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SM der Zeit im Such. Auftakt zum „Tag -es Buches". Ter „Tag des Buches", der im gesamten Reiche um 22. Mürz begangen wird, ist in Leipzig durch eine festliche Sitzung im Alten Theater eingelettet worden. Leipzig, als die Stadt des Buches in Deutschland, ist zu einer Betonung der Wichtigkeit des Buches ja auch besonders berufen und verpflichtet. Das ungefähr brachte Professor Dr. Korff zum Ausdruck, der mit einer Begrüßungsansprache auch namens des Protek tors, Oberbürgermeister Dr. Rothe, die stimmungs volle Feier einleitetc. Das Hanptreferat hielt der Dichter Dr. h. c. Rudolf G. Binding. Er sprach zu dem Thema „Geist der Zeit im Buch". Der Tag des Buches, so sagte er im wesentlichen, sei durch die Krisis des Buches gezeitigt worden; Krisis in dieser Beziehung sei allerdings eine kommer zielle Angelegenheit; hier handele es sich um Dinge -es Geistes. Die Krisis des Buches habe ihre Wurzel wohl darin, daß durch das Buch von heute dem Leser nicht geboten werde, was ihn selbst angehe,- wir Men schen gehen uns au, wie wir sind und nicht, wie andere uns haben wollen. „Kommst Du zu mir, bist Du bei Dir", diese Inschrift über dem Eingang einer öffent lichen Bibliothek sei die Formel, mit der auch dem Tage des Buches die Probleme zu erschließen seien, die das Buch und seine Not dem Volke und die die Not -es Volkes dem Buche stelle. Das Volk in seiner Allgemeinheit müsse ans Buch gebracht werden, aber das könne nur geschehen, wenn das Buch dem Volke etwas Wesentliches bringe. Ms Zahle mitteldeutscher Rundfunk Radio-Ausstellung in Leipzig. Retchspost, Mitteldeutsche Rundfunk A.-G., Funk- hündlerschaft und die Organisation der Hörer (Funk- vereine, Arbeiterra-iobün-e) veranstalten, zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, aus Anlaß -es fünfjährigen Bestehens des mitteldeutschen Rund funks Ende April d. I. in Leipzig eine Ausstellung, in -er die wichtigsten Fragen des Funkwesens in seinem Werdegang und augenblicklichen Stande behandelt werden. Die Ausstellung gliedert sich in die Abteilungen „Das Programm", Die Sendung", „Der Empfang". Jede dieser Abteilungen wird die historische Entwicklung im Laufe -er fünf Jahre, den heutigen Stan-, die technischen und programmatischen Bedingtheiten und die Ziele -es Rundfunks auf chrem Gebiet in reicher Gliederung schildern und an Beispielen erläutern. Eine große Anzahl eigens für -ie Ausstellung geschaffener.Apparate und die neuesten Fortschritte der Technik, wie Bildfunk, Tonfilm und Sehfunk, werden im Betrieb gezeigt werden. Abschluß der Zndufirietagung. Drahtgruß am den Reichspräsidenten. Die Tagung -es Verbandes Sächsischer In dustrieller schloß mit einem Empfangsavend im Großen Saale -er Kaufmannschaft ab. Im Laufe des Abends wurde an -en Reichspräsidenten v Hindenburg folgender Drahtgruß gesandt: „Die zur diesjährigen Hauptversammlung in Dresden versammelten Mitglieder -es Verbandes Sächsischer Industrieller senden, von ernster Sorge um die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft und insbesondere um die Existenzbedingungen -es aus gesunde weltwirtschaftliche Beziehungen angewiesene« sächsischen Jndustriebezirkes erfüllt, dem Herrn Reichs präsidenten, dem vorbildlichen Führer des deutscher Volkes in schwerster Zeit, die ehrerbietigsten Grüße Sie geloben, das Vertrauen, mit dem Eure Exzellenz in sicherer Führung das Schicksal unserer Nation -ums schwerste Zeiten zu lenken vermochten, auch ihrerseits durch eutschloffene und unermüdliche Mitarbeit in deutschen Wiederaufbau zu unterstützen, überzeugt, daß es der Zusammenfassung der in -er deutsche» Wirtschaft und im deutschen Volke lebenden Kräft« gelingen wird, Deutschland wieder die seinen Lebens, Notwendigkeiten entsprechende Stellung unter -ei Weltvölkeru zu erringen. In der Hoffnung, daß el unserem Volke noch lange vergönnt sein möge, z> seinem Herrn Reichspräsidenten als unserem