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Freitag, am 5. Juli 1929 hr KinLer- Nr. 154 HH aldiswalde ltter zttchst!e!n Steg WS orstandes rden die rstand. (Fortsetzung folgt» ad elnge- toorstand Pl^12L I^ttSOL Mr Sonn- , -/,1V Mr Stag, ö. 7.„ d- ce >u ^l. Kinder- ert, Herms, lbendmahls- end-mahl In lien nlegesitz h- Gardasee. Da könnten wir hier einen schönen Tag mit einander verbringen und bis Mailand die Reise gemeinsam machen. Das ist reizend! Mama ist ganz einverstanden damit und Du kannst ein wenig auf mich aufpassen, daß ich nicht zu viele Dummheiten mache!" „Der Himmel stehe mir bet!" rief Ler Graf ehrlich ent setzt. „Da danke ich bestens dafür", setzte er lachend hinzu. „Nein, nein, Avonne, das hat ja keinen Zweck, es ist das Beste, wir trennen uns hier, wo doch unsere Wege ausein andergehen." „Weshalb denn nur?" fragte Avonne. „Das kann ich nicht einsehen! Es wird so reizend, wenn wir noch diese zwei Tage ganz unter uns sein können." Und sie sah ihn so bittend und verführerisch zugleich an, daß er nicht anders konnte, als seine Zustimmung geben. „Schön", rief Avonne erfreut, „dann wollen wir nur gleich zusammenbleiben, damit wir uns in dem allgemeinen Aufbruch nicht verlieren! — „Wissen Sie, daß Sie es gewesen sind, der mich vor einer sehr großen Dummheit bewahrt hat?" fragte Avonne, als sie zusammen htnuntergingen. „Wieso denn?" war Heilmannsdorfs erstaunte Er widerung. „Ach lassen wir das", sagte Avonne, „aber das sollen Sie wissen, baß dadurch, Saß Sie gestern abend so ganz und gar verzichtend zurücktraten, mir die Lust zu einem weiteren und vielleicht gefährlicheren Flirt verging." — Der Graf sagte gar nichts. „Ach, die meisten Männer sind ja so Lumm, jawohl, richtig dumm", mit Genuß betonte Yvonne das, „und Labet wäre es so einfach mit Len Frauen!" „Das müssen Sie mir schon näher erklären, denn LaS zu erfahren, Vin ich sehr begierig", sagte er gespannt. „Das glaube ich wohl", lachte Yvonne, „aber LaS ist eS ja, bas müssen Sie raten!" Arnold Merten s Modell Roman von Anna Fink <?opxiigkt bx Lima Unk, vresäen-I^udeßLst, Lramerstr. 21 (28. Fortsetzung) „Sie wissen ja, daß ich keinen Wein mehr trinke, falls sie sich noch der kleinen Geschichte erinnern sollten, die ich Ihnen einmal erzählen durste", sagte der Graf. „Und des halb mutz ich schon bitten, mich jetzt zu entschuldigen. Ich sagte es Ihnen schon ganz am Anfang unserer Bekanntschaft, datz ich kein guter Gesellschafter bin, und kein Mensch kann aus seiner Haut heraus. Sie nicht und ich auch nicht! Noch viel Vergnügen!" und er beugte sich über Ivonnes Hand. „Schade", sagte Avonne aufrichtig bedauernd, „datz er alles so tragisch nimmt. Er machte sich das Leben so schwer." „Ja, mein Kind", so sind eben die Deutschen! Und es ist gut so!" Mit diesen Worten erhob sich Madame und ging zur Ruhe. Avonne folgte ihr. Früher als sonst war am anderen Morgen alles auf den Beinen, trotz der Lurchschwärmten Nacht. Man war sich ganz und gar einig, Laß es ein überaus gelungenes Fest gewesen war. Alle Nationen hatten sich prächtig miteinander ver tragen und gut unterhalten, ja es war gerade durch diese Verschiedenartigkeit eine große Vielfältigkeit und Buntheit hineingetragen worden. Man war siHnähe gekommen in den paar Tagen SeS Zusammenlebens an Bord, und eS war fast, als schiebe man von lauter alten Freunden. Schon konnte man Lie italienische Küste sehen, und alles war mit den letzten Reisevorberettungen beschäftigt. Avonne hatte eben ihre und ihrer Mutter letzte Koffer aus der Kabine heraustragen lassen. „Ich sehe einmal nach, ob wir bald ankommen", sagte'sie »ur Mutter und sprang die Treppe zum Deck empor. Der Finanzausgleich. Eine endgültige Lösung noch nicht möglich. — Die Wiedereinführung der Gemeindezuschläge. Von F. Kluge. Die Verfassung des Deutschen Reiches