Volltext Seite (XML)
Aeuer Aachtjliigverkehr. Nachtbefeuerung der Flugstrecke Schkeuditz (Halle— Leipzig) Berliu-Tempelhof. Die Flugstrecke Schkeuditz—Berlin-Tempelhof wird ' vis zum Herbst d. I. mit einer Nachtbefeuerung versehen sein. Dadurch wird hauptsächlich ermöglicht, daß spät ans dem Süden, beispielsweise aus -er Schwerz, kommende Flugzeuge, die den Flughafen Schkeuditz ansteuern, noch in der Nacht bis Bertin- Tempelhof durchgeleitet rveröen können. Auf dem Flugplatz Schkeuditz (Halle—Leipzig) und in seiner Umgebung sind die notrvendigen Einrichtungen bereits getroffen worden . Die an dem Flugplatz liegenden Gebäude, die bei dem Anfliegen als Hinder nis betrachtet werden müßten, sind mit grünen Dach- ltchtern versehen worden (man hat acht solcher Htnöer- nifse gekennzeichnet). Der Landungsplatz selbst ist cingekreist von fünf Nandfeuern (rot). Bet Curs dorf liegt ein Anstcuerfeuer (Drehfeuer), das mit drei roten Neonlampen besetzt ist. Auf dem Flugplatz wird die Landestelle selbst durch besondere Nanöfener genau gekennzeichnet. Der Weg zwischen Schkeuditz und Tempelhof ist durch Seiten- feuer so gekennzeichnet, daß die Flieger ihn bequem finden können. Die Kosten dieser Einrichturrgen auf dem Flugplatz Schkeuditz (Halle—Leipzig) trägt zu einem bedeutenden Teil die Stadt Halle. Genug des grausamen Spiels? «»eben die schwedischen „Dzeanflicger" endlich ans? Warnung und Lehre für andere. Nach den letzten Meldungen aus Jvigtut soll ' Ahrenberg erklärt haben, daß er den Ozeanflug end gültig ausgeben und über Reykjavik und Bergen nach s Stockholm zurückfliegen wolle, falls es ihm bis Ende der Woche nicht doch vielleicht (!!??) gelinge, seinen , Flug weiter sortzusühren. Es ist allerdings verständlich, daß die schwedischen Ogeanflieger bis zuletzt alles versuchen; bedeutet für sie doch die Aufgabe des Ozeanfluges größere finanzielle Berlnste. Ahrenberg, der selbst keinerlei Vermögen besitzt, ist größere Verpflichtungen eingegangen, während Slo- den, dem es verhältnismäßig gut ging, alles auf eine Karte gesetzt hat. Für den mitbeteiligten Geldmann dürften die Verluste leicht tragbar sein. Bereits jetzt wird in Dänemark die Frage angeschnitten, ob Ahren berg etwa ein ähnlicher Konkurs erwarte, wie seiner zeit Roald Amundsen. ' Wie dem auch sei: für Ahrenberg ist wenigstens etwas bereits vorgesorgt, indem er in die Dienste ; der Schwedischen Luftfahrtgesellschaft treten soll zur Vorbereitung des erweiterten Nachtpostflugdienstes, der im nächsten Jahre ausgenommen werden soll. j Auch wenn das Borhaben der Ozeanflieger end gültig scheitert, so ist doch wenigstens etwas gewonnen, weiß man doch nun über die Flugmöglichkeiten und das Flugwetter auf dem nördlichen Weg mehr als bisher, und aus den Beobachtungen und trübe» Ersah- ' rungeu der Schweden können nunmehr andere lerne» Bombe als Leiche aufgefunden. - Am Bikow-See bei Zechliner Hütte. Las Rätsel des verschwindens des bekannten Ber liner Landgerichtsdirektors Dr. Bombe ist gelöst. Ein Einwohner von Rheinsberg fand am Dienstag bei de« tu der Nähe Zcchliner Hütte gelegenen Bikow-See am Waldrand eiuc schon stark in Verwesung übergegangene männliche Leiche. Die Nachforschungen der sofort alar mierte« Gendarmerie ergaben, daß es sich bei de« Toten um den vermißten Landgerichtsdirektor Tr. Bombe handelte. Reben der Reiche lagen Hut, Mantel nnd Stock. Man nimmt au, daß sich Landgerichtsdirek tor Dr Bombe am Waldrand znr Rnhe niedergelassen hat «nd dabei vom Schlage getroffen worden ist. Die Nachricht von der Auffindung der Leiche Bvmbes hat in der ganzen Gegend größtes Aufsehen erregt. Tas Amtsgericht Rheinsberg hatte sofort ein« Kommission