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WeitzeritzZeilung Tageszeitung m- Mzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedederg v.L - ». Bezugtprelt: Für einen Monat 2.20 AM. mit Zutrauen, einzeln« Nummern 18 Reich-- Pfennige :: Gemeinde - VerbandS - Girokonlo Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 848 «eltep» Aett»«O De» Lerirk» Giese» Llaki eulhäll Die amMch« Bekauulmachm»»« Der Amlshaüptrnanafchafi, De» Amisgerichi» «D De» SieDirei» -» Di-polDi»«alDe Anzeigenpreis: M« 42 Millimeter breit« Petitzelle 20 NeichSpfennige. Eingesandt und Reklamen 80 NeichSpfennige LeraniworLich« Mebaklemz Sekr Seh«- — Druck und Verlag; Seri SeHu» t» Ai»»»IDW»«I-e. Nr. 135 Donnerstag, am 13. Juni 1929 95. Jahrgang Schutz der Singvögel. Trotz des öffentlichen Hinweises deS unterzeichneten Stadt rates vom 25. Mat d. I. auf die am 17. April d. I. erlassene Poltzet- oerordnnng, nach der alle im Freien nmherlanfenden Katzen ein genügend großes Holzbrettchen auf der Brust zu tragen haben, findet diese Verordnung nicht die erforderliche Beachtung. Die städtischen Polizeibeamten sind daher ermächtigt worden, vom 15. d. M. ab alle ohne Holzbrettchen betroffenen Katzen zu erschießen. Stadtrat Dippoldiswalde, am 12. Juni 1929. Obstbaumschadlinge betr. Zur Bekämpfung der Obstbaumschädlinge wird die städtische Baumsprltze gegen Zahlung einer Gebühr von 1 RM. verliehe«. Die Bedienung erfolgt nur durch den städtischen Obstbaumwärter, der dafür zu entschädigen ist. Anträge find beim Vorfitzenden -eS Flurausschusses, Herrn Stadtrat Schwind, zu stellen. Dippoldiswalde, am 12. Juni 1929. Der Stadtrat. Sonnabend nachmittag 3 Uhr Verkauf von ADeraarrr. Rindfleisch. Am 14. Juni 1929, vormittags 10 Uhr, sollen in Kipsdorf 1 National-Registrierkasse, 1 Schreibmaschine, 1 Schreib ¬ tisch, 1 Radio-Apparat meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Hotel zur Tellkoppe. 21 156,183/29. Öen öerictttrvoUrieNer des llmtsgeeickk ru VIppoldirwsIde. Aufgehoben wird die für Freitag, 14. Juni, In Reichstädt anberaumte Versteigerung eines Opelwagens. Ser Vottriebllngrbeamte der kinanramtes lllppsldlrwalde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im amtlichen Teile weist in einer Be- kanntmachung der Stodtrat nochmals .darauf hin, daß die im Freien umherlaufenden Katzen ein genügend großes Holz brettchen auf der Brust zu tragen Haden und daß ad 15. Juni alle ohne Holzbrettchen betroffenen Katzen adgeschossen wer den. Im Interesse des Schutzes unserer heimischen Bagelwelt ist d iese Maßnahme zu begrüßen. Nicht nur, daß die Bogel welt in ihrem Brutgeschäft durch die um'herftreifenden Katzen stark beunruhigt wird, wie oft kann man in Gärten oder An lagen jetzt wieder Federbüschel finden, ein Zeichen, daß eine Katze einem Vogelleben das Ziel gesetzt hat. Es ist eine ganz falsche Behauptung der Katzenliedhaber, daß ihre Tiere nur nach Spatzen gingen, Singvögel in Ruhe ließen. Auch der Einwand, daß die Brettchen schon beim ersten Katzen-«Aus- fluge" verloren gingen, ist nicht stichhaltig. Ein richtig be festigtes Brettchen hält schon. Man hat es aber wohl schon recht leicht befestigt mit der Absicht, daß es verloren geht. Die Katzenbesitzer halten es für ganz richtig, wenn zu Zeiten von Hundesperre die Hunde den Maulkorb tragen, deren Be sitzer die Tiere führen müssen, etwas Unangenehmes fürbeide Teile: möchten sie einsehen, daß zum Schutze unserer Bogel welt es nötig ist, daß ihre Katze auch einmal im freien Um herstreifen gehindert wird. Dem Stadkrat aber möchten wir empfehlen, nunmehr auch streng darauf zu