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Kubi Säbi . en - 1 • anene ann » ag 2m en . - anee . .aa * I Vielfalt statt Einfalt - offen für jede Meinungi MOham ITNI Aus dem Senat (UZ) Auf ihrer Sitzung am 11. Juni berieten die Mitglieder des Akademi schen Senats der Universität Leipzig vor allem über den vorläufigen Haus halt der Uni für 1991 sowie über einen 1. Entwurf der Habilitationsordnung, die Magisterprüfungsordnung und das graphische Gesicht der Leipziger Uni versität. Des weiteren wurde eine Konzepti on für die Schaffung eines Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) als An-Institut der Universität diskutiert sowie Vorschläge zur Bil dung und Zusammensetzung der Per sonalkommissionen für die Auswer tung der Fragebogenaktion des Staats ministeriums unterbreitet. Aufgaben beraten (UZ) Das Rektoratskollegium der Universität Leipzig beriet am 12. Juni mit Dekanen, Gründungsdekanen, Gründungsdirektoren, Sektions- und Institutionsdirektoren sowie Leitern selbständiger Einrichtungen über die Gründung und Arbeit von Personal kommissionen (Geisteswissenschaf ten, Naturwissenschaften, Medizin und Zentralverwaltung) im Sinne des Hochschulerneuerungsgesetzes, das Immatrikulationsverfahren für das Stu dienjahr 1991/92, die Einstufung nach BAT-O, die Reform der Uni-Zentral verwaltung sowie den Haushalt 1991 und die Bewirtschaftung der Mittel. Erbpflege (UZ) Der Akademische Senat der Universität Leipzig beschloß am 11. Juni, daß sich unsere Universität an der zu etablierenden Ephraim-Carlebach- Stiftung beteiligt, die sich der Pflege und Bewahrung jüdischen Erbes in Leipzig widmen wird. Dr. Ephraim Carlebach, der seit 1901 bis kurz vor seinem Tode 1936 in Leip zig wirkte, war Gründer und jahrzehn telanger Leiter der jüdischen Schule in Leipzig, die später seinen Namen trug, und hochgeachteter Gemeinde-Rabbi ner der Leipziger Juden. Mit der Beteiligung an der geplanten Stiftung will die Universität Leipzig das Wirken der jüdischen Menschen würdigen, das untrennbar mit der Ent- / wicklung der sächsischen Messeme tropole als Kultur- und Kunststadt so- 'wie als bedeutendes Zentrum der Wis senschaft und Wirtschaft verbunden ist. Konzertreise (UZ-Korr.) Seine erste Konzer treise nach Frankreich hat das Aka demische Orchester der Universität Leipzig unter Leitung von Horst För ster erfolgreich abgeschlossen. In der Basilika von Brioude und in der Kirche von St. Laurent in Le Puy erklangen in drei Konzerten vor über 3000 Zuhörern Werke von Wolfgang Amadeus Mozart: im ersten Teil die „Linzer Sinfonie“ und als Abschluß das Requiem, gemeinsam mit fran zösischen Solisten und dem Chor von „ars musica“. Gegenwärtig laufen letzte Vorbe reitungen für die 6 Akademischen Konzerte der neuen Spielzeit 1991/92 wiederum im Großen Saal des Gewandhauses. Ein attraktiver und vielseitiger Konzertplan wurde zusammengestellt; namhafte Inter preten und vielversprechende Nach wuchskünstler werden als Solisten erwartet. Anrechtsbestellungen nimmt das Orchestersekretariat unter Tel. 31 20 04 noch bis zum 15. Juli 1991 entgegen. Tschernobyl-Spende (UZ-Korr.)'8837 DM waren das Ergebnis des Spendenaufrufes der Medizinischen Akademie Erfurt an alle deutschen Hochschulen zur Hil fe. für die hungernden Menschen in der UdSSR. Die Erfurter werden die se Gelder den Kindern von Tscher nobyl zukommen lassen. Eine Spende neuer Computer an Uni (P. I./R. PF.) Im Rahmen einer von der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung Bonn initiierten Ak tion für Informatikstudiengänge an Universitäten und Hochschulen in den neuen Bundesländern stellte die Firma Hewlett - Packard (HP) der Universität Leipzig am 31. Januar 1991 vier Work station HP 