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hm aber zugleich, sofort Konzerte mit Bruchstücken seiner Werke zu geben, um dem Pariser Publikum auf diesem Wege näherzutreten. Trotzdem verharrte Wagner noch bis in die letzten Januartage auf seinem Vorhaben und gab eS dann erst auf, um dem besseren Rate GounodS Folge zu leisten Die Anregung zu den berühmten drei Konzerten, die Wagner im Ibeätre-^rtquk! Ende Februar l86l gegeben, ist also auf den soeben verstorbenen Meister zurückzu- sühren Beide Künstler traten sich indessen während des längeren Aufenthalts WagnerS in Paris nur selten näher. Der berühmten Tannhäuserausführung in der Pariser Oper wohnte auch Gounod bei, und obschon seine Ideale ganz verschieden von denen WagnerS gewesen, ergriff er doch offen, sogar gegen Berlioz, für den mißhandelten fremden Künstler Partei, indem er sich in die Loge der Fürstin Metternich begab und dort mit Ostentation applaudierte, während unten im Parterre so grausam gepfiffen wurde. Wagner scheint diese- jedenfalls zu jener Zeit mutige Verhalten GounodS vergessen zu haben, indem er ihn, wenn auch nicht persönlich, so doch al- Künstler wegen seine- .,Faust" in verletzender Weise angriff. Gounod erwiderte in den Vorlesungen, die er im Institut über Mozart hielt, und in seinen Kritischen Schriften, indem er gegen die neuere Musik scharf sich au-sprach, ohne jedoch dabei direkt auf Wagner anzuspielen. Obschon mit der Wagnerischen Richtung keineswegs einver standen, was ja ber seinem ganz verschiedenen Wesen und seiner einseitigen Erziehung naturgemäß erscheinen muß, war Gouuod doch nicht, wie manche andere, parteiisch genug, um die großen Vorzüge de» Wag nerischen Genies zu verkennen Rach dem „Tann- Admiral Seymour brachte einen Trinkspruch aus, in dem er für den warmen und herzlichen Empfang dankte nud seiner Senugthunna Ausdruck gab, daß ihm die Ehre zuteil geworden sei, einen der größten Hafen Italiens besuchen zu können. Der Admiral schloß seine Rede mit einem Hoch aus den König von Italien. Admiral Corsi erwiderte hierauf, der herz liche Empfang des englischen Geschwader- sei tue Pflicht der Gastfreundschaft zwischen befreundeten See mächten; er tnnke auf das Wohl der Königin Viktoria und des Königs Humbert. — Heute vormittag be gaben sich die Deputationen der Arbeitervereine an Kord de» „Sans Parril" und überreichten dem Ad miral Seymour ein Diplom al- Ehrenmitglied. Der Admiral prach den Deputationen seinen herzlichsten Dank hierfür aus. Madr d, 19. Ostober. Die spanische Regier ung hat sich in der Melillaangelegenheit dock zu ernsteren Maßregeln entschlossen, als anfänglich beabsichtigt war. Demnach werden 15000 Mann nach Nordafrika gesandt, eine Zahl, deren Verpflegung sehr große Schwierigkeiten bereiten wird. Veranlaßt wurden diese Entschlüsse durch das Vorgehen der Riff- labylen, die immer mehr Streitkräfte um Melilla zu sammenzogen, wie auch schon die übrigen spanischen PresidioS an der marokkanischen Küste bedroht sein sollen. Die spanischen Schiffe wurden von den Mauren angeschossen, Fort Sidi Guariact ist in den Händen der Kabylen, die Verpflegung der Garnison von Me lilla ist gestört, 9000 Mauserpatronen fielen bei der Ausschiffung von Kriegsmaterial in- Meer, die Ver handlungen des Kaid der Kabylen mit dem Pascha von Tanger und General Margallo sind