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Dresdner Journal : 20.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-20
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 20.10.1893
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1«4 Gr. Majestät de« Kaiser« unterbleibt bei der Ankunst militärischer Empfang. Die Abreise Allerhöchstde«felben erfolgt nach den zur Zeit getroffenen Dirpofitionen Sonntag abend« um 11 Uhr. DrcSden, 20. Oktober. Auf Allerhöchsten Befehl Er. Majestät de- König« findet am 23. d. Ml«, im Königl. Hoftheater eine Wiederholung de- Jubi- läumSfest spiel-statt. (Anzug beliebig.) Zu dieser Aufführung können Plätze (im Parkett) an aktive und inaktive Offiziere, an Offiziere de- Beurlaubtenstandes, an Sanitätsoffiziere, sowie an Obermilitärbeamte ab gegeben werden. Die Verausgabung der Billet- er folgt am 23. d. Mts. in der Zeit von 9 bis 11 Uhr vormittag- in der Königl. Kommandantur. Dresden, 20. Oktober. Unter Vorsid Sr. Majestät de- Königs fand heute eine Sitzung des Gesamt- Ministerium- statt, in welcher u a. über Angelegen» heilen de- bevorstehenden Landtag- verhandelt wurde. * Berlin, 19. Oktober. Se. Majestät der Kaiser sind gestern nacht- 12 Uhr 10 Minuten, von Bremen kommend, wohlbehalten auf der Station Wildpark eingetroffen. Gestern vormittag nahmen Se. Majestät im Neuen PalaiS die Vorträge des Reichskanzlers und des Chefs der Militärkabinetts entgegen. — Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August von Sachsen ist, wie die „Nordd. Allgem. Ztg." berichtet, vorgestern nachmittag mit dem fahr» planmäßigen Zuge um 5 Uhr 36 Minuten wieder nach Dresden zurückgekehrt. Zur Verabschiedung waren der Militärbevollmächtigte Major Graf Vitz thum v. Eckstädt, der Kömgl. Sächsische Geschäfts träger Legationsrat v Stieglitz, der Kommandeur des Gardeschützenbataillons, Oberstlieutenant v. Scholten mit Adjutanten, sowie die beiden ersten Vorsitzenden de- Vereins „König Albert von Sachsen", die Herren Sohre und Häusler mit ihren Damen auf dem Bahn hofe anwesend. — Der Bundesrat trat heute zu einer Plenar sitzung zusammen. Vorher hielt der Ausschuß für Handel und Verkehr eine Sitzung — Der General der Infanterie v. Kaltenborn - Stachau ist auf seinen Antrag von dem Amt als StaatS- und Kriegs Minister entbunden und der Ge neral der Infanterie zur Disposition Bronsart v. Schellendorff zum StaatS- und Kriegsminister ernannt worden. General Bronsart v. Schelleudorff, ein Bruder der früheren Kriegsministers, welcher als kommandierender General des l. ArmeecorpS an den Folgen eines Sturzes verstarb, war zuletzt komman dierender General des 10. Armeecorps und nahm als solcher seinen Abschied. Er trat 1851 in die Armee ein, war in den Feldzügen der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 in wichtigen Stellungen thätig, und wurde 1888 Generalmajor, 1889 Generallieutenant. Ehe er als Nachfolger des jetzigen Reichskanzlers komman dierender General des 10. CorpS wurde, hat er in gleicher Eigenschaft da- 3. CorpS befehligt. — Obwohl in bündigster Weise versichert worden ist, daß die Anforderungen de- nächstjährigen Marine- etatS nicht nur keine Überschreitung des bisherigen Aufwandes für Flottenzwecke bedingen, sondern sogar hinter den Ansätzen des laufenden Etat- zurückbleiben, ist man im Lager der grundsätzlichen