9000/345 mit jeweils einem X-Terminal, einer 664 MB-Festplatte und einem Laser Jet III im Wert von ca. 250 000,- DM als Spende zur Verfü gung. In Anwesenheit von Herrn Klaus Sta mer, Vertriebsdirektor Nord-Ost der Firma Hewlett-Packard, Herrn Nicola Glowinski, Verkaufsleiter der Ge schäftsstelle Leipzig, Herrn Michael Leipzig Meyer, Vertriebsbeauftragter der Ge schäftsstelle Leipzig, des Rektors der Universität Leipzig, Prof. Dr. sc. Cor nelius Weiss und des amtierenden Di rektors der Sektion Informatik, Prof. Dr. Hans-Joachim Köhler wurde diese Workstations am 11. Juni der Leipziger Universität zur Nutzung übergeben (Foto unten). Die Workstations mit den X-Termi- nals werden vor allem für die Ausbil dung von Studenten in Angewandter Informatik genutzt. Anspruchsvolle Aufgaben im Grafikbereich und der Einsatz objektorientierter Sprachen, bilden dabei die Ausbildungsschwer punkte ebenso, wie die Programmie rung in der Programmiersprache FORTRAN. Mediziner protestieren gegen Abberufung Befürchtung vor Aschenputtelprinzip: Alle in einen Topf? (UZ) Mit der Bitte um Veröffentli chung wurde UZ eine Erklärung des Dekans der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. med. habil. Geiler, und des Prorektors für Medizin der Universität Leipzig, Prof. Dr. med. habil. Leutert, übermittelt, die im Rahmen einer Hochschullehrer voll Versammlung vorgetragen und die Zustimmung von 76 Hochschullehrern, dokumentiert durch Unterschrift, gefunden hat. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut: Mit Betroffenheit haben durch die Ver gangenheit unbelastete Hochschullehrer des Universitätsbereiches Medizin der Universität Leipzig über die Medien er fahren, daß im Freistaat Sachsen alle Lehrstuhlinhaber abberufen und die Lehr stühle neu ausgeschrieben werden sollen. Unabhängig davon, daß die Modalitä ten völlig unbekannt sind, möchten wir, bevor der sächsische Landtag darüber be findet, unsere Position einbringen. Wir betrachten es als unvertretbar und als Ausdruck der totalen Sachinkompe tenz, wenn alle Hochschullehrer in einen Topf geworfen werden. Hochschullehrer, die auch in den vergangneen 40 Jahren versucht haben, wissenschaftliche Krite rien durchzusetzen, sich nicht bereit fan den, zur Unterstützung der eigenen Kar riere in die Partei einzutreten oder für das MfS zu arbeiten, sondern vielmehr bemüht waren, auch parteilose Mitarbei ter zu fördern, können nicht denen zuge ordnet werden, die nach dem Motto han delten „die Partei hat immer Recht“. Dies trifft auch für diejenigen zu, die sich seit einem Jahr für die demokratische Er neuerung einsetzen und sich allen Dis kussionen stellen. Deshalb treten wir für eine rechtsstaat liche Regelung ein und erwarten von ei nem sächsischen Hochschulerneuerungs gesetz exakt festgelegte Bewertungskri terien, die persönliche Integrität und fach liche Kompetenz zur Grundlage einer Überprüfung erheben. in einer solchen Regelung sehen wir den besten Weg, innerhalb der gebotenen Kürze die dringend notwendige Erneue rung unserer Universität zu vollziehen. (Siehe bitte dazu auch UZ/24, Seite 3, Tübinger Gast (UZ-Korr.) Kürzlich weilte als Gast des Lehr- und Forschungsbereichs Nordafrika/Nahost an der Sektion Afri ka- und Nahostwissenschaften der Uni versität Leipzig Prof. Dr. Josef Van Ess vom Orientalischen Seminar der Eber hard-Karls-Universität Tübingen in Leipzig und hielt stark beachtete Vor träge, in denen er auf Grund tiefgehen der historisch-kritischer Analysen ara bisch-islamischer Texte Themen wie den Anthropomorphismus und die Rol le des islamischen Felsendoms im frühen Islam behandelte. Als interna tional bekannter Erforscher der islami schen Theologie bereitet Prof. Van Ess