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2071 ischen Bertreter« zurückzuführen, und in der That, wenn die friedliche Brileaung und Abwickelung de» spanisch-marokkanischen Zwischenfall» überhaupt er« möglicht werden soll, so ist unerläßliche Vorbedingung dafür die Schaffung einer, wenn auch nicht formalen, so doch sakrischen Waffenruhe. Die spanischen Militär- ihrerseits haben gemessenen Befehl, jede Herausforderung und Gewaltthätigkeit zu vermeiden; es hängt also einzig von dem anderen Teile ab, ob Diplomatie oder Waffen für den weiteren Verlauf der Dinge maßgebend sein sollen. Ist die Thätigkeit de» Marschalls Martinez Campos bis jetzt insofern den auf sie gesetzten Erwartungen gerecht geworden, als eine Verschärfung de- Konflckt« glücklich hintangehalten worden ist, so kann sie sich doch immer hin noch keines positiven Erfolges rühmen Und ohne positive Erfolge soll und kann doch die unter dem all gemeinsten leidenschaftlichsten VolkSenthusiaSmus nach Melilla entsandte Truppenexpedition nicht wohl in die Heimat zurückkehren. Die öffentliche Meinung Spa niens besteht nicht gerade auf kriegerischen Lorbeeren, so begierig daS Heer sich auch vielleicht nach solchen sehnt. Aber daS von den Rifkabylen so empfindlich herousgeforderte Nationalgefühl verlangt eine ent sprechende Genngthuung, und würde eS der Regierung nicht verzeihen, wenn sie sich von Marokko etwa bloß mit glatten Redensarten abspeisen ließe. Mit Ver sprechungen geizt nun Muley Araaf keineswegs, aber wie eS mit deren Einlösung steht, ist eine andere Frage. In Madrid weiß man nur zu wohl, daß die spanische Politik aus marokkanischem Boden nicht- weniger als freie Hand hat, daß vielmehr die größte Mäßigung und Umsicht von ihr betätigt werden muß, um Schadloshaltung für das Vorgefallene zu erlangen, ohne daß internationale Eifersüchteleien in- Spiel gezogen werden und zur Erschwerung der Angelegen heit führen Nur in der Lokalisierung des marok kanischen Konflikts beruht für Spanien die Aussicht, sich mit Ehren und auch mit Nutzen au- der Affaire ziehen zu können. Vom Landtage. Tre-den, 18- Dezember. Heute traten beide Ständckammern wieder zu Sitzungen zusammen. Der um Hl Uhr begonnenen Sitzung der Ersten Kammer wohnten die Herren Staatrmiuister v. Thümmel und v. Metzsch, Excellenzen, sowie Geh. Rat Vodel und geh. Regierungsrat Merz bei. Der erste Gegenstand der Tagesordnung war der Antrag der vierten Depu tation über die Petition des Premierlieutenants d. LH Fritz Arndt auf Klostergut Oberwartha um Verlegung einer steilen Kurve des Oberwartha-Niederwarlhacr Kommunikationsweges. Dcr Berichterstatter, Kammer- Herr v. Schönberg, beantragte namenS der Depu tation, die Petition auf sich beruhen zu lassen, und begründete diesen Vorschlag. Der Depu- tationSantrag wurde einstimmig angenommen Die Petitionen der Ernestine Pötch in Leipzig, um Er höhung der ihrem Ehemanne seinerzeit als Wagen- revijor ausgesetzten Pension; des Lagerhalters Ferd. Schwarz in Werdau, als Zustandsvormund, um Er höhung Les dem vormaligen Schaffner Ferdinand Hübner daselbst ausgesetzten Ruhegehaltes; dcr Caroline verw. Zimmer geb Zehl in F-eiberg, Nachlaßsache be treffend, und die Petition bez. Beschwerde Heinrich GähnngS und seiner Ehefrau in Leipzig-Lindenau, ein angeblich begangenes Justizverbrechen betreffend, wurden wegen Unklarheit, unterlassener Bescheinigung der Thatsachen, sowie teilweise wegen mangelnder Vollmacht für unzulässig erktärt. Nächste Sitzung: Mittwoch. In der Sitzung der Zweiten Kammer, an der am Regierung« tische