resultatloS verlaufen. Kurz, der ganze Feldzug läßt sich nicht hoffnungsreich an. Darauf läßt auch der Umstand schließen, so berichtet die „Voss. Ztg", daß der Gouverneur von Melilla die dorthin gekommenen spanischen Bericht erstatter förmlich interniert hält und die Absendung von Drahtmeldungen nicht gestattet. Die Stärke der Streitkräfte der Riffkabylen wird nach der in Marokko bestehenden Kopfsteuer für jeden bewaffneten Mann auf mindestens 43500 Mann und 3070 Pferde berechnet: eine andere Statistik giebt sogar 52,000 Mann und 16200 Pferde an. Die Leute sind durchweg gut bewaffnet, so daß der Feldzug für Spanien nunmehr doch eine ernste Angelegen- heil zu werden scheint. Die größte Schwierigkeit bildet die Unterbringung großer Truppenmassen in Melilla, wo der Winter mit seinen Regengüssen be ginnt. — Der Chef des JngenieurcorpS wurde, wie die „Köln. Ztg." meldet, beauftragt, einen Plan auszuarbeiten, der gestattet 7—8000 Mann (6000 Mann Infanterie, 1 Kavallerieregiment, 12 Geschütze und 2 Pioniercompagnien) in Holzbaracken mit gal vanisiertem Wellblechdach unterzubringen. Jedenfalls kostet der Feldzug mehr Geld, als Spanien entbehren kann, und wenn auch vom Sultan von Marokko die Erstattung der Expeditionskosten verlangt wird, so ist kaum anzunehmen, daß dieser die 90 Millionen Pesetas zahlt, auf die man in Madrid die Kosten veranschlagt. So viel Kriegsentschädigung hat Marokko nach dem verlorenen Kriege von 1859/60 nicht be zahlt; es wird sich überlegen, so große Summen für Uebrrgriffe von Landeskindern zu opfern, die selbst dem Sultan die Steuern wie den Gehorsam schuldig bleiben. Zudem weilt der Sultan in Tafilett und ist schwer zu erreichen. Die Madrider „Epoca" meint zwar, von Mogador aus sei Tafilett von marokkanischen Läufern in fünf Tagen zu erreichen, aber da- ist Kartenberechnung. Unter vierzehn Tagen kann kein Bote mit Reitkamelen die Strecke zurücklegen. Rechnet man ebensoviel zur Rückreise und vier Tage bi« nach Tanger, so vergehen mindestens anderthalb Monate, Ms eine Entscheidung des Sultans eintrifft. Je länger aber die Spanier warten, um so kostspieliger und um so schwieriger wird der Feldzug. Washington, 19. Oktober. Im Senat nimmt die Debatte über die Silberfrage ihren Fortgang. Senator Hill drückte seh : entschieden die Meinung aus, es sei Pflicht der demokratischen Mehrheit, die Vor lage über den Widerruf de- Shermangesetzes anzu- nehmen. Sherman betonte die Notwendigkeit einer Einigung unter den Demokraten. Die Silberpartei mache neue Anstrengungen zur Herbeiführung eines Kompromisses. Nach dem „Reut. Bur." erklärte der Schatzamtsdirektor Carlisle, die Au-sickten zur Auf hebung der Shermanbill seien jetzt besser als jemals während des Kampfes der letzten Wochen. Seine Hoffnungen stützten sich darauf, daß die Debatte im Senat abackürn werden wird. Vorläufig werden Pläne zur Abänderung der Geschäftsordnung in Er wägung gezogen. Richter Cooley schlägt d:e Über tragung der AbstimiuungSvollmacht auf ven Vizepräsi denten vor. Mitglieder des Senat- müßten dann entsprechend« Anträge stellen und der Vizepräsident al» Vorsitzender müßte sie annehmen. Daß die Min derheit des Senat- auf einen solchen Antrag nickt eingeht, ist schon jetzt gewiß, und vorläufig besteht keine Möglichkeit, einen Zwang auSzuüben. Rio de Janeiro, 19. Oktober. Wie „BoeSmannS elegraphische» Bureau" au» zuverlässiger Quelle er- ährt, ist mit dem Eintreffen der deutschen Kriegs chiffe „Arcona" und „Alexandrine" für die Rio de Janeiro anlaufenden Dampfer eine Änderung zum Besseren eingetreten. Insbesondere wird dem Kom mandanten der „Arcona", Korvettenkapitän Hoffmeyer, für seine thatkräftige Unterstützung Anerkennuna ge zollt. So wurde unter Mitwirkung der Kriegsschiffe dem Dampfer de» Norddeutschen Lloyd „Ohio" die sichere Übernahme seiner Kaffeeladung und dem auf der Ausreise in Rio de Janeiro ankommenden Dam pfer de» Norddeutschen Llohd „Berlin" die sichere Ent- löschung der für Rio bestimmten Ladung ermöglicht. Auch wurde dem letztgenannten Dampfer in entgegen kommendster Weise frische- Wasser geliefert, nachdem alle Hafenfahrzeuge au- Furcht, von den Aufständi schen weggenommen zu werden, ihre Fahrten eingestellt und die Behörden sogar die Wasserhähne am Hafen verschlossen hatten. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement de- Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: Die Schulstelle zu Sürth bei Bad Elfter. Kollator: das Königl. Ministerium de^ Kultus und öffent lichen Unterricht». Gehalt bei freier Wohnung 100» M. Fixum, k M. Accidentien, SO M zur Heizung der Schulstube, «ciuche sind bis 11. November einzureichcn beim Königl. Be- zirkSschulinspekior Schulrat Baunack in OelSnitz i. L Das Ergebnis der Landtagswahien. Der Wahlkampf, welcher an» gestrigen Tage au-- gesochten wurde, ist im allgemeinen günstig verlaufen. Wenn auch die Sozialdemokratie einige Sitze der Ordnungsparteien gewonnen hat, so ist doch im ganzen genommen der Ansturm, welchen sie auf den Besitz stand der staatserhaltenden Parteien von langer Hand vorbereitet und gestern auSgeführt hat, glücklich zurück gewiesen worden. In Dresden ist dies hingegen leider nicht geschehen. Schon vor den Wahlen haben wir darauf hingewiesen, welche Gefahr die Aufstellung eines dritten LandtagSkandidaten für die Ordnungs- Parteien mit sich bringen mußte; diese hat sich gestern ver wirklicht und die Verantwortung für diesen Erfolg der Sozialdemokratie hat vollauf die hiesige Reformpartei zu trogen. Der Wahlkreis Dresden Antonstadt ist seit langer Zeit in würdigster Weise vom Hrn. Geh. Rat Klemm vertreten gewesen; wenn nun die wünschenswerte Wiederwahl desselben verhindert worden ist, so hat damit die Reformpartei bewiesen, daß sie die Partei interessen dem allgemeinen Wohle voran stellt. Wenn aber jetzt gar die Organe dieser Partei die Schuld für den Sieg deS sozialdemokratischen Kandidaten den Kon servativen zuschieben wollen, so spricht das aller Logik Hohn, denn man darf doch dem bisherigen Vertreter eines Wahlkreises nicht zumuten, vor einer in letzter Stunde aufgestellten neuen Kandidatur schlechthin die Segel zu streicken, vor einer Kandidatur, die überdies in vielen Kreisen nicht ohne gemischte Gefühle begrüßt wurde. Bei den gestrigen Wahlen sind 17 Konservative, 6 Nationolliberale, 2 Fortschrittler, 2 Anhänger der Reformpartei und 5 Sozialdemokraten gewählt worden, währendim 7.städt. Wahlkreis (Meißen») eineStichwahl zwischen einem Konservativen und einem Anhänger der Reformpartei stattzufinden hat. Vergleicht man dieses Ergebnis mit der Vertretung, welche die in Frage kommenden Wahlkreise bisher im Landtage auf zuweisen hatten, so haben die Konservativen 4 und die Fortschrittler 3 Sitze eingebüßt, während die National liberalen, die Anhänger der Reformpartei und die Sozialdemokraten je 2 Sitze gewonnen haben. Dazu kommen noch je ein Sitz, den die Konservativen und die Sozialdemokraten in den neubegründeten Wahl kreisen Leipzig 4 und 5 erworben haben. Im ein zelnen sind die Ergebnisse nach den vorläufigen Er mittelungen die nachstehenden: Dresden, 5. Wahlkreis (Antonstadt-: Topswaren- händler Gruner-DreSden (soz.