Volltext Seite (XML)
Willkommen allen Studentinnen und Gästen zum Sächsische LNre2161991 , 2 9-MAI 1991 _ Z.Leipzig Y69 27. Mai UNIVERSITATSZEITUNC Aufarbeitung (dpa) Die sächsische Regierung hat zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Vergangenheit die Gründung ei nes „Instituts zur Erforschung des Wi derstandes gegen Diktatur und Ge waltherrschaft in Sachsen von 1918 bis 1990“ beschlossen. Damit folgte das Kabinett Anregungen des Bundes der Verfolgten des Stalinismus, der Kirchen und des Rektors der TU Dres den. Das Institut soll den Kampf ge gen Diktaturen von 1933 bis 1945 und 1945 bis 1989 im sächsischen Raum erforschen. Es soll Forschungsergeb nisse veröffentlichen, mit Hochschu len und Universitäten zusammenar beiten und die Schulen im Unter richtsfach Geschichte unterstützen. Darüber hinaus ist die Errichtung ei ner zentralen Bibliothek für die Öf fentlichkeit sowie der Aufbau eines zentralen Archivs für den Freistaat Sachsen geplant. Schwerpunkte der Forschung sollen zunächst die Ereig nisse um den 17. Juni 1953, das Auf begehren gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 und die Aktivitäten der Bürgerbewegungen 1989 sein. Umprofiliert (JW) Seit April erscheint das von der Bundesanstalt für Arbeit speziell für Hochschulstudierende herausge gebene UNI-Magazin mit neuem Pro fil - mit mehr Berichten über Arbeits marktlage und Entwicklungen des Qualifkationsbedarfs; Reportagen über die berufliche Realität und Por träts von Hochschulabsolventen; mit Expertenbeiträgen und Diskussionen sowie Hinweisen auf das Dienstlei stungsangebot der Arbeitsämter. UNI erscheint jetzt nur noch in den Se mestermonaten (7 mal), aber mit 68 Seiten pro Ausgabe. Mit einer Aufla ge von 200.000 Exemplaren ist das Magazin an allen Fachhochschulen und Universitäten Studierenden ko stenlos zugänglich, liegt in allen Be rufsinformationszentren (BIZ) aus, kann aber auch, kostenpflichtig, abonniert werden. Verfahrensfragen (ADN) Die Technische Universität „Otto von Guericke“ Magdeburg wird eine Kommission einsetzen, die juri stische und Verfahrensfragen für die Verweigerung militärischer For schungsaufträge klärt. Wie der Rektor der TU, Prof. Rich ard Teßmer, erläuterte, könne der Vor schlag von Wissenschaftlern und Stu denten nicht als ein Ausstieg aus der Rüstungsforschung interpretiert wer den, da es an der Hochschule bisher keine gäbe. Berufspraktiker (ND) Als ein Umdenken in der Hochschulpolitik wertet der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) die Ankündigung von Bundesbildungs minister Professor Dr. Rainer Ortleb, den Hochschulzugang auch für Be- rufspraktikerzu öffnen. DIHT-Haupt- geschäftsführer Dr. Franz Schoser sieht hierin eine Aufnahme der Posi tion der Kammern durch die Bil dungspolitik des Bundes. Der DIHT warnt allerdings davor, Berufsprakti ker „versuchshalber“ an die Hoch schulen zu locken. „Wir lehnen ein Probestudium ab, bei dem der Student einen gesicherten Arbeitsplatz auf gibt und erst nach vier Semestern Klarheit erhält, ob er das Studium durchsteht oder durch den Raster fällt“, sagte Schoser. Geboten sei viel mehr eine faire Hochschulzulas sungsprüfung für alle Studieninteres senten. Unfähige resignieren nur deshalb nie, weil sie die Größe einer Aufgabe nicht abzuschätzen vermögen. M. STRAHL Große Sport- und Spielfete stieg (UZ) Viel Spaß beim Zuschauen und bei eigener sportlicher Aktivität hatten die Besucher der Sport- und Spielfete, die das IfK unserer Universität am 15. Mai rund um den Sportkomplex Fichtestraße organisierte. UZ berichtet in der nächsten Ausgabe ausführlich. Foto: GEHRMANN Soziologen-Tag an Leipziger Uni (UZ) „Soziologie in Deutschland und die Transformation großer gesellschaftlicher Systeme“ war das Thema des Soziologen- Tages Leipzig 1991, der am 26. Mai an der Leipziger Universität zu Ende ging. Etwa 700 Teilnehmer, unter anderem aus der Sowjetunion, Polen, der CSFR, Bulga rien, England, Kanada, den USA und aus Österreich sowie aus den alten Bundeslän dern, unterstreichen die große Bedeutung dieser wissenschaftlichen Veranstaltung. Zum Programm gehörten 52 Arbeits- kreise/Roundtable, Sektionsveranstaltun gen und Podiumsgespräche an beiden Ta gen. Vorträge