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film rezension Uz - „Das Domino- Prinzip" Ein Film von Stanley Kramer Domino ist ein Kinderspiel (auch für Erwachsene). Das Prinzip ist so einfach wie bekannt. Dominosteine lassen sich aber auch zu anderem Zweck entfremden: hochkant, mit Abstand hintereinander aufstellen, . dann den ersten Sein umpusten ' und... Roy Tucker sitzt in San Quentin wegen angeblichen Mordes an einem privaten Nebenbuhler für 15 Jahre. Jahrelang Gefängnisall- tag, und auf einmal ist da eine Gruppe einflußreicher Leute, die ihm sogar das Türchen öffnet, auf daß der Galgenvogel entfliege - um verfügbar zu sein zur besonde ren Verwendung, sprich: Töten. Tö ten ist für Tucker, den ehemaligen Vietnam-G.l., „als wenn man eine Fliege zerdrückt oder das Licht aus knipst". Ausgeknipst werden soll ein Politiker mit großem Einfluß. Ein flußreicher ist allerdings die gehei me Organisation, sie entscheidet über Leben und Tod. Und in diese ausgeklügelte und mehrseitig abge sicherte Maschinerie ist Tucker fest eingebaut als Zahnrädchen. Plötzlich kommt Sand ins Getriebe. Der Poli tiker ist zwar zum Abschuß freige geben, doch Tucker hat Skrupel. Seine Frau wird daraufhin entführt. Zähneknirschend fügt sich der Mei sterschütze drein. Er schießt aber kürzer. Trotzdem stirbt der Politiker im Geschoßhagel: Tucker war nicht der einzige Jäger. Nun werden die Jäger selbst zu Gejagten. Die Orga nisation beseitigt einen Mitwisser nach dem anderen. Zuletzt steht auch Tucker im Fadenkreuz und — nomen est omen — ist schließlich „tucked out“, erledigt, umgepustet. Stanley Kramer drehte „Das Domino-Prin- zip" 1977. Der amerikanische Regis seur und Produzent ist bekannt für politisch brisante Filme, die immer mit künstlerischer Perfektion ge macht sind. Erinnert sei an „Das Urteil von Nürnberg", „ ... und sie sind nur Kinder" und „Oklahoma, wie es ist". Auch der neueste Strei fen ist eine gediegene Arbeit. Aber es ist ja nicht alles Gold, was glänzt. Es glänzen die Wellen des weiten Meeres in der Sonne, schon weniger die Stars (Gene Hackman, Candice Bergen und Richard Widmark), und noch weniger kann es der Regisseur — jedenfalls nicht mit dieser Leistung. Letzteres gesehen im Vergleich zu Kramers vorherigen Filmen. Da sind die Figuren nicht über zeugend genug oder gar nicht cha rakterisiert, kommen sie gleichsam aus dem gesellschaftlichen Nichts und entsprechen teilweise sattsam bekannten Klischees. Da wird eine rührselige Ehestory nach altem Hol lywood-Rezept eingerührt, mit ewi ger Liebe und Stechpalmen und weißem Strand und weißem Bade mantel. Da hätten, bei stellenwei ser Kürzung der 102 Filmminuten, si cher weniger Kinogänger auf die Uhr geschaut. Und da stimmen manchmal die Anschlußzahlen der Dominosteine nicht. Trotzdem ist es ein verhältnismä ßig guter Film. Gene Hackman kann unbeholfene Zärtlichkeit zeigen und Candice Bergen ihr interessantes, wenn auch alterndes Gesicht. Der Kamera fehlt es eigentlich nur an wirklich neuen Ideen, aber die alten Ideen sind immer noch so reizvoll und entsprechend umgesetzt. Von der bleibenden Aktualität des The mas ganz zu schweigen. Vielleicht schon vergessene Ereignisse werden assoziiert: politische Morde in den USA und außerhalb. Die Kennedy- Brüder, Martin L. King, die Mordver suche an Fidel Castro. Und schon hat die Organisation auch im Film Namen. Allerdings fällt nur Licht auf den Mechanismus. Der große Unbekannte, der