem 31. Mai dieses Jahres nieder,ulege». Dasselbe ist daher von dieser Zeit ab anderweit mit einem Juristen zu besehen und wollen geeignete Bewerber um dasselbe ihre Gesuche unter Beifügung ihrer Zeugnisse bis zum 31. dieses Monats anher gelangen lassen. Gehalt jährlich 1200 Thlr. — — Schneeberg, am 8. März 1873. D 0 r R a t h. — Förster. . —^6) 8^^nmnnn — Das auf das Jahr 1873 aufgestellte Abschätzungs-Kataster zu Aufbringung der Armenanlage hiesigen Orte- liegt von heute an 14 Tage lang für die beitragspflichtigen Einwohner bei dem Borstande der hiesigen Armendeputation, Herrn Rathmann Friedrich Anton Gläßer» zur EinstchtSnahme aus. Solches wird hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige Reclamationen gegen diese Abschätzung innerhalb obengedachter Zeit bei «ns schriftlich anzubringen sind, hingegen spätere Einsprüche unberücksichtigt bleiben müssen. Aue, den 10. März 1873. DerStadtrathdaselbst. Beck, Bürgermstr. Betannlmachu n g. DaS approbirte Gewerbe- und Personalsteuer-Jndividual-Cataster für Zwönitz auf das Jahr 1873 liegt von heute ab 3 Wochen lang an hiesiger Rathö- erpeditionsnelle zur Einsicht der betreffenden Contribuenten öffentlich aus, was mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht wird, daß Reklamationen gegm er- folgte Abschätzung bei Verlust derselben binnen obiger Frist und längstens bis Li»»»» S. ». v. bei der Bezirkö-Steuer-Einnahme zu Schneeberg schriftlich einzureichen sink. Zwönitz, am 12. März 1873. Der Stadtrat h. Papsdorf. Viehmarkt in Zwönitz den 28. März dieses Jahres. Stättegeld wird nicht erhoben. (2671—72) Zwönitz, am 12. März 1873. Der Stadtrat h. Papsdorf. Bekanntmach « n g. Der erste diesjährige Biehmarkt wird nächsten Dienstag nach Oculi, als den 18. März 1873, allhier abgehalten werden. Elterlein, ani 7. März 1873. Der S t a d t r a t h. In Interim-Verwaltung: E. H. Thierfelder.' Tagesgeschichte. Bor 23 Jahren und jetzt. In diesen Tagen ist es ein volles Jahrhunderr, wo die deutsche Ration von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, vom Rhein bis zur Weichsel urplötz lich aus einem langjährigen Stillleben, erwachte, wo in Deutschland ein Mini sterium nach dem andern stürzte, in Berlin sich blutige Straßenkämpfe vorbe reiteten und wo auf Antrag von 51 deutschen Männern, die ohne allen Auftrag von irgend wen in Heidelberg getagt hatten am 21. März in Frankfurt am Main daö sogenannte Vorparlament zusammen trat. Und was war die Ursache zu diesen großen Ereignissen, zu dem plötzlichen mächtigen Aufbrausen der deutschen Nation? In Frankreich war am 24. Febr. 1648 der Thron Ludwig Philipp'S zusammen gestürzt und die Republik war auSgeruftn worden. Dieses kühne und ungestüme Auftreten der Franzosen wirkte wie ein Blitz, der in eine Pulverdonne fällt auf halb Europa, denn in vielen Ländern Europa'S war damals vieles faul, gab eS sehr vieles zu bessern. Die Schweiz zwar hatte den umwohnenden Nationen ^bereits 1847 ein leuchtendes Vorbild hingestellt: sie warf den Sonderbund der Jesuiten nieder und bildete ihre ganze Bundesverfassung in einer Weise um, daß selbst Amerika seitdem von ihr hätte lernen können. Auch in Italien hatte eS 1847 schon welterleuchtend gezuckt. Doch im Großen und Ganzen lag das europäische Festland halb ge knechtet da. Unser Deutschland, damals unter dreißig Dynastien zerrissen, seuszcte unter harter Polizeiw.llkühr; eS war nach außen ohne irgend welche gemeinsame Vertretung und seine zwei Großstaaten — Oesterreich und Preußen — sogar ohne alle Verfassung. Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Gerichtsverfahren, die altgermamschen Rechte, hatten in Deutschland selbst nirgends eine Stätte «ehr, ausgenommen in einigen GebietSstrtchen der Rhein Provinzen, wohin sie aber unser Erbfeind, der Franzosen, zurückgebracht hatte. Vom freien Versamm- lungSrecht der Bürger kaum eine Spur. Die Frelheit der Presse war in den «eisten deutschen Ländern noch unter die Scheere des Zensors gestellt. In jenen Tagen war Italien, um in Metternich'- wegwerfenden Worten zu reden, nur ein „geographischer Begriff". Ungarn erhielt sich in mühsamen Kampf einige Reste der parlamentarischen Verfassung. Dänemark war thatsäch« lich despotisch regiert und übte Fremdherrschaft über ein deutsches Volk, hinter welche« doch mehr als vierzig Millionen seiner Genossen standen. Spanien lag unter bourbvnischem Druck. Jn Englang sogar rang die VolkSmaffe vergeblich «ich Ausdehnung des Stimmrechtes, um ihre gesellschaftliche Lage zu bessern. Und blickte man über'- Weltmeer hin, so traf das Auge des FrelheiiSfreuudeS, der sich umnstrhsg von den europäischen Zuständen abwandte, auf den häßlichen schwarzen Fleck der Sklaverei, der dm Schild der Vereinigten Staaten schändete. Ist eS mm seit jenen Tagen, ist eS seit 25 Jahren besser geworren in dm «eist« Ländcm Europa'- namentlich besser in Deutschland? Wir sprechen getrost.