die Herien StaalSminister v Thümmel, v. Metzsch, Excellenzen, sowie Geheimrat Meusel und die geh. Finanzräte Dr. Ritter städt und v Kirchbach teili.ahme i, wurden die in den Titeln 16, 21, 39, <14 des avsicivcdtttllich'N Elats geforderten Summen für den Umbau des Bahnhofs Borsdorf (zweite Rate/, die Elw-r^rung des Bat-rnchen Bahn hofs in Leipzig, den Ersatz der oberirdischen eijen- dahnfiskalischen Telegraphenleitungen im Bereiche der Stadt Dresden durch Kabel, die Herstellung von Kohlenstapelpläs;en, sowie die in den Titeln 33, 38, 18 und 19 des außerordentlichen Etats verlangten Beträge für die Herstellung eines ÜberholungSgeleises für die Güterzüge bei Niedersedlitz, für die Ein richtungen zur Erfüllung von reichSgrsetzlichen SicherungSvoischristen auf Eisenbahnen, sowie für di; Erweiterungen der Buknböse Ronneburg undWünschen- dorf sämtlich ohne Debatte einstimmig bewilligt. — Nächste Sitzung morgen. Dresdner Nachrichten vom 18 Dezember. * J)re Königk. Hoheit Prinzessin Mathiloe be ehrte die am 15 und 16 d Mts in der Wohnung de» Fabrikbesitzer- Hrn A Kreuhnach (Theresien- straße 7, 1) veranstaltete Ausstellung kunstgewerb licher Arbeiten der Privatschülerinnen de« Frl. M. Werther, Lehrerin dcr Malerei an der Schule de- hiesigen FrauenerwerbSverein«, mit Höchstihrem Besuche. Ferner zeichneten die Ausstellung durch ihren Besuch au«: Ihre Excellenzen Frau Oberhofmeisterin v. Pflugk und die GenerallieutenantS v. Reyher und Haberland nebst Ge» mahlinnen u. a. m Eine überreiche Fülle hervorragender, wirkungsvoll ausgestellter, von Schülerinnen der genannten Lehrerin anqefertigter Gegenstände der Porzellan-, Holz-, Leder-, Stoff und Gla«malerei, de« weiteren Fächern, ParavantS (darunter solche von künstlerischer Vollendung), Brennarbeiten, Skizzen nach der Natur in Ol und Aauarell u. s. w. wurden dem Besucher zur Besichtigung geboten. Alle Arbeiten legten sowohl für das Lehrgeschick und die vielseitige Erfindungsgabe der Lehrerin, wie auch für da» Streben der Schülerinien ein ehrendes Zeugni» ab * Ihre Hoheit die Frau Herzogin von Schleswig- Holstein beehrte gestern daü Magazin des Hoflieferanten I. Olivier mit Ihrem Hohen Besuche * Ihre König!. Hoheit die Prinzessin von Flandern beehrte am vergangenen Sonnabend das Magazin des Hoflieferanten Robert Hoffmann in der Seestraße mit Höchstihrem Besuche. Auch der Weihnachtsausstellung Sc» Königl Hoflieferanten Friedrich Pachtmann m der Schloßstratze wurde die Ehre des Besuches Ihrer Königl. Hoheit zuteil. * Am 9. Dezember dieses Jahres versammelten sich, der Aufforderung ihres Vorsitzenden des Kammerherrn v. Oppell auf FriederSdorf folgend, die Mitglieder der Landesabteilung „Sachsen" der deutschen AdelS- genossenschafl zu ihrer Herbstsitzung im Saale des Restaurant Renner hierselbst. Außer mehreren Gästen, die teils von alten Mitgliedern zugesührt, teils au« eigenem Antriebe ihre Aufnahme in die Genossenschaft nachsuchten, war auch der Redakteur des Adelsblatte« und Schrift führer der deutschen Adelsgenofsenschast, Hr. v Mosch, er schienen, der herzliche Grüße des Gesamtvorstandes wie dessen ungeteilte Anerkennung der hierseitigen Thätigkeit überbrachte. Nach eifolgter Bewillkommnung seitens de» Vorsitzenden und verschiedenen geschästtrchcn Mitteilungen, aus denen das stetige Anwachsen der Adelsgenossenschaft und die den Standesgcnossen immer mehr zum Bewußt sein kommende Solidarität ihrer Interessen hervorgreng, ergriff zu Punkt 4 der Tageroidnung Hr Oberst z. D. von der Decken das Wort zu einem Vorträge über „So