und Diskussionsangebote führender Fachleute, Möglichkeiten der Be gegnung und Kontaktaufnahme sowie die Jahresversammlung und Wahlen der Ge sellschaft für Soziologie bereicherten das mit intensiver wissenschaftlicher Arbeit an ¬ gefüllte Wochenende. Veranstalter waren die Gesellschaft für Soziologie (Ostdeutschland) in Abstim mung mit der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und dem Berufsverband Deut scher Soziologen. Einen kleinen Einblick in die Vielfalt der behandelten Problematik ge ben die folgenden Themen: „Soziologie- Studium. Stand und Perspektiven in den neuen Bundesländern“, „Frauen in der Wis senschaft“, .Jugendforschung in den neuen Bundesländern“, „Mediensoziologische Forschung“, „Sportsoziologie“, „Zur Rolle von Religion und Kirche im Umbruchpro zeß der DDR 1989/90“ oder „Theorien so zialer Transformation“, um nur einige zu nennen. (UZ berichtet in einer der nächsten Ausgaben ausführlich.) Demnächst mehr als 100 Graduiertenkollegs (DFG) Die Einrichtung weiterer 47 Gra duiertenkollegs hat der Bewilligungsaus schuß der Deutschen Forschungsgemein schaft (DFG) beschlossen. Damit steigt die Zahl dieser Einrichtungen auf mehr als 100. Ein halbes Jahr nach Anlaufen des Pro gramms - damals wurden 56 Kollegs einge richtet - sind die ursprünglichen Planungen des Wissenschaftsrates von 80 Kollegs in den ersten vier Jahren mehr als erfüllt. Die se unerwartet rasche Ausweitung des Pro gramms, die zu 150 geförderten Graduier tenkollegs bis zum Ende dieses Jahres führen könnte, ist durch eine beträchtliche Erhöhung der von Bund und Ländern dafür bereitgestellten Zuwendungen möglich ge worden. Graduiertenkollegs sind Einrich tungen, die ein thematisch eingegrenztes, speziell für Doktoranden aller Wissen schaftsbereiche zugeschnittenes For- schungs- und Ausbildungsprogramm um fassen. Sie erhalten von der DFG Stipen dienmittel sowie weitere Zuschüsse. Von den neu geförderten Kollegs bezie hen sich 15 auf den geistes- und sozial wis senschaftlichen Bereich. Sie verteilen sich auf die Hochschulen in Berlin, Bielefeld, Bonn, Bremen, Freiburg (2), Gießen, Ham burg, Köln, Mannheim, Münster, Regens burg, Siegen, Trier und Tübingen. In den Biowissenschaften werden acht weitere Kollegs an den Universitäten Bayreuth, Bo chum, Düsseldorf, Essen, Heidelberg, Kon stanz und Tübingen (2) gefördert; in den Na turwissenschaften sind es 19 Kollegs in Aa chen, Bayreuth, Berlin, Bochum (2), Bonn (3), Essen, Hannover. Köln, Mainz, Mar burg, Münster, Osnabrück, Regensburg (2) und Tübingen; in den Ingenieurwissen schaften drei Graduiertenkollegs in Aachen sowie ein Kolleg in Kaiserslautern. An 17 von den 43 in diesem Programm geförder ten Hochschulen sind schon jetzt drei und mehr Kollegs eingerichtet. Ausgewählt wurden die jetzt neu einge richteten 47 Kollegs aus insgesamt 92 An trägen. Seit Anfang April liegen der DFG fast 70 weitere Anträge vor, über die im Herbst entschieden werden soll. Eine neue Antragswelle wird für Oktober erwartet. Unter den vorliegenden und erwarteten Neuanträgen befinden sich auch zahlreiche aus den neuen Bundesländern. Ausgezeichnet (UZ-Korr.) Die H.-Wilhelm-Schau- mann-Stiftung mit ihrem Sitz in Cux haven zeichnet regelmäßig außerge wöhnliche Leistungen von begabten Studenten auf dem Gebiet der Tie- rernährung aus. Zu den Preisträgern dieses Jahres gehören die Forschungsstudentinnen Roßberg und Kramer der Veterinärme dizinischen Fakultät unserer Univer sität, die am Institut für Fütterung und Ernährungsschäden eine gemeinsame Diplomarbeit zu einem speziellen Pro blem der Kälberernährung angefertigt haben. Freundeskreis (ADN/UZ) Mit Blick auf das 150jährige Bestehen der Leipziger Hochschule für Musik „Felix Men delssohn Bartholdy“ im Jahre 1993 konstituierte sich kürzlich ein Freun deskreis dieser traditionsreichen deut schen Bildungsstätte. Dem Gremium gehören namhafte Musiker und Per sönlichkeiten des öffentlichen Lebens an, darunter Gewandhauskapellmei ster Kurt Masur und der Direktor des Musikwissenschaftlichen Instituts der Hamburger Universität, Prof. Dr. Hans Joachim Marx. Mehrausgaben (JW) Die Studenten in Ostdeutsch land mußten seit der Währungsunion monatlich 130 DM mehr aufwenden. Bedingt