Opposition doch noch keineswegs zufriedengestellt, sondern ergeht sich fortgesetzt in Nörgeleien, aus denen augenscheinlich das Mißvergnügen darüber redet, daß die Marine- verwaltung nicht von jedem Schiffsneubau einfach ab sieht. Demgegenüber schreiben die „B. P. N": Die Opposition stellt sich damit aus einen Standpunkt, besten letzte Konsequenzen den Verzicht Deutschland» aus jegliche maritime Machtentsaltung überhaupt bedeuten würden. Für den Sachkenner bedars dieser Zusammenhang wchl erst eine» ausdrücklichen Hinweises; ater auch dem in seemännischen Dingen unbewandertsten Laien muß doch soviel klar sein, daß selbst die weitestgehende Rücksicht aus den derzeitigen knappen Stand der Reichsfinanzen die Reichsmarineverwaltung, wenn- schon sie aus die Erfüllung ihrer auf organische Fortemwickelung der deutschen Seemachi gerichteten Wünsche verzichtet, doch keineswegs von der Pflicht entbindet, wenigstens die ReichS- kriegsmarine aus der jetzigen Höhe intakt zu erhalten. Dazu aber ist eS unbedingt notwendig, daß an Stelle des als un brauchbar oder abgenutzt ausscheidenden Schiffsmaterialt so viele Neubauten treten, als zur Deckung des Abgangs erforder lich sind, soll ander- die Marine zur Erfüllung der Ausgaben befähigt bleiben, welche ihr in dem beschränkten Rahmen ihrer Entwickelung zugewiesen sind . . . WaS dagegen in einer letzthin durch die Blätter gegangenen Korrrspondcntennachricht von der angeblich geplanten Errichtung neuer KriegShafenanlagen in der Ostsee verlautbart ist, entbehrt wie wir aus Grund zuverlässiger Information mitteilen können, der Ihatsächlichen Begründung. Weder wird in dem Rahmen deS nächstjährigen MarineetalS, noch auch in Gestalt einer be sonderen Vorlage irgend eine Kredilsorderung in bereg er Rich» tung erscheinen aufgedrängt hatte: „Ec ist weiter gegangen, als er gewollt hat neulich. Er mochte nun den Kopf aus der Schlinge ziehen." Ihre Liebe sowohl wie ihr Ehrgeiz hatten dies als einen furchtbaren Schlag empfunden. Jedes Mittel war ihr gut gewesen, den Wankelmütigen an sich zu schmieden Um seine Eifersucht zu reizen und ihn zu einer Erklärung zu zwingen, hatte sie den ganzen Abend mit dem Neffen des Hauses kokettiert, obgleich sie sich klar bewußt gewesen, daß jeder Blick ihrer Augen, jedes Lächeln ihre- Mundes in dem guten Menschen, der sich schon einmal einen Korb von ihr geholt hatte, frühere Hoffnungen neu beleben half. Die Strafe war denn auch nicht auSgeblieben. Statt einer Erklärung hatte sie ein Duell veranlaßt, statt den Widerwilligen enger an sich zu fesseln, hatte sie ihm den Weg zur Freiheit gezeigt. Bald nach jenem Duell war der Kreishauptmann v. Hatzleben gestorben. Er hatte weit über seine Mittel hinaus ein Hau- gemacht Was er seiner Frau und seinen beiden Kindern hinterließ, war so gut wie nichts, und was der Staat an Witwenpension u. s. w. hinzuschoß, machte auch nur ein bescheidenes Sümmchen auS. Man hatte die Dienerschaft entlassen, da- Schloß mit einem bescheidenen Häuschen außer halb der Parkeinfriedung vertauscht, der G felligkeit Thür und Thor verschlossen und sich vergleichenden Betrachtungen über Einst und Jetzt ergeben. Wenige Monate dieser beschaulichen Existenz hatten genügt, Irene zu der Einsicht zu bringen, daß sie gar nicht besser thun könne, als die Hand annehmen, die der Lanvrat v Northeim, kaum von