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Dresdner Journal : 02.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189311024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-02
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 02.11.1893
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1893 ^255 Donnerstag, Len 2. November, abends DresdnerÄurnal — hätte in der b Ausreißer sta Kunst und Wissenschaft. b« während nnr zu viele vom glücklichen Augenblick besser daber weagekommen wie heute, aber nicht das Gemüt. Den ehrlichen Ortspfarrer, der die heilige " " ) leitete, die Dorfbewohner, die in ihren neben ihn hintrat, flammten ihre Blicke heiß ineinander. Dann nahm die Ceremonie ihren Anfang. Hätte Graf KarSbrooke an Waldstedt- Stelle ge standen, so wäre jeder Stuhl in der Kirche von vor nehmen Hochzeitsgästen in glänzenden Toiletten gefüllt worden und am Altar hätten die höchsten geistlichen Würdenträger des Lande- im prunkvollen Ornat ihren Lady Sibylle. Erzählung von L Schroeder. (Fortsetzung.) nötigt wäre, sich vorläufig auf die Abwehr der feind lichen Angriffe zu beschränken. Die Spanier könnten also vorläufig im Norden seiner Staaten ganz unbe helligt die Verwirklichung ihrer weitausgreifenden Pläne betreiben. Dresden, 2 November. Der spanische Maurenkrieg. x ES ist überraschend, aber allem Anscheine nach wahr, daß da- gewaltsame Vorgehen der marokkanischen Riffstämme gegen die von der spanischen Kriegs- Verwaltung vorgenommene Verstärkung der Festungs werke von Melilla in Spanien eine so tiefgehende allgemeine Erregung der Gemüter hervorgerufen hatte, wre solche nur mächtige Erschütterungen des Volks tums durch folgenschwere nationale Unglücksfälle zur Folge zu haben pflegen. Die spanische Regierung befindet sich mitten in den Vorbereitungen zu einem großen Maurcnkriege, getragen und gedrängt dazu von der patriotischen Begeisterung des spanischen Volkes, ec» äo^üoälxuo^o »uonLrtor cktett-f, Lomwiioionär des Dresdner Journal»; vorli» Vt»» I»—I ». LorU» Liodor,- vr»U I>tp»tE-kr»LUUrr ». H. Hüaed«»! Loüäoa L»rU» -rr»»KNu< ». F Oo.,' lorUu: I»»: -r <7. L»U« ». ».: Laset <s U> U«r»u»x«der» LSoi^l. Lrxeditloa de« l)r«duer ^ouru»l» vr«»deo, ÜMinzorstr. 20. k»rL»praeb-to»cblu«»: kr. 1LV». Nviu^oprot» r vr«»ä» viort«IM>rlivI» 2 H»rlc 50 kt, bat tz» I»i»»rl. äoutoobeu eiorlal- « Lmck; »u»»«rb»Ib de, äsuwcbo» Laiaba» EM koat- uod 8tamp«l«ll»ob1»s bü»»». Liiuelo« Aummeroi 10 kk. L»KS»dlr»v«»«edal>re»r für äs» kaum «ioar s<««p»Uteveo Lotto blsisaa tzobrik 20 kk. llatar „kio^««u»dt" di» Laila KO kt. ö« Ibdalleu- umt Litsaruast- eutapr. ^ukavbl»^. Lreebalnvar mit Xuaaakma der Scan- u. kaierta^« »bsed^ koraapracb-^uacliluaar Ar. 1LSL. wie die Karsbrookes, brauchte er darum nicht zu sein — mit denen nahm rs überhaupt so leicht niemand auf — aber was Gewöhnliche- war er darum doch nicht. WaS Gewöhnliche- nahm Lady Sibylle auch nicht, e- war eine Dummheit gewesen, ihr da- zuzutrauen Hätte sie den geringsten Grund gehabt, sich seiner zu schämen, eS hätte nicht das in ihren Augen gestanden, was allen Leuten zu sagen schien: ,.Da seht ihn euch an! So einen giebl's auf der Welt nicht wieder!" Viele Glückwünsche, mit ungelenker Zunge und mebr oder minder nassem Auge dargebracht, wurden Sibylle au ihrem Wege nach dem Wagen übermittelt. Sie nahm einen jeden strahlenden Antlitze- entgegen und ward nicht müde, dem Geliebten die Namen