teilt die HMffentliche Verwaltung unter drei Körperschaften aus: «»eich, Länder und Gemeinden. Die Einschaltung der ergibt sich aus der historischen Entwicklung Wpes Reiches als Bundesstaat. Mit der Weimarer Ver- bekam das Reich weitgehende Finanz- und «Steuerhoheit. Mit dem Dogma, daß die großen direkten MSteuern den Ländern gehören, wurde gebrochen. Die «wichtigste Neuerung ist der Uebergang der Einkom- Wmensteuern und der Vermögenssteuer auf das Reich. WLie auch für den Finanzausgleich wichtige Umsatzsteuer Wurde ausgebaut. Die beiden großen Steuern, die Hm Mittelpunkt des Finanzausgleichs zwischen Reich 'und Ländern stehen, sind die Einkommensteuern und die Umsatzsteuer. Die Anteile, die den Län- Mern (einschließlich ihrer Gemeinden) überwiesen wer« Wen, haben seit 1920 verschiedene Aenderungen er- Mahren. Immer wieder führt der Kampf um die Quote Izu Neuerungen. Um der Finanzwirtschaft der Länder und Gemein- Mden, die ja eventuelle Ausfälle aus Reichssteuerüber- W Weisungen nicht durch Zuschläge zu diesen Steuern Mausgleichen können, eine gewisse Stetigkeit zu geben, Isind Mindestüberweisungen aus der Einkom« Amen-, Körperschafts- und Umsatzsteuer garantiert wor- Mden. Die Sondergarantie für die Umsatzsteuerüberwei- Mjungen ist im Zusammenhang mit der Umsatzsteuersen- D kung gefallen und für 1927 und 1928 durch eine Ge- M samtgarantie von 2600 Millionen ersetzt Warden. D Gleichzeitig wurde bestimmt, daß 450 Millionen der W Ueberweisungen nach der Bevölkerungszahl aus die H Länder zu verteilen sind. Bisher hat sich die Ge- M samtgarantie noch nicht ausgewirrt, da die Ueberwei- M sungen infolge steigender Steuereinnahmen die Ga- D rantiesumme überstiegen. Inzwischen hat sich aber die D Finanzlage des Reiches erheblich verschlechtert. «auunglück Sei Frankfurt a. R. — Bisher ei« Toter. — Frankfurt a. M., L. Juli. Die I. G.-Farben« Industrie läßt cm der Hundswiese ein neues Verwal tungsgebäude errichten, wickel sich ein schwerer Unfall ereignete. Ein großer Transportkran stürzte um. Dis Rettungswache und Feuerwehr wurden sofort alarmiert. Bis jetzt konnten ein Toter und vier Verletzte gebor gen werden. Rundschau iw Auslande. Z Vier Soldaten des 42. tschechischen Jnfanterie-Regk ments in Rumbnrg verließen die Kaserne und flüchteten nach Deutschland. ; In einem Grenzort bei Wilna verhaftete die pal« nische Wache drei Spione, die angeblich mit wichtigen G«- heimurkunden nach Sowjetrutzland flüchten wollte«. ; Der entthronte Afghanenkönig Aman Ullab, dem es in Europa so gut gefallen hat, will sich dauernd in Ita lien niederlassen. Beilage zur Weif^Ny Zettung — nangte dann nochmals, daß Macdonald sich aüf ein« lange Regierungszeit gefaßt machen könne, W«M er aus sozialistische Experimente verzichte und die Wahl« resorm in Angriff nehme. Wie verlautet, sind die englischen Parteien im Begriff, sich aus die Einführung der Stichwahl zu einigen. Der Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern erschöpft sich nicht in diesen Steuerüberweisungen. ES kommen noch eine Anzahl Sonderüberweisun gen und Beteiligungen des Reiches hinzu. Wenn sich auch der Anteil der Länder am Gesamtsteueraufkom- men des Reiches (natürlich ohne Länder- und Gemein desteuern) gesenkt hat, so ist doch eine lausende Er höhung der absoluten Beträge festzustellen. Bet der Bewertung der Anteile ist aber zu berücksichtigen, daß die Reparationslästen des Reiches dauernd gestiegen sind, die Länder und Gemeinden dagegen durch Vie Befreiung von der Erwerbslosenfürsorge eine fühl bare Entlastung erfahren haben. Kerner setzt der Pa ragraph 35 des Finanzausgleichsgesetzes sogenannte Er gänzungsanteile für diejenigen Länder fest, deren An teil an der Einkommen- und Körperscyaftssteuer, aus den Kopf seiner Bevölkerung gerechnet, in einem Rech nungsjahr um mehr als 20 Prozent