zialaristokratie oder Sozialdemokratie." Der Vortragende stellte den Adel als eine durch Traditionen zur hervor ragenden Mitarbeit an den die Gegenwart bewegenden Fragen berufene Korporation dar, deren Glieder Hand in Hand mit den übrigen im Staate gleichberechtigten Mit bürgern für da« Wohl des Vaterlandes eintreten und infolgedessen sich eifrig an der Lösung aller für das Ge meinwohl wichtigen Angelegenheiten beteiligen müßen Als leitenden Grundsatz hob Hr. v d. Decken das Bibelwort hervor: „Fürchtet Gott, ehret den König, habet die Brü der lieb" und zeigte, wie notwendig es unter Umständen sein könne, jenem Leitsätze folgend, auch gegen den Strom zu schwimmen und gegen eine herrschende Meinung auf zutreten. Redner sprach die Mahnung au«, durch beson ders sorgfältige Erziehung der Jugend im Sinne jenes Wortes der heiligen Schrift, durch eifrige» Arbeiten an sich selbst dahin zu wirken, daß Auswüchse, die mit Recht zu tadeln, zu verurteilen, ja zu verachten sind, nicht Vorkommen mögen. Im Anschluß an die mit allgemeinem Beifall ausgenommene Ansprache hob Hr. Oberstlieutenant v. Bentheim unter Akklamation aller Anwesenden die Ver dienste derjenigen Edelleute innerhalb Sachsens hervor, welche die Devise bethätigend „Adel verpflichtet' durch all gemeinverständliche Vorträge vor der Öffentlichkeit dazu beigetragen haben, die Begriffe von Christentum, König?- treüe und Gemeinjinn zur Klärung zu bringen und in dar rechte Licht zu stellen. Es sind dies vorzugsweise die Herren Kammerherr Frhr. v Friesen, Generallreutenant a D. v Nostitz, Excellenz, Frhr. v. Schorlemer, Frhr v Müller, Major a. D Die Sitzung konnte mit dem Bewußtsein ge'chloss-n werden, erneut einen Stein in das Bauwerk eines durch gesundende Stände gesundenden Staatswesens ein- gesügt zu haben Aus dem Polizeiberichte. In Hildesheim wurden amtlicher Nachricht zufolge in der Nacht zum 16 Dezember eine Anzahl wertvoller Operngläser und Feldstecher, sowie zwei Fernrohre, zwei Lupen und zwei Ziehharmonika« au« einem Geschäfts laden gestohlen — Aus der Wiltdrusfer Straße wurde gestern abend ein 22 Jahre alter, hier wohnhafter Maurergeselle in dem Augenblicke angehalten, als er eben einem vor dem Wischkeschen Spielwarengeschäfte unter vielen anderen zu- schauenden Leuten stehenden Mädchen das Portemonnaie mit niert von Demselben. c>p. 15. Magdeburg, HeinrichS- hofer s Verlag. Die geschickt und dankbar behandelte Violinstiuuue verstärkt das angenehme Kolorit der beiden Hildachschen Gesänge und erscheint besonders für den ersten („Der Spielmann") natürlich und glücklich verwendet. Während dieses Lied eine elegische Farbe aufweist, giebt sich das zweite l„Verborgene Liebe") einer leiden- schaftlichcn Stnnmung hin, die eine im Ausdruck ver haltenere Pbrase ani jedesmaligen Schlnßfall der Str ophe sehr wirksam abtönt. Derevuse p >ur kinrio por I'ivrre Ilouillat' Leipzig, Breitkopf u. Härtel. Tre Berceuse ist ein sehr anmutiges, fein abge rundetes Mnsikstück, leicht spielbar und im kleinen Kreise gewiß von erfreulichem Eindruck. Drei Lieder aus dem Gedicht „Die zu Gerson" von A. Westermann. Musik von I. Lauber. Leipzig, Breitkopf u Härtel Auf sinnig berührende poetische Texte komponiert, von denen der dritte trotz seines Alliterations-Effektes diesen Eindruck nicht versagt, empfehlen sich die Lieder in ihrem musikalischen Aussehen durch feine Züge der Melodik und dc» Vortrags, welch' letzterer in dem dritten Gesang („Wenn des Winters wildes Wüten") am interessantesten und zugleich am wirk samsten, wenigstens für die Wied« gäbe