Drahtzieher im Dunkeln bleibt unbekannt. Kramer ist ein bürgerlich-humani stischer Künstler, der realistisch und darum kritisch die Probleme seiner Umwelt auf die Leinwand bringt. Aber er dringt nicht bis zu den Wurzeln dieser Probleme vor. So auch in diesem Streifen. Sicher ist „Das Domino-Prinzip" nicht einer der stärksten Filme zum politischen Mord (zum Vergleich Alan J. Paku- las „Zeuge einer Verschwörung“) und auch nicht der stärkste Film Stanley Kramers. Anton Georgi Guter Ansporn für den Wettstreit ist Arbeit nach persönlichem Plan UZ sprach zum Thema „Sozialistischer Berufswettbewerb’’ mit Manfred Wolff, Sekretär der FDI-Kreisleitung, und Wolfgang Mallok, Universitätsgewerkschaftsleitung UZ: Lehrlinge an einer Universi tät — ist das nicht ein Widerspruch? W. Mallok: Durchaus nicht. Schließlich braucht eine Bildungs- und Forschungseinrichtung auch viele Arbeiter und Angestellte, die letztendlich die Voraussetzungen schaffen, daß Lehre, Forschung und medizinische Betreuung überhaupt stattfinden können. Wir haben etwa 12 000 Arbeiter und Angestellte an allen Sektionen, Instituten und Be reichen der KMU. Und was die Lehr linge betrifft — den Nachwuchs müssen wir uns natürlich selbst heranbilden. UZ: Nun dürfte sich die Lehr lingsausbildung wohl doch etwas von der anderswo unterscheiden. Im merhin sind wir kein Produktions betrieb. M. Wolff: Ja, das stimmt. Die Be rufsausbildung an der KMU umfaßt die verschiedensten Berufsgruppen. Vom Orthopädie-Mechaniker bis zum Tierpfleger läßt sich alles bei uns finden. Unsere Tierpflegerlehr linge der Sektion TV werden z. B. in der Lehr- und Versuchsstation Schlobachshof ausgebildet. Eine Be sonderheit der Lehrlingsausbildung ist außerdem, daß wir nur wenige Lehrlinge in den einzelnen Berufs gruppen haben. Das bringt gerade in der FDJ-Arbeit nicht geringe Pro bleme mit sich. W. Mallok: Im Bereich Medizin erlernen 48 Jugendliche 11 verschie dene Berufe bzw. Teilberufe. Dort werden beispielsweise Orthopädie mechaniker, Wirtschaftskaufmän ner, Diätköche und Facharbeiter für Schreibtechnik, Kranken- und Wirt schaftspfleger ausgebildet. Im Hoch schulbereich gibt es 22 verschiedene Berufsgruppen. Hier finden sich u. a. angehende Kellner, Köche,' Instal lateure, Elektromonteure, Feinme chaniker. UZ: Kaum vorstellbar, daß sich da im sozialistischen Berufswettbewerb Maßstäbe finden lassen, um z. B. die Leistungen eines Kellnerlehrlings mit denen eines Bibliotheksfachar beiters zu vergleichen. M. Wolff: Das wird auch nicht an gestrebt. Allerdings lassen sich be stimmte Zensuren trotzdem verglei chen. Im Mittelpunkt unseres Be rufswettbewerbes steht das Wett eifern innerhalb der Kollektive und der Kampf um den Titel „Vorbildli ches Lehrlingskollektiv“. W. Mallok: Bei der UGL gibt es eine Arbeitsgruppe „Sozialistischer Berufswettbewerb“, deren Leiter ich bin. Auf meinem Tisch landen also alle Wettbewerbsprogramme aus den einzelnen Lehrlingskollektiven. Im Programm der Biolaboranten des 2. Lehrjahres — sie zählen üb rigens zu unseren besten Lehrlings kollektiven — steht u. a.: „Anferti gung von Jahresabschlußarbeiten auf der Grundlage tierexperimenteller Untersuchungen, die Teil des For schungsprogramms der Abteilung Klinische Chemie sind ... Die Er gebnisse werden in Anwesenheit des Abteilungsleiters verteidigt.