vev chrungswürdigen Führer emporzuschauen, grüßt ii größter Ehrerbietung der Verband Sächsischer In dustriellcr." Zwei Kinder durch Nanchgase getötet. Verhängnisvolles Brandunglücl In Dresden hatte eine Ehefrau ihre einhalb bzw. vier Jahre alten Töchter in der Küche allein gelassen, um Besorgungen für den Haushalt zu machen. Wäh rend dieser Zeit gerieten die am Kachelofen aufgehäng ten Kleidungsstücke in Brand» und es wurde auch ein Teil des Fußbodens vom Fencr ergriffen. Die beiden kleinen Mädchen wurden von der heimkehren- -en Mutter betäubt aufgefnnden. Auf dem Wege zum Krankenhaus starben die Kinder. Der neue ReichswlrLschastsrat. Heraufsetzung der Zahl der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeber-Vertreter vorgeschlage». Der Volkswirtschastsausschuß des Reichstags nahm j den Bericht seines Unterausschusses zur Beratung des ! Gesetzes über den endgültigen Reichswirtschaftsrat ent gegen. Die Abteilung l (Arbeitgeber) soll danach um sieben Vertreter vermehrt werden, von denen zwei auf die Landwirtschaft, einer auf die Industrie, zwei auf das Handwerk und je einer auf Handel und Banken entfallen. Desgleichen soll die Abteilung II (Ar beitnehmer) sieben Vertreter mehr erhalten. In der Abteilung M sollen vom Deutschen Städtetag nur vier statt fünf Vertreter benannt worden. Gestrichen ist der Vertreter der Großeinkaufs-Gesellschaft deutscher Kon sum-Vereine. Dafür soll der Zentral-Verband deutscher Konsum-Vereine drei statt zwei Vertreter erhalten. Um je einen vermehrt sind die Vertreter der Be amtenschaft von 2 auf 3 und die Vertreter der freien Berufe von drei astf vier. Gestrichen ist der Vertreter des Auslands-Deutschtums. Das Auslands- Deutschtum soll berücksichtigt werden unter den 12 von der Reichsregierung zu ernennenden Persönlich keiten. Kredit für den Wohnungsbau. Annahme des Baukreditgesetzes für 1S2S. — Zweit» Lesung des NachtragSetatS. - Berlin, den 18. März 1929. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstags sitzung steht zunächst die zweite Beratung des Gesetz entwurfes über die Bereitstellung »on Krediten zur Förderung des Kleinwohnungsbaues (Baukreditgesetz 1929). Der Reichsarbeitsminister wird ermächtigt, für die Deutsche Bau- und Bodenbank in Berlin Bürg schaften insoweit zu übernehmen, daß der Gesamt betrag der jeweils bestehenden Bürgschaftsverpflichtun gen den Gegenwert von 250 Millionen M. nicht übersteigt. Abg. Lipinski (Svz.) wendet sich gegen einen Antrag der Wtrtschastspartet, wonach die privaten Bauunternehmei mindestens zur Hälfte an den Zwischenkrediten beteiligt werden sollen. Abg. Dr. Lucke (Wirtschp.) macht von der Annahme detl Antrages die Zustimmung seiner Partei abhängig. ReichsarbeltSminister Wisse« erklärt, der Antrag der Wirtschastspartei könne nur auf einer Unkenntnis der tatsäch lichen Verhältnisse beruhen und müsse den Wohnungsbau aufs schwerste gefährden. Abg. Dr. Steiniger (Dntl.) beantragt eine Ergänzung der Vorlage dahin, daß private Bauunternehmer in tun lichst weitem Umfange an den Zwischenkrcditen beteiligt wer den sollen. Abg. Frau Dr. Hertwig-Bünger (D. Vp.) und Abg. Schörnborn (Ztr.) stimmten dem deutschnationalen An träge zu. Ter Antrag der Wirtschastspartei wird darauf gegen die Antragsteller abgelehnt. Tie Vorlage wird in zweiter und dritter Beratung unter Annahme des deutschnationale« Anträge» verabschiedet. Es folgt die zweite Beratung des Nachtragsetats für 1928. Entsprechend einem Antrag der Regierung hat der Ausschuß für die Gewährung von Darlehen an die Reichs anstalt für Arbeitslosenversicherung einen Betrag von 259 Millionen eingesetzt. Im übrigen handelt es sich in der Hauptsache um Beamtenfragen. Der Ausschuß hat erheb liche Streichungen vorgenommen. Frau reusch (Ztr.) begründet ein Gesetz, wo- ' nach die Bestimmungen über die Kündigung weibliche« Beamten in Kraft bleiben sollen. Abg. Frau Bohm- - Schuch (Soz.) stellt fest, es sei niemanden eingefallen, ! einer