ernannt. Es mutzte vor allem geklärt werden, warum Bombe nicht früher aufgesunden worden ist. Gerade zwischen Rheinsberg und Zechliner Hütte haben eifrige Nachforschungen stattgefunden, an denen sich auch Privatleute in großer Zahl beteiligten. Wahr scheinlich ist niemand auf die Idee gekommen, gerade das Südgelände des Bikow-Sees, das durch das Ne- genwetter sehr versumpft ist, zu betreten und ab zusuchen. Der Fundort liegt übrigens in einem moo rigen Gebiet zwischen Schrlsstreifen. Aufgefunden worden ist die Leiche von einem - Fischer, der den See nach Bombe absuchen wollte und mitten im Schilf plötzlich einen Körper bemerkte, der halb im Wasser trieb, halb auf dem Grunde des Sees zu liegen schien. Kriminalkommissar Busdorf und Kriminalassistent Mnker erschienen alsbald an der Fundstelle und konnten ohne weiteres aus den Papieren, die bei der Leiche gefunden wurden, die Identität mit dem vermißten Londgerichlsdireklor seststellen. Die Untersuchung der Leiche, die dis zum Eintreffen der Berliner Kriminalbeamten von Landjägern bewacht wurde, ergab, -aß Bombe seinem Leden durch einen Kopfschutz ein Ewde gemacht hat. Die Kugel war in das Gehirn ein- gedrungen und hat wohl den sofortigen Tod des Lebensmüden herdeigeführt. Bei Landgerichlsdirektor Bombe fand man noch mehrere Briese, die von Vertretern der Kriminal kommissare stchergestellt wurden. Jedenfalls lätzt nichts darauf schließen, daß der Richter das Opfer eines Ver brechens geworden ist, vielmehr steht mit Sicherheit fest, daß er freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Landgerichts- f direktor vr. Bombe hat auch nach Annahme der Polizei < sicher unter einer sehr schweren Depression oder sogar unter > einer geistigen Umnachtung gestanden, da die Art und Weise, wie er sich den Schauplatz für seinen Tod aufsuchke, durchaus , auf das Vorgehen eines Gemüts- oder Geisteskranken schließen läßt. Bombe hat nämlich das Versteck, an dem -die Leiche eigentlich nur durch einen Zufall jetzt gefunden wurde, selbst ausgesucht und offenbar vermeiden wollen, daß er für den Fall, daß der Schuß nicht töklich wirkte, etwa sofort gefunden und in ein Krankenhaus gebracht würde. Nationalfeiertage. Z«« 11. «Ug»st. Der 10jährige Jahrestag der Weimarer Versah sung mit seinen Feiern lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß alle Völker ein oder zwei Tags des Jahres aus dem Alltag Hervorbeben, um Be gebenheiten zu feiern, die für das Maatsleben be« sonders wichtig geworden sind. Vor der Revolution beging man in Deutschland regelmäßig den 2. September festlich; in den Schulen fiel der Unterricht aus, überall wurden Feiern ver anstaltet, die Straßen prangten im Flaggenschmuck, um daran zu erinnern, daß der große Sieg bei Sedam den Krieg von 1870—71 militärisch entschied und die Gründung des Deutschen Kaiserreiches ermöglichte. Ne ben dem 2. September beging man ferner in allen Bundesstaaten festlich den Geburtstag des Landes herrn. Staatsrechtliche Aenderungen haben fast immer auch eine Aufhebung der bis dahin geltenden National feiertage und die Festlegung neuer Staatsfeste zur Folge. In Frankreich wurden in der großen Revo lution, die 1789 begann, alle Feste, auch die kirch lichen Feiertage, aufgehoben. Aber erst nachdem Ro bespierre im Jahre 1793 das Dasein des höchsten Wesens und die Unsterblichkeit der Seele „dekrediert" hatte, wurde in dem neuen Revolutionskalender auch eine Anzahl Tage festgesetzt, die von der ganzen Na tton gefeiert werden mußten. Mit der Aufhebung des revolutionären Kalenders wichen dann aber diese Nattonalfeiertage wieder den kirchlichen Festtagen. Heute feiert man in Frankreich nur noch den 14. Juli, den