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Tages geschichlt» A? Dresden, 22. Dezember. Se. Majestät der König kamen heute vormittag von Villa Strehlen in» Residenzschloß und nahmen die Vorträge der Herren StaatSminister und Depa-tementSchef» der König!. Hofstaaten entgegen. Nachmittags kehrten der Monarch nach Villa Strehlen zurück Ihre Majestät die Königin sind von der In fluenza soweit wieder genesen, daß Allerhöchstdiestlbe Ausfahrten und Spaziergänge unternehmen können. Dr »den, 21. Dezember. DaS heute zur Aus gabe gelangte 17. Stück des Gesetz- und Verord nungsblattes für das Königreich Sachstn enthält. Verordnung, den Verkehr mit Fahrrädern auf den öffentlichen Wegen betr.; Bekanntmachung, die Rang stellung der Professoren de- Kadettencorps in der Hofrangordnung betr.; Bekanntmachung, die Betriebs eröffnui'g der Eppendorf Hctzdorfer Eisenbahn betr.; Bekanntmachung, die Betriebeeröffnung der Herrnhut Bernstadter Eisenbahn betr.; Bekanntmachung, die Belricbservfinung der Waldheim-Rochlitzer Eisenbahn betr ; Verordnung, die Enteignung von Grundeigen tum für Ablagerung von Rutschmassen der DreSden- Werdauer Eisenbahnlinie in Flur Flöha betr ; Be kanntmachung, die Betriebseröffnung der SauperS- dorf Wilzschhauier Eisenbahn betr; Gesetz, die piovi- forifche Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1894 betr.; Bekannlinachung, die Zusammen setzung de- Lavdtaqsausschusses zu Verwaltung der Staatsschulden betreffend. Berlin, 22. Dezember Se. Majestät der Kaiser erledigten gestern vormittag zunächst Regierungs angele enhnten und nahmen von 10 Uhr ab im Neuen Palais den Vortrag des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi entgegen. — Dem Vernehmen der „Nordd. Allg. Ztg." nach werden zum Neujahrsempfang bei Sr. Majestät dem Kaiser auch diesmal wieder sämtliche komman dierende Generäle in Berlin erscheinen; mit den beiden bayerischen kommandierenden Genei älen dürste auch Prinz Leopold, Generalmspekteur der 4. Armee- inspektion, nach Berlin kommen. — In der am Mittwoch, 20 d. Mts., unter dem Vorsitze des Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staatssekretärs des Innern Dr. v Boetticher ab gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Gesetzentwurf, betreffend die Gewährung von Unle'stntzungen an Invalide aus den Kriegen von 1870 re., in der vom Reichstage beschlossenen Fassung die Zustimmung rrteilt. Der Gesetzentwurf über die privatrechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahrt und der Flößerei wurde den Ausschüssen für Handel und Verkehr und für Justizwesen überwiesen Die Haudels- rc. Verträge mit Spanien Rumänien und Serbien, sowie das Muster- und Markenschutzübereinkvmmen mit Serbien werden zur Allerhöchsten Ratifikation vorgelegt werden. Den Anträgen des III. und IV. Ausschusses, betreffend die Anwendung der Sätze des allgemeinen Zolltarifs auf aus Rußland kommende Waren, wurde zugestimnn. Endlich wurde über einen wegen Besetzung einer Ratsstelle beim Rechnungshöfe Allerhöchsten Orts zn unterbreitenden Vorschlag und über die Vergebung zweier Arbeitsplätze bei der zoo logischen Station in Rovigno, sowie über eine An zahl von Eingaben verschiedenen Inhalts Beschluß gefaßt — Der „Reichsanz." veröffentlicht einen Erlaß des preußischen Ministers des Innern, Gras zu Eulen burg, an sämtliche Regierungspräsidenten, in den es heißt: „In dem Allerhöchsten Erlaßsvom 4. Januar 1882 sind die Grundsätze angegeben, welche den