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SHuwalow, der Staatssekretär deS Auswärtigen Amte» Fryr. v. Marschall, sowie die Minister v. Boetticher, Frhr. v. Berlepsch, der Staatssekretär v. PosadowSky und der Wirkliche Geheime Rat Göring einqeladen. — Die Überweisungen an die Bundes staaten sollen den „B. P. N" zufolge, für 1894/95 im ganzen auf rund 355000 000 M. ve>anschlagt sein, wovon aus die Zölle und die Tabaksteuer 230800000, die Branntweinsteuer 1001-00 und die Neichsstempel- abgaben 245<X»OOO eitsallen; es würde daSein Mehr von 6000OX) Mark gegen 1893 94 ergeben Da die Mehrausgaben, welche dem Reiche durch die neue Militärs, ganisation erwachsen, aus 57000000 Mark veranschlagt werden, so würden, wenn der Reichstag nicht für Erschließung neuer, dem Reiche zu gute kom mender Einnahmen mit Sorge trägt, nicht weniger a!S mindestens fünfzig Millionen Mark Lurch die Matrikularumlagen gedeckt werden müssen, wobei eine Steigerung der Matrikularumlagen durch sonstige un abweisbare Mehrausgaben, wie z B. der RcichSzu- schuß zur JnvaliditätSversicherung rc, gar nicht in Betracht gezogen sind Auf den Anteil Preußens allein würde ein Betrag von 33—34000000 Mark entfallen, zu dessen Deckung, soll diese wcht auf dem unwirtschaftlichen W.ge der Anleihe erfolgen, ein Zu schlag zur Einkommensteuer von mehr als drei Mo natsraten notwendig sein würde. — Bei der in Aussicht genommenen VerLoppel- ung der Börsen Umsatzsteuer soll, wie Lie „Post" erfährt, eine gew sse Erleichterung für die Report-, sowie für die Vermrttelungsgeschäfle, der Provrnzial- bankierS platzgreifen. Die Quittungssteuer soll 10 Pfennige betragen und von Quittungen über 20 M, und möglicherweise auch von Chels ur d Giroanweis ungen erhoben werden. — (B. P. N.) Die Thätigkeit deS Reichsschatz- amtcs erstreckt sich bekanntlich vornehmlich über zwei Gebiete: die allgemeine Finanzverwaltung und die Zoll- ur d Steuerangelegenheiten. Die Trennung beider Gebiete ist umsomehr geboten, weil die Bearbeitung der Zölle und Steuern Beamte von ganz anders gearteter Vorbildung erfordert als Lie Bearbeitung der allgemeinen Finanzverwaltuog Trotzdem beide Abteilungen nun schon seit einer langen Reihe von Jahren bestehen, fungiert im ReichSichatzamte doch nur ein Direktor, welcher gezwungen ist, sich an der Er ledigung aller Sachen zu beteiligen, soll anders die gleichmäßige Geschäftsführung namentlich für Zeiten in welchen der Staatssekretär behindert ist, nicht darunter leiden. In Wirklichkeit hat sonach der jetzige Direktor des Reichsschatzamts die Funktionen emes Utttcrstaatssikretärs auszuüben. Seit Jahren schon wird di; Erledigung der Gesckäste der Abteilung sür Zölle und Steuern sehr erheblich durch das Fehlen eines Direktors erschwert und es liegt darum in der Absicht der Reichkregierung, eine zweite Direktorstelle zu ichaffen. Wenngleich der Umfang der Geschäfte eine Trennung erfordert, so haben die beiden Abteilungen doch andererseits io viele Berührungspunkte, daß eine einheitliche Geschäfts führung absolut geboten erscheint, welche sich nicht gut allein auf den Staatssekretär übertragen läßt, weil dieser sonst mit zu vielen Details belastet würde, welche sich mit der Erfüllung der eigentlichen Aufgaben seines Amtes nicht vereinen lassen. Dem Vernehmen nach soll im Etat für 1894,95 ein dies bezüglicher Vorschlag auf Schaffung einer zweiten Direkto, stelle gemacht und damit zugleich der Antrag verknüpft werden, dem einen der beiden Direktoren die Stellung eines UnterstaatSsekretärS zu geben. Wenn die Reichsregierung trotz der wenig günstigen Finanzlage mit einem solchen Anträge an den Reichs tag tritt, so liegt in diesem Umstande Beweis genug, daß die bisherigen Verhältnisse ohne bedenkliche Nach teile für die gesamte Geschäftsführung des ReichS- schotzaintes sich nicht länger aufrecht erhalten lassen. — Das Kaiser!. Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: Aus Tilsit Warde am 31. Oktober eine Ncuerkrankung gemeldet. In Grabow, Kreis Randow, ein tödlich verlaufener Krai k- heitLfoll Unter den Nordostseekanalarbeitern bei Landwehr ist eine weitere Erkrankung festgestellt worden. In Grunewald, Kreis Templin, ist ein cholerakrankes Cchifferkind von einem Flußsahrzeuge, welches in den Humboldthasen zu Berlin eingelaufen war, zugereist. Posen, 1. November. Wie der ,,Posener Zeitung" aus Schneidemühl gemeldet wird, sind die Quellen des artesischen Brunnens an der Ecke der Kleinen und Großen Kirchstraße wieder aufqebrochen Ein „Da in Gott vor!' laqic er. In Oakhayes angelangt, ward ein hastiges Mahl eingenommen, die Kleider wurden gewechselt, dann hielt wieder der Wagen vor der Thüre und während Sibylle z-:m Abschiede die Kinder herzte, stand Robert vor dem Freunde und sagte, «hm ernst in das Auge sehend: „Nun muß alles gut werden!" „Es soll!" war die feste Entgegnung. Die beiden schüttelten sich die Hände. Waldstedt hob seine Frau in den Wagen und sprang ihr nach. Die Dorfleute bildeten wiederum Spalier. ES galt den Sch idcnden nach Lande-brauch einen Regen von Reis und alten Pantoffeln nachzusevden, aber man entwickelte nirt die ikcht: Fröhlichkeit bei dem. Ge schäfte. Die Hände waren im nu erlahmt, das Ge lächter erstickte m Schluchzen. „Kinder," tröstete Sibylle mit unsicherer Stimme, „es ist ja kein Grund, zu weinen! Wir sehen uns ja wieder, wir — ich —" Hier stürzten ihr selber unversehens die Thräncn aus den Augen. Sie that, was sie konnte, die Flut zurückzudämmen, und wie ihr dies nicht gelingen wollte, hielt sie den Kopf krampfhaft zum Schlage hinaus, um Waldstedt den fatalen Anblick zu ver bergen. Aber er wußte recht wohl, waS e« war, das ihre schlanke Gestalt erschütterte, und er hatte sie plötzlich zu sich hereingezogen und ihr Haupt an seine Brust gebettet. „Weine Dich aus, mein Liebling", sagte er. „Verzeih'", schluchzte sie, „eS war die Heimat „Wenn eS Dir allzu schwer wird, sie zu Ver stärker Wasserstrahl führt Schlamm und Sandmassen mit sich. Der Brunnentechniker Beyer aus Berlin ist telegraphisch berufen worden. Hannooer, 1. November. In dem Spieler und Wucher Prozeß wurde heute abend daS Urteil ve> kündet Es wurden verurteilt: v. Meyerinck zu 4 Jahr Gefängnis und 5 Jahr Ehrrerlust, Fährle zu 4 Jahr GtfängniS und 5 Jahr Ehrverlust, Samuel Seemann zu 2 Jahr Gefängnis und 5 Jahr Ehr verlust, Abter zu 4 Jahr Gefängnis und 5 Jahr Ehrverlust, Heß zu 2 Jahr Gefängnis und 5 Jahr Ehrverlust, Julius Rosenberg zu 750 M. Geldstrafe, Sußmann zu 1l)00 M. Geldstrafe. Max Rosenberg wurde freigesprocken. * Aus diN deutschen Ko'onien. Tie neueste Nummer der „D. K. Bl." bringt an der Hand eines eingehenden Berichtes des Gouverneurs von Deutsch- Oftafrika die erfreuliche Nachricht, daß der Friede am Kilimandscharo nunmehr völlig wiederhergestellt ist. Ter wuchtige Schlag, der Meli bei Moschi zu Boden warf, hat genügt, um ihn und die übrigen aufständischen Häuptlinge zu völliger Unterwerfung zu bringen. Die Thäler deS Kilimandscharo haben von jeher zu den auS- sichtivollsten Gegenden Deutsch Ostafrikas gezählt, und auch Hr. v. Scheie verspricht ihnen eine große Zu kunft wenn er auch jetzt noch, wo keine Verbindung mit der Küste