-dem.) gewählt mit 1540 St gegen 649 St für Geh. Rat Klemm- Häuser" hatte er gesagt: „Jetzt pfeisen sie ihn zu viel auS; in zwanzig Jahren werden sie ihm zu viel applau dieren." Litteratar. Von dem Musiklexikon von Dr. Hugo Riemann (Leipzig. Max Heffe'S Verlag), das in vierter Auslage ei scheint, liegen jetzt die Liefer ungen 3 — 12 vor. Diese neue Auflage de» schon seit einem Jahrzehnt bewährten Handbuches ist voll ständig umgearbeitet, vielfach ergänzt und im ganzen wiederum auf den neuesten Stand der Musikwissen schaft gebracht worden. Riemann'- Lexikon giebt sich al- eine gedrängt gefaßte, alles Überflüssige vermei dende Encyclopädie ber Musik und bietet in einem angenehmen äußeren Umfang die Biographien der bedeutenden und beachtenswerten Tonkünstlcr und Musikschriftsteller (mit Aufzählung und kurzer Be urteilung ihrer Werke) sowie eine sachgemäße Be schreibung und verläßliche Geschichte aller Musik instrumente, eine gemeinfaßliche Darstellung der ge samten Musiktheorie, Erklärungen der musikalischen KunstauSdrücke u. s. w. Ein besonderer Vorzug des Werkes ist die strenge Einheitlichkeit der Arbeit, wie sie nur durch die ausschließliche Bethätigung der einen Verfassers »u erreichen war. Die vorliegenden Lieferungen enthalten an größeren Artikeln solche über Boudieu (der aber nicht kräftig charakterisiert ist), über BrahmS, Han- v. Bülow, Cherubini, Chopin, über den Choral, die Kunstform der Fuge, über De- prd« den berühmtesten niederländischen Kontrapunktisten, über den auSgezeickveten französischen Mufikschrift- steiler F6ti», den russischen Komponisten Glinka, über Griechische Musik (ein vortrefflicher Vertrag), Harmonie- Dresden (kons.) und 1487 St. für Baumeister Hart- wig-Dresden (Ref) Leipzig, 3. Wahlkreis: Hofbuchbindermeister Fritzsche-Leipzig (kons.) gewählt mit 2887 St. gegen 2824 St. für Reichstagsabg Schmidt-Burgstädt (soz. dem.). Leipzig, 4. Wahlkreis. Lithograph Pinkau-Leipzig (soz.-dem.) gewählt mit 4020 St. gegen 1763 St für Bäckermeister Joachim-Leipzig (Ref), Leipzig, 5. Wahlkreis: Generalkonsul Oberregier- ungsrat a. D. Dr. Schober (kons.) gewählt mit 4038 Stimmen gehen 3736 St. für Schirmfabrikant Clee- mann-Leipztg (soz-dem) Chemnitz, 1. Wahlkreis: Patentanwalt Theuer korn-Chemnitz (antis ) gewählt mit 3574 St. gegen 3270 St. für Ligarrenhändler Zeissig-Chemnitz (soz.- dem.) und 470 St. für Kellerbauer (freis). Chemnitz, 2. Wahlkreis: Schuhmacher Seifert- Zwickau (soz.-dem.) gewählt mit 3682 St. gegen 1919 St. für Patentanwalt Lheuerkorn und 271 St. für Kellerbauer (freis.). Zwickau: Oberbürgermeister Streit - Zwickau «sonschr.) mit 2729 St. gewählt gegen 1214 St. für Lagerhalter Schmidt-Zwickau (soz.-dem). 1. städt. Wahlkreis (Zittau, Löbau, Bernstadt, Ostritz, Weißenberg»: Handels- und Gewerbekammer präsident, Kommerzienrat Wäntig-Zittau (nat.