seiner Berwun- Hung genesen, ihr zum zweitenmal bot Bon dem Tage — Die „B. P. N." schreiben: Anscheinend bestehe» in weiteren Kreise« de« Publikum* maucherlet salsch« Voiftkllungeu über di« znr Zett sLwkbroden Verhandlungen tu Sache» der Bdrse»steurr. vor allem ander» muß sestgeßellt werde», daß die Reform der Reich«- peWpelsteuer eine» integriere»de» Bestandteil der Sleuerreferm- »orlagen bilden wird, mit welch«» der Reichstag sich alsbald nach seinem Zusammentritt zn beschäftigen haben wird Bei den im Reichsschatzamt statt finden den Beratungen — und wir wollen dabei gleich einstigen, daß die diese» Beratung«» zu Grund« liegend«» Entwürfe im ReichSfchatzamt selbst «»^gearbeitet sind — handelt r» sich durchaus nicht um Fragen der Börsen» organisation oder um eine von volkswirtschaftliche» Gesichts punkten geleitete Einw rkuvg aus die Börsengeschäfte oder um ein Eindringen in große Zweig« derselben. Vielmehr steht lediglich die Revision de» ReichtstempelgesetzeS, dessen integrie renden Teil die sogenannte Börseosteurr bitv«», irr Frage, und zwar beschränkt sich diese Nachprüfung keineswegs auf die so genannte Börsevsteuer, vielmehr wird auch die Stcmpe psl chtig- keil anderer Objekt« und die Erhöhung bereits eingeführter Stempelabgaben — wir erinnein bloß au di« Lotterieloft — in das Bereich der Erörterung gezogen. Wenn auch der Gedanke der einfachen Verdoppelung der jetzigen Sätze der fograannten - örsevsteuer auf Verwirklichung keine Aussicht mehr hat, so handelt e» sich dabei keineswegs um etwas ganz neues, im Gegenteil knüpfen die Vorschläge un mittelbar an da- Bestehende an und wenngleich in diesem Augenblicke rndgiltige Beschlüsse noch nicht gesaßt sind, so steht doch soviel sest, daß einerseits da- Börsengeschäft, insbesondere da- Spekulationsgeschäft in Wertpapieren, stärker al- vi-her herangezogen werden soll, während andererseits diese Besteuerung nicht soweit gehen kann, die zu besteuernden Börsengeschäfte derart zu belasten, daß sie überhaupt unmöglich gemacht werden. Die Zuziehung von Sachverständigen auS dem Bereiche der Börse erscheint hier weniger dringlich, weil e- sich nur um die Fortbildung von Steuern handelt, bei deren Rcueinführung vor noch wenig Jahren Sachverständige in der ausgiebigsten Weise zugezogen sind. Die Zuziehung von Sachverständigen aus dem Kreise der unmittelbar Beteiligten erübrigt sich zudem, weil der Regierung in der Reichtbank und der Preußischen Srehand'.uvg Experten ersten Range» aus dem Gebiete de- Beldverkehrs und de- Börsengestästes zur Seite stehen, von denen, weil sie an Ler Sache selbst kaum beteiligt sind, ein ob jektives sachkundige» Urteil zu erwarten ist. — DaS Kaiferl. Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: In Niedersaathen, Kreis Königsberg N.»M., eine Neuerkrankung. In Stettin wurde bei 2 tödlich verlaufenen Krankheitsfällen Cholera festgeftellt; in Warsow, Kreis Randow, bei 7 (davon 6 tödlich), in Stepenitz, Kreis Kammin, bei 3 (davon 2 tödlich); in Eggesin, Kreis Ueckermünde, er krankte ein Kahnschiffer. In Damnatz, KrciS Dannen berg, eine Erkrankung. In Hamburg wurden vom 16. bis 19. Oktober 2 Neuerkrankungen (darunter eine mit tödlichem Au-gange) gemeldet. Königsberg i. Pr., 19. Oktober. Der von der amtlichen Überwachungsstation in Ragnit am 13. d MtS. als choleraverdächtig in Behandlung