besteht, vor Besiedelung in größerem Maße warnen zu müssen glaubt Daneben wird eS in kolonialen Kreisen lebhafte Genugthuung Hervor rufen, daß die ReichSrcgierung, wie aus dem Berichte des L. v. Stetten über seine neueste Expedition in das Hinterland von Kamerun hervorgeht, nicht gewillt ist, den französischen Übergriffen in unseren west- asrikanischen Schutzgebieten ruhig zuzusehen. Der Vertrag Stettens mit dem Emir von Jola wird hoffentlich für die französischen Reisenden in Zukunft ein Hinweis darauf sei -, daß daS Hinterland von Kau erun in die deutsche Interessensphäre fällt, und daß dort kein Boden für französische Expansions gelüste mehr ist. Andererseits wird das deutsche Publi kum den Schilderungen Stettens von der großartigen Entwickelung der Wohlhabei heil und Fruchtbarkeit dieser Länder im Hinteriande von Kamerun mit Jnter- rsse lauschen und daraus die Überzeugung schöpfen, daß daS wesiasrikanische Schutzgebiet zu den auSsichtS- vollsten aller deutschen kolonialen Erwerbungen ge hört. Ein Bericht deS BerirksamtmanneS von Kilwa, Frhrn. v. Eberstein, über Matumbi, das Hint rland von Samanga und dir Landschaft Mohoro weist nach, daß dieser südliche Teil deS ostafrikanischen Schutz gebietes sich ganz besonders für den Plantagenbau eignet und daß dort bereits ausgedehnte blühende Pla, tagen bestehen. Wie aus den Mitteilungen Eber steins hervorgeht, sind diese Landstriche bisher von Weißen noch nickt besucht worden. Der Wander lehrer im Dienste deS Kaiser!. Gouvernements, John Schroeder, gedenkt seine Thätigkeit in erster Linie hierher zu richten. Auch ebenso bietet das neueste Heft deS „D. K.-B." eine Fülle von Nachrichten aus allen Teilen der deutschen Schutzgebiete, von denen wir hier nur roch die Mitteilung des bekannten Elfen beinhändlers Stokes hervorheben wollen, wonach er selbst noch Ende Oktober — also nach dem Termin der angeblichen Ermordung Emin Paschas — einen eigenhändigen Brief desselben in Händen gehabt habe und in allernächster Nähe deS Ortes, wo Emin er mordet sein sollte, bis in den Dezember grwesen sei, ohne von dem Untergang des berühmten Forschers etwas zu vernehmen. Wien, 1: November. Bis zur Zeit hat eine wei tere Berufung politischer oder parlamentarischer Nota- bilitäten nicht stattgefunden. ES wird jedoch ange nommen, daß die Reihe der Persönlichkeiten, deren Anschauungen der Kaiser entgegenzunehmen beabsichtigt, noch nicht abgeschlossen ist. Man sieht weiteren Be rufungen nach Buda-Pest entgegen und nimmt namentlich an, der Monarch werde solche politische Persönlichkeiten an das Hoslager entbieten, die er mit der Bildung des neuen Ministeriums zu betrauen ge denkt. Eine dem „Wien. Fremdenblatt" aus Buda- Pest zukommende Mitteilung stellt die Berufung von Mitgliedern des Herrenhauses ia Aussicht. Fürst Alfred Windischgrätz hat bisher keine Berufung zu Sr. Majestät erhalten. ES verlautet indessen in den politischen Kreisen, in denen dieser Name zuerst ge nannt wurde, der Fürst sei noch nicht entschlossen, über seine bisherige Bethätigung am politischen Leben hinauSzugchen. Endgiltige Entschließungen des Kaisers werden vor d'ssen Rückkehr aus Buda Pest nicht er wartet. Wie dem „Fremdenblatt" ferner gemeldet lassen", antwortete er, „so ist sie eS noch. Ich kaufe mich alsdann hier in der Gegend an und —" „Richard!" fuhr sie auf und im Nu waren ihre Thränen versiegt. „Tu wirst mich doch nicht sür so se'bstsüchtig halten?' .Selbstsüchtig?" „Wäre es nicht himmelschreiend, wenn ich — ich D'ch veranlassen wollte, Dein Vaterland auszugeben, um meinetwillen?" „Mein Vaterlano?' rief