ihrer ehrlichen Freunde zu nennen. Ihm gingen sie zu einem Ohr hinein, zum anderen wieder heraus, aber er heuchelte lebhaftes Interesse, drückte schwielige Hände und war so liebenswürdig, wie er nur sein konnte. Gleich wohl dankte er seinem Schöpfer, als er neben ihr im Wagen saß. „Nun bist Du endlich mein!" frohlockte er, sie eng an sich ziehend, und in seinem Auge war der Blick de- Siegers und deS Besiegten — ein echter leiden schaftlicher Liebesblick. „Dein!' flüsterte sie, die Wange an seine Schulter lehnend „Mir ist', sagte er, „als hätte ich Dich mit dem Schwerte in der Hand einem Heere von Feinden ab- ringen müssen!" „Armer Freund," bedauerte sie, „so war's Dir dennoch eine Qual? Ach! und mir eine solche Wonne — ich machte eS gleich noch einmal durch!" Mit dem sanften Lächeln, da- ihre Lippen umschwebte, schien sie die versammelte Menge zu begrüßen, aber ihre Augen hatten dabei etwas so selig Traum verlorenes, daß eS wahrscheinlicher war, sie sah niemand. Als sie die Schwelle des Gotteshauses über schritten hatte und, das dämmerige Mittelschiff hinauf blickend, Waldstedt am Altar ihrer harren sah, war eS, als ob sie mit einem tiefen, zitternden Atem zug erwache. Das Gesicht ihm unverwandt zu gekehrt, Hellen Sonnenglanz in den Augen, stolz hochaufgerichtet, nur den Kopf ein bißchen geneigt, schritt sie ihm entgegen — eine Königin, aber eine, die ihre Krone in Demut trug. Indem sie rührerischcn Wüstenstämme — allerdings mit sehr ge ringem Erfolge anstrebt. Neuesten Nachrichten zufolge lebten Zeit seine Armee durch zahlreiche . arkc Verluste erfahren, wodurch er ge K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 3l. Oktober: „Hamlet, Prinz von Dänemark". Trauerspiel von Shakespeare nach Schlegels Übersetzung. In dieser Vorstellung, in welcher wieder Frl. Salbach durch die Wiedergabe der Ophelia erfreute, wirkte Hr. Drach vor seinem Abgang nach München zum letzten Male in der Titelrolle. Sie gehört meiner Ueberzeugung nach bei allen trefflichen Einzel- heilen nicht zu den bedeutendsten und am meisten für das Talent und die Individualität dieses Künstlers geeigneten Aufgaben Aber er hat auch in der angestrebten Lösung derselben stets das gezeigt, was seine Schauspielerthätigkeit in meinen Augen am vorteilhaftesten charakterisiert: mit dem vollen Anspannen seiner Begabung geistig in jede Nolle so tief einzudringen, als es ihm innerhalb seiner Grenzen irgend möglich war. Diese Sachlichkeit und dieser ernste Wille sind Eigen schaften, die man bei wenigen Schauspielern findet, Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Aachrichten. Erfurt, 2. November. (D. B. HdJ Gestern mittag wurde der hiesige neuerbaute Bahnhof er öffnet. Der erste von Sangershausen kommende Zug war reich mit Blumen geschmückt. Barmen, 2. November. (D. B. Hd.) Die Maschinenfabrik von August Stoffel wurde gestern ein Raub der Klammen. Der Schaden ist be deutend. Kotzenau, 2. November. (D. B Hd) Di« Kitwe Zirpold in Neudorf wurde, während sie in der Küche beschäftigt war» überfallen und ermor- det. Der Mörder ist bis jetzt unbekannt. Wien, 2. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Fürst Alfred Windischgrätz, der Statthalter von Böhmen, Graf Thnn, und dec Statthalter von Galizien, Graf Badeni, sind hier eingetroffen und begaben sich im Laufe deS TagrS an das Hoflager nach Buda-Pest. Meldungen aus Buda Pest stellen die Berufung »eiterer Persönlichkeiten, insbesondere von Mit- gliedern deS Herrenhauses, behufS Meinungs äußerungen in Aussicht. Paris, 1. November. (D. B. Hd.) Auf Cor sica erwartet man, allen Anzeichen nach zu schlie- ßen, das russische Geschwader mit derselben Be- geisteruug und ähnlichen Ehrenbezeugungen, wie kurz vorher in Toulon. Paris, 2. November. (Tel. d. DreSdn Journ.) Nach Melkungen auSTanger oeschloffen die Muruga- stämme, dem Aufrufe der Niffkabylen, die Waffen gegen Spanien zu ergreifen, nicht zu folgen. Ajaccio, 2. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Rach der Ankunft deS russischen Geschwaders hierselbst sicherte Aveüau in seiner BegrüßuugS- rede dem Bürgermeister zu, er werde iu drei Monaten -u eine« langen Aufenthalt hierher zurückkehreu. Madrid» 2 November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Präsidenten beider Kammern hatten längere Unterredungen mit dem Ministerpräsidenten Sagasta. L »« don, 2. November. (Tel d. DreSdn. Journ.) Bei den Munizipalwahlen in England behielte« die Konservativen in zahlreichen Gemeinden dir Oberhand. London, 2. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Den „TimeS" wird aus Sansibar gemeldet, daß das Kabel zwischen den Seyschellen und der Insel Mauritius gestern gelegt worden ist Den „Daily RewS" wird über die Kämpfe gegen die MatabelrS auS Fort Viktoria gemeldet, daß die Kolonncu Forbeö und Johnson den Feind i« Rordosten angriffen. In Verbindung mit den Polizeitrupprn und den eingeborenen Streitkräften gingen die englischen Truppen nach Süden vor. Die Feinde kämpften verzweifelt und gingen mehr mals unter dem Kugelregen der Gewehre und Geschütze, der ihre Reihen lichtete, vor. Der Kampf erinnerte lebhaft an daS Gefecht von Ulungi. Eine Attacke vervollständigte die Nieder- läge. Das Regiment „Jmbazi" wurde gänzlich aufgerieben. Die Verluste der MatabeleS bela.ifen sich auf 2001) Tote und Verwundete. Die „Daily NewS" sagen, daS Mashonaland würde von der Company aufgegebev, aber von der Krone besetzt und die Entscheidung über Krieg und Frieden sowie die Verwaltung der Regierung übertragen werden. London» 2. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der aus dem Gefängnis entlassene Redakteur de» anarchistischen BlatteS „Commonwealth", Michol, wurde von 500 Anarchisten auf dem Londoner Bahnhof empfangen und durch die Straße« ge leitet; 200 Polizisten trieben die Menge ausein ander ES entspann sich ein erbitterter Kampf. Zahlreiche Personen wurden verwundet. Kopenhagen, 1. November. (D. B' Hd.) DaS französische Barkschtff „Bretagne" strandete auf dem Nordwestriff der Jusel Laffö; von der Besatzung verließen elf Mann im SchiffSboote die StrandungSstelle und wurden von einem Fischerkutter avfgenommen und nach Säby ge bracht. Der Kapitän und der Steuermann find mit dem bald nach der Strandung wieder flott gewordenen Barkschiffe mit Hilfe einiger BergungSleute glücklich nach FrrderikShavn ge- kommen. Stockholm, 1. November. (D. B. Hd.) Die Einnahmen auS den vorgeschlagruen neuen Stem pelsteuern werden vom SteuerauSschusse auf 26S2000 Kronen berechnet, wovon 1000000 Kro nen auf ErbschaftSstempel, 6S3000 Kronen auf Wechselstempel, 335000 Kronen auf Lepotstempel u. s. w. entfallen würde«. Belgrad, 2. November. (Tel. d. DreSdn. Jouni.) Der frühere Justizministrr Belimirowitsch wurde gestern entsetzlich verstümmelt in seinem Bette tot aufgefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt, die