Königl. Beamten für ihr politisches Verhalten nicht nur bei den Wahlen, sondern unter allen Verhältnissen zur Richtschnur zu dienen haben Die politischen Gegen sätze und Kämpfe der Gege: wart, namentlich auf wirt schaftlichem Gebiete, geben mir Veranlassung, diesen Allerhöchsten Erlaß in Erinnerung zu dringen und seine Beachtung wiederholt zur Pflicht zu mache«/' — Die innerhalb des preußischen StaatSministeriums gegen die Einführung der Ober land es geeichte al» Berufungsinstanz eine Zeitlang bestandenen Be denken dürsten, wie die „Post" hört, in jüngster Zeit zum größten Teil fallen gelassen worden sein. — Die Delegierten zu den deutsch-russischen Vertrags Verhandlungen haben gestern ihre letzte Sitzung vor dem Feste gehalten. Die russischen Dele gierten, mit Ausnahme des Hru. Timirjaseff, reisen nach St Petersburg ab; ihrer Rückkehr hierher wird zum 2. Januar emgegenaeielun. ».... der Natur verliehene Gabe, ohne über die Grenzen derselben hinauszuschrciten, den Zielen seiner eigenen Laufbahn zugewandt und somit in de« Dienst der Vaterlandes gestellt. Dieses Bestreben, die von der Kunst tir farbiger Bilderschrift geschriebene Chronik der Zeil durch seinen Pinsel zu unterstützen, trat immer schärfer ausgeprägt, immer verständnisvoller verlieft nach dem großen deutsch französischen Kriege hervor, an dessen Kämpfen der Künstler als Führer ferner Schützen einen 'o vielseitigen und ruhmvollen Anteil genommen hat Es verband sich in ihm während dieser bewegten Epoche das Auge des um- stchtigeu Offiziers mit dem Blick des beobachtenden Malers; so ruhten selbst aus dem Schlachtfelde die Studien nicht, die später im heimischen Atelier zu historischen Kompositionen vom Künstler umgeschaffen wurden So wenig da draußen ,n Feindesland den mutigen Soldaten der Ansturm eines Kugelregens au- dem Gleichmaß brachte, so tief erregten den g'wissenhasten Maler die Schwierigkeiten bei der treuen Wiedergabe der Wirklichkeit. Sein Suchen nach Wahrheit, sein Festhalten der guten Stimmung, sein eiserner Fleiß, seine Bescheidenheit dem tapfer errungenen Erfolg gege, über hatten etwas Rührendes für alle feine Freunde, etwas Erhebendes und An- feuerndeS für die Jünger der Kunst. Er ist in feinem Atelier, soviel ich weiß, niemals Lehrer ge wesen, aber er war und blieb doS Beste was man jein kaun, ein treuer Schüler der Natur. So habe ich Götz seit einem halben Menschenalter gekannt und so möchte ich, daß auch von Andere», die ihm ferner standen, sein Wesen aufgesaßt und im Gedächtnis be halten werde. — Unter Vorsitz deS Prinzen Franz v Arenberg hat sich gestern in Berlrn das deutsche Zentralkomitee für die Antwerpener Weltausstellung von 1894 konstituiert Zum Vorsitzenden wurde Prinz von Arenberg, zu stellvertretenden Vorsitzenden RerchSrat und Kommerzienrat Häßler - Augsburg, Generalkonsul Goldberger-Berlin, Kommerzienrat Lanz-Mannheim, Generalkonsul Benger Stuttgart gewählt. Zu Dele gierten in das Zentralkomitee wurden geh. Kommer zienrat Michels Köln, geh. Kommerzienrat Thieme- Leipzig, Generalkonsul de Bary-Antwerpen; in den geschäfiSsührenden Ausschuß Freiherr von Asche-Ham burg Harzburg, Kommerzienrat Lüdecke-Berlin, Kom merzienrat Mey Berlin, Leipzig-Plagwitz, geh. Bau rat Schneider gewählt. Zum geschafttführenden Dele gierten wurde Herr Karl Romen-Charlottenburg, ernannt und sind an denselben alle auf die Ausstel lung bezüglichen geschäftlichen Anfragen, Mitteilungen, sowie Anmeldungen u. s. w. zu richten — Ende