“ Wei terhin planen die Biolaboranteh eine Beteiligung an der KMU-Leistungs schau. Bei den Feinmechanikerlehr lingen am Physikalischen Institut besitzt jeder einen persönlichen Arbeitsplan, und der Neuerertätig keit wird große Aufmerksamkeit ge widmet. Die bereits erwähnten Lehr linge aus Schlobachshof arbeiten an einem MMM-Exponat:, „An schauungstafel für die Futtermittel des Wassergeflügels“. UZ: Welche Kolle spielt unser Ju gendverband im Lehrlingsdasein? M. Wolff: Die FDJ fungiert als In teressenvertreter der Jugendlichen. Sie hat sowohl Einfluß auf die be rufliche Spezialisierung als auch auf die Themenwahl der Hausarbeit. Bei Dingen, die mit der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingun gen Zusammenhängen, haben die FDJ-Vertreter Mitspracherecht. Un sere Besten - delegieren wir zum Fach- bzw. Hochschulstudium. Das alles ist natürlich nur möglich durch Erreichung guter Ergebnisse im Be rufswettbewerb. In den FDJ-Mitglie- derversammlungen müssen die Ver pflichtungen am Ende eines jeden Ausbildungsabschnittes verteidigt werden. Jeder Jugendfreund arbei tet nach einem persönlichen Plan. UZ: Lehrling sein, heißt jung sein, und junge Leute haben neben Schule und Beruf noch andere Interessen. W. Mallok: Na und ob. Unser Klub der jungen Arbeiter und Angestell ten spürt das bei jeder Veranstal tung. Gerade unsere Lehrlinge sind dort oft anzutreffen. Besonders freuen wir uns auch über Initiativen in den einzelnen Kollektiven wie Fahrradausflüge, Schwimmen, Tisch tennis, Theaterbesuch usw., die im Tagebuch mancher Lehrlingsgruppe stehen. UZ: Im Februar hatte der sozia listische Berufswettbewerb der Lehr linge 30jähriges Jubiläum. Wie wurde das an der KMU gewürdigt? M. Wolff: Am 14. Februar ver sammelten sich im Klub Ritter straße Vertreter der verschiedenen Lehrlingskollektive, Lehrfacharbei ter und -ausbilder. Nach einer An sprache des Direktors für Kader und Qualifizierung diskutierten die An wesenden, wie es gelingen könnte, noch bessere Leistungen in der Aus bildung zu erreichen. Dort wurde auch nochmals betont, wie wichtig es ist, daß in allen Ausbildungs bereichen die gute und notwendige Zusammenarbeit zwischen FDJ und FDGB weitergeführt wird. Ein Blick in die Praxis zeigt: KMU- Lehrlinge sind in guten Händen Feinmechanikerlehrling Eberhard Wolf in der Werk statt des Physikalischen Instituts Betritt man die Mechanische Werkstatt des Physikalischen Insti tuts der Karl-Marx-Universität, hat man keineswegs den Eindruck, sich in einer Hochschuleinrichtung zu be finden. Eher ähnelt die Atmosphäre der in einer Ausbildung eines Werk zeugmaschinenbaubetriebes. Hier stehen Universalfräsmaschinen, Großdrehmaschinen, aber auch Fein mechanikerdrehbänke und sogar eine Uhrmacherfeinstdrehmaschine. Letz tere deutet wohl schon auf einen Unterschied in der Produktion hin. Während im Industriebetrieb neben guter Qualität hohe Stückzahlen ge fordert sind, geht es in einer Werk statt, die einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung angegliedert ist, um die Einzelanfertigung von Geräten und Teilen, die für wissen schaftliche Experimente und zur Un terstützung der Lehrtätigkeit benö tigt werden. Durch erfahrene Lehr ausbilder und Meister erhalten hier eine Reihe Jugendliche ihre prakti sche Berufsausbildung. Einer von den 3 Lehrlingen des 2. Lehrjahres ist der 19jährige Eberhard Wolf. Er läßt sich nicht lange bitten und er zählt etwas über sich und seine Ar beit: „Von speziellen Vorrichtungen zum Schleifen von Kristallen über Gehäuse für bestimmte Getriebe bis