Kürzung oder verspäteten Auszahlung der Beamten- aehälter das Wort zu reden. Abg. Schmidt-Stettin (Dntl.) kritisiert die verspätete Vorlegung des Nachtragsetats. Abg. > Torsler (Komm.) wendet sich gegen die Deutschnationalen, j Die Beratung wird darauf unterbrochen für die Abstimmung über den MißtrauenSautrag der Ratioual-Goziattsten und Ehristlich-Rattonalen «au- ' ernpartei gegen den Reichsinneumiuifter Severina. Abg. Stöcker (Komm.) erklärt, seine Partei werde sich - der Stimme enthalten. In namentlicher Abstimmung wird der Mißtrauen», > antrag darauf gegen die Stimmen der Antr«mstellrr uni Teutschnationale« bei Stimmenthaltung der Kommunisten » und der Wirtschastspartei mit 22V gegen «9 Stimmen bei 81 Enthaltungen abgrlehnt. Das Haus überweist dann noch die deutsch-litauischen Verträge und Abkommen an den Auswärtigen Ausschuß. In Fortsetzung der Debatte über den Nachtragsetat erklärt Abg. Bernhard (Dem.) seine Partei werde einer Kürzung der Beamtengehälter niemals zustimmen. . Danach vertagt sich der Reichstag auf Dienstag. Die Krise in Spanien. Die Universität Madrid -iS Otto-er 1SSV geschlos sen. — 80 Professoren verhaftet? In Spanien ist durch die letzten Studentenunruhen und die scharfen Gegenmaßnahmen der Regteruklg eine Spannung entstanden, wie sie in den Jahren der Dik tatur in dieser Stärke bisher nicht vorgekommen ist. Durch königliches Dekret ist die Universität Madrid bis zum Oktober 1930 geschlossen worden. Der Rek tor, die Fakultätsdekane, die Quästoren und Kura toren wurden ihres Amtes enthoben und durch ein königliches Kommissariat ersetzt. Französischen Meldungen zufolge dauern die Stu dentenunruhen in Spanien noch an. 80 Professoren sollen auf Anordnung der Regierung verhakt«-* Gar den sein. Fliegerbomben auf Torreon. vlntiger «ndkamps in Mexiko. — Wiederum LOS Todesopfer zu beklagen. Der Bürgerkrieg in Mexiko hat noch nichts an Heftigkeit verloren. Die Rebellen wehren sich mit großer Zähigkeit und können einige Zwtschenerfolge verbuchen. Die Kämpfe um die Stadt Aguascalientaj endeten mit der Niederlage der Reaierungstruppen, die mehrere hundert Tote beklagen sollen. Auf di« Dauer werden die Aufständischen aber nicht gegen dit Bundestruppen aufkommen können, die jetzt in Stärke von 30 000 Mann 6000 Rebellen gegenüberstehen. Die aus dem Bormarsch gegen den Norden begrif fenen Bundcstruppen haben Dorreon erreicht und die Stadt dnrch Alngzeuge mit Bomben belegt. Bier Per sonen wurden getötet. Ein Franzose, der sich während der Kämpfe in der Stadt aufhielt, erlitt «erletzungen. Die Rebellen haben inzwischen Dorreon geräumt und sich östlich der Stadt zum Kampfe gestellt. Schützt das hungernde Wild! Achtet auf die Hunde! ten Die Flut in Amerika. 15 000 Menschen abgeschlossen, 25000 obdachlos. Der durch die Ueberschwemmung in den Staa. Alabama, Georgia und Florida angerichtet« Tcha- Feuerkampf zwis chen Verbrechern Doppelmord im KrankenhanS. In einem Krankenhaus in der Warschauer Vor stadt Praga erschienen während der Besuchszeit in der Frauenabteilung drei Männer, die mit einem gewis sen in Verbrecherkreisen bekasinten Brzezinski sprechen wollten, der am Bett seiner kranken Mutter saß. Als Brzezinski die drei Leute erblickte, erbleichte er und weigerte sich, ihnen zu folgen. Zwei der Eindring linge zogen darauf Revolver aus der Tasche. Als Brzezinski das sah, griff er gleichfalls znr Waffe und streckte beide durch rasch aufeinander fol gende Schüsse nieder. Der dritte Besucher, der an dev Tür stehen geblieben war, konnte sich im letzten Augen blick vor den ihm nachgesandten Schüssen retten. Brze zinski wurde sofort verhastet. Die Untersuchung ergab, daß es sich um den Kampf zwischen zwei Einbrecherbanden handelte. Der Haß zwischen den beiden Banden war dadurch ent standen, daß Brzezinski vor einigen Monaten von einem ju>.