- Ja, eS ist viele- viel brsser geworden. Da- 48er Jahr war ein reinigende- Gewitter für da- politische Leben, denn der Volks- und Fmh.itSgeist bat sich in de« 25 Jahren doch vielfach Bah» gebrochen, wenn auch die mächtige ReactionSpcriove, die den Jahren 1848 und 1849 auf dem Fuße folgte manche herrliche Blüthe wi der erstickte und picht zur Frucht gedeih.» ließ. - Jetzt, nach fünfundzwanzig Jahren, steht Frankreich «ber«als als Republik da. Das Haus Napoleon ,st in Frankreich. g^allm. DaS Haus Bourdon .regiert »irgend« mehr. Italien ist «ine einige Nation, der Traum Mazzini'- tst «eaWenS ^u einem Theile erfüllt. Der Papst fitzt ei»ja« fluchend t« "Vatikan. Ungarn erfreut sich freiheitlich au-gebauter Zustände, Männer, die einst dort zum Galgen bestimmt waren, stehen jetzt an der Spitze de- LandeS im Parlament und in der Regierung. Schleswig Holstein ist kein verlassener Bruderstamm mehr. Dänemark hat eine Verfassung, welche an Freisinn nur der norwegischen nachsteht. In England hat eine Reform-Bill den arbeitenden Ständen eine thätige Antheilnahme an den Lande--Angelegenheiten ermöglicht; 1 auf allen Gebieten, in Staat, Gesellschaft und Wissenschaft, selbst im engen Kreise ' de- KirchenthumS regt sich der Geist des Fortschritt- und der Aufklärung. i Amerika endlich steht, nach einem Riesenkampfe, von dem dunkel« Maale der Sklaverei gereinigt da. Wer wolle da verzweifeln? Wer nicht vielmehr die Anstrengung« ver doppeln, um noch Größere- zu erringen? s Uns Deutschen bleibt noch Gewaltiges zu thun übrig. Wir gelten a!S i da- Volk der Denker, jetzt auch als das Volk der That. Sollen wir nun zu frieden damit sein, in gerechtem Kampfe uns vertheidigt und die Wiederherstellung eines mittelalterlichen Titels erlangt zu Haven? — zufrieden damit, daß in eine« Kriege Deutscher gegm Deutsche lediglich ein Theil unsere- Vaterlandes enger zusammengeschweist, ein anderer auSgestoßm wurde? Haben wir nicht erst noch die ganze Einheit, und, was sogar «ehr ist: die ganze Freiheit zu schaffen? ES wird in Europa, eS wird in Deutschland zumal noch außerordentlich viel gerungen werden müssen, ehe wahrhaft befriedigende Einrichtung« erlangt sind und fest dastehen. Aber der Fortschritt ist unleugbar; die Völker nehm« an Würde und Selbstvertrauen ,u. Deshalb nur muthig auf streng gesetzlichem Wege fortgearbeitet, fortgekämpft l Der mächtige Fortschritt ist einmal angebahnt. Es bleibt ja auch rang wahr, das Wort, was der große Italiener Salttei einst auSrief: „Und die Erde dreht sich doch!" Also — kein Stillstand, sondern Fortschritt! Deutschland. Berlin, 12. März. Die ReichStagSthronr.de zW als hauptsächliche Vorlagen die Umgestaltung de- Festungssystems und der Marine, Regelung der JnvalldenverhLitmffe, ein Milttärgrsetz, KriegSleistung-gesetz, Verbesserungen im Einkommen der Officiere und Unterofficiere, Neugestaltung des MünzwesenS auf. Der Schluß der Rede spricht die Hoffnung aus, daß Angesichts der beruhigen den Entwickelung der Zustände Frankreichs durch baldige vollständige Abwicke lung der finanziellen Auseinandersetzung die gänzliche Räumung deS sranzöfischen Gebiets früher als zuerst in Aussicht genommm herbeigeführt wird; der Kaiser betont die freundschaftlichen, die Erhaltung des Friedens verbürgmd« Beziehun gen zu den auswärtigen Staaten, unter besonderer Hervorhebung der Freund- fchaftSbeziehungen von Herrschern mächtiger Nachbarreiche. Die Pflege dieser Beziehung« wird vom Kaiser als eine erwünschte, mit Gotte- Hilfe erfüllbare Aufgabe angesehen. Wie „Sal. B. Bl." mitthcilt, ist beantragt worden, daS Gebäude deS Reichstage- mit dem Abgeordnetenhause durch ein« Telegraphendraht zu ver binden, um bei namentlichrr Abstimmung die in betdm legiSlativischen Körpern arbeitenden Mitglieder rechtzeitig benachrichtig« zu wollen. Rumänien. - ' Die Judenverfolgung« in Rumänien nehmen kein Ende, und findet «an dm jetzig« Zeitpunkt nicht geeignet, die Judenhäuser zu stürm« Md zu plün dern, zofäh« «an fort, numietpal oder gefttzgeberifch, dj« Jud« en»ervloS zn «ach«. In Jassy hab« die besonder- Pfiffig« unter dm Juderchaßer» des GeAriaderatheS ein Übliches Kunststück in Seme gesetzt, um di« Ha»»«!-«»-