gegenwärtig ein sechsbändiges Werk über „Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra. Eine Ge schichte des religiösen Denkens im frühen Islam“ vor, dessen erster Band gerade bei W. de Gruyter in Berlin und New York erschienen ist und das das Standardwerk für diese geistesge schichtlich entscheidende Periode des Islams zu werden verspricht. Da die letzten beiden Bände deutsche Über setzungen grundlegender Texte enthal ten werden, wird es auch nicht-islam- wissenschaftliche Interessenten, insbe sondere Religionshistorikem und Theologen, einen Zugang zu dieser Materie erlauben. HUB-Genugtuung (ND/dpa) Teilweise rechtswidrig ist nach einer Entscheidung des Berliner Oberlandesgerichts die Abwicklung von Fachbereichen der Ost-Berliner Humboldt-Universität. Der im Eilver fahren gefällte Beschluß besagt, daß die Fachbereiche Geschichte, Erzie hungswissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaft sowie das In stitut für Philosophie zunächst vom Berliner Senat nicht aufgelöst werden dürfen. Bis zur Entscheidung der Hauptverhandlung müßten die Ein richtungen in jedem Fall fortgeführt werden. Die Abwicklung von Teilbe reichen der Universität, so das Gericht, sei nur zulässig, wenn diese wirklich aufgelöst und nicht bloß umstrukturiert würden. Die Universität nahm den Ge richtsentschluß mit Genugtuung auf, heißt es in einer Presseerklärung von Rektor Prof. Dr. Heinrich Fink. Damit sei durch die Richter die von der Uni versität von Anfang an aus rechtlichen wie tatsächlichen Gründen eingenom mene Haltung bestätigt worden. Gastspiel an Oper (PM) Die Oper Leipzig wird zu Spielzeitschluß der Saison 1990/91 nochmals mit einem künstlerischen Highlight aufwarten. Zu einem einma ligen Gastspiel konnte Prof. Udo Zim mermann, Intendant der Oper, das pol nische Pantomimentheater Wroclaw gewinnen. Diese weltberühmte Truppe wird am 26. Juni zum ersten Mal in Lei pzig gastieren. Es stellt die bereits auf verschiedenen westeuropäischen Tourneen gefeierte Produktion einer pantomimischen Version von „Carde- nio und Celinde" nach dem gleichna migen Trauerspiel des schlesischen Barockdichters Andreas Gryphius vor. Das Leipziger Opernhaus sowie die Gäste aus Polen werden mit diesem deutlich auf Kunst und Kultur Osteu ropas orientierten Akzent ein erstes Zeichen nach der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschafts- und Grenzvertrages setzen. UZettel Schon der alte J. M. Keynes erklär te, daß die einfache Erhöhung der Geldmenge für einen Aufschwung ebenso wirkungslos ist wie der Versuch dick zu werden, indem man sich ledig lich einen längeren Gürtel kauft. J. JÜNGER Haut ein Wessi dich übers Ohr, hal te ihm noch das andere hin. G. ZWERENZ Heftig umstrittene Regelungen zum BAT-O: Lerne leiden ohne Klagen? Bonn (UZ) Abi. Juli erhalten alle An gestellten des öffentlichen Dienstes 60 Prozent der Beträge nach dem Bundesan gestelltentarif (BAT). Trotz dieser Ver besserung riefen die Vereinbarungen des Tarifvertrages vielfach Mißstimmung hervor. Denn die bisherige Dienstzeit wird insbesondere bei Älteren nicht voll anerkannt. Ein Grund dafür liegt darin, daß die Grundvergütung nach Lebens zeitaltersstufen und nicht nach Dienstzeit bemessen wird. Ausschlaggebender ist je doch, daß bei vorhandenen Angestellten die erstmalige Zuordnung zu einer Le bensaltersstufe wie bei einer Neueinstel lung nach bundesdeutschem Recht vor genommen wird. Das bedeutet, daß die unter 31jährigen die ihrem Alter entspre chende Lebensaltersstufe erhalten. Bei den älteren Angestellten wird die Diffe renz zum 31. Lebensjahr nur zur Hälfte berücksichtigt. Nach dieser ersten Zuord nung erfolgen die weiteren Steigerungen in den Lebensaltersstufen alle zwei