Tag, an dem die Bastille in Paris ge stürmt wurde, und der dann zum Ausgangspunkt der Revolution geworden ist. Am 14. Juli 1789 strömte das erregte Volk von Paris zusammen, um die von 80 Invaliden und 40 Schweizern verteidigte Bastille zu zerstören. In der Sowjet-Union feiert man den 1. Mat, das Fest der internationalen Arbeiterschaft, und den 7. November, da am 7. November 1917 die Bolsche wisten im Bürgerkrieg die Macht errangen. In der Schweiz wird der dritte Sonntag im September als eidgenössischer Bettag gefeiert, in Ungarn der St. Stephanstag am 20. August, in Belgien die Tage vom 21. bis zum 23. Juli, zur Erinnerung an die Thronbesteigung Leopolds I. und an die belgische Un abhängigkeitserklärung. Der Geburtstag des Königs wird auch in England als Nationalfeiertag begangen, während Länder, di« lange unter einer Fremdherrschaft zu leiden hatten, ebenso wie Belgien, den Tag der Unabhängigkeitser- ' klärung feiern. In Rumänien wurde das Königreich am 14. März proklamiert, Griechenland wurde au einem 25. März unabhängig, und in den Vereinigter » Staaten ist der 4. Juli Nattonalfeiertag, da an einem r 4. Juli dis Unabhängigkeit von England Proklamier; > wurde. ! In gewisser Weise kann man auch den amerika. > Nischen Thanksgiving-day als Nattonalfeiertag be j zeichnen; er findet Ende November jeden Jahres statt und das genaue Datum wird vom Präsidenten jo I Weils festgesetzt. In Spanien feiert das ganze Vvli den 12. Oktober, den Tag der Entdeckung Amerikas > in Brasilien ist der 13. Mai Feiertag zur Erinnerunl an den Sieg der Sklavenbefrciung. In Italien Hw Mussolini den Jahrestag des Marsches auf Nom all Geburtstag des neuen Italien zum Nationalfest er hoben. Roms Gouverneur in Berlin. Zum Studium der Berliner Verkehrseinrichtun gen ist an der Spitze einer Kommission der Gou verneur von Rom, Exzellenz Fürst Boncompagni- Ludovist (Mitte) in Berlin einaetroffen. Die Rechnung stimmt? _ --Der Schaden, der dem Nationalvermögen durch ZablungSeinstellungen zugefügt wird," erklärte ein Redner im Verlauf seines Vortrags, „ist größer als der durch Brandschaden verursachte, wobei man nicht außer acht lassen darf, daß er noch ungleich größer wäre, Denn die Zahl der Konkurse nicht durch oie Schaden feuer eine starke Verminderung erfahren würde." . ' Zn Altona sind zwei zugereiste Personen, ein Ar- r Ar und ein Tischler, unter der Anschuldigung der ver- kür die französische Fremdenlegion der- Varon Auer von Welsbach -s-. Der österreichische Erfinder des Gasgltthlichts, bei Osmiumlampe und des Taschenfeuerzeuges, Karl Frei. Herr Auer von Welsbach ist, 72 Jahre alt, auf Schloß Welsbach bei Treibach in Kärnten verstorben. Sport. rr Eine Ski-Sprungschanze im Ofterzgebirge soll gebaut werden. In der Nähe von Geising hat man ein Gelände gefunden, das in idealer Weise für eine Naturschanz« vorsorgt. Mir 30 000 bis 40 000 Zuschauer ist Platz vor handen. rr Ein Arbeitrr-Knßball-Länderspiel Deutschland—Eng land in Hamburg endete vor 14 000 Zuschauern 4:4 (1:1). rr Ter Leichtachlettt-Länderkampf Deutschland-Krank, reuh am 1. September in Paris beschäftigt schon letzt den französischen Leichtathletik-Verband. Mle in Frage kommen- den Läufer, Springer und Werfer erhalten ein Spe zial-Training und werden dann besonderen Aus. schetdungSkämpfen unterzogen. rr Kurt Prenzel, Deutschlands ehemaliger Mittelge, wichtsmeister, wurde in Chicago von dem Amerikaner Roccy Allen geschlagen. rr Das Karlsbader Meisterschachturnier Lapabkauea— Bogoljubow remis. In der vierten Runde des Karlsbader Meisterschachturniers gelang es Bogoljubow gegen Ca- pablanca durch ewiges Schach remis zu erzielen. Frl. Menschik verlor eine so