Juli d I. veröffentlichte der „Reicl Sanzeiaer" einen Gesetzentwurf, betreffend die privatrechtlichen Ver hältniffe der Binnenschiffahrt und der Ftößerei, welcher 144 Paragraphen umfaßte Wie die „B P N" hören, hat der gegenwärtig im Bundesräte der Beratung unter liegende Entwurf nur einen Paragraphen mehr. Dirfer ist allerdings von großer Wichtigkeit. Er überträgt nämlich dem Bundesrat die Befugnis, Bestimmungen über den Befähigungsnachweis der Schiffer und der Ma schinisten für Binnenschiffe, sowie der Floß- führer, zu treffen Die Vorschrift foll erlassen werden, weil infolge der bedeutenden Zunahme des Schiffahrt« Verkehrs aus den Binnengewässern sich auch die an die techniiche Befähigung des höheren SchiffspersonalS zu stillenden Anforderungen gesteigert haben und der gegen wärtige Stand ter Gesetzgebung nicht die Mittel bietet, hier wirksam einzugreifen. Die Klagen, welche vielfach und namentlich aus dem Kreise der Schiffahrttreibenden selbst über die mangelhaft-: Befähigung des für die Binnen schiffahrt zur Verfügung stehenden Personals erhoben weiden, lassen keinen Zweifel darüber, daß die bestehenden Einrichtungen dem Bevürsniffe ausreichender Vorbildung oder Schulung der in Betracht kommenden Berufsklafsen nicht ge nügen. Einerseits verlangt aber das öffentliche Interesse, daß den Gefahren, welche aus der Verwendung ungeeigneter Kräfte im Schiffahrtsbelriebe für die Sicherheit der beförderten Güter und Personen, sowie für die Fahrbarkeit der Wassr- straßen entstehen, thunlichst vorgebeugt werde Anderer seits werden künftig die Schffseigner eine erheblich ver schärfte Verantwortlichkeit für die Handlungen der Schiffe« besatzung zu tragen haben Schon aus dem letzteren Grunde bürste es gerechtfertigt erscheinen, wenn hinsichtlich der Befähigung derjenigen Personen, von deren Verhalten die Tragweite der bezeichneten Verantwortlichkeit haupt sächlich abhängt, m ähnlicher Weise Vorsorge getroffen wird, wie für die Seeschiffahrt. Im Gesetze selbst konnte das Erfordernis les Befähigungsnachweises, ähnlich wie im 8 34 der Gewerbeordnung als allgemeiner Grundsatz deshalb nicht aufgestellt werden, weil die Bedürfnisfrage nicht für alle Binnengewässer und noch weniger für jede Art von Fahrzeugen dieselbe ist. Der Entwurf hat des halb die Regelung aller dieser Fragen dem Bundesrate übertragen. Paris, 21 Dezember. In der gestrigen Kam in erst bung verlas dec Präsident. CH. Dupuy, zunächst einige Teilnahmetelegramme, die vom belgischen Senat, von der ungarischen Magnatenkammer und vom Oberrat der Republik San-Marino eingetroffen waren. Hierauf schritt die Kammer zur Diskussion über eine Gesetzvorlage, welche die Stadt Paris zur Erhebung einer Aufschlagtaxe von 50 Cts. für jede Flasche Champagner ermächtigen soll. Gegen diese Vorlage traten die Abgg Berry und SaliS auf. Ersterer verlangte Vertagung und meinte, daß die Stadt Paris, wenn sie eine Summe von 600000 Frcs. benötige, — bei einem Verbrauch von 1 2000 0 Flaschen jährlich würde der Aufschlag soviel einbringen — anderswo, z. B bei der Verteilung von Unterstützungs geldern an die Ausständigen, sparen könne; letzterer wollte die Vorlage überhaupt verworfen wissen. Der Abg. Mesureur verteidigte die Vorlage; man habe erst kürzlich eine Subvention für die Pflasterung um 500 000 FrcS. beschnitten und die 3H Millionen für die Erhöhung dec Gehälter der kleinen Beamten auSgegeben. Trotzdem wurde die Vorlage verworfen. Die Kammer nahm hierauf