-lib) gewählt mit 1886 St. gegen 905 St. sür Schul direktor Pache-Leipzig-Lindenau (freis.) und 90 St. für Kaufmann Stelzner-Dresden (soz.-dem.). 4. städt. Wahlkreis «Neustadt, Sebnitz, Hohnstein, Schandau, Königstein, Wehlen, Pirna): Fabrikbesitzer Hering-Königstein (kons.) gewählt mit 1184 St. gegen 1026 St. für Steinbruchsbesitzer Lotze-Pirna (freis) und 198 St. für Gastwirt Stelzer-DreSden (soz.-dem.). 6. städt. Wahlkreis (Freiberg, Wilsdruff, Tha- rand): Baumeister Seim-Freiberg (nat.-lib.) gewählt mit 1881 St. gegen 513 St. für Gastwirt Stelzer- DreSden (soz.-dem). 7. städt. Wahlkreis (Meißen, Lommatzsch, Nossen, Siebenlehn, Roßwein): Stichwahl zwischen Bürger meister Rüder-Roßwein (kons.), 999 Et., und Kauf mann Hofmann-Meißen (Ref.), 843 St. Weiter er hielten Stadtrat Kurtz-Meißen (kons.) 577 St., In stitutsdirektor Schmidt-DreSden (freis.) 118 St. und Fabrikant Grünberg-Hartha (soz-dem.) 833 St. 8. städt. Wahlkreis (Riesa, Strehla, Oschatz Dahlen, Mutzschen, Wurzen): Bürgermeister Härtwig- Oschatz (kons.) gewählt mit 1726 St. gegen 1477 St. für Redakteur Thiele-Wurzen (soz-dem.) und 311 St. für Kellerbauer «freis.) 10. städt. Wahlkreis (Hainichen, Frankenberg, Mittweida): Fabrikant Herfurth-Leipzig (nat.-lib.) gewählt mit 1457 St. gegen 726 St. für Langner- Chemnitz (soz.-dem.). 14. städt. Wahlkreis (Meerane, Waldenburg, Hohenstein-Ernstthal): Fabrikbesitzer Seidler-Lim bach «kons) gewählt mit 1873 St. gegen 1773 St. für Ludwig-Chemnitz (soz.-dem). 17 siädt. Wahlkreis (Stollberg, Lößnitz, Zwönitz, Grünhain, Elterlein, Geyer, Ehrenfriedersdorf): Bau meister und Stadtrat Uhlmann (fortschr.) mit 1647 Stimmen gewählt gegen 348 St. für ReichStagsabge- ordn. Hofmann-Chemnitz (soz-dem) 18. städt. Wahlkreis (Thum, Zichopau, Schellen berg, Oederan, Wolkenstein, Marienberg, Zöblitz): Fabrikant Schubert-Chemnitz (deutsch-soz) gewählt mit 1133 St gegen 798 St. für Fabrikbesitzer Stadt rat Gensel-Zschopau (nat.-lib) und 220 St. für Restaurateur Irmscher-Chemnitz (soz.-dem) 22. städt. Wab'krei* (Elsterberg, Netzschkau, Mylau, Lengenfeld, Treuen): Justiziar Oprtz Treuen (kons.) geuäh!: mit 1826 Sl. gegen 1149 St. sür Cigarrenfab eikant Hofmann-Chemnitz (soz. dem.). 24. städt. Wahlkreis (Ölsmtz, Adorf, Markneu kirchen, Schöneck, Falkenstein, Auerbach): Sladtrat Knoll-Auerbach (nat.-lib.) gewählt mit 1522 St. gegen 225 St. für Kaufmann Günther-Plauen (freis.) und 558 St. für Cigarrenfabrikant Hofmann Chem nitz (soz-dem.-. 3. Wahlkreis des platteu Laude- (GerichtS- amtSdezirke Reichenau, Ostritz und Herrnhut): Kom merzienrat Preibisch-Reichenau (nat.-lib.) gewählt mit 1298 St. gegen 628 St. für Brauerelbesitzer Krampf-Eibau (freis.) und 171 St. für Stölzer- DreSden (soz.-dem ). 8. Wahlkreis des platten Landes (Gericht-amtS- bezirke Kamenz, Königsbrück und Königswartha): Gutsbesitzer Kockel-Crostewitz (kons.) gewählt mit 2138 St. gegen 735 Et für Rittergutsbesitzer Hustig- Nrustädtel «kons.) und 29 Et. für Gastwirt Lange- Dresden (soz.»dem.) 13. Wahlkreis deS platten Lande- (Gerichts amtsbezirke Altenberg, Frauenstein und Dippoldis walde): Guttbesitzer Steyer-Reinholdshain (kons.) gewählt mit 1693 St. gegen 544 St. für FrelgutS- oesitzer Hamann-Kleinölsa (Ref) und 236 St für Franke-Kötzschenbroda (soz-dem- 17 Wahlkreis deS platten Lande- (Gericht»« amtSbezirke Wilsdruff und Nossen): Rittergut-Pachter Horst-Rothschönberg (kons.) gewählt mit 15l7 St. gegen 42 St. für Fabrikant Grünberg-Hartha (soz-dem.). 