Brust zeigte gegen 80 Wunden; die im Schlafzimmer befindliche Kaffe war er- krochen und ihres gesamten Inhalts beraubt. Lon den Thätern hat man bisher keine Spar. Sofia, 1. Rovewber. (W. T. B.) In dem Prozeß» welcher vor dem hiesigen Appellgericht gegen Ilia Georgie« »egen Teilnahme an der Ermordung det Ministers Beltschew verhandelt wird» beantragte der Staatsanwalt heute eine Ge fängnisstrafe von 15 Jahren. Die Verkündigung deS Urteils dürste morgen erfolgen. Washington» 1. November. (Tel. d DreSdn. Journ^ DaS Repräsentantenhaus stimmte heute mit 1V1 gegen 04 Stimme« dem Antrag« Borh««S auf Aufhebung der Sher«a«akte zu, wie er am 30 Oktober vom Seuat augenommen worde« «ar. Der Präsident Cleveland hat heute nachmittag daS Gesetz, betreffend die Aufhebung der Sher- manbill, unterzeichnet. Chicago, 2. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Leichenfeierlichkeiten für den verstorbenen Bürgermeister Harrison haben unter großer Be- teiligung stattgefunden. Gegen 10000 Menschen besuchten gestern vormittag daS Stadthaud, wo der Sarg aufgrstcllt war. Die Geschäfte waren ge schloffen. diese Zukunft war der fremde Mann da. Man blickte argwöhnisch nach ihm hin. Zu ruhig stand er da, zu gelassen. Ob er sich auch wohl recht klar darüber war, was für einen Schatz er zu eigen bekam? Man horchte atemlos auf jedes Wort, das er der Liturgie gemäß dem Geistlichen nachsprach. Ob eS ihm auch wirklich ernst damit war, daß er sie lieben, werthaltrn und nie verlassen wollte im Glück und im Unglück? ES klang ja so, aber der Klang konnte trügen und wenn man sich vorstellte, daß dieser Mensch, der wer weiß woher kam, sich unterstehen sollte, daS Kleinod von KarSbrooke elend zu machen, so — doch sie glaubte an ihn, man hörte es, als die Reihe zu sprechen an sie kam. ES war wie Jubel in ihrer tiefen, schönen Stimme, wie Seligkeit in dem Blick, mit dem sie seinen Ring entgegennohm und nun — so war eS recht! Waldstedt hatte sich mit einem Schlage alle weib lichen Sympathien erobert, indem er, dem Herzen-- impulse folgend, nach beendigter Ceremonie Sibylle in seine Arme geschloffen und einen langen leiden schaftlichen Kuß auf iyre Lippen gedrückt hatte. Nun wandten sie sich um. Dem Schwager ward die Hand geschüttelt, ein Nichtchen nach dem anderen emporgehoben und geküßt — dann kamen sie daher. Ein schöner Mann — darüber warjetzt, wenigstens wa» die Frauen betraf, nur eine Meinung — ein edler Anstand, eine vornehme Sicherheit in den Be wegungen, die ganz klar bewiesen, daß da» Gerücht wieder einmal gelogen hatte. Wie konnte man von niederer Herkunft sein, wenn man so stand und ging und sich bewegte? DaS sollte sich einmal einer geben, brr nicht dazu geboren war! So hochgestellt, Für bi« Gesamt! ettrmg verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor -er Litteratur- und Kunstgeschichte - ...... welcher ohne Unterschied der Parteien mit Ungestüm verlangt, daß die von den Riffstämmen verübten Frevelthaten in abschreckender Weise gesühnt und mit dem die Unbotmäßigkeit der Kabylen durch seine Teil nahmslosigkeit geradezu züchtenden Sultan von Marokko eine gründliche Abrechnung vorgenommen werde. Ver gessen ist in Spanien der innere Parteihader, und der spanische Finanzminister, der noch vor kurzem mit der Beschwörung der Finanznot so viel Mühe hatte, erklärt sich mit einem Male im stände, der Krieg»- verwaltuna die unter