zu kompletten Apparaten und Ge räten bauen wir hier alles, was von den Wissenschaftlern gebraucht wird. Der Vorteil unserer Arbeit ist die Vielseitigkeit. Man muß drehen, bohren und fräsen können, und auf Ideen kommt es an. Nicht immer be kommen wir Zeichnungen in die Werkstatt, nach denen dann einfach gebaut wird. Manchmal bringen uns die Wis ¬ senschaftler nur eine Skizze oder sprechen mit den Kollegen: So oder so müßte das Ding aussehen. Der Lehrbeauftragte Obermeister Ender lein, Meister Wittig und Meister Eichelbaum kümmern sich gut um uns. Sie haben große Erfahrungen in der Einzelanfertigung. Sie kennen eine Menge Kniffe und Tricks. Wir bekommen jede Hilfestellung, und uns steht das umfangreiche Werk zeug voll zur Verfügung.“ Das 1. Lehrjahr absolvierte Eber hard im VEB Kombinat Medizin- und Labortechnik. Dort hatte er sich als junger Neuerer betätigt. Als Standbetreuer auf der letzten Be- zirks-MMM stellte er ein Universal prüfgerät für Ventile aus, welches er selbst mitentwickelt und -gebaut hatte. (Gefragt nach der Nutzung des Geräts in der Praxis zuckte er mit den Schultern.) Von seinem ehemaligen Ausbil dungsbetrieb wurde er zum V. Lei stungsvergleich der Lehrlinge des Kombinates nach Ilmenau delegiert. Dort trafen sich die Besten von etwa 1000 Lehrlingen zum Wettstreit in Theorie und Praxis. Nach einer Prü fungsarbeit hatte Eberhard eine Vor richtung zum Abtasten von Loch streifen zu bauen. Gewertet wurden Zeit, Qualität und Funktionstüchtig keit. . Eberhard schnitt hervorragend ab: 2. Platz! Das war damals, und Lorbeer ist ein vergängliches Ge wächs. Das weiß er, gerade jetzt vor den Prüfungen für den Facharbeiter abschluß. Die Zweien und Einsen dominieren in seinem Zensurenspie gel. Mit der FDJ-Arbeit, auch mit seiner eigenen, scheint er nicht so recht zufrieden. Den größten Teil seiner Freizeit verbringt er beim ADMV/MC Leipzig. Dort ist er als Mechaniker und Trainingsleiter für Ausweisfahrer mitunter täglich und an den Wochenenden voll in Aktion. Meister Wittig, der gerade vorbei kommt, philosophiert ein wenig über seine Schützlinge: „Wir möchten mit helfen, jeden zu einem ordentlichen Menschen zu erziehen. Uns Lehr meistern geht es da wie den Apfel bäumen. Sie tragen unter vielen gu ten Äpfeln manchmal auch ein paar schlechte. Doch der Eberhard — das wird mal ein guter.“ Na, so dickes Lob setzt’s sicher nicht alle Tage. Im Lehrbereich existiert für jeden Lehrling eine Mappe, in der Wohl und Wehe seiner berufspraktischen Ausbildung nachzulesen sind. In je der Mappe findet sich eine „Verein barung zum sozialistischen Berufs wettbewerb 1978/79 zwischen dem Lehrling... und dem Bereich Tech nik der Sektion Physik, vertreten durch Heinz Eberlein (Obermeister) und Andreas Dohrmann (FDJ-Se- kretär)“. Dort verpflichtet sich z. B. der Lehrling Eberhard Wolf, die praktische Facharbeiterprüfung mit der Note 2 abzuschließen, die ihm zugeordneten Werkzeugmaschinen in persönliche Pflege zu nehmen und Teile für ein Versuchsmikroskop in guter Qualität herzustellen. Doch nicht nur Verpflichtungen finden sich da, auch ein Nachweis über eine 110-Mark-Prämie, gezahlt „Für gute Leistungen im sozialisti schen Berufswettbewerb im 2. Lehr jahr“. Und der Betrachter wird den Ein druck nicht los: Unsere Feinmecha nikerlehrlinge sind in guten Händen. Stefan Möbius Faulpelze, deren süßes Leben noch bezahlt wird? „Wir fühlen uns in der Luft hängend, ohne einen Bezugs punkt zum Sinn des Lebens, also das ist, als wenn ich überhaupt nicht existiere.