er heiter auflache.rd. „Ich frage mich schon seit Jahren, wo es eigentlich liegt — in Europa, Amerika, Asien, Afrika oder —' „Richard", unterbrach sie ihn mit sanftem Tadel „das ist De'n Ernst nicht!" „Toch, doch!" nickte er, „mein heiliger Ernst " „Nein", wehrte sie ab, „denn Du weißt recht gut, Dein Vaterland ist das Land, in dem Du ge boren bist, daS Land, das ein Recht auf Deine Stimme im Frieden, auf Deinen Arm im Kriege hat, daS Land, in dem Deine Güter liegen und Deine Pflichten —" ,O weh!" stöhnte er, in komischer Verzweiflung die Schultern hochziehend. „Nun prasselt es schon auf mich ein — das Hagelwetter! Weißt Du übrigens, Sibylle — so ein Stündchen nach der Trauung ist's eigentlich für eine Gardinenpredigt noch ein bißchen reichlich früh!" (Forif folgt) Refidenztbeater. Die jetzt auf dieser Bühne wiederholt gegebene komische dreiaktige Operette „Capitain Fracassa" von Rudolf Dellinger (Text von R Gen«- und F. Zell) hat sich mit Recht einer freundlichen Aufnahme zu erfreuen. Sie bietet eine bewrgliche und harmlose Handlung dar, die sich nach wird, werde in den Kreisen der polnischen Abgeord neten angenommen, daß dem Statthalter Badeni, wenn gleich dessen Unersetzbarkeit auf dem Lemberger Posten feststehe, doch in einer oder der anderen Form Ge legenheit gegeben werden dürfte, seine Anschirrungen dem Kaiser zu unterbreiten. Er werde versichert, daß im Bei laufe der Besprechungen der Klubodmänuer nicht nur die aktuell gewordenen Vorlagen und die parlamentarische Lage, sondern auch andere Fragen be rührt worden seien, die in der letzten Zeit die inneren Verhältnisse und die parlamentarischen Debatten be herrschten Die Audienzen ver am Montag zum Kaiser berufenen Parlamentarier, die unter deu Abgeordneten den Gegenstand fortdauernder Erwägungen bilden, würden kaum ohne Einwirkung auf die Feststellung eines Koalitionsprogramms bleiben. Antwerpen, 31. Oktober. Aus einem an die Vertreter der Presse übersandten Cirkulare geht hervor, daß die Antwerpener Weltausstellung bestimmt am 5 Mai nächsten Jahres eröffnet werden wird. Für diesen ersten Tag ist der Eintrittspreis auf 3 FrcS. festges-tzt, für die übrigen Tage dagegen auf nur 1 Frei. Auch werden Abonnements karten sür die Gcjamidauer der Ausstellung zum Preise von 20 FrcS. auSgegeben werden. Die Idee, derartige niedrige Eintrittspreise festzusetzen, mag vielleicht für die Aktionäre der Ausstellung eine wenig vorteilhafte sein, mit Rücksicht auf die Interessen ver Aussteller ist sie dagegen jedenfalls eine sehr glückliche zu nennen, da sie zweifellos viel zu einem recht starken Besuche der Ausstellung beitragen wird. Hinsichtlich der Be teiligung an diesem Unternehmen sei noch erwähnt, daß Rußland in letzter Zeit seine offizielle Beteiligung zugesagt hat und daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika eine bedeutende Summe für dasselbe bewilligt haben. London, 1. November. Herzog Alfred von Sachsen-Cvburg-Gotha nahm heute im Clarence House die Glückwünsche anläßlich seiner Thronbesteig ung entgegen. Abends beliebt sich derselbe zu mehr tägigem Besuche zur Königin von England nach Bal moral und sodann zum Besuche des Prinzen von Wales nach Sandringham. — Aus der russisch französischen Begegnung ziehen die „Times" heute für England folgenden bedeutsamen Schluß: „Wir müssen unsere Politik zur See künftig unter der Annahme führen, daß eine gewaltige Kombination feindlicher Flotten unter gewissen Umständen England im Mittelmeere gegenüberstehen kann. D eser Gedanke muß nicht nur beim Schiffsbauprogramm ins Gewicht fallen, sondern auch