die beiden letzten Giltig- keitserklärungen vor — Uebcr die Bildung einer neuen parlamentarischen Gruppe erfährt der „Eclair", daß sil, dieselbe „Gruppe von Paris und des Seinedepartements" nennt, sich jedoch in die inneren Angelegenheiten der Stadt und des Departe ments nicht einmischeu, sondern sich nur mit parlamentarischen Fragen beschäftigen wird. — lieber einen diplomatischen Zwischenfall an der französisch-spanischen Grenze schreibt der Soeaen ist nun .m Verlage des Königl. Sächs. HosbuchhändlerS Carl Höckner in Dresden ein Sam melwe k erschienen daß eine Anzahl von den v Götz'- schen Schöpfungen im photographischen Spiegeldruck wiedergiebt und sich durch seine gute Ausstattung dem Publikum empfiehlt. Es bringt: „Scene aus der Schlacht bei Königgrätz ', „Scene aas der Schlacht bei Sedan", „Prinz Georg, Königl. Hoheit, Herzog zu Sachsen bei St. Privat', ,11. Garderegimcnt zu Fuß beim Stum auf St. Privat", „II. Jägerbataillon Nr. 13 bei Sedan", „Euit v Lüttichau bei S». Privat", „Scene au4 der Schlacht bei Wolkowy-k', ,,l. Ulaucnregimcnl Nr. l7 bei Douzy", „General lieutenant Neh.bos v Holderberg bei Brie s. M", und „Kronprinz Albert, Königl. Hoheit, der Sieger von Beaumont". Damit auch die kommenden Ge schlechter Namen und Thaten der auf den Schlachten bildern verherrlichten deutschen Krieger verfolgen und an deren Ruhm sich erfreuen können, ist der Wieder gabe der Bilder eine von berufener Feder verfaßte Bffchrerbung beigegeben, welche Söhne und Enkel an die Heldenthaten ihrer Väter erinnern und ihnen zu- rufen möge: War wir erkämpften, haltet fest! ES ist sicher für daS Werk eine lebhafte Teilnahme zu erhoffen Otto Banck. A. Hoftbeater. Im AalündigungSteile unserer heutigen Nummer befindet sich eine Anzeige über da» bevorstehende Gastspiel der italienischen Tragödin Eleonore Düse * Auf Anordnung der Generaldirektio« der Königl. musikalischen Kapelle ist daS nächste V Sinfonie- „Figaro": Der KabinettSkurier der französischen Re gierung traf kürzlich, von Pari» kommend, mit einem Koffer voll Depeschen und einer Reisetasche gleichen Inhalt», die sorgfältig verschnürt und versiegelt waren und nicht allem die Adresse der französischen Bot schaft in Madrid, sondern auch da» Siegel de» Mini steriums des Auswärtigen in Pari» trugen, auf dem Bahnhofe der spanischen Grenzstadt Jrun ein. Seiner Gewohnheit gemäß ersuchte der Kurier den spanischen Zollinspektor, sein persönliches Gepäck zu visitieren und Koffer und Reiseta'che zu zeichnen. Elfteres ge schah sowrt, allein betreffs der Visitation der letzteren beiden holte man den Oberzollkontrolleur Pedro Garcia. Dieser hatte schon vor anderthalb Monaten den Koffer, der an die französische Gesandtschaft in Madrid adressiert war, einmal öffnen lassen, weswegen bei der spanischen Oberzolldirektion Protest erhoben wurde. Diesmal geschah es wieder, und zwar benutzte Garcia einen Augenblick, wo der französische Kurier abwesend war. Koffer und Tasche wurden in der Gepäckballe ooram publica geöffnet und dann plombiert. Der Kurier protestierte hiergegen, da dies ein Eingriff in die diplomatische Steuersreiheit sei, und sprengte die Plomben wieder ab. Garcia ließ hieraus vier Kara binieriS kommen, die Koffer und Tasche in einem be sonderen Lokal deS Zollgebäudes bewachen mußten, und erst am folgenden Tage wurden dieselben dann durch die Post und ohne die Kontrolle des Kuriers nach Madrid expediert. Der Kurier setzte von dem Vorgefallenen sofort den