im größeren Raume, gestaltet ist. Sehr freundlich in seinem leichten Fluß und seiner volkstümlich einfachen Melodie stellt sich auch da- erste Stück dar. Alle drei Lieder zeigen eine gewisse Selbständigkeit der Auffassung und der Faktur. „Musikalische Jugendpost". Illustrierte Zeit schrift für die Jugend Jahrgang 1893. Stuttgart, Verlag von Carl Grüninger. Ter neueste Jahrgang des beliebten musikalischen Jugendblattes, der in eir.cm stattlichen, elegant her- gerichteten Bande vorliegt, verdient als ein im litterarifchen WeihnachtSmartt beachlcnSwertes Buch in diesen Anzeigen hervorgehoben zu werden. Er ver einigen sich in der Zeitschrift geschätzte Schriftsteller, Künstler, Komponisten und Pädagogen zu dem Bestreben, ter Jugend gemäß dem geistigen Auf- fassungslreis derselben in Wort, Bild und Ton Schätze des musikalischen Lebens zu erschließen, ihr diejenige Kunst lieb und wert zu machen, wclchk )a soviel Kraft besitzt, das Mrnjcheuherz zu erfreuen und im Edlen zu stärken. Der Jahr gang enthält Erzählungen Humoresken, Sagen rc, die in stofflicher Erfindung und Ausführung mit der musikalischen Kunst mannigfache Beziehungen haben, Schilderungen ernsten und heiteren Charakters, Darstellungen von vorwiegend anekdotischer Haltung aus dem Leben bekannter Künstler, leichtverständliche musik pädagogische Aufsätze, Gedichte rc., vor allem auch geschickt abgrfaßle Einführungen der kleinen Welt in ältere und neuere Opernschöpfungen („Die Rantzau", „Jdomeneo", „Santa Chiara", „Aida", „Waffenschmied" u. a.) und endlich zahlreiche Kompositionen für Kla vier, Gesang und Klavier und Violine — und alles da- Gaben, deren Inhalt dem Fassung-Vermögen der Jugend entspricht und zwar in einer Weise, daß sie unterhalten, belehren und den Geschmack anregen, ohne trocken langweiligen Lehrlon in sich zu tragen. druffer Straße Nr. 21, nur >. Etage L8 Uhr wurde in der hiesigen Gegend das Niederfallen emcS hellleuchtenden Meteors beobachtet — Der Geslügelcüchterverein für Kötzschenbroda, Lößnitz und Umgegend veranstaltet seine zwölfte mit Prämiierung und Verlosung verbundene Geflügelausstellung in den Tagen vo.n 13 bis zum 15. Januar 1894. DaS PreiS- richteramt haben die Herren Bradge - Reichenbach i. V, Seeling-Leipffg und Thiele-Großenhain übernommen Statistik und Volkswirtschaft ' Aach kincr der Handelkkammer Dresden aus amt lichem Wege zeige,'.angenen Mitteilung saßt die Königl. Unga rische Regierung die Bttcil gung beS Auslände» an der im Jahre I8SS zu Buda-Pesl slaiisindenden Millenium«- Ausstellung nicht nur nach der Richtung inS Auge, daß die aus die historische ui d kulturelle Entwickelung Ungarns Bezug habenden Kmchgeq-nftSnde, die sich in Len verschiedenen Samm lungen oter im Prioatbesitze im AuS.ancc voifinden, zur Schau gelang-» sondern daß auch in ein,einen anderen Fachgruppen Gegenstände moderner Produktion aus dem Auslande z»m Ler- glnch mit den wirffchafflichkn Verhältnissen Ungarn« ausgestellt werden. * Die BetriebSeiiinahme der Deutschen Straßen bahn- gesetlschast in Dresden in der mit d-m 16. Dezemberd I. zu Ende gegangenen Woche betrug: 18478,83 M. und seitdem t Januar leSr 898 617 43 M gegen 632483,65 M im gleichen Zeiträume des Vorjahres. * Kuicm Lcrnthmen zusolge steht dcr Norddeutsche Lloyd in Bremen augenblicklich w ckecum mit mehreren enqUschin und deutschen Meisten in Unterhandlung wegen der Erbauung von 2, eventuell sogar 4 n:uen großen Doppel- schraub noampsern süc Besördcruog von Zwischendeckepassagieren und Ladung. Die Leryandlungen dürsten in diesen Tagen