den obwaltenden Umständen un- gehruere Summe von 70 Millionen Pesetas zur Ver- jügung zu stellen, damit diese den Maurenkrieg mit de» nötigen Nachdruck führen könne. Alle Schwierig keiten, welche noch vor wenigen Wochen einen schweren inneren Konflikt durch gefährliche Erschütterungen der Staat-ordnung in Aussicht stellten, sind wie hinweg- gezaubert. Diese Wendung der inneren Zustände hat di« nationale Begeisterung bewirkt, welche behufs Verteidigung der höheren Güter deS Volkes alle Staatsbürger zur allseitigen Bethätigung der Vater landsliebe veranlaßt Alle» voran in patriotischer Erregung zeigt sich die Armee, welche von altersher in Spanien die Rolle d«S entscheidenden politischen Faktor- gespielt hat. Al» endlich daS liberale Kabinett durch den Lauf der Ereignisse sich -um werkthätiaen Einschreiten gegen die Mauren aufgerafft und die Kriegsverwaltung die Bildung von Freiwillige«corp» beschlossen hatte, da meldeten sich zu den Fahne« dieser Truppenabteilung auS allen Gesellschaft-klasse« so viele Spanier, daß daS LoS über die Aufnahme derselben entscheiden mußte, um da- Nationalgefühl der Zuiückgewiesenen nicht zu verletzen. Die Offiziere, vom Marschall bi» herab zum Armeelieutenant, haben um die Ehre der Teilnahme am marokkanischen Feldzüge gewetteifert, und selbst die einfachen Soldaten nahmen an diesem patriotischen Wetteifer ihren Anteil, indem sie auf die Erhöhung ihrer Bezüge während de» Kriege» „gegen die Ungläubigen" verzichteten. Die höheren Schulen, namentlich die Universität von Salamanca, veran stalteten eine Reihe von Kundgebungen, wobei es auch nicht an feindlichen Demonstrationen gegen die Re gierung fehlte, die man wegen ihrer angeblichen Un entschiedenheit für die bisherigen Miße: folge der spa nischen Waffe« verantwortlich machte. Die Stadt verwaltungen weisen Geldspenden an, rüsten Lieferungen von Waffe» und BerpfiegSmitteln jeder Art und Lazarette au»; die Granden veranstalten Geldsamm lungen zum Ankäufe von Waffen der allerneuesten Konstruktionen, die Dampfergesellschaften stellen der Kriegsverwaltung ihre Schiffe zur unentgeltlichen Verfügung. Allerdings drängen sich bei diesem allgemeinen kriegerischen Wettlaufe die bei den letzten Kammer wahlen unterlegenen Konservativen in den Vorder grund — mit der schlecht verhüllten Absicht, die Führung der gegen die Mauren gerichteten VolkS- geister in ihre Hände zu bekommen und dabei auch die Stellung des liberalen Kabinetts möglichst zu schwächen. Ein großes konservatives Blatt mahnt daS Land an die Beherzigung des Ausspruchs de- konser vativen Führers CanovaS, daß di; natürlichen Grenzen der iberischen Halbinsel nicht der schmale Wasser graben unterhalb Gibraltars, sondern die Echnce- koppen deS AtlaS bilden. ES verlangt, daß man bei dem Feldzug gegen die Riffstämme wieder dort ein zufetzen habe, wo man im Jahre 1860 nach dem vor zeitig abgeschlossenen kriegerischen Unternehmen gegen Marokko stehen geblieben sei. Nur durch einen zu glorreichem Abschluß gebrachten Feldzug gegen Marokko, wobei Spanien für die aufgrwandten Opfer mit der erstrebten LandeSgrenze de» AtlasgebirgeS ent schädigt werden würde, könne eS die frühere Tagesgcschichte. Dresden, 2. November. Ihre Majestät die Königin trafen gestern, Mittwoch, nachmittag» 12 Uhr 59 Min. in Begleitung Sr. Excellenz de» Oberhof- meister» Wirkt. Geh. Rats v. Watzdorf und de» Hof- fräulein» v. Oppell von Sibyllenort