durch den Nachholebedarf bei Lehrmitteln bzw. Fachliteratur und durch höhere Lebensmittelpreise stie gen die Ausgaben um 13,5 Prozent von 400 DM auf durchschnittlich 531 DM. Deshalb hat bereits jetzt jeder zweite Student in Ostdeutschland erhebliche Schwierigkeiten, sein Studium zu fi nanzieren. Für einen westdeutschen Studenten betrugen die monatlichen Aufwendungen durchschnittlich 1012 DM, die weitgehend durch ei genen Verdienst und mit Hilfe der El tern finanziert wurden. BAföG hatte dort nur einen Anteil von 13 Prozent, im Gegensatz zu den neuen Bundes ländern, wo der Stipendienanteil knapp die Hälfte des benötigten Gesamtbud get ausmachte. Fachhochschulen (ADN) Bundesbildungsminister Rainer Ortleb hat sich für ein flächen deckendes Netz von Fachhochschulen im Osten Deutschlands ausgespro chen. Vorrangig sollten sie aus vorhan denen Technischen Hochschulen, Spe zial- und Ingenieurhochschulen entste hen und möglichst rasch ihren Betrieb aufnehmen. Um den Aufbau voranzu bringen, seien zur Finanzierung von 200 Gründungsprofessuren und -rekto- raten sowie Gastprofessuren etwa 600 Millionen DM vorgesehen. Erhaltenswert (ADN) Von den Ostberliner Hoch schulen sollen die Humboldt-Univer sität, die Hochschule für Musik und die Hochschule für Schauspielkunst erhal ten werden. Das sieht der Entwurf des Ergänzungsgesetzes zum Berliner Hochschulgesetz vor. Aus der Ingeni eurhochschule Lichtenberg sowie den Verwaltungsvermögen der Ingenieur hochschule Wartenberg und der Hoch schule für Ökonomie soll eine Fach hochschule für Technik und Wissen schaft entstehen. Die Kunsthochschu le Weißensee werde „abgewickelt“. Die Studenten könnten ihre Ausbil dung an der Hochschule der Künste be enden. An der Humboldt-Universität wird laut Entwurf die evangelische Theologie konzentriert. Spendenerfolg (UZ-Korr.) Die Gala-Vorstellung von Puccinis „Tosca“ im Opernhaus hat durch Spenden aus dem Publikum und durch Verzicht der Künstler auf Honorarforderungen eine Gesamtsum me von 30.280,- DM erbracht. Dieses Geld wird dem Jugendheim „Sophie Scholl“, Fechnerstr., und dem Pflege heim Gustav-Mahler-Straße zur Verfü gung gestellt. Der Countdown läuft 31. Mai-2. Juni 1991 Schirmherr: Der Bundesminister für Bildung und Wissenschaft Nur noch wenige Tage, und die Universität Leipzig wird einem Bienenkorb gleichen. 10 000 Gäste. Studentinnen aus ganz Deutschland, werden er wartet. UZ wünscht allen Organisatorinnen des 1. Deutschen Hochschul- und Studentinnentages gutes Gelingen und allen Akteuren, Wissenschaftlern, Künstlern und Besuchern viel Spaß und Erfolg. Für diejenigen, die noch nicht wissen, was läuft: In der Redaktion der UZ (Hauptgebäude, 1. Etage, Zi. 10) gibt es noch einige Exemplare der Univer sitätszeitung Nr. 19 mit dem Programm des DHST! (siehe auch S. 2) Forschungspreise auf gegenseitiger Basis mit Israel geplant Die Alexander-von-Humboldt-Stif- tung in Bonn und das Ministerium für Wissenschaft und Technologie in Isra el haben sich über die Vergabe von For schungspreisen auf Gegenseitigkeit ge einigt. Danach wird die Humboldt-Stif tung jährlich bis zu zwei Forschungs preise an Wissenschaftler aus Israel, das israelische Ministeriumjährlich bis zu zwei Forschungspreise an deutsche Wissenschaftler aller Fachrichtungen vergeben. Die Preisträger werden für ihre bisherigen international anerkann ten Forschungsleistungen geehrt. Es soll damit zugleich die wissenschaftli che Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland weiter gefördert wer den. Der Forschungspreis ermöglicht einen längeren Forschungsaufenthalt im jeweiligen Partnerland. Die israeli schen Wissenschaftler werden von deutschen Wissenschaftlern für den Preis nominiert werden, die deutschen von israelischen Kollegen. Der For schungspreis wird „Lise Meitner-Alex ander von Humboldt-Forschungspreis“ heißen. Die Vereinbarung mit Israel ist die neunte ihrer Art. Die Humboldt-Stif tung hat ähnliche Übereinkünfte mit Belgien, Dänemark, Frankreich, Japan, Kanada, Schweden, Spanien und der Sowjetunion getroffen. Weitere, u. a. mit Australien und den Niederlanden, stehen kurz vor dem Abschluß. 9’ Halt’ durch, Aljoscha, gleich haben wir die doppelte Zahl Wohnungen zum hal ben Preis!