ibren Abs blüh erreichen. Lie neuen Dampfer sollen in die sei! einigen Monaten in Ergänzung der Schnelldampserlinien inl Betriebe bcfindli^e Rolandlinie eingestellt we-den. Ja der zweiten Halste des Jahres 18U4 würde die Rolandlinie de« Rorddcutschen Lloys dann eivschäesilich der bereits in der Ausführung bgriyenen Neubauten 7 Topprljchraubcn- damvser grogier Dimensionen Umfallen. * Neueste Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer der Hamburg Amerikanischen Paketsatz rt-Akti-n-Gc- sellschaft. Dampfer , Italia " ist am l3. Dezember 12 Uhr mittags von Newysrk via Golhenbuig und Kopenhagen nach Stettin abgegangen. Postdampfer „Rugia", von Hamburg nach Ncwyork bestimmt, ist am 14. Dezember 3 Uhr morgens in Havre angekommen. Dampfer „Helvetia" ist am 14 Dezember von New-Oleans direkt nach Hamburg abgegangen. Posldampser „Bavaria" ist am 13. Dezember von St Thomas via Havre nach Hamburg abgegangen. Postdampfer „Dania" ist am 14. Dezember 12 Uhr mittags von Newyork vir Ehristiausjund in Gothcnburg augekommen. Dampser „Lenelia", von Stettin nach Newyoik bestimmt, ist am 14. Dezember 12 Uhr mittags in Gothenburg angelommen Damp'er „Bohemia", von New York via Gothenburg nach Stettin bestimmt, ist am 13. Dezember 1 Uhr morgens in Kopenhagen angekommen. Postdampfer „Saxonia", von West-Indien kommend, hat am 14. Dezember 8 Uhr nachmittags von Havre die Reise nach Hamburg jortgeseyt. Lad Elster, 17. Dezember. Die Kommffsion de« hiesigen Gemeindcrats hat beschlossen, daß die in der so genannten Glitschenwiese vorgcnommene Brunnengrab ung noch bis zum eisten Weihnachtsseiertage währen soll; es soll dann festgestellt werden, wie hoch daü Wasser steigt und von welcher Beschaffenheit dasselbe ist. Bi« jetzt sind etwa 20 m gegraben und bei 6 w Tiefe Quellen gesunden worden, welche zum Teil stahl haltig sind; auch in weiterer Tiefe sind zwei ziemlich starke Quellen gesunden worden. („Leipz. Tgbl") graviert. * Bei der letzten Stadlverordnetenergänzungs wahl sind dem „Dretdn Anz" zufolge 8055 gütige Stimmzettel von 2214 Ansässigen und 5841 Unansässigen abgegeben morde,:; von 13 114 stimmberechtigten Bürgern beteiligten sich 61,42 Proz. Die Gesamtzahl dcr aus An sässige gefallenen Stimmen betrug 91 971, d.r auf Un ansässige gefallenen 111017. 3. Am Sonnabend fand im Geschäftszimmer des Schulau-schusseS unter Vorsitz des Hrn. Stadtrat Ur Nake die Wahl von drei Schuldirektoren zu Mitgliedern ves nächstjährigen SchulausschusseL durch die stävtffchen Schuldirektoren statt. Gewählt, bez. wiedergewählt wurden die Herren Bartholomäus, 3 Bürgerschule, Niederlein, 1. Bezirksschule und Henker, 20. Bezirksschule. Kunftnotiz. In der Arnoldschen Ausstellung, Wilsdruffer Straße, Ecke de« Altmarlte«, 1 Etage, sind neu ausgestcllt: F. M. Bredt, „Schachspieler in einem arabischen Casä in Tunis" und „Maurisches Interieur (Tunis)"; Haug, „Sommervachmittag"; Kampmann, „Mondaufgang"; Streusel, „Holländisches Interieur" und „In der Dämmerstunde"; Fr Tbaulow, „Äpfelverkäufer zu Paris im Winter". Ferner bleiben noch ausgestellt: Die Werke von Thoma, Herkomer, Hierl Derouco, Guig- nard und die farbige Statuette von Prof Rud. Maison „Der Philosoph". « Eines sehr lebhaften Zuspruchs hatte sich das am Sonnabend im Saale des Konzerthauses des Zoologischen Gartens abzehaltene Sinsoniekonzert der Kapelle des LeibgrenadierregimentS Nr. 100 unter Leilung seines Dirigenten Hrn O. Herrmann zu erfreuen. In bekannter Vortrefflichkeit gelangten in drei Teilen zum Vortrage: Beethoven Ouvertüre von Lassen, Ouvertüre