hinter dem Durch- schnittssatz zurückbleibt, der von der Summe der Län deranteile auf den Kopf der Gesamtbevölkerung ent fällt. Tas Reich muß dann den Anteil des Landes auffüllen. In Verbindung mit dem zur Zeit im Reichs rat vorliegenden Gesetzentwurf über eine Aenderung des Finanzausgleichs hat Preußen beantragt, die Ga rantie für die Ergänzungsanteile zu ermäßigen. Zum Schluß sei noch auf einige Probleme des Finanzausgleichs eingegangen. Man redet so ost vom endgültigen Finanzausgleich. Der liegt vorerst in weiter Ferne! Solange die Versassungs- und Verwal tungsreform in der Schwebe ist, kann auch der Fi nanzausgleich nicht endgültig geregelt werden. Die von den Unterausschüssen der Länderkonferenz vor geschlagenen Aenderungen über die Neugliederung des Reiches und Neuverteilung der Zuständigkeiten erfor dern eine Umgestaltung des Finanzau^leiches. Es wird angGrebt, den Ländern uns Gemeinden größe re Selbständigkeit in der Bestimmung der Steu erlast zu geben. Das soll durch selbständige Festsetzung der Steuersätze oder durch Zuschläge zu Reichssteuern, insbesondere zur Einkommensteuer geschehen. Voraus setzung für derartige Zuschläge ist natürlich eine ent sprechende Senkung der Reichseinkommensteuer, denn die Zuschläge dürfen nicht zu einer Erhöhung der Gesamtsteuerlast führen. P.G.Z. Die RegienmgSerMung. Regiermrgseiusprnch gegen Leu kommnnistijcheu Miß, tranenSantrag. — Die neuen Minister werden vor- «estellt. — Das Regiernngsprogramm verspricht den alten Kurs. Dresden, 4. Juli 1929. Der Landtag beschloß heute mit 49 gegen 48 Stimmen, den kommunistischen Mißtrauensanttag gegen Lie Regierung sofort zu beraten. Die Regierung erhob jedoch Einspruch, so datz wahrscheinlich Ler Mißtrauensantrag erst am Dienstag beraten werden wird. Ministerpräsident Dr. Bünger stellte Lie neue Negierung Lem Landtag vor: „Auf Grunö des Artikels 28 der sächsischen Verfassung Habe ich folgende Herren zu Ministern ernannt: Zum Wirtschaftsmintster und meinen Stellvertreter Krug von NiLda und Falkenstein, zum Finanzminister Weber, zum Justizminister den Oberlandesgerichtspräsidenten Dr, Mannsfelb, zum Innenminister den Kreishauptmann Dr. Richter-Bautzen. Das Ministerium für Volksbildung werde ich selbst weiter führen. Sämtliche Minister haben bereits der Lan desverfassung Treue gelobt. Die Bildung des ArbeitS - und Wohlfahrtsmini st ertums habe ich noch der Zukunft Vorbehalten. Bet der Bildung LeS Kabinetts leitete mich der Entschluß, eine Einigung der Parteien dadurch zu versuchen, baß bas neue Kabinett eine geringere partei politische Gebundenheit aufweist, und die sachliche Eignung als einzigen Maßstab — mehr als Lie fMheren Kabinette — für die neue Regierungsbildung zu nehmen." Inangriffnahme des amerikanischen Krenzervanpro- gramms. L Das amerikanische Marineamt gibt bekannt, dag di« Verträge über den Bau der fünf ersten Kreuzer des amerikanischen Bauplanes für die 10 000-Tonnen-Kreuzer abgeschlossen und die Lieferungen dementsprechend vergeben worden sind. Hoover will im Sommer keine Hände schütteln. k Der Präsident der Vereinigten Staaten, Hoover, hat die Sitte des bei den Empfängen im Weißen Haus üblichen Massen-Handschüttelns für den Rest des Sommers abgeschafft. Wenn die heiße Zeit vorüber ist, will der Prä sident di« Gewohnheit wieder aufnehmen. < Chronik -es Tages. — ReiApräsident von Hindenburg hat aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Reichsdruckeret an deren Direktor >inen Glückwunsch-Erlaß gerichtet. - Der Preußische Landtag beginnt am heutigen Frei- !ag die zweite Lesung der Konkordatsvorlage. — In Königsberg wurde der 42. landwirtschaftliche Nenossenschaftstag eröffnet. — Zur Erinnerung an die am 4. Juli 1776 erfolgte llnabhängigkeitserklärung Amerikas fanden in den Vereinig« ten Staaten überall Feiern statt, - Der frühere Geschäftsführer eines dem G. d. A. zehörenden Verlagsunternehmens Dr. Matthiesen ist seit einigen Monaten nach erheblichen Unterschlagungen flüchtig. 