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12 größere Recognoscirungen über die Grenze nach Böhmen entsendet. So gingen am 5. Mai zwei Escadrons Husaren bis Hayd, wo sie mit öster reichischen Ulanen eine unbedeutende Plänkelei hatten; eine Escadron am 6. Mai nach Klenck. Von Cham an übernahm die Avantgarde wieder die Spitze des Corps. Sie überschritt am 10. Mai die Donau bei Straubingen, stand am 16. in Efferdingen und traf am 17. bei Linz ein. Hier ging sie unverzüglich über die Donau. Es entspann sich ein Gefecht; das Dorf Dornbach mußte im lebhaften Feuer passirt werden; der Feind ging lang sam zurück. Eine österreichische Batterie auf dem Pfennigberge wurde von Major v. Lobkowitz mit einer Escadron Husaren attakirt und ging nach Abgabe einer Kartätschladung zurück; die sie deckende Infanterie wurde von der 3. Escadron Husaren geworfen. Dieser Angriff entschied das Gefecht. Die Oesterreicher traten den Rückzug an. General Vandamme begrüßte die zurückkehrenden Husaren mit einem lauten: „Bravo!" Die feindlichen Geschütze waren den würtembergischen Jägern geradezu in die Hände gejagt worden, was diese dadurch dankbar anerkannten, daß sie sofort zwei Stück an die Husaren abgaben. In der Nacht vom 19. zum 20. Mai wurde Neumarkt überfallen. Der Vortrab bestand aus 40 Husaren und einer Abtheilung Schützen. Gegen ^/z1 Uhr stieß man auf die feindlichen Vorposten. Die Schützen griffen den ersten feindlichen Cavallerieposten mit dem Bajonnet an und warfen ihn. Die Husaren verfolgten denselben und hieben verschiedene von den Pferden, ehe sie ihren Haupttrupp erreichen konnten. Die Cavallerie der feindlichen Feldwache kam zwar zum Aufsitzen, attakirte auch mit viel Entschlossenheit, wurde aber sammt einer Jnfanterieabtheilung geworfen und verfolgt. Neumarkt wurde besetzt, bei einbrechender Dunkelheit aber der Rückmarsch angetreten. Das sächsische Corps blieb bis zum 31. Mai bei Linz; dann mar- schirte es weiter und bezog am 3. Juni Lager und Bivouacs in und bei St. Pölten. Die Husaren standen in Mautern. Den 1. Juli trafen sic in Laxenburg ein. Die Pferde erhielten wieder einmal Hartfutter, was seit längerer Zeit nicht der Fall gewesen war. Am 4. Juli rückten die Truppen auf die Insel Lobau; kaum hatte man sich auf den Bivouacs eingerichtet, als Kaiser Napoleon in der Mitte der sächsischen Truppen erschien. Bei Einbruch der Nacht bedeckte sich der Himmel und es erhob sich ein furchtbarer Sturm. Unausgesetzte Donnerschläge vermischten sich mit dem Krachen der schweren Geschütze, deren Feuern Abends 9 Uhr be gonnen hatte. In das Bivouac der Husaren schlugen wohl an 40 Ge schützkugeln ein; doch wurde nur ein Pferd getödtet. Am Morgen begann die zweitägige mörderische Schlacht von Wagram. Es war ein schöner, aber drückend heißer Tag. Nachmittags gegen 4 Uhr marschirte die sächsische Cavallerie in der Stärke von 16 Escadrons, die Husaren auf dem rechten Flügel, bei Raasdorf auf. Ein Plänker- gefecht leitete den Kampf ein. Gegen 5 Uhr kam der Befehl zum Angriff.