III zu Leonore" (Fidelio) von Beethoven, Ouvertüre zu „König von Ioetot" von Adam, die Serenade in v 6ur für Streich orchester von R Fuchs, die Sinfonie „Ländliche Hoch zeit" von Goldmark und andere Konzertstücke von R. Wagner, Schubert, Strauß und Waldteufel Die wohl verdiente beifällige Ausnahme der meisten Programm nummern veranlaßte den Musikdirektor zu mehreren Zu gaben Die Musik kam in dem erwähnten Saale vor trefflich zur Geltung ! Die von einem Komitee, bestehens aus den Herren Stadtrat Lingke, Stadtverordneten Thümmler und Emmerich, Kaufmann Hamann und Phiiharmoniebesitzer Thamm, ge- vlante Folge von WohlthätigkeitSkonzerten ist, wie bereits erwähnt, am vergangenen Freilag eröffnet worden. Jeden Tag hält ein anderes Musikchor Konzerte ab, so wechseln Darbietungen der Kapellen der Grenadier» egimenter Nr. 100 und 101, des Großenhainer HusarenregimentS (Dir Müller) und de» Gardereiterregiments ab. Durch die vornehme Ausstattung de« Saales der Philharmonie, durch die glänzende elektrische Beleuchtung, insbesondere durch die Ausstellung von 8 Riesenchristbäumen, auf denen wohl 5 — 600 elektrische Lichter brennen, durch die reich - besetzten Geschenktaseln, aus denen 500 wohlgeordnet aus gestellte, elegante, praktische und brauchbare Gewinne sich zeigen, ist schon der erste Eindruck beim Betreten der Konzerträume ein überraschender Die durchaus tüchtigen musikalischen Darbietungen lassen einen Besuch dieser Konzerte empfehlen. Jeder Besucher hat durch sein Ein trittsbillet Anteil an der am 1 Weihnachtsfeiertag statt findenden Geschenkoerlosung, bei der auch eü.e Bescherung an 20 würdige Waisen erfolgt Ein herooiragenver Teil der Konzertcinnahme ist zum Besten der Wulv.er Judi- läumSslfftung süc das städtische Siechcnyaus bestimmt Möge der löbliche Zweck, zu Lem u. a zahlreiche Geschenk- sp.nden beigelragen haben, auch durch »echt zahlreichen Besuch der Konzerte Unlerslützung finden. — Der vorliegenden 'Nummer ist sür die Stadtbezieher eine Sonderbeilage drs Manufaktur- und Mvdewaren- haufes H. M. Schnädelbach beigegeben Nachrichten aus dc» Landesteilen. * Aus der Loßnitz, 18 Dezember Bei dem kürzlich in Kötzschenbroda vom Konservativen Verein ver- anstalteien Diskussionsabend hielt, nach vorangegangener Begrüßung der Gäste und Mitglieder durch den Vor sitzenden Hrn. Generalmajor z. D Schuster, Hr v. Schor- lemer-Alst einen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag über „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Konservativismus". An der sich anschließenden Debatte über die Ausführungen des Redners, welch letztere in ihren Hauptzügen im „Dresdn Journ." anläßlich des daS gleiche Thema behandelnden, in Dresden von Hrn. v SchorUmer- Llst gehaltenen Vortrags wiederaegeben worden sind, be teiligten sich u. a die Herren Uhlemann, Ziegner (beide Inhalt au- der äußeren PaletoUasche gestohlen hatte. Res.) und Kammerherr v Blumenthal (kons), der sich inS- — Gesunden wurde am 13. d Mt«. von Frl Clara Wick besondere gegen die Rrformpartei wendete, Vie, gleichwie auf der Prager Straße ein rotlederneS Geldtäschchen die sozialdemokratische Partei die Arbeiter, den Mittel- mit über 5 M und zwei fremden Münzen, am 16 d MtS stand gegen die oberen Klaffen aufreize. In einem Schluß- von dem Leichenträaer Peter Formanek auf der Wils- wort widerlegte Hr v. Schorlemer-Alst die Ausführungen druffer Straße ein Goldstück, an demselben Tage von dcr beiden antis mitischcn Redner. — Gestern abend «egen dem 10jährigen Schullnaben Hermann Beier auf der kleinen Plauenjchen