in der Königl. Villa Strehlen ein Wie wir vernehmen, ist die Hof dame Ihrer Majestät, Fräulein v. Tarlowitz, schwer erkrankt und der Zustand derselben ein sehr bedenk licher — Ihre Majestät die Königin besuchten heute vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hof- kcrche und kehrten sodann in die Königl. Villa Strehlen zurück. Dresden, 2. November. Das 36. Stück des Reichsgesetzblattes, welcbe» am 30. vorigen Mo nats zur Ausgabe kam, enthält: Verordnung, betreffend die Einberufung des Reichstages, Bekanntmacbung, betreffend Berichtigung der dem internationalen Über einkommen über den Eisenbahnverkehr beigefügten Liste, Bekanntmachung, betreffend die Vereinbarung erleich ternder Vorfchriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und Luxem burgs. * Berlin, 2. November. Se. Majestät der Kaiser erledigten gestern zunächst Regierungsgeschäfte und konferierten dann mit dem Reichskanzler. Zum Früh stück waren die deutschen Delegierten der deutsch-russi schen Zollkonferenz geladen. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten gestern eine Sitzung ab. — Der Reichskanzler Graf v. Caprivi hat, wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, zum Freitag abend zu Ehren der hier anwesenden russischen Delegierten zu den Zollverhandlungen Einladungen zu einem Diner ergehen lassen. Außer den russischen und deutschen Delegierten sind a. A.: der russische Botschafter Graf Machtstellung in Europa wieder erlangen und durch die so gestaltete Wiedergeburt die Heilung seiner inneren Gebrechen erhoffen. In der That deuten viele Erscheinungen deS wiedererwachten NationalgeisteS in Spanien darauf hin, daß die fpa nische Regierung eS diesmal nicht bei der üblichen Züchtigung der Kabylen bewenden lassen kann und daß sie nach einem erfolgreich geführten Feldzüge die endliche Lösung der marokkanischen Frage versuchen wird. Die allgemeine Lage wäre einem derartigen Unternehmen keineswegs ungünstig. Wie eS scheint, würde Frankreich, durch den jüngsten Erfolg seiner Diplomatie und Waffen in Hinterindien ermutigt, sich bereit zeigen, an der „Beerbung" deS marok kanischen Herrschers thätigen Anteil zu nehmen, während der dritte in Marokko „erbberechtigte" euro päische Staat — Großbritannien — gemäß den Grund sätzen der Uneigennützigkeit des gegenwärtigen eng lischen Kabinetts sich auf die Rolle de» unbeteiligten Zuschauers beschränken dürfte. Was den marokka nischen Landesherrn selbst betrifft, so ist er augen blicklich außer stände, die Pläne der Spanier durch einen gegen sie gerichteten Waffengang zu durchkreuzen Der Sultan Mulley Hassan befindet sich zur Zeit im äußersten Südostrn von Marokko, wo ec an der Spitze eine» Heeres die Niederwerfung der auf fordern, war ihr Fleiß der Kunst schuldig geblieben ist Dieser günstige Eindruck hat sich im Laufe der Segen gespendet. Da» Auge wäre ohne Zweifel Leit bei allen Darbietunaen des Hrn. Drach geltend brsfer dabei weagekommen wie heute, aber nicht da» gemacht und ihm ist wohl zunächst die lebendige Teil- inahme eine» übervollen Hause» mit Recht zuzu- Handlung schreiben. ES war ein Schcidegruß verdienter An- Werktagskleidern eng aneinandergedrängt dasahen, ließ Erkennung. O B. ja der Bund nicht kalt, der sich vollzog War r» doch fast einem Irden, al» übergebe er in Sibylle ein teure» Familienmitglied einer ungewissen Zukunft und
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