sehen, daß seine Anordnungen befolgt werden, man glaubt jetzt schon vielfach, daß dies« Bestimmungen zum Spaß erlassen worden sind. Dippoldiswalde. Lin Abend, ganz geschaffen zum Aufent halt im Freien, war der Dienstag abend, an dem der MGB. „Eintracht" im Stadtpark herrliche Weisen vorkrug. Zu bedauern war nur, daß verhältnismäßig wenig gekommen waren, diesen Weisen zu lauschen. Die zum Bortrag ge brachten Lieder waren ganz auf die Umgebung abgestimmt, Perlen aus unserm reichen, deutschen Liederschätze. Das Publikum war den Sängern und ihrem Liedcrmeister Bernau dankbar für das Gebotene und quittierte mit lebhaftem Bei fall. Für die Zukunft ist es vielleicht empfehlenswert, wenn nicht so frühzeitig wie diesmal auf die Beranstaltung hinge wiesen wird, viele hatten es schon wieder vergessen. — Im Sächsischen Hausbesitzerverein hat der Abgeordnete Hentschel mitgeteilt, daß die Sächsische Regierung ein neues Baugesetz für Sachsen plant. Soweit wir unterrichtet sind, werden darin die Enteignungen von Grundstücken, das Bau erlaubnisverfahren, die Bauaufsicht sowie das Vorkaufsrecht der Gemeinden neu geregelt. Das jetzige Baugesetz stamnit aus dem Jahre 1900. Der Entwurf wird dem Landtag nicht früher vorgelegt werden, als die Regierung gebildet ist. — Auch dieses Jahr wieder werden in unserer Gegend landwirtschaftliche Tierschauen veranstaltet. Waren es in den vergangenen Jahren die wohlgelungenen Schauen in Bärenstein und Liebenau, so wird es diesmal eine Be zirkstierschau in Dippoldiswalde und eine solche in Lauen stein fein. Beide Veranstaltungen stehen unter der Leitung der Kreisdirektion der Landwirtschaftskammer Dresden. 3n Dippoldiswalde werden am 18. Juni Höhenfleckoieh sowie schwarzbuntes Niederungsvieh, in Lauenstein am 21. Juni Höhenfleckoieh gezeigt. Die Dippoldiswalder Schau verspricht nach langjähriger Pause durch Ausstellung von Herdbuchvieh besonders interessant zu werden. Im ganzen werden dort 108 Tiere aufgetrieben. 3n Lauenstein wird die Schau vom Fleckoiehzuchtoerband für das Osterzgebirge veranstaltet. Unter anderem werden dort Ochsen und Kühe aus Sammlungen von Nachkommen von Genossenschaftsbullen als Zugtiere ihre Leistungen zeigen. 3m ganzen werden in Lauenstein 126 Tiere aufgetrieben. — Gestern fand in Oberhäslich wiederum eine Kraft fahrzeugkontrolle statt. Dabei wurden 28 Fahrzeuge bzw. deren Führer betroffen, die entweder die zugelassene Ge schwindigkeit von 30 km wesentlich überschritten hatten oder bei denen die Wagenpapiere oder anderes nicht in Ordnung waren. — Der Sächsische Stenographenverband veröffent licht anläßlich seiner am 15. und 16. Juni in Bautzen statt findenden Hauptversammlung den Geschäftsbericht für das Jahr 1928/29, der auf allen Gebieten eine erfolg- und segens reiche Tätigkeit im Dienste der amtlichen Deutschen Einheits kurzschrift erkennen läßt. Die Mitgliederzahl ist auf 29258 gestiegen. 3n Anfängerkursen der Vereine wurden 7624 Personen in die Einhettskurzschrist eingeführt. Die größere Zahl der Neuunterrichtelen stellen erfahrungsgemäß die säch sischen Schulen. Eine Statistik hierüber wurde seit Einführung der Einheitskurzschrift erstmalig ausgenommen und befindet sich noch in Bearbeitung. Die Preisschreiben des Verbandes hatten bei wesentlich steigender Beteiligung auch erhöhte Leistungen zu verzeichnen, die sowohl in größerer Preis- würdigkeit wie auch in höheren Schreibgeschwindigkeiten zum Ausdruck kommen. So konnten beim Schnellschreiben 82 o/g der Arbeiten ausgezeichnet werden, darunter in Geschwindig keiten bis zu 400 Silben in der Minute. — Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verurteilte den vormaligen Kraftwagenführer, jetzigen in Kötzschenbroda wohnhaften Lagerverwalter Zschalig, der am Abend des 16. Januar in Hosterwitz mit einem Mietkrastwagen den dortigen Botenfuhrunternehmer Grötzschei überfahren hatte, wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis. — Bei der mittleren Verwaltungsprüfung im Ministerium des 3nnern haben, wie „Der Volksstaat" mitteilt, von 90 An wärtern 42 nicht bestanden. 