gut wie gewonnene Partie gegen Dr. Euwe. Die fünfte Turnierrunde ist bereits im Gange. rr Die deutschen Dennis-Meisterschafteu erfolgreich. Der zweite Tag der internationalen deutschen Tennis-Meister schaften in Hamburg zeitigte wiederum hervorragend« Erfolge der deutschen Teilnehmer. Der Rostocker Rahe fertigte den irischen Vertreter Rogers nach heftigem Kampf 9:7, 4:6, 6:1, 7:5 ab. Dr. Kleinschroth zeigte sich in blendender Verfassung und schlug Mackenthum 6:4, 6:4, 6:3. Altmeister Froitzheim besiegte den Amerikaner Millen mühelos 6:2, 6:3, 6:2. Von den ausländischen Teilnehmern war der Südafrikaner Spence zum ersten Mal im Spiel. Gegen den Berliner Remmert konnte er sich nur knapp 2:6, 6:3, 8:6, 6:4 behaupten. Im Dameneinzel schlug Fräulein Peitz-Düsseldorf die Französin Adamoff. Schont Wiesen und Walder, Fluren und Felder! Der Hochsommer lockt an jedem freien Nachmittage, be sonders zum Wochenende und an Sonntagen, zahllose Aus flügler in Wald und Feld. Man will sich der gesundheit spendenden Natur ersreuen. Insbesondere nimmt das Wan dern in Massen, das gesellschaftliche und vereinsmätzige Wan dern, immer mehr zu, so datz auch die Gefahr schädigender Einwirkungen auf die Fluren des Landmannes wächst. Es gibt so viele Ausflugspfade und Wege abseits der staubigen Heerstratze, die gute Fernsichten und reizvolle Ausblicke bieten, datz Wiesen, Getreidefelder und Aecker unbetreten bleiben können. Nichts wird das Verhältnis zwischen Wanderern und Bauersleuten mehr zu festigen vermögen, als die dringend auch aus wirtschaftlichen Gründen gebotene Rücksicht auf des Bauers Eigentum. Aber auch in den Wäldern soll ein ge sitteter Mensch sich nicht als der Herr fühlen, der über Baum und Strauch, Blumen und Kräuter zu verfügen hat, sondern als ein bewußter Genießer all der grünen und buntfarbigen Herrlichkeit. Bei der großen Sommerhitze welken die armen Blumenopser, die menschlicher Unverstand und menschliche Gier allzu eilig gebrochen haben, vorzeitig dahin und werden dann, unscheinbar geworden, doch achtlos beiseite geworfen. Laßt, ihr Wanderer, darum stehen, was wächst und blüht, wo es immer auch stehen mag. Ihr habt eure Freude daran. Gönnt auch denen, die nach euch kommen, noch die Freude an den Kindern Floras. Wer seine Heimat liebt, schützt und schont sie, wo immer er kann, und verachtet die Frevler, die abends mit einem Arm voll aus Feld und Wald gestohlenen Blumen, die traurig verwelkt die Köpfe hängen, heimkommen. Ein Spaziergang von Dippoldiswalde «ach Malter. Viele Menschen behaupten Heute, datz wir hier in Deutsch land amerikanisiert werden. Damit meinen sie, datz unser ganzes Leben in immer grötzere Abhängigkeit zur Maschine kommt, also mechanisiert wird. Und in diesem Punkte haben diese Leute recht. Hat man sich für den Sonntag nachmittag einen Spaziergang nach einem schönen Ausflugsort vorge nommen, so ist doch meist nicht nur das Ziel erstrebenswert, sondern man freut sich auch auf den Weg. Man möchte etwas allein sein mit der Natur, möchte versunken in An schauung dahinwandeln. Aber das ist bei den schönsten Aus flügen unserer Umgebung heute nur noch selten möglich. Das Auto und das Motorrad beherrschen die Stratze, die für frühere Verhältnisse gebaut wurde, noch keinen Futzweg hat und für den Schnellverkehr mit Autos zu schmal ist. Der Spaziergänger mutz, wenn er am Sonntagnachmittag z. B. nach der Talsperrenmauer Malter marschieren will, auch am Wegrande stets scharf aufpassen, datz er sich und andre nicht gefährdet Da kommen und gehen in unaufhörlicher Reihen folge Autos, Motorräder und Radfahrer. Der Staub wirbelt auf, die Luft riecht nach Auspuffgasen, Hupen nnd Klingeln