genommene Matrose ist gestorben. Als Todesursache ist Ruhr festgestellt worden. Wien, 19. Oktober. Nach mehr als zehnmonat lichem Fernsein von der Heimat ist Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este gestern abend, mit dem Orientexpreßzug von Stuttgart kom mend, nach Wien zurückgekehrt. Am 14. Dezember vor. J-. verließ der Erzherzog Wien, am folgenden Tage schiffte er sich in Triest auf dem Rammkreuzer „Elisabeth" ein, und am 15. d. MtS , also gerade zehn Monate nach seiner Einschiffung, traf der Erz herzog, nachdem er um die ganze Erde gereist war, in Havre ein, woselbst er zum ersten Male wieder europäischen Boden betrat. Erzherzog Carl Ludwig und Erzherzogin Marie Therese sind mit den nächsten Familienangehörigen ihrem Sohne bi- St. Pölten entgegen gefahren, wo die erste Begrüßung deS glücklich Angekommenen stattfand. Am Wiener Bahnhofe fand eine offizielle Begrüßung nicht statt. Vor dem Warte salon hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge ein gesunden, welche die erzherzogliche Familie mit Hoch rufen begrüßte. DaS „Frrmdenblalt" begrüßt den in seine Heimat zurückgekchrten Erzherzog mit warmen Worten. Ei» weit gereister Mann, habe er sremde Völker an der Arbeit, auSge- ftattet mit den Früchten derselben, gesehen; um jo ernster und gerechter werde er die Arbeit deS Volkes beurteilen, die Er rungenschaften derselben ermessen. Er habe in der Ferne rr- sahren, wie hochgeacht-t die österreichisch-! Monarchie in allen Ländern sei; er werde den Glanz seines Namens, die Kraft seines gereisten Geiste-, die Fülle seiner Ersahrungen daran fetzen, um in seiner bedeutsamen Sphäre mitzuwirken an der fielen Fortentwickelung Österreichs. „In dieser Hoffnung und mit wahrer Herzensfreude begrüßen die Völker der Monarchie den in blühender Gesundheit Heimgekehrten; wir preisen die Vorsehung, die ihn heil erhalten aus weiter Fahrt, bei manchem kühnen Wagen: denn teuer ist die Gesundheit, ist die Kraft des erlauchten Erzherzog- den treuen Völkern unsere- Vaterlandes." — Die Regierung hat heute im Abgeordneten» Hause eine Vorlage eingebracht, durch welche eine zeitgemäße Reform der Privilegiengesetzgebung angebahnt werden soll. Es handelt sich darum, die bisherigen Bestimmungen deS Zoll und HandelSbünd- nisse«, wonach die Erteiluna eine« Privilegium« nur im Einvernehmen zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung erfolgen kann und die Privi- legrengesetzgebung nach gleichen Grundsätzen im ge meinsamen Einvernehmen festzusitzen sn, aufzuheden und den beiderseitigen Legislativen die freie Beweg ung auf dem Gebiete de-PrivilegienwesenS zu sichern. Nach der neuen Vorlage werden Privilegien von jeder der beiden Regierungen selbständig erteilt, doch be halten die bisher im gemeinsamen Einvernehmen er- teilten Privilegien während ihrer Dauer auch ferner in beiden Staatsgebieten Geltung. Den Angehörigen der einen Reichsöälfte wird in der anderen Reichs- Hälfte die volle Reziprozität rugesichert. Erfindungen und Gebrauchsmuster genießen in beiden Reichs gebieten gesetzlichen Schutz. Jede in dem einen Staatsgebiete angemeldrte Erfindung hat auch in dem anderen Staatsgebiete die gleiche Priorität, und e« ist ihr der gleiche Zeitpunkt für die Beurteilung der Neuheit zugefichert, sofern die Erfindung daselbst binnen 90 Tagen nach Erteiluna des