22. Wahlkreis dr- platten Lande- (Gerichts amtsbezirke Taucha, BrandiS, Rötha, Zwenkau, Pegau und Markranstädt): Gutsbesitzer Kökert - Plauen «kons.) gewählt mit 2034 St. gegen 729 St. für Lithograph Pinkau-Leipzig (soz.-dem). Das Ergeb nis auS 20 Bezirken fehlt noch. 23, Wahlkrei- des platten Lande- (Gerichts- amtSbezirk Leipzig I): Buchhdlr. Goldstein-Trachen berge (soz -dem.) wiedergewählt mit 2553 St gegen 1217 St. für Rittergutsbesitzer v. d. Crone-Markklee berg (kons.) 25. Wahlkreis deS platten Landes (Gerichts amtsbezirke Borna, Lausigk, Frohburg, Geithain)' Gutsbesitzer Rößner-Niederpickenhain (kons.) gewählt mit 1822 St. gegen 29 St. für Lithograph Pinkau- Leipzig (soz.-dem.) Ein Wahlbezirk ohne Belang fehlt. 26. Wahlkrei- deS plattcn Lande- (GerichtS- amtsbezirke Leisnig, Mügeln und Döbeln): Okonomit rat Uhlemann-Görlitz (kons.) gewählt mit 1516 St. gegen 46 St. für Gründerg-Hartha (soz.-dem) und 379 St. für Däveritz (kons.) 28. Wahlkrei- deS platten Landet (GerichtS- amtSbezirke Mittweida, Geringswalde, Hartha und Colditz): Gutsbesitzer und Gemeindevorstand Seidel- KönigShain (kons.) gewählt mit 1466 St. gegen 248 St. für Schmidt-Burgstädt (soz.-dem.) und 565 St. sür Liebe (kons ) 34. Wahlkreis de- platten Landet (Gerichts amtSbezirke Zöblitz, Marienberg und Annaberg): OrtSrichter Uhlig-Grumbach (kons.) gewählt mit 1249 St. gegen 128 St. für Hausschild-Chemnitz (soz-dem.) und ge^cn 78 St. für AmtShauptmann v. Löben-Marienberg 37. Wablkreit det platten Lande- iGerichts- amtSbezirke Hartenstein, Wildenfels und Lichtenstein): Kassierer Horn-Cainsdorf (soz.-dem) gewählt mit 1863 St. gegen 1252 Zt für Bürg rmeister Berger- Trebsen «kons.) Ein Ort ohne Belang fehlt. 38. Wahlkreis det platten Lande- (Gerichtt- amtsbezirke Hohenstein - Ernstthal, Glauchau und Waldenburg): Gutsbesitzer Uhlig-HermSdorf (kons.) gewählt mit l327 St. gegen 1038 St für Fabrikant Grünberg-Hartha (soz. dem.) 39. Wahlkreit d,S platten Landet (GerichtS- amtSbezirke Remse, Meerane, Crimmitschau und Werdau): Gutsbesitzer Leithold-Tettau (kons) gewählt mit 1797 St. gegen 1208 St. für Kleider- Händler Neu-Reichenbach (soz.-dem) und 101 St. für Thieme-Franken (Parteistellung ?). 43. Wahlkreis de- platten Landet (Gerichls- amtSbezirke Auerbach, Falkenstein und Klingenthal): Fabrikbesitzer Kramer-Kirckberg (nat. lib.) gewählt mit 1666 St. gegen 472 St. für Kleiderhändler Neu- Reickenbach (soz.-dem ). 45. Wahlkreis des platten Landes (GerichtS- amtsbezirke OelSnitz, Schöneck, Markneukirchen und Adorf): RiltergutSpachter Wehner-Raschau (kons) gewählt mit 1181 St gegen 271 St für Kleider- händler Neu-Reichenbach (soz.-dem.). Einige kleine Bezirke fehlen. Statistik unü Volkswirtschaft. — Auch )ür die große arnerikrnische Union Pacrsic- Erienbahn ist jetzt ein Receiver ernannt worden Tie Ein nahmen derlelbin stad bekanntlich i folge der Eilbcrkrisis und ocr Einstellung deS Ecrgwerksbrlnebcs in NebuSka, Eolora^o, Nevada und Montana, jomie infolge der Mißernte in Kansas und deS Darniederliegens der gesamten Handels in Oregon und Washington au der Pacificküste sehr zunickgeganzen während die Ausgaben nicht entsprechend herabgemindert werden