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"Die Noöe vom Tage" Ein NaHnwvrt AUM Schulbeginn lNachdruck sämtlfcher «rttked und Illustrationen verboten.)' 8 1302 1303 1304 1305 1306 1307 1308 1309 1318 1311 1312 Nur praktische, derbe Stosse. - Gedeckte Farben, die nicht so leicht schmutzen. - Zweckmäßige Formen ohne jedes überflüssige Drum und Dran. - Die kleine« Knaben tragen gern Matrosenauzug und Pyjack, waschbare Matrosenblusen z« kurze« Beiukleider«. — Der Matroseuanzug mit langen Beinkleider» ist ein Festanzug und gehört uicht in die Schule. — Die kleiue« Mädchen tragen das Kostüm mit Faltenrock und Waschbluse oder eine« praktischen, wetter feste« Flauschmantel, über einfachem Schulkleid. — Dieses wird meist mit Falteurock und blusigem Leibchen oder paßendem Jumper gearbeitet, und durch eine« stets saubere«, weiße» Krage«, aus Leitte« oder Pikee, adrett a«fgehellt. Schulklei-ung ist kein Zestanzug. All zu schnell ist der Sommer verflogen, zu schnell für die Großen, zu schnell für die KletnenI Waren doch die Tage z« zählen, da man im Badeanzug draußen sich sonnen und bräunen lassen konnte. Immer wieder gab es einen Kampf -wischen dem Herrn Wind und der Frau Sonne, immer wieder blieben die Wolkentruppen, die er vorschickte, sieg reich, so daß man sich schon gewöhnte, den Himmel grau zu sehen. Verdarb das den Großen auch manchmal die Stim mung, den Kleinen machte es nichts aus. Unsere Kinder werden ja heute schon von der Schule aus zu fröhlichem Spiel im Freien erzogen, so baß selbst ein schlechtes Wetter twcnn es nicht gerade vom Himmel schüttet) ihnen nichts anhabcn kann. Bei Barlauf, Ballspiel und frohem Wettlauf läßt sich jedes Wetter ertragen. Es ist ja schon so inter- essaui zu wissen, um wieviel man das Schwesterchen schlägt, baS einem immer als Musterbild, mit seinen prachtvollen Schulnoten von der Mutter vorgehalten wird. Fetzt endlich einmal scheint man ja „Manns genug", um über die Gretl den Sira davon zu tragen. Wie wird sich Mutti mit dem Kleinen freuen. Denn das ist ja auch ein charakteristisches Zeichen unserer Zeit: Eltern und Kinder sind heute Freunde miteinander. Tie Mutter, der ja wohl meistens, weil den Vater dir Arbeit fernhält, die schwierige Aufgabe der Er ziehung obliegt, ist die Freundin, Lie ältere und verständige Vertrante ihrer Kinder, deren Urteil sich alles gern und willig fügt. Tas Kind von heute schreckt viel weniger Lie Strafe als der Tadel und das betrübte Gesicht der Mutter. ES gibt auch unter den Lehrern viele Pädagogen, die dasselbe Ziel erstreben und brrsit im Resultat ihre streng burch- »retfenden Kollegen r:-er hinter sich lassen. Wenn man Lie modernen ErziehungsL-^rebnnaen so betrachtet, so wird vielleicht mancher, der ste ablehnt, weil es zu seiner Zeit anders war, wo Autorität, gesaar mit Furcht und Strenge baS alleinige Mittel zur Erziehung war, nachdenklich werden. Die Autorität, die der ältere Freund besitzt, Lem das Kind stch rückhaltlos anwertrauen kann, der ratend und helfend ihm zur Seite steht, wird mindestens eine so starke, wenn nicht nachhaltigere fein, als Lie, die lediglich aus Furcht vor der Strafe erzwungen ist. Die Gemeinschaftserziehung in Instituten, Internaten und LanLerziehungsheimen hat ja längst diese -neuen Wege als richtig erkannt. Aber auch Lie Einzelerziehung in der Schule bewegt sich immer mehr in dieser neuen Richtung. Der Lehrer wandert, spielt mit Len Kindern, treibt mit ihnen Sport. Ist es da ein Wunder, Laß Lie kleinen KinLerherzen sich ihm leichter erschließen, als früher Lem Herrn Lehrer, Ler unnahbar auf dem Kathe der über ihnen thronte? Gewiß, auch er wird ohne Strafe nicht auskom-men. Kinder sind nun einmal keine Engel und müssen auch fühlen, -aß ihnen nicht alle Unarten durchgehen können. Versteht Ler Lehrer es, wie die Mutter daheim, das Kind seelisch zu packen, -. h. ihm durch Betrübnis oder vielleicht sogar leise Verachtung, durch Nichtbeachtung der kleinen Persönlichkeit sein Mißfallen ausznsprechen, so wird er mehr erreichen, als früher Ler Rohrstock. Die meisten Kinder sind gutartig, die wenigsten bösartig von Natur. — Wenn sich Las Lie Frau Mutter auch klar gemacht hätte, als Lotti mit einem furchtbaren Tintenfleck auf dem neuen Kleid nach Hause kam, so würde sie nicht sofort zuschlagen, sondern sich mit Ruhe und Ueberlegung gesagt