Jahre, bis Endgrundvergütung erreicht ist. Das Bundesinnenministerium wies auf Anfrage den, mehrfach erhobenen Vor wurf zurück, daß die Gleichstellung mit Neueinstellungen eine Diskriminierung darstelle. Dies sei vielmehr „folgerichtig“, weil die Betroffenen erstmals in das neue Ver gütungssystem nach dem BAT-OST ein bezogen werden. Aufgrund derbisher gel tenden völlig unterschiedlichen Vergü tungssysteme liege hier ein Neuanfang vor, so der Sprecher des Innenministeri ums Roland Bachmeier. Die Regelung sei Bachmeier zufolge so ausgestaltet, daß sich auch die älteren Angestellten im mitt leren, häufig auch im oberen Bereich der Lebensaltersstufen befinden werden. Hinsichtlich der Höhe der Vergütung sei überdies sichergestellt, daß mindestens die bisherige Vergütung erreicht wird. Angeblich betrage der Verlust, der durch die Neueinstellungs-Regelung entstehe, „nur“ 100 bis 120 Mark. Für Beamte sei eine vergleichbare Re gelung vorgesehen. Der Sprecher wollte die Vermutung eines hohen Beamten sei nes Ministeriums weder bestätigen noch dementieren, wonach mit dieser Rege lung vor allem mögliche Stasi-Zeiten bei Angestellten „ausgeschaltet“ werden sol len. Weil man dies nicht in allen Fällen prüfen könne, so der Beamte im zustän digen Referat, habe dies womöglich dazu geführt, generell zu kürzen. Die offiziellen Erklärungen werden je doch längst nicht von allen Mitarbeitern des Bundesinnenministeriums verstan den. So äußerte ein Beamter sein Unver ständnis gegenüber der umstrittenen Re gelung. Er könne es nicht verstehen, war um zum Beispiel die Lehrer gegenüber ihren westdeutschen Kollegen bei der Be- amtung aufgrund der genannten Vor schrift schlechtergestellt werden. In Kreisen der Ost-F.D.P wird übrigens derzeit laut darüber nachgedacht, gegen die Behandlung der Angestellten wie Neueingestellte zu intervenieren. (Siehe auch Seite 2) ULRICH BRIESE HIS an Hochschulen der neuen Länder aktiv (UZ-Korr.) Anläßlich der Vorlage des Jahresarbeitsberichts 1990 der HIS GmbH wurde in diesen Tagen in Hanno ver mitgeteilt, daß HIS inzwischen an sämtlichen Hochschulen in den neuen Bundesländern aktiv ist. Ab Anfang 1990 hat HIS, eine Einrichtung des Bundes und der Bundesländer zur Unterstützung von Hochschulverwaltung und Hochschul planung, seine Aktivitäten auf das Hoch schulwesen der neuen Bundesländer aus gedehnt. Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei die Versorgung der Hochschulen in den neuen Ländern mit Verwaltungssoft ware; HIS hat inzwischen mehr als 300 seiner Systeme in den neuen Ländern im plementiert. Darüber hinaus hat HIS seine sozial wissenschaftlichen Studentenuntersu chungen, z. B. die Sozialerhebung und die jährlichen Studienanfängeranalysen, auf das Hochschulwesen der neuen Länder ausgedehnt. Ferner wurde den Hochschu len in der ehemaligen DDR umfängliche Unterstützung bei baubezogenen Pla nungsaufgaben gewährt; für die Univer sitäten Jena und Magdeburg wurden ex emplarisch baubezogene Hochschulent wicklungsplanungen in Angriff genom men. Derzeit befinden die HIS-Organe (Auf sichtsrat und Gesellschaftsversammlung) über den Beitritt der neuen Länder in den Kreis der HIS-Gesellschafter. Die bishe rigen Verhandlungen lassen erkennen, daß die neuen Länder hohes Interesse ha ben, HIS-Leistungen auf Dauer in An spruch nehmen zu können. Voraussetzung dafür ist jedoch die Beteiligung der neu en Länder am Zuwendungsbedarf von HIS. Unabhängig von der Ausdehnung der HIS-Tätigkeit auf das Hochschulwe sen der neuen Länder bleibt die Haupt aufgabe der Einrichtung die Versorgung der Hochschulen in den alten Bundeslän dern, wo wie in den Vorjahren eine wei terhin verstärkte Nachfrage nach HIS- Leistungen festzustellen war.