Privilegium- angemeldet wird. Die neue Vorlage soll mit dem 1. Januar k. I. in- Leben treten. — Eine von dem Klub der Konservativen einstimmig gefaßte Entschließung besagt, der Klub sei zwar bereit, zur Ausbildung deS aktiven Wahlrechts bei Wahrung der autonomistischen Prinzipien die Hand zu bieten, erkläre jedoch die Wahlreformvorlage in der gegenwärtigen Fassung im Interesse deS Reiches und der Länder für unan nehmbar. — Der Klub der vereinigten deut schen Linken hat folgendes Rundschreiben versandt: „Die vereinigte deutsche Linke erblickt in dem Wahlrcform- ent würfe der Regierung eine fchwrre Bedrohung deS politischen Besitzstandes de- Bürger und Bauernstandes im allgemeinen und jenes des deutschen Volkes insbesondere. Sie ist bereit, den Arbeitern zunächst eine sofortige Vertretung zu schassen, sowie an eiuer allgemeinen Wahlreform mit Erweiterung deS Stimmrechtes überhaupt mitzuwirken, welche zugleich bei einer entsprechenden Vermehrung brr Bbgeordnetenzahl für die be rechtigten Interessen des städtischen und ländlichen Mittelstände- auSrerchende Bürgschaften bietet. Die Partei muß schon heute ihre Entrüstung über da- Vorgehen der Regierung au-sprechen, welche vor wenig Monaten in ihrem Programme da- Wort gab, Veränderungen deS nationalen Besitzstandes hintanzuhalten, und nunmehr eine solche, alle nationalen und staatlichen Ver hältnisse umwälzende Wahlresorm vorgelegt hat, ohne, wie bei der Natur des Gegenstände- und nach dem Beispiele der Geschichte der Wahlceformen in anderen Ländern die parlamentarische Sitte und die politische Pflicht geboten hätten, die Stimmen der parlamentarischen Parteien und der berufenen Volks kreise gehört zu haben. Diese Kundgebung ist einstimmig angenommen worden." Der Polenklub nahm in der Sitzung am 16. d. MtS. mit allen gegen eine Stimme folgende Resolu tion an: „Ohne sich prinzipiell der Idee einer Erweiterung des Wahlrechte- aus dem den autonomistischen Anschauungen deS Klub- entsprechenden Wege zu verschließen, erklärt der Polen klub, daß er mit Rücksicht aus die staatlichen und politischen Interessen und die autonomistischen Grundsätze mit dem Inhalte der Regierungsvorlage betreffend die Wahlresorm nicht ein verstanden ist und beauftragt den Obmann, diesen Standpunkt bei der ersten Lesung im Hause zu vertreten." * Paris, 19. Oktober. Wie auS Montcresson gemeldet wird, sind noch zahlreiche Beileidstele gramme für die Witwe Mac MahonS eingelaufen. Der deutsche Botschafter, Graf Münster, sandte da- folgende Telegramm: ,,S«. Majestät der Deutsch« Kaiser hat mich, sobald Aller» höchstders-lbe Kenntnis erhalten halte von dem schweren Ver lust», der Sie berroffen hat, braust, agt, als einen Ausdruck d«S tiesen Mitgefühls in AllerhöLstseinem Ramen einen Kranz auf den Sarg des tapferen, edlen Marschall- uirderzulegen. Indem ich Ihnen meine persönlichen ausrichtigen BeilcidSempfindungen ausspreche, bitte ich Sie, mir gütigst Zeit und Ort mitteilen zu wollen, wo ich die Ehre werde haben können, mich dieses Aller höchsten Austräger zu entledigen." Der Erzherzog Albrecht von Österreich sandte folgendes Telegramm: „Empfangen Sie den Ausdruck meine- ausrichtigsten Bei leid- und meiner lebhaftesten Sympathie mit Ihrem großen Schmerze. Lie Armee verliert einen berühmten Führer. Alle, welche ihn gekannt haben, besonders seine Freunde, zu denen