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Aus der Heimat KalbmonatS'Beilage zur „Weitzeritz-Zeitung" Auf Bergbaupfaden im Osterzgebirge. Menn die Sonne sinkt, Heden sich die Schattenrisse der alten Halden in der osterzgebirgischen Landschaft deutlich ab. Manche unansehnliche Halde liegt versteckt, mit Gras und Blumen überzogen mitten irgendwo in den Fluren, und niemand glaubt, in ihnen Bergbauceste vor sich zu haben. Noch weniger haben sich andere Bergbauanlagen erhalten, die M^sser- hebungsanlagen, die Fallbäche, die Häuersteige, die Wäsche- oder Poch werkanlagen sind z. T. ganz verschwunden. Aber aus Bergamtsakken (im folgenden aus den Glashütter B., abgekürzt angeführt), aus alten Karlen (z. B. der Meilenkarte) und aus den z. T. noch im Bolksmund üblichen bergbaulichen Flurnamen kann man den alten Bergbauzauber wieder er stehen lassen. Schwer ist's ost, die Stelle einer alten Bergbauanlage dann ausfindig zu machen. Da helfen uns oft noch die Flur- und Waldbezeich- nungen. Die bekanntesten wie Binge, Stölln, Silberbusch usw. sagen jedem Wanderer und Geschichtsfreund genug vom alten Bergbau, aber wir haben auch solche Namen, denen man ohne Kenntnis alter Bergbau ausdrücke nicht ihre bergmännische Herkunft ansieht. Das sind aber ge wöhnlich die interessantesten. Am folgenden wollen wir nun einige dieser Namen des Osterzgebirges zusammenstellen und zu deuten versuchen. Nicht immer gelingt eine befriedigende Erklärung. Mir besuchen haupt sächlich die Dippoldiswalder-Allenberger Gegend. Die Hütten verbrauch ten früher große Mengen Holzkohle. Bei uns gemahnen daran viele Kohl- und Ascherflurnomen, mancher Brand, manches Kohligt, mancher Rodeberg oder Rokeberg. Mir erinnern nur an die Hoffnung zu Gott Fundgrube „am Brandberge bey Niederpöbel" 1749/52 (8 II, 54), an die .Christoph Fundgrube am Mittel jezo Brandberge' 1554 bei Schmiede berg (^ 1,3) und an das „Neubeschert Glück am Kohlberge' 1598 bei Pöbel (ebd.). Mancher Noteberg, manches Roteroasser kann den Namen auch von roter, eisenhaltiger Farbe des Gesteins, des Wassers haben. Man kannte ehedem auch Naßpochwerke unter dem Namen Ladenwerke. An sie erinnern heute noch der Jwiesler Ladenberg, die Ladenmühle, am Ladenwasser (Nebenfluß der Hinteren Biela), -er nördlich von Berggieß hübel liegende Ladenberg, der Bärensteiner Ladenbusch. Bei allen diesen Namen lassen sich alte Bergbaus, Pochwerke nachweisen, wir erinnern nur an 8II, 11, wonach 1793 die Hoffnung Gottes Gewerkschaft lm Ladenbusche tätig ist, an 8III, Blatt 139, nach dem 1732 am Ladenwasser wieder die alte Schafshauer Pochmühle ausgenommen wird und schließlich an 8II, 246, wo 1832 die Wilhelm Fundgrube samt vier Gesellen Erb- stolln am Ladenberg bei Berggießhübel genannt werden. Die Pretzschen dorfer Gommerlatten an der Laktenbach sind dagegen abzuleiten von ahd latta, mhd latte — Nute,- sic sind also — in einem Sommer gewachsene Ruten. Auf der Herberger Flur, wo man bereits 1562 auf .Urban Aung- hannS' die Weinstock Fundgrube anlrifft (ä, 13), gewinnt man KM.