1 — Der Brand in der amerikanischen Villenstadt Mill- kalleh ist gelöscht worden. Die Räumung längst fällig! Eine Erklärung Llohv Georges im Unterhaus. — Ter Ausklang der Thron-Debatte. Im weiteren Verlauf der Adrehdebatte im eng lischen Unterhaus bedauerte Lloyd George» der Führer der Liberalen, datz im September 1918 ein Zusammenhang zwischen Rheinland- und Reparations frage konstruiert worden sei. Er als einer der Ver fasser des Friedensvertrages wisse, daß das Rheinland schon seit langem hätte geränmt werden müssen, da 1919 für die Rheinlandräumung der Zeitpunkt vor gesehen sei, an dem Deutschland ernstlich mit der Er füllung des Friedensvertrages einen Anfang ge macht habe. Deutschland erfülle aber bereits seit Jah ren alle Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag. Er freue sich, datz die Regierung zugesagt habe das Rheinland zu räumen und gesonnen sei, einen Druck auf die anderen Alliierten auszuüben, nunmehr gleich falls diese längst fällige Verpflichtung einzulösen! Vorher hatte Minister Thomas ein Programm umfangreicher öffentlicher Arbeiten entwickelt, durch das den Arbeitslosen Arbeit verschafft werden soll. Für die Konservation stimmte Churchill den Vor schlägen der Regierung grötztenteils zu. Churchill be- Oven angelangt, sah sie sich suchend um: richtig, La stand Graf Heilmannsdorf an die Reeling und blickte zur Küste hinüber, Ler sich das Schiff immer mehr näherte. Sie trat leise hinter ihn und hielt ihm die Augen zu. „Erst raten, wer es ist", sagte sie lustig, als er Lie Hände wegnehmen wollte. „Yvonne!?" Etwas Abwehr, aber auch etwas Freude klang in dem Ausruf. „Nichtig", lachte sie. „Wollen wir nicht wieder Frieden schließen?" fragte sie und bot ihm wie ein gutes Kind Len Mund zum Kuß. Heilmannsöorf hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Er hatte sein Verhältnis zu Avonne immer wieder durchdacht. Gerade durch ihre Jugend und Frische hatte sie ja für ihn den großen Reiz, — das konnte er sich nicht verhehlen. Aber er war auch klug genug, einzusehen, daß er eine Frau wie Avonne nicht an sich fesseln konnte. Er hatte sich vorge nommen, thr nichts nachzutragen und ihr eine ruhige, liebe volle Freundschaft, wie es Lem Altersunterschied auch in der Tat zukam, entgegenzubringen. Das war allerdings nicht so einfach, wenn man dann Avonne vor sich hatte, die einen sofort wieder mit ihrer ganzen reizvollen Koketterie gefangen nahm. Es war LaS Fabelhafte an dem Mädchen: sie verstand es immer wieder, jeden Menschen für sich zu gewinnen und in sich verliebt zu machen. Sie warf einem die schönsten Ueverlegungen über den Haufen. Er küßte sie auf Lie Stirn und war ganz froh, Laß in Ler Ferne noch andere Passagiere auftauchten, so daß man sich keine weiteren Zärtlichkeiten gestatten durfte. Wie immer, als ob nicht das Geringste geschehen wäre, hing sich Avonne in feinen Arm. „Wann geht Ihr Zug nach Deutschland?" fragtL sie ihn. „Heute abend um 8 Uhr", war seine Antwort. „Aber dann fahren wir ja zusammen weiter!" rief sie entzückt. „Wir wollen nach Mailand und von dort an Len Nach dem Gesetzentwurf zur Schaffung einer neuen Uebergangsregelung des Finanzausgleichs, der > zur Zeit dem Reichstage vorliegt, soll die Gesamt- Ä Garantie fortfallen. Sie hat praktisch ja auch wenig - Bedeutung, da das Aufkommen sicher erscheint. Datz darf und ' Ulan darüber hinaus mit erheblichem Mehraufkommen . L bei der Ueberwcisungssteuer rechnet, geht aus der Be- M stimmung des Etatgesetzes für 1929 hervor, nach der IHI M Ueberweisungen, soweit sie den Betrag von V* U 1028 übersteigen, im Etatjahr 1929 vom Reiche vor- Iltsches weg 120 Millionen einbehalten werden sollen.