16 waren zurückgetreten, 2 ge storben, bei 7 war die Prüfung besonderer Umstände wegen ausgesetzt worden. Reinhardtsgrimma. Bor etlichen Tagen wurde hier die früher schon bestandene Kankoreigesellschaft .Reinhardts grimma durch unsern neuen Kantor Franz Schneider neu ins Leben gerufen. Zu diesem Zwecke hatte sich eine Anzahl stimmbegabter Damen und Herren im „Lindengarten" einge funden. Nach längerer Aussprache und aufklärenden Mor ten des Einberufers wurde beschlossen, die Uebungsabende Freitags von 8,30 bis 10,30 Uhr im genannten Lokale abzu halten. Reben der Pflege des geistlichen Liedes sollen auch weltliche Lieder eingeübt und gesungen werden und wird er hofft, daß sich noch mehr Sangeslustige beiderlei Geschlechts hierzu einfinden möchten. Der mitanwesende Orkspfarrer dankte den Anwesenden für ihr Interesse und stellte die Unter stützung der Gesellschaft durch die Kirche in Aussicht. Schmiedeberg. Die hiesige Verwaltungsstelle der Berufs krankenkasse des Gewerkschaftsbundes der Angestellten (GDA.) hatte zum Dienstag ihre Mitglieder zu einer Ver sammlung eingeladen. Rechnungsführer Albrecht aus Dres den hielt einen mit Beifall aufgenommenen Vortrag über die sozialpolitische Bedeutung der GDA.-Krankenversicherung. Der Redner führte einleitend aus, daß die Krankenkasse des GDA. sich in ständig fortschreitenderEntwicklung befände und am 31. 12. 1928 bereits über 380 OM Versicherte hakte. Allein für ärztliche und zahnärztliche Behandlung, Arznei, Heilmittel und andere Krankenhilfeleistungen habe die Krankenkasse des GDA. im vergangenen Jahre über 23 000 MO Mark ausge geben. Er begründete sodann ausführlich die Forderungen des GDA. zur Reform der Krankenversicherung. Der GDA. verlangt die Anerkennung der Gleichberechtigung der Be rufskrankenkassen mit den übrigen Trägern der sozialen Krankenversicherung, eine den besonderen Standesbedürf- nissen der Angestellten angepaßke, zweckvollere Gestaltung des Krankengeldes und die Aufrechterhaltung der Sachlei stungen: keine grundsätzliche Kostenbeteiligung der Ver sicherten im Krankheitsfälle. Line nach dem Vortrage ein stimmig angenommene Entschließung brachte zum Ausdruck, daß sich Ler Reichstag recht bald mit der Aenderung -er Reichsversicherungsordnung im Sinne der vom GDA. gege benen Anregungen beschäftigen möchte. Altenberg. Die Altenberger Landsmannschaft, welche be kanntlich nahezu sämtliche ehemaligen Schüler der Deutschen Berkehrsrealschule in Altenberg umfaßt und sich heute be reits einer über 1000 betragenden Mikgliederzahl erfreut, be geht in unserer Stadl in den Tagen vom 14.