ich mich zähle, werden eine unveränderlich- Erinnerung an dresen edlen Charakter bewahren." Die Königin von England und der Prinz von Wale- übermittelten den Wunsch, sich bei den Bei- setzmigsfeierlichkeiten vertreten zu lassen. Außerdem sandten auch Telegramme der Herzog von Aumale, die Königin Isabella und der König Franz von Assisi, Prinz Ferdinand von Bulgarien, Prinz Viktor Napoleon, der Herzog von Cumberland, der Herzog von Braganza, die Königin von Portugal, der Graf v. Eu, die Großfürstin Alexandra, der Bürgermeister von Mailand, sowie der Admiral Avelan. — Die kühl gemessene Antwort, welche der Zar dem warmen, die tiefgefühlten Sympathien der russi ihrer Verlobung, die wegen des Trauerfalles in der Familie geheimgehalten wurde, bi- auf den heutigen war nicht- geschehen, ihr diese Überzeugung zu nehmen, denn immer hatte als einziger Gegensatz neben den peinlich engen Verhältnissen daheim da- behaglichere Leben, das er ihr bot, gestanden. Daß sie das große Los zog, wenn sie ihn heiratete, hatte sie sich trotz redlichen Bemühens noch nicht einreden können, aber — es gelang ihr am Ende noch. (Fortsetzung svlgt.) Preiöverteilung bei der Königl. Akademie der bildenden Künste zu Dresden im Jahre 18S3. Wie in früheren Jahren, so hat der akademische Rat auch diesmal wieder einer Anzahl von Schülern der Königl. Akademie der bildenden Künste für ihre im verflossenen Jahre gefertigten Arbeiten verschiedene Auszeichnungen verliehen. Zunächst wurde das im Jahre 1892 nicht ver gebene, für das Jahr 1893 nochmals ausgeschriebene akademische Reisestipendium für Maler mit Ge nehmigung Sr. Majestät des König- auf zwei Jahre mit jährlich 3000 M. dem Schüler im akademischen Atelier des Hrn. HofratS Professor Pauwels Ernst Bernhard Marx aus Oberspaar bei Meißen für feine Bewerbungsarbeit, da» Ölgemälde „Loki und Sygi" zuerkannt. Ferner erhielt da- für Kupferstecher und Radierer bestimmte akademische Reifestipendium de- JohreS 1893 der frühere Schüler in den akademi schen Atelier- der Herren Professoren Bürkner und Geyger Emil Konrad Starke auS Leuben bei Lom matzsch für die Originalradierung „FrühlingSlandschaft" verliehen. Hierüber wurde das zweijährige Torniamentische (Reise-) Stipendium im Gesamtbeträge von 2320 M. dem Schüler im akademischen Atelier deS Hrn. Pro fessor Preller, Otto Fischer aus Leipzig, zuerkannt. Weiter wurden erteilt: 6 große silberne Medaillen an: Rudolf Morgenstern aus Chemnitz und Arthur Selb mann aus Dresden (beide im akademischen Atelier de- Hrn. Professor vr. Schilling) je nebst einer Torniamentischen Geldprämie von 290 M., an Max Lehmann auS Zittau (im akademischen Atelier deS Hrn. Hofrats Professor Pauwels), Carl Hennig aus Dresden (im akademischen Atelier des Hrn. Pro fessor Preller) und an Woldemar Kandler au- Dittmannsdorf bei Freiberg und Otto Tirnstein au- Dresden (beide im akademischen Atelier deS Hrn. BauratS Professor Lipsius); 7 kleine silberne Medaillen an: Max Brö sel und Arthur Förster au- Dresden (beide im akademischen Atelier des Hrn. HofratS Professor Pau wels), Franz Adler au- Haselbrunn bei Plauen r. V , Max Apel aus Altenburg und Georg Richter au« Radeberg (sämtlich im akademischen Atelier deS Hrn. BauratS Professor LipsiuS), Ernst Barlach au« Wedel und Richard Fabrikin« au« Berlin (beide im aka demischen Atelier de« Hrn. Professor