haben, daß das Kind es nicht mit Fleiß getan habe. Ist Las Kind fein empfindend, so wird ihr Las „Au weiha, Lie hat sich einen Fleck gemacht" der andern Kinder peinlich genug gewesen sein. Und, hat uicht vielleicht die Mutter sogar selbst ein wenig mit Schuld, weil sie dem Kind ein zu Helles, empfind liches Kleid zur Schule anzog? Sie wird sich natürlich damit entschuldigen, daß Lotti das Kleid auftragen sollte, ehe sie es auswächst. Kann Lotti -das nun nicht zu Hause unter einem Schürzchen besser? Fetzt gerade, da die Sommerzeit vorbei ist und Ler Herbst beginnt, ist vielleicht auch ein kleiner Mahnruf an die Mutter erlaubt, die die Garderobe für die Kleinen zum Herbst und Winter einer gründlichen Revision unterzieht. Ehe sie Ausgewachsenes verlängert, durchgestoßene Aermel ergänzt, zu wichtigen Neu- anschaffungen schreitet, möge sie sich «ins klar machen: Helle, gute Kleidung für Len Festtag, für Lie Schule nur praktische, zweckmäßige Formen, ohne überflüssiges Drum und Dran. Vor allem aber feste Stoffe, die ordentlich einen Puff ver- tragen können, gedeckte Farben, die nicht jeden kleinen Fleck gleich zu verheerender Wirkung gelangen lassen. — Die Herren Söhne machen ihr ja wenig Kummer. Für die Kleinsten der Kleinen ist der Matrosenanzug mit wasch barer Bluse aus gestreiftem oder einfarbigem Drell und passendem Pyjack das Richtigste. Der etwas größere Knabe wirb für Festtage natürlich gar zu gern im Matrosenanzug mit loggen Hasen paradieren wollen. Alltags aber herrscht der Sportanzug, mit bequemer Joppe zu Kniehosen, die ein Pullover oder eine einfache Hemdbluse ergänzt. Die Bluse mit schon fesch geknotetem Schlips spielt auch bei den Herren Jünglingen für die Schul« eine große Rolle, allerdings mit langen Beinkleidern, wie sich das gehört. Ein Ulster oder für die Kleineren einen Mantel mit Gürtel aus gedeckten, häufig karierten Stoffen, ergänzt, mit Mütze oder der modernen Baskenkappe, den Schulanzug der Söhne. — Für das Töchterchen ist ein wenig mehr Abwechselung erlaubt. Ein Kostüm aus Falt«nrock, waschbarem HemdblüSchen und Jacke bestehend, mit passendem Bobbykäppchen, ist ebenso er laubt, wie ein flotter Gürtekmantel aus hübschem, kleid samem Flauschstoff. Das Kleidchen, das sie unter dem Mantel trägt, wird bei allen Semestern möglichst einfach im Schnitt sein. Toll- oder Quetschfalten im Nock, glatt« Blusenleibchen und gegürtete Jumper spielen eine ent scheidende Rolle. Immer aber sind sie durch einen abretten Kragen aufgemuntert, der dem Ganzen jene hübsche Frisch« gibt, jenes gepflegte des Aeußeren, das man bei Alt und Jung nie vermissen möchte. Ein kleiner Mahnruf an di« Mutter sei daher zum Schluß erlaubt: dieses Krägelchen immer blütenweiß zu halten. Ist es mit Druckknöpfen ver sehen, so macht es keine Mühe, dem Töchterchen womöglich täglich einen neuen Kragen zum Schulanzug zu geben. Ein Kind aber, dem dieses blütensaubere Zubehör seines Schul- anzuges Selbstverständlichkeit geworden ist, das wir- auch im Leben später nicht auf jene Sauberkeit und Gepflegtheit des Aeußeren sowohl wie seiner Umgebung verzichte« können, die ost entscheidend sür den Erfolg ist. Unsere Modelle- 1888. Meler «NE für Slaven von 4-6 Jahren Der «wzua aus marineblauem CHeviot hat Serbchenhoie und Larübergreifende, lange Bluse, schwarzen Satinkragen und Marineknoten, —. 1804. Kieler Mantel für 4—0 Fahr«. . IMS. Dunkelblaues Kostüm für 10—12 Jahre. Der Nock «t in Quetschfalten geordnet. 180«. Praktisches Schulkleid für 10—12 Jahre. Die Latz- markieruna an Ler langen Bluse kann durch zwei abgenähte Biesen oder durch eine aufgcsteppte schmal« Blende geschehen. 1887. Sportanzu« für 12—14 Jahr« aus braungemuster» tem Cheviot. 1808. Doppelreihiger Mantel sür 6—8 Jahre auS braun meliertem Cheviot mit rotem Karo. 1809. HellkarierieS Wollstossklelb sür 8—10 Jahre. Kragen und vorderes Westchen sind aus weißem Leinen. Z« beiden Seiten der Rockvorderbahn wird j« eine gegenseUtg- "Falte eingelegt. 1818. Mantel für 8-10 Jahre. 1811. Kieler Anzug mit langer Hoise, Bluse mit Gummk» ßug. Für 6—8 Jahre. 1812. Schulkleid für 6—8 Jahre. Die Vorderansicht ist mit Falten ausgcstattet. der Rücken ist glatt. «erlaasschnittmuster ««r für «bonNenten. Mäntel, «ostiiW, «leider V0 Pf., Bluse«, Röcke, »i«bergarderobe, Wäsche 7» Pf. Z« beziehen durch die Geschäftsstelle.