—16. September das 3. Wiedersehensfest, verbunden mit der Feier ihres 25- jährigen Bestehens. Dresden, Das Ausländeramt des Dresdner Polizeipräsidiums hat den russischen Geiger Soermus aus Sachsen ausgewiesen, weil er mehrfachen Zusicherungen zuwider bei seinen Konzerten politische (kommunistische) Agitation getrieben hat. — Der Hokeldirekkor Jahn war vom Amtsgericht wegen vorsätzlicher Ueberschrelkung der Polizeistunde verurteilt wor den. In der Berufungsinstanz erzielte er jedoch seine Frei sprechung. Nach den gerichtlichen Feststellungen bewirtschaf tet der Angeklagte das bekannte Restaurant Raupennest bei Altenberg, das der Aktiengesellschaft Sächf. Merk« besonders am Wochenende stark besucht. Oft kämen noch spät besonders am Wochenende stark besucht. OK kamen noch spät abends Gäste, die das Bedürfnis haben: noch eine Erfrischung zu sich zu nehmen. Deshalb hat der Bürgermeister von Alten berg dem Angeklagten gestattet, in derartigen Fällen auch nach Eintritt der Polizeistunde Gästen einen kleinen Imbiß zu verabreichen. Eines Tages, im Herbst 1028, kehrte abends in der 11. Stunde eine große Autoreisegesellschaft ein, der ein Nachtmahl: bestehend aus sechs bis sieben Gängen, verab reicht wurde. Das Essen zog sich bis gegen 3 Uhr morgens hin. Aus Anzeige eines Gastes kam es zum Strafverfahren gegen Len Angeklagten. Das Landgericht gibt in seinem Ur teil zu, daß es sich im vorliegenden Falle um mehr als eine Befriedigung Les einfachen Räisebedürfnisses gehandelt habe. Die Polizeibehörde könne wohl im Einzelfalle die Ueber- schreitung der Polizeistunde genehmigen, wenn es sich darum handele, Hotelgästen nach Eintritt der Polizeistunde noch Speisen und Getränke zu verabreichen, niemals aber habe sie das Recht, von vornherein auf eine Reihe von Fällen im vor aus eine derartige Erlaubnis zu erteilen. Der Angeklagte habe sich indessen in einem beachtlichen Irrtum befunden, in sofern er des Glaubens gewesen sei, daß ihm zu Recht die Verlängerung Ler Polizeistunde genehmigt worden sei. Des halb könne seine Verurteilung nicht erfolgen. Wenn er weit über Len Rahmen Les Zulässigen in der Bewirtung der Gäste hinausgegangen sei, so könne deshalb noch nicht auf einen bösen Millen des Angeklagten geschlossen werden. — Gegen dieses Urteil hat die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt und das Oberlandesgericht hat das angefochtene Urteil aufae- hoben. Die Sache muß also nochmals vor dem Landgericht Dresden verhandelt werden. In den Entscheidungsgründen heißt es: Die getroffenen Feststellungen vermögen den Frei spruch nicht zu tragen. Es liege nicht ein Tatsachenirrtum im Sinne von 8 59 vor, sondern nur ein unbeachtlicher Rechks- irrtum des Angeklagten. — Auf der Straße Pirna—Krietzschwitz stieß ein Rad fahrer, der einen Autobus überholen wollte, mit einem Per sonenauto zusammen. Der Radfahrer, dessen Rad stark be schädigt wurde, erlitt schwere Verletzungen. Der Autoführer brachte ihn mit seinem Auto ins Krankenhaus. Pirna. Mittwoch vorm. stießen auf der Dresdner Straße am Bahnübergang Klebstoffwerk ein vom Südbahnhof kom mender Personenzug und ein Lastkraftwagen zusammen. Der Führer des Lastautos hatte Las Signal des Zuges zu spät wahrgenommen und versuchte, noch vor dem Zuge über die Geleise zu kommen. Dabei wurde der Kraftwagen von der Lokomotive gestreift und beiseite gedrückt. Es entstand Labei nur Sachschaden, sowohl an der Lokomotive als auch am Auto. Srohpostwltz. Am Dienstag früh rollte ein Lastauto, das die Orgel einer Luftschaukel nach dem Schützcnplatz be fördern sollte, von den Schienen herunter und kippte um. Die 30 jährige Tochter der Besitzerin versuchte, den schweren Wagen aufzuhalten, wurde jedoch niedergedrückt und so schwer verletzt, daß sie in hoffnungslosem Zustande nach dem Kranken haus gebracht werden mußte. (Vetter für morgen: Nachdruck vevbokenl Nach anfänglichen Gewittern oder gewitterartigen Stö rungen im späteren Verlaufe wechselnd bewölktes nur zeit weilig unbeständiges Wetter bei etwas verminderten Tem peraturen. Vorwiegend schwache bis mäßige Minde aus Sudwest bis West.