Diez); 5 Ehrenzeugnisse mit Prämien au: Johanne- Eissari au« Danzig (in der Mittelklasse), Otto Frihsche au- Dresden, Ernst Hooff an« Harbke, bleiben schwer zwar, , Läufer Karten Bote i inan e Tange: vrs ein aber d so schn Admi dem baust, ihm t Hasen schloß Jtalie liche Pflich macht« und b gaben Nord miral Admir Dank die T« Senat! es sei läge ül nehmer Einigu mache Kompr Schatze Hebung währen Hoffnu Senat ung zu er deabsn nach l sehr g wurde labylei samme Presid sollen, angesä der K« lilla is AuSsch handln von T verlau Hoffnu so der Melill erstatte von T Skeitl bestehe auf w berechr 52M sind d für S heil z bildet Melill« ginnt, wie di« auSzua Mann und 2 vanisie kostet t kann, Erstatt kaum Pesetai veransc nach d zahlt; hm al seiner auf di Wagne Vorhal Rate > den I Dbeäti also a führen des lä selten in der obschon gewesei mißhar Loge i Ostentc so gra jedensa vergess« persönl in verl den V« hielt, r gegen jedoch mit de standen und se muß, parteiis nerisch scheu uud der französischen Ration betonenden gramm Earuot- hat zuteil werden lassen, hm, wi, die „Nat.-Ztg." schreibt, die Franzosen einiger»«^ befremdet. Sämtliche Pariser Journale drucken d«e Telegramme de- Zaren und Tarnst« ohne irgendwelchen Kommentar ab, nur ein Morgenblatt druckt zugf^h die Telegramme de« Zaren und Earuot« vom Ich« 1891 während de« Kronstädter Besuch« von neuem ab, au« denen erhellt, daß damals der Zar zuerst tele graphiert und erklärt hat, die Anwesenheit de« glän zenden französischen Geschwader» vor Kronstadt be kunde die tiefen Sympathien, welche Frankreich uud Rußland einigen. Carnot wandte darauf in seiuer Antwort dieselbe Phrase au, wa» diese» Mal der Zar unterlassen hat Den russischen Gästen gegenüber dürfte sich eine Verstimmung deswegen aber doch nicht geltend machen, die Franzosen würden sich dadurch ft nur selbst in eine lächerliche Stellung versetzen. Nach träglich freilich dürfte die kritische Stimmung nicht ganz ohne Ausdruck bleiben; war ja auch da» Tele gramm des russischen UnterrichtSmimster» an den stau, zösischen nicht dazu angethan, eine verwandte Saite ft den Herzen der Franzosen anklingen zu lassen. Die Franzosen erziehen ihre Kinder zur Revanche, und d« russische Minister wünscht ihnen Gotte» Segen, ba- mit Erziehung und Unterricht die Friedensliebe tiefe Wurzeln fassen lasse rn den Herzen der französischen Jugend. ES hält schwer, die- nicht al» Ironie ouszufassen; als ernste Mahnung genommen, müßte eS die Franzosen vollends verblüffen. — Über die Volkskundgebungen anläßlich der französi schen Russenseste schreibt die „Voss. Ztg." folgende»: DaS Gedränge um daS Osfizierkasino, vor dem Marine ministerium und in allen Straßen, wo man die Ruffen zu sehen hoffte, hörte bis Mitternacht nicht auf. Die Polizei verläßt sich meist auf die gesunden Gefühle der Menge und vermeidet, durch ihre Anwesenheit zu stören. Die Folge davon ist, daß die Wagen der Russen fast immer Schritt fahren müssen und von Leuten au- dem Volke umdränat sind, die den In sassen die Hände brücken, sie küssen und unermüdlich Ansprachen an sie richten, die freilich unbeantwortet bleiben oder bloß durch ein gutmütiges Lächeln beant wortet werden. Tritt indes eine vollkommene Stock ung ein, so muß sich der eine oder der andere Offizier entschließen, aufzustehen und Frankreich bochleben zu lassen. Die