“ Der das sagt, heißt Bernd, ist 17 Jahre. Zugege ben, jeder hat mal einen flauen Tag, wo einem so etwas — eben falls zugegeben — leichtfertig über die Lippen kommen kann. Aber Bernd hat nicht hur einen flauen Tag hinter, sondern noch ungewiß viele vor sich — er ist nämlich arbeitslos. Mit 17 keine Lehrstelle, da taucht er nicht ein mal als „computerberechneter Faktor“ in der frisierten BRD- Statistik auf. Und Bernd ist da kein Einzelfall. Die Massenju gendarbeitslosigkeit ist in der BRD zur Dauererscheinung ge worden, die zunehmend verhee renden Charakter annimmt. Während der Anteil der Jugend lichen an der arbeitsfähigen Be völkerung nur 22 Prozent beträgt, stellen sie jedoch 40 Prozent der Arbeitslosen. Doch was verbirgt sich hinter Zahlen, hinter Pro zenten? Begriffe wie Bildungsmi sere, Lehrstellenmangel, Jugend- alkoholismus, Drogensucht und Kriminalität beschreiben ziemlich exakt die Lage eines nicht gerin gen Teils Jugendlicher in einem Land, das sich gar zu gern als Gralshüter der Menschenrechte aufspielt, die sie nicht irgendwo, sondern zumeist bei uns schmerz lich zu vermissen meinen, nur nicht bei sich selbst. Dummheit kann einem schon die Sprache verschlagen, kalt berechnete Frechheit indes nicht. Und fre cher Zynismus ist es auch, mit dem sich Bernd und seinesglei chen konfrontiert sehen. Die sich ach so objektiv gebärdenden Me dien verhöhnen die jungen Ar beitslosen als eine „Generation von Faulpelzen und'Versagern“, faseln dreist vom süßen Leben, das noch bezahlt wird. Lüge — denn wer noch nie, wie eben Bernd, eine Lehrstelle hatte, be kommt keine Unterstützung. Selbst diejenigen, die Anspruch haben, erhalten sie nur einen be grenzten Zeitraum, danach sind sie Sozialfürsorgeempfänger. (Was übrigens auch ausgeklügelter Be trug ist, denn diese Summen wer den den Werktätigen zum großen Teil vom Lohn abgezogen. Fazit: Die Arbeiter bezahlen selbst ihre künftige Arbeitslosigkeit!) Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Thüssing kommt nicht um hin, die Jugendarbeitslosigkeit als „Bankrott dieser Gesellschaft, die sich sozial und frei nennt“ zu bezeichnen. Und das Magazin „Stern“ ringt sich zur wahrlich einmal treffenden Erkenntnis durch: „Aber wenn eine Nation ihre eigene Jugend verkommen läßt, dann zerstört sie die Funda mente der menschlichen Gesell schaft.“ Einschränkend sei ange zeigt, die Gesellschaft des Kapi tals war noch nie menschlich, nicht ihre Mitglieder sind Versa ger, sie selbst ist es, die versagt. Einer ihrer „Macher“, ein BASF- Boß, stellt lakonisch fest: „Der Mensch steht keinesfalls im Mit telpunkt des Betriebes ... Dort steht die Produktion, der., wirtschaftliche Erfolg. Der Be trieb braucht den Menschen nicht als Menschen. Er braucht nicht den ... Heinz B., sondern er braucht einen Schlosser,... keinen Buchhalter mehr, weil dessen Ar beit von einer Rechenmaschine übernommen wird, so muß er sich von Heinz B. trennen.“. Ein „zukunftsträchtiger Trost“ für alle Jugendlichen, die vielleicht „irgendwie und irgendwann“ noch eine Arbeitschance haben. So ge wöhnlich ist der Kapitalismus, der keinen wirtschaftswundert. Helmut Rosan Keine Aussicht auf eine Arbeitsstelle, geschweige einen Ausbildungsplat. haben diese Jugendlichen, die hier vor der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg demonstrieren. Foto: ZB/AP-Tele FöADERUNG DEROUBEN) MIT &