französischen Gesandten, Roustan, in Kenntnis, der über diffen Eingriff in die internationalen Rechte an die französische Regier ung berichtete und eine energische Reklamation bei dem Minister des Auswärtigen Spaniens verlangte. Antwerpen, 21. Dezember. Die van den Ant werpener Handelskreisen erstrebte Herstellung einer Kaualvcrbindung von Antwerpen nach dem Rhein hat in Antwerpen zur Niedersetzung einer gemischten Kommission geführt deren Thät gkeit da für sorgt, daß daS von belgischer Seite dem Projekt gewidmete Interesse nicht erlischt. Da man, so schreiben die „B. P. N", annahm, daß auch in Deutschland der geplante Kanalbau Sympathien finden würde, so begabt« sich mehrere Komnussiontmitglieder auf die Reise nach Deutschland und setzten sich mit mehreren westdeutschen Handelskammern in Verbind ung, namentlich mit derjenigen von Gladbach. Wie nun verlautet, wären die Antwerpener Kommission»« teilnehmer mit dem Erfolg ihrer Informationsreise durchaus zufrieden, und sie hinten sich mit den deut schen Interessenten insbesondere über die direkte Führ ung des Kanals durch den holländischen Kreis von Sittard geeinigt. Gegenwärtig unterliege die An gelegenheit der Prüfung seitens der Gladbacher Han delskammer, und die Erstattung des Berichtes dürfte am zuständigen Orte etwa binnen drei Wochen er folgen London, 21. Dezember. Da- Oberhaus ver tagte sich heule bis zum ll. Januar 18'.'4 — In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Premierminister Gladstone bezüglich der die Stellung des Herzogs von Sachsen-Eoburg-Gotha be treffenden Arrangements: der Herzog habe durch die Parlamentsakte von 1866 für seinen eigenen Gebrauch eine Jahresapanage von 15000 Pfd. Sterl, erhalten. Im Jahre 1873 sei anläßlich der bevorstehenden Veimählunz eine weitere JahreSapanage von lOO0O Psd. Sterl, für den Gebrauch des Herzogs und der Herzogin durch Parlamentsakte gewährt worden. Beide Akte enthielten die Bestimmung, daß im Falle drr Besteigung eines fremden Throne» die besagten Bezüge vom Parlamente ausgehoben oder reduziert werden könnten. Die Freiheit de» Parlaments sei dadurch vollkommen gewahrt, und da« Parlament könne thun, was es wolle; aber er wolle vorher mit teilen, wa» die Regierung gethan habe, nur müsse er erwähnen, daß 1873 ein Antrag gestellt worden sei, gegebenen Falles die völlige Aushebung der Apanage eintreten zu lassen Er habe damals als Vertreter der Regierung erklärt, daß die Thronbesteigung dem Herzoge nicht notwendigerweise den Charakter eines britischen Prinzen entziehe oder seine britischen Ver pflichtungen beseitige, und daß in einem solchen Falle die Avavage reduziert aber nicht aufgehoben werden solle. Gladstone führte weiter aus, es sei die Pflicht der Regierung gewesen, sich mit dem Hei zog in Verbind ung zu setzen und dieser habe in elfter Linie erklärt, er wünsche nicht, den Wünschen des Parlaments zu entspiechen, sondern — und das sei ein glücklicher Ausdruck — denselben zuvorzukommen, indem er Konzert von Freitag, den 5. Januar, auf Donners tag, den 4. Januar, verlegt worden. Die General probe ist für denselben Tag vormittags 10 Uhr angesetzt * Vesper in der Kreuzkirche am Sonnabend vor Weihnachten nachmittags 2 Uhr. Nach einleiten dem Orgelvorspiele 1) SanktuS und Benediktus aus der Messe sür Chor, Solostimmen und Orchester (op. 30; zum 1. Male) von Moritz Hauptmann (1793—1868). 