Formel wird immer ausführlicher. Ge stern lautete sie: „Vive la graulle ost-ion kraoyLue!" Vor dem Marineministerium war das Volk so unge stüm, daß Lieutenant Seletzki vom „Teretz" beim Ver such, aus dem Wagen auf die Erde zu gelangen, stürzte und sich einen Arm verrenkte. Nach dem Fest mahl im Ministerium schrie die Menge auf dem Platz so lange nach Admiral Avellan, bi- er im Säulen gang erschien und grüßte. Auch vor dem Offizierkasino wollten einige Leute ihn spät nachts Herausrufen, die Mehrheit der Menge verwies ihnen die« jedoch alt ungehörig. Abends um 11 Uhr während oeS Ballet im Marineministerium kam eine Bande von etwa 200 jungen Leuten von der Rue Royale nach dem Concordeplatz unter dem Gesang,,6'est i'^lsace, ssuü nou8 kaut". Tie Menge klatschte Beifall, die Polizei verhielt sich teilnahmslos. Eine Rotte Gassenjungen machte wieder Lärm, ließ irgend eine Begnadigung hochleben und stieß anzügliche Rufe gegen Rußland an-. Sie wurde von der Polizei auseinander gejagt und ließ einige Verhaftete in deren Händen. — Tin Sohn deS Verteidigers von Straßburg im Jahre 1870, des Generals Uhrich, überbrachte Avelan den Groß offizierstern seines verstorbenen Vater-. Avelan nahm daS Geschenk dankbar an. — Heute waren die rus sischen Offiziere zum Dejeuner im Ministerium deS Auswärtigen geladen. Auch das Personal der russischen Botschaft war anwesend. Minister Develle trank auf das Wohl des Kaisers und der Kaiseriu von Rußland sowie der kaiserlichen Familie, der rus sische Botschafter Baron Mohrenheim auf den Präsi denten Carnot und ganz Frankreich. In einem zweiten Toast trank Develle auf den Admiral Avelan und die russischen Offiziere, welche er glücklich sei zu be grüßen als die edlen Vertreter der großen russischen Nation. Avelan antwortete, er trinke auf die beiden edlen Kräfte Frankreichs, die Armee und die Marine. Rom, 19. Oktober. Wie aus Tarent gemeldet wird, veranstaltete gestern Admiral Seymour ai Bord des englischen Panzerschiffes „Sans Pareü" ein Diner, welchem die Admiräle Corsi und Tun, der Unterpräfekt, der Bürgennnster von Tarent, die Kommandanten der italienischen und englischen Knegi- schiffe und der enqlische Vizekoniut be'wobnlen. August Handrick auS Quatitz und Max Hofmann aus DreSlen (sämtlich in der Oberstasse); 8 Prämien an: Max Anders auS Jänkendorf, Paul Junghann- aus Crimmitschau, Heinrich Stein bach aus Lissa, Oskar Starke au- Dresden und Ernst Gabler auS Eisenach (sämtlich in der Mittel klasse,) Ferdinand Dorsch au- Fünfkirchen, Richard Härtel aus Oederan und Karl Tim mann genannt Delfow aus Glinde (sämtlich in der Oberklasse). Die Verkündigung dieser Auszeichnungen erfolgte am 20. dieses Monats in feierlicher Versammlung der Akademie, die Aushändigung der Preise selbst durch den Durchlauchtigsten Kurator derselben, Se. Königl. Hoheit den Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen. Eingeleitet wurde die Feierlichkeit, welcher auch Se. Excellenz der Hr. StaalSminister v. Metzsch bei wohnte, durch einen Vortrag dcS Hrn. Prof. vr. Lücke über die Bedeutung des Kupferstichs und der Radierung in der neueren Kunstentwickelung. Gounod und Wagner. AuS Brüssel wird der „Franks. Ztg." geschrieben: Als Richard Wagner am Ende der sechziger Jahre nach Pari« übersiedelte mit dem sehr gewagten Plane, dort seinen Tristan durch eine deutsche