bei Handhabung unserer diploma tischen Beziehungen." Der Schluß deS Artikels läßt erkennen, daß mit letzterem Punkte ein engerer An schluß als bisher an Deutschland und Italien gemeint ist. — DaS „Reut Bureau" erfährt, die von einigen Pariser Blättern jüngst ausgesprochenen Behauptungen, daß England eine Spanien feindliche Politik treibe, indem es die Operationen Spanien» gegen die Mauren zu hemmen und seine angeblichen, eigenen Absichten auf Marokko zu fördern wünsche, entbehrten jeder Begründung. Es beständen im Gegenteil die denkbar bestrn Beziehungen zwischen England und Spanien. — Um die Ankündigung, daß England vor einrm sehr großen Skandal stehe, zu erhärten, beginnt „Daily Chronicle" heute die Veröffentlichung einer Reihe von Aufsätzen unter dem Titel: „Der afrikanische Finanzschwindel" (Tbo .4kricuo vnbble). Den Franzosen wird dieses britische Gegen stück zum Panomaskandal nicht unliebsam sein, umso mehr als Cecil RhodeS, der Urheber deS Schwindels, dabei nicht so sehr die Rolle dcs Hrn. v. Lesseps, als die des vr. Cornelius Herz spielt. Cecil Rhod.s, der C>p-Premier, ist nach dem „Daily Chro- niclc" ein gewissenloser Abenteurer, einer der wagholsiaften Spekulanten des britischen Reiche-, der sich zu einer riesigen Höhe empcrgrschwinbelt hat, um sich ein Rolhschildsch S Ver wögen zu erwerben und eine Machtstellung in Südafrika zu er langen. M t Hilfe einer unwissenden Presse trieb er die wert losen Anteilscheine seiner Eejellschosl Hinaul, um sie beim Publikum mit ungeheurem Gewinne abzusetzen Über di« südafrikanischen Zeitungen und Telcgraphenl nien gebieie er un« unischräi kt, sodaß deute r och alle Deahiuachrichien aus Süd asrika der bloße Widerhall seiner Ansichten feien. Falschheit und Blut kennzeichneten den Laus seiner Gesellsch-ft von Anbeginn an Sie habe kein »old gesunden, keine Dividenten erzielt, Nicht- geschaffen, nur die Gründer der Gesellschaft, Cecil Rhodes und seine HelserSoelfer hüten ein Vermögen erworben Dem armen Lobengnla habe n an die Konzession in betrügerischer Weise abgerungen, kurzum, da- „Chronicle" kommt zu folgenden Schlußfolger- ungen: erstens, daß die Gclrüschast ein bloßer Schalten sei der königliche Freibrief müsse ihr emzogen werden; zweitens habe sie diesen Fr-ibries unter falschem AuShänceschöd erlangt; freier Erfindung im Beginn des vorigen Jahrhunderts auf dem romantischen Boden Venedigs abenteuerlich bunt und lustig abspielt. Es fehlt dabei nicht an kleinen dramatischen Spannungen und burlerken derb komischen Scenen, welche an der Bramabaseurrolle Fracassa ihren natürlichen Anhalt finden. Die Musik ist eine geschickte, durchaus bühnenwirksame Arbeit, die überall, in Originalmclodien, Nach- und An klängen an die Töne und Farben der Zeitgenossen den gefälligen Charakter besonderer GewanLhcit trägt, im Einzelgesang wie im Duett und in der Instrumentation überall die Technik eines Musikers von Fach verratend. Wenn auch solche gute Eigenschaften nicht tue Sicherstellung durch schlagender Effekte bieten können, so beeinflussen sie doch in günstiger Weise die wohlwollende Auf merksamkeit des Publikums. Gefördert wird diese letztere noch durch die präzise und frische Orchester- leüung deS Komponist-n. Die Aufführung, von hübscher Ausstattung unterstützt, hatte einen munteren Gang, was wegen der bedeutenden Ausdehnung der Operette doppelt notwendig ist. Hr. Rotter bringt für die Titelrolle neben seinem Eifer vorteilhafte Eigenschaften mit. Sein Coupletgesang fiel angenehm auf, obgleich dessen Inhalt für die Rolle ganz un passend ist. Die zweite Hauptrolle Oberto