2) Weihnachtkoratorium für Chor, Solostimmen und Orchester (1. Teil) von Joh Seb. Bach (1685-1750). Die Svli haben gefälligst über nommen Fräulein Helene Knauth, Konzertsängerin, Herr Eduard Mann (Evangelist), Konzert- und Ora- toriensänger, und Herr Franz Adolfi, Konzert- und Opernsänger auS Riga — Am 1. Feiertage früh 9 Uhr kommt in der Kreuzkirche da» „Gloria" auS der Messe sür Chor, Solostimmen und Orchester (op 30, zum 1. Male) von Moritz Hauptmann zur Aufführung, welches am 2. Feiertage früh 9 Uhr in der Frauenkirche wiederholt werden wird. Am I. Feiertage mittags '/,!2Uhr wird in der Sophien« kirche da» „Sanktus" und „BenediktuS" au» der Messe von M. Hauptmann wiederholt werden, welche» am Sonnabend vor Weihnachten in der Vesper der Kreuzkirche erstmalig aufgeführt werden wird. * Bon der durch da« Königl. Finanzministerium heraus« gegebenen, seiten de» Topographisch « Büreau» de« Königl. Seneralstabe« kurrent zu hottenden topographischen Kark« für da» Königreuh Sachsen find di« revtdierten Sektionen selbst Vorschläge, einen Teil (Ruf von radikaler Ech,.! Oh!) der Apanage aufzugeben Al» Grund für Aufgabe eine» Teil» habe der Herzog angegeben, Hl er beabsichtige, einen Teil de» Jahre» regelmäßig I England zu verbringen und Clarence-House zu kl halten Der Herzog habe damit augenscheinlich^! zeigt, daß er es für seine Pflicht erachte, seine häi^I lichen Beziehungen in England mit der Familie h, I Königin aufrecht zu erhalten und diejenigen Jahre». I auSgaben zu machen, welche in der That britischl Ausgaben feien. Die Regierung habe die» will in Betracht gezogen und fei zu dem Schluss,! gekommen, daß, im Falle einer Aufgabe oder einer Verzichlleistung bezüglich der Apanage vo, 15000 Pfd. Sterl, eS recht und billig fei, de« Herzoge, als Mitglied der britischen Königsfamilie, während seiner Lebenszeit eine Apanage von WOW Pfd. Sterl, zu lassen (Rufe der Radikalen: Oh! Beifall auf den Oppositionsdänken), dies bleibe m« Frage d^S weiteren Vorgehens. Um die» als frei willigen Akt seitens des Herzog» zu kennzeichnen, sei eine VerzichtleistungSurkunde aufgesetzt worden, in welcher die Apanage von 15 000 Pfd Sterl, annuliert wurde Der Herzog habe die Urkunde vollzogen und der Regierung übermittelt. Diese betrachte die Urkunde als Staatsdokument; kraft derselben könne jede Aut- zahluvg verhindert «erden. Mithin brauche dal Parlamen' eine Reduktion nicht durch die vorgesehenen Mittel zu erzwingen. Weder für das Parlament noch daS Volk Englands wäre es wünschenswert, daß der Herzog seine engen Beziehungen zu der Königin und drr königlichen Familie aufgebe, oder daß derselbe ans Kosten der Bevölkerung von Sachsen-Coburg und Gotha feinen Aufenthalt in England bestreite (Beifall.) Was die Befähigung des Herzog- zu Sitz md Stimme im Oberhaufe betreffe, so fei diese Frag, ausschließlich vom Oberhause zu entscheldcn, und wat die Mitgliedschaft zum Geheimen Rat betreffe, so hab« der Herzog die Königin aufgrfordert, seinen Namen auS der Liste der Geheimen Räte fortzulassen. Ob nötig oder nicht, so sei es doch ein gerechtes und kluges Verfahren. (Beifall.) Labouchere fragte hieraus an, ob dem Hause Gelegenheit gegeben werde, sein, Ansicht darüber auszusprechen und abzustimmen (Ruse: Oh! Oh!) Gladstone erklärte, eine Debatte sei un- thunlich und unnötig Auf eine Anfrage Dalziels, ob der Herzog britischer Unterthan bleibe, erwidert« Gladstone, diese Frage sei an d'e Kronjuristen zu richten. Labvuchere verlangte die Erlaubnis, die Ver tagung des Hauses zu beantragen, um d>e Frage der Apanage von