^ . aus Krakau nach Warschau geflohenen Defraudanten unter der Vorspiegelung, daß er Agent der Geheimpolizei sei, 170 Dollar erpreßt hatte. DaS Haupt der anderen Einbrecherbande hatte den bestoh lenen Dieb unter seinen Schutz genommen. Große Neberschwemmungen im Kaukasus. Der Fluß Kura im Kaukasus ist aus seinen Ufern getreten und hat weite Strecken überschwemmt. Sechs Dörfer befinden sich unter Wasser. Bis jetzt wurden sechs Todesopfer gemeldet. Zur Bekämpfung der Ueberschwemmung sind Truppen entsandt worden. ven wir» nach Berichten aus Montgomery in den ersten amtlichen Schätzungen mit mehr als 1VV Mil lar angegeben. Eine sehr vorsichtige Schätzung der Flüchtling« in den am schwersten betroffenen Gebieten gibt di« Zahl der abgeschlossenen vewohner in acht Städte« allein mit 18 000 an. Bo« 3000 Bewohnern von Elba sind «ach »«stündigen RettnngScnbeiten ins- gesamt 2800 in Sicherheit gebracht worden. Die Zahl der Tote» ist no-' u rsichcr. In einem Gebiet von lvovo Quadratmcilen si«d insgesamt 28 -0« Men schen obdachlos. In Elba beginnt sich die Lage infolge der zurück gehenden Fluten langsam zu bessern, während in Ge- neva und Brewton der Höhepunkt der Katastrophe noch nicht erreicht ist. Starke Truppenabteilungen, verstärkt durch das Rote Kreuz und freie Helfer, setzen die Rettungsarbeiten fort. Die GesundheitSbehvrden haben inzwischen alle Vorsichtsmaßnahmen gegen den befürchteten Ausbruch einer Epidemie ergriffen. Aus Stadt und Land. Aährenv«rk«hr mit Deutschland wieder ausgenom men. Die Eisverhältnisse in den dänischen Gewässern haben sich in den letzten Tagen wesentlich gebessert. Auch der Fährenverkehr mit Deutschland konnte wieder ausgenommen werden. Schwierigkeiten bestehen nur noch im südöstlichen Teil des Kattegatts sowie im nördlichen des Oeresundes, wo die Eisbrecher noch harte Arbeit haben werden. Die Tätigkeit der „Elsaß" -e«nd«t. DaS Linien schiff „Elsaß" hat bei der Rückfahrt von der Gjedser- Enge, wo es die Schiffe „Rita", „Lisa", „Czew" und „Ceres" aus dem Packeis befreit hatte, nun das EiS zur Eckernförder Bucht aufgebrpchen und die Schiffe „Harburg" und „Baltrader" in den Eckernförder Hafen gebracht. Darauf ist es nach Kiel zurückgekehrt und hat damit seine Eisbrechertätigkeit beendet. Zw«i Todesopfer d«r Raserei. Bei Essen (Ruhr fuhr ein 20 Jahre alter Motorradfahrer, der von Bre- Furchtbare» Flugzeugunglück. Da» schwerste ««glück in der amerikanische« L«st- sahrtgeschtchte. — Dreizehn Personen zermckWrt. In der Nähe des Flugplatzes von Newark bei New York hat sich ein furchtbares Flugzeugunglück er eignet. GS handelt sich um ein oreimotorige- Me- senfordflugzeug, das mit 1K Personen zu einem Rund slug über New Jersey und New York aufgestiegen war. Schon beim Start der Maschine bemerkte man, daß die Motoren nicht ganz einwandfrei arbeiteten und der Apparat schwer abkam. Als sich die Maschine in un gefähr 200 Fuß Höhe befand, setzte plötzlich einer der drei Motoren aus, und der Führer schickte sich an, zu landen. Der Abstieg ging auch soweit glatt von- siatten, bis der Apparat plötzlich über den Eisens bahnanlagen der Jersey Central Mailroad ins Wan ken geriet. ' Aus den Schienen stand «in Güterwagen. Dem Führer gelang e» nicht mehr, diesen zu überstiege«, «m »ns dem dahinterliegenden freien Gelände die Rotlau- »ung vorzunehme«. DaS Flugzeug raste mit aller Gewalt gegen den Güterwagen und wurde vollkommen zertrümmert. Führer und Begleiter, die sich im »ffcnen Führersitz befanden, wurden herausgeschleudert and blieben etwa 20 bis SO Meter weiter schwer »ersetzt liegen. Die sich in der Kabine aushaltenden IS Personen, darunter eine Frau, wurden buchstäblich zermalmt. Ter A«prall war so stark, daß selbst der schwere mittlere Motor heräusgeschleudert wnrde und »an« auf die Passagiere fiel. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine der größten amerikanischen Transportmaschinen, die im Kolonialflugdienst Verwendung finden sollte. Die Ma schine machte einen der letzten Rundflüge vor ihrer endgültigen Indienststellung.