k,unten. iöeneracverstr»nrnri.rngen. so Oktober vormittag- loUhr: Leipziger Tüngerexporl- gesellschast. Leatraldaüe Leipzig so. Oktober abends (^8 Uhr: Aktienreitbahn Plauen r P. 30 Oktober vormittags lO Uhr: Bereinigte Dresdner Strohhut- uud szederniabrik, Tre-d er BSU? lehre, über Händel und Haydn und über Meyerbeer, mit dessen Beurteilung der Verfasser allerdings auf allseitige Zustimmung zu verzichten hat. Kalk al- Sprengmittel. Die Verwendung von Sprengstoffen in Kohlengruben war bisher wegen der Brennbarkeit der Kohle und noch mehr wegen der Schlagwettergefahr bedenklich. ES ist deshalb die von C S. Smith u. F. Moore ausgearbeitete Sprengweise mit Ätzkalk als beachten!werter Fortschritt auf dem Gebiete der Unfallverhütung anzusehen. Es wird dabei reiner, frisch gebrannter Kalk zu Pulver vermahlen und daraus unter 40 Atmosphären Druck eine zylinder förmige Patrone mit seitlicher Rinne gepreßt. Diese Patronen werden luftdicht abgeschloffen und durch ein- aepumptrS Wasser wirksam gemacht. Der entstehende Dampfdruck beträgt 200 bis 240 Atmosphären. Zün- dungSgefahr ist völlig ausgeschlossen, doch dürfen die Arbeiter nicht vor Ort bleiben, da bei der Sprengung nicht selten Kalkstaub umherfliegt. Letztere erfolgt bisweilen nach 20 Sekunden, meist aber erst nach 10 bis 15 Minuten. Auch stellt sich die Verwendung von Kalk etwas teurer, als die von Pulver. —8- * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachmittag» 2 Uhr, zur Vorfeier de» 5«»jährigen MilitärdienstiubstäumS Sr. Majestät de» König- Albert. 1) Fantasie (ä«-cknr) für Orgel von Chr. G Höpner (smr). 2) „galvaw regam", Mo tette von Dr. Rob. Pappen-, Professor am Königl Konservatorium für Musik in Leipzig 3) Zwei Arien für Sopran, gesungen von Fräulein Anna Kuznitzky, Konzertsängerin aus Wiesbaden: „Froh lock', frohlocke mächtig", von G.F. Händel; l>) „Kommt, laßt uns anbeten und knieen", von F. Mendelssohn- Bartholdy 4) „Singet Gott, lobsinget seinem Namen", Motette für zwei Chöre und Solostimmen von E. Fr. Richter. * Römisches Kastell bei Theilenhofen Es ist ein Verdienst des Hrn. l)r. Eidam in Gunzen hausen, die Existenz eines römischen KastrumS bei Theilenhofen erwiesen zu Haden. Gegenwärtig wurde es auch im Innern von ihm sowie Hrn. Gymnasial- professor Fink eingehender untersucht Das in der Mitte gelegene Hauptgebäude, das Prätorium, ist fast quadratisch, gegen 40 m lang und 35 m brert. Lang- seiner südlichen Abschlußmauer ziehen sich zwei Reihen von größeren und kleineren, zum Teil auch heizbaren Gemächern hin, nämlich sieben in der einen, fünf in der anderen Reihe, an der Westseite dagegen nur eine Reihe von fünf solcher Zimmer. Der übrige Teil deS Prätoriums umfaßt einen von Hallen um gebenen oblongen Raum Der Unterbau lür die Säulen bez. Pfeiler ist ziemlich gut erhalten. An die nördliche Abschlußmauer d'eseS Kommandantur- gebäudeS aber legt sich mit ihrer etwa 40 in langen Seite die sogenannte Exerzierhalle an, welche 14 m breit ist. Nach den Funden dürfte die Entstehung deS KastrumS in eine frühe Zeit fallen. Die jüngst von un» erwähnten, von Gymnafialprofessor Fink bei Mancking geöffneten Gräber stellen sich nach genauer Untersuchung al» der in Bayern so überau» seltenen Mittel-la-Tdne-Periode angehörig dar und sind des wegen für unsere Kenntni» dieser Zeit (3.-2 Jahrh. v. Chr.) hochwichtig