lOOOO Psd Sterl zu erörtern Dies« Erlaubnis wurde mit 177 gegen 59 Stimmen ver weigert. St. Petersburg, 21. Dezember Bezüglich der vor einiger Zeit in St. Petersburg von dem chinesi schen Gesandten mit der russischen Regierung ange knüpften Verhandlungen wegen derjenigen Punkte der Pamirfrage, welche für China sowohl als für Rußland von besonderem Interesse sind, verlautet den „B. P. N" zufolge, daß die Erzielung eines beider seitigen Einverständnisses keine ganz leichte und ein fache Sache sein dürfte. Obgleich China den ersten entgegenkommenden Schritt gethan hat, bleiben doch anscheinend die chinesischerseits gemachten Anerbiet ungen nicht unbeträchtlich hinter den russischen For derungen zurück. Dem Vernehmen nach soll Chino die Wiedeierlangung des vollen, uneingeschränkten Be sitzes jener Gebiete deS Pamirlandes erstreben, welch« ihm in einem vor 12 Jahren unterzeichneten diplo malischen Protokoll zugesprochen wurden. DaS um strittene Gebiet umfaßt u. a. auch das Murghab- thal, welches der russische Generalstad als die nitür- liche Straße nach Indien betrachtet und deshalb unter allen Umständen der russischen Machtsphäre erhalten wissen will. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. verwaltuug dkl Zölle und indirekleu Steuern. Bejürdert: der Obrrsteuerkonlroüeur Hacker zum HM amttlonlrolleur in Meißen; der Oberlomkollalststtn« Nötzold zum Obergrenzkomrolleur >u Eibenstock; der Obersteueraussthn Schneider -um Lbertontrollajsipenten in wrimma; der Steuer- außch r Söll zum Obernrevzauffeher in Adorf; der Bureau afsipent Büttner zum Sekretär und der Steueraußehcr s d B Decker zum BureauaMenten bei der Zoll- und Lteuer- direktiou. Versetzt: der O-rrgrenzkontroLeur Sodann in Eibeu steck al? Oberster» rinn« roll, ur „ach ^re-b-ra Grrmma, Radeberg, Bautzen, Lödau, Langhennersdors, Tharand, Seishennersdcrf, Waltersdorf, Annaberg, Zscho pau nnd Treuen in der einfachen Ausführung (ohne getuschte Böschungen, dafür aber unter Hinzufügung der Schraffierung sür Dämme und Einschnitte der Eisenbahnen und Wege sowie der Grenzen der kreis- und an tshauptmannschaftlichm Be zirke und der Abteilungsnummern in den eingerichteten Waldungen) erschienen Der Preis eines Blattes »on diesen revidierten Sektionen beträgt 1 M. 5V Pf Der Preis eine- Blattes von den übrigen noch nicht revidierten Sektionen der ursprünglichen Karte blerdt derselbe, wie seither, nämlich 2 M. für die Sektionen mit getuschten Böschungen und 1 M. 50 Pf für solche ohne getuschte Böschungen, wogegen für die obenerwähnte« 7 Sektionen der Preis eines von dem Topographischen Büreau abgestempelten, mit getuschten Böschungen versehenen Blattes der ursprünglichen Karte auf 1 M. 50 Pf herabgesetzt worden ist. Die zu den einzelnen Sektionen gehörigen Höhenhefte können bei dem Ankauf nur insoweit mit abgegeben werden, als solche noch vorhanden find. Auch die Blätter der revidierten Karte sind durch die Kommissionsbuchhandlung von Wilhelm Engelmann in Leipzig, sowie durch jede andere Buchhandlung zu beziehen, insbesondere durch du in Dresden, Leipug, Meißen, Pirna, Döbel», Freiberg, Ehemnitz, Plauen, Annaberg, Zwickau, Glauchau, Bautzen, Grimma, Berlin und Altenburg er- richteten Lager, woselbst überall Übersicht »blätter und Prospekte über die topographisch« Karte, namentlich üb« die bi» jetzt revidierten und demnächst zur Revision ge langenden Sektionen dieser Karte ebenso wie die emzelveu Blätter selbst zur Ansicht bereit stehen