Gaffe ein braunledernes Geld täschchen mit über 50 M. und am gleichen Tage vom Stubenmädchen Theresie Eodan an der Bürgerwiese eine goldene Damenr^montoiruhr mit Monogramm und einer silbernen Kette mit Herz und Münze, letztere Lingesank tes. n> Zu Geschenken vasseude keine menien und Toilette-Antikel findet man in größter Auswahl in der Ssumsnn, Fraucustraße 3. Tas Lager bietet die größte Auswahl echt engl, französischer und deutscher Par fümS in den neuesten Gerst Pen, feine Toilette-Seifen in hundertfacher Auswahl, ele ganten Kartons und zu allen Preisen. Das beste echte Küiniovke von gegenüber de« JülichSplatz, der Klosterfrau, Jülicdkplatz 4, und Rr. 4111 zu Fabrikpreisen. 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NieckS Publikation ist eine Arbeit von imponierender Sachkenntnis und Gründlichkeit, die übcr olle einschlägigen Schriften von Liszt, Szule, Karasowski und WodzinLki durch reichste Fülle des Materials, zum Teil auch durch Selbständigkeit und Feiufühligkeit des Urteils (odwohl letzteres nicht aller orten unseren Beifall hat» hinausragt und mit diesen Vorzügen als die erste nahezu musterhafte, authentifche und erschöpfende Biographie des Tondichters geschätzt werden muß Die vielfältigen neuen Gesichlspunkie, unter denen der Verfasser den Lebenslauf Chopin's und die ihn beeinflussenden historisch-politischen, künst lerischen, sozialen und persönlichen Verhältnisse, im besonderen aber die bislang am wenigsten bekannte und doch anziehendste Periode seines Lebens — den Aufenthalt in Frankreich, die romantische Verbindung mit George Sand, die Reiscn in Deutschland und Frankreich — auf Grund nenerschlossener Quellen geschildert hat, verleihen dem Werke einschneidenden Wert und entkräften so manche Legende, die vordem über Chopin's Wesen und seine Beziehungen mit den Zeitgenoffen landläufig gewesen sind. „Handbuch der modernen Instrumentierung für Orchester und Militär-Musikcorpk." Bon Ferdi nand Gleich Vierte vermehrte Auflage. Leipzig, Veclag von E. F. Kahnt Nachfolger. Treffliche Sachkenntnis, Klarheit nnd praktische Rücksichtnahme des Vortrags, der sich hier in lauter guten Winken sür den produzierenden Musiker auf löst, sind die wertvollen Hanptcigenschasten des Buche-, das sich als ausgezeichnetes Hilfsmittel längst bewährt hat. Es ist mit Berücksichtigung der kleineren Orchester sowie der Arrangements von Bruchstücken größerer Werke für dieselben und der Tanzmusik vcrfaßt und stellt seine Dienste deshalb sür alle möglichen Auf gaben znr Verfügung. Gleichs Arbeit ist als Lehr buch an verschiedenen Konservatorien eingeführt Resikenzthkater. Unseren vorgestrigen Bemerk ungen über die Opernaufsührung dieser Bühne haben wir anzuschließen, daß die Rolle der Marie in Smetanas „Verkaufte Braut" bereits seit einer Woche allabendlich von einem Gast Frl. Martha Thersen an Stelle des eikrankten Frl Müller dargestellt wird. Die neue Vertreterin der wichtigen Parthie empfiehlt sich durch ausgiebige gut geschulte Stimmmittel, durch sicheren musikalischen Borirag und intelligente Spiel behandlung Bei dieser Gelegenheit sei auch der Frl. Kronthal, die sich als Kathinka gut bewährt, des Frl. VerSbach als munterer Tänzerin, deren gesang liche Bethäligunz im Duettino des dritten Aktes recht angenehm ist. nnd der Hrn. Lenoir (HanS) und Schmidt ler (Kruschma) gedacht; sie alle bieten nach Maß ihrer Fähigkeiten und ihres Könnens durchaus Beste- und find ersichtlich bestrebt, durch maßvolle Haltung im Gesang-vortrag und im Spiel den Stil dr- Werke« zu respektieren.