gab Hr. Lenoir in seiner dekannien soliden Weise. Auch das Spiel und die gesangliche Wiedergabe der Prinzessin Coligny (Fr. Dora Müller) und die heitere Ge staltung der Scrollina (Frl. BerSbach) machten einen annehmbaren Eindruck, wenn auch die musikalischen Aufgaben über die Stimmittel und das technische Können der letzteren hinauSgingen. O B. dritte»» hab« si« di« Bestimm»»,«» de» Freibriefe« durch S»., Kitano» i» «otellfchetue» verletzt; vürten« gab Lobevaula^r »efellfchaft nie da« geringste Verwaltungs uud R-aier»-«, recht; sitnst«»» fei die Gefellschast thatfächlich bankdrü Uu her rühre ter «lutseldzug nach Matadelclaad, u»d kckstm« habe sie die Reich«»'terstützung zu einem DntmanUI für Bölfenfpekn'ationrn mißbraucht. «»Se e Artikel werden folge,; sie dienen atS wertvolle« Material für die kommenden Unter' havSsitzungr». Tt. Petersburg, 1. November. Rußland ist neuerdings wiederum zu neuen starkrn Rüstungen geschritten, worüber das ,,B T." folgende Angaben macht: Durch eine am 8/ev. September bestätigte Relolution de« Mil tärkovfnis wird die Rcusormierung von tk Reseive- infantericdiigadepSben zu tum seinerzeit sür d e 42. Referee- insantn'ebrigade sepg-fledten Etat anc,ordnet. Dem Bestände dies-r Brigade sind die besonders a»g«sührtcn Reser»,bawtllone nach ihrem Aurschluß au- dem Bestände der betreffenden Lakal brhaden /uMeilen Die neu zu formierenden Reservebriaatea erhalten sür da» europä sche Rußland dir Nummern 4» bis st und sür den Kaukasus d«e der ». und 4. Kaukasischen Rejerve- insanterieb-igadr. Die LhksS dieser Brigaden erhalten die Reckte und Pflichten der Divis,on-chesS. Dir Bestände sämt- sicher Reservebataillone de« europäischen Rußlands und de» Kaukasus sind einem b,sonderen ErgäazungSetat ensipreckend zu verstärken. DiS weittren wird dann im Tagetbflehl be merkt, daß daS Arckangelogorodsche, Zarewsche, AßlanduSiche und Baschkadykla, sche Reseroebataillon im Bestände der be- irrffenden Lokalbrigadea verbleiben. Diese Maßnahme bedeutet für den Frieden eine auffallende Verstärkung sämtlicher Reser vekadreS und für den Krieg eine sofortige Verstärkung der russischen Feldarmee um 15 Infanteriedivisionen, dereu Stäbe, waS die Mobilmachung wesentlich erleichtert, in den 15 neuen Reserveinfanteriebrigadestäben bereits vor handen sind. Washington, 1. November. Für die Marine Politik der Vereinigten Staaten von Nord amerika ist eS ein empfindlicher Übelstand, daß dar Unionsgebiet sich im wesentlichen auf das Festland beschränkt, und daß insonderheit die Inselgruppen im Golf von Mexiko allesamt außerhalb deS Macht bereichs der Republik belegen sind. Denn infolge dieses Umstandes fehlt der amerikanischen Marine die Gelegenheit, an geeigneten Punkten Kohlenstationen und geschützte Häfen anlegen zu können. Das Be dürfnis nach solchen marinestrategischen Stützpunkten ist es ja gerade, was die Vereinigten Staaten dazu treibt, die Sandwichinseln ihrem Einfluß immer mehr zu unterwerfen. Im Atlantischen Ozean steht ihnen aber überall der Zwang entgegen, mit fremden Besitz titeln rechnen zu müssen, und eS ist der amerikanischen Politik bis jetzt noch nicht gelungen, hrer ozeanische Flottenstationen zu gewinnen. Indessen ruhen die bezüglichen Bemühungen keineswegs. Unter anderen ist es, so schreiben die „B. P. N ", die Insel Haiti, welche sich zur Anlegung einer amerikanischen Kohlen station vortrefflich eignen würde. Allein trotz der unaushörlrchen Bürgerkriege auf jener Insel herrscht doch bei allen Parteien der gleiche Widerwille g-gen das dauernde Erscheinen einer fremden Flagge über irgend einem Punkte des Staatsgebiets. Es scheint nun, daß in neuester Zeit die Ver Handlungen wegen Überlassung eines Küsteupunktes zur Anlage einer Kohlenstation zwi schen den Regierungen von Washington und San Domingo wieder ausgenommen sind. Die amerikanischen Poli tiker suchen das Mißtrauen ihrer dominikanischen Kollegen durch die Erklärung zu beschwichtigen, daß sie nicht einen Fußbreit Landes annektieren, sondern nur soviel Land miet- oder pachtweise zu erwerben wünschen, als eben zum Bau von Kohlenschupecn, von Anlagekais u. s. w. erfordert wird. Man kann nicht wissen welcher Erfolg diesen Bemühungen be schert sein möchte, wenn beide Teile ungestört ihren eigenen Wünschen gemäß eine Entscheidung suchen und finden könnten. Aber daran ist nicht zu denken. Das stets rege internationale Mißtrauen nimmt an der Ausdehnung des Machtbereichs der nordamerika nischen Kriegsmarine über den Golf von Mexiko viel zu viel Anstoß, vm nicht in Haiti gegen die Bemüh ungen der amerikanischen Politik zu intriguiercn. Frankreich hat hierbei wieder die führende Rolle, und die französischen Blätter haben auch nichts Eiligeres zu thun, als die Vereinigten Staaten zu beschuldigen, daß sie sich mit AnnexionSgelüsten bezüglich Haiiis trügen, und daß Frankreichs Interessen in Haiti viel zu ge wichtig seien, als daß man den Amerikanern unter irgend einem Vorwarde gestatten dürfe, sich in Haiti festzusetzen Hiernach wird wohl der französische Ver treter in San Domingo angewiesen werden, wenn dies nicht etwa schon geschehen ist, seinen ganzen Einfluß in einem den Wünschen der Amerikaner direkt zu- widcrlansei den Sinne geltend ;u macken. Litteratur. Prof. vr. Gustav Hey, die slavischen Siedlungen im Königreich Sachsen. Dresden 18!)3. Wilhelm Baensch, König! Sachs. HofverlagSduchhanLluag. Oktav. Broschiert 340 S. Mk. 6—. Zu den ältesten Urkunden über Leben und Geschichte eines Volkes gehören die Ortsnamen seiner Heimat — Urkunden, die freilich infolge der starken Veränderungen, die sie im Laufe der Jahrhunderte erlitten haben, nicht eben leicht zu lesen und zu deuten sind Die Schwierigkeit wächst, wenn diese Namen einer Sprache entstammen, die inzwischen entweder völlig oder wenigstens in dem Lande selbst er loschen ist. So verhält eS sich mit den slavischen Orts namen des Königreichs Sachsen, die etwa ein Drittel der mehr als 5000 Ortsnamen unsere-- Vaterlandes ousmachen. Mit der Entzifferung der slavischen Ortsnamen Sachsens haben sich naturgemäß zumeist wendische Gelehrte be schäftigt, außer dem bekannten Schmaler in Bautzen be sonder« der verstorbene vr. Ehr Tr. Pfuhl, Konrektor am Vitzthumschen Gymnasium, der 1891 verstorbene R. Immisch, Professor am König! Realgymnasium zu Zittau, und vr. E. Mucke, Oberlehrer am Gymnasium zu Frei berg Ihre Arbeiten finden sich teil« in Programmen, teils in Zeitschriften zerstreut, behandeln auch immer nur örtliche oder sprachliche Einzelgruppen. Zum ersten Male liegt nunmehr eine zusammenfasiende Bearbeitung des ganzen Stoffe« vor; ihr Verfasser, vr. Gustav Hey, Pro- skffor am Knial. Realgymnasium zu Döbeln, hat auf diesem Gebiete schon eine Anzahl Vorarbeiten veröffent licht: „Die Ortsnamen der Döbelner Gegend. 1875", eine Programmabhandiung 1883, kleinere Arbeiten in den Mitteilungen de« Verein«, für Geschichte Meißen« 1884 und im Neuen Arch v für sächsisch« Geschichte, Band XI; nunmehr bietet er in dem in trefflicher Ausstattung er schienenen Werke „Die slavischen Siedlungen im König reich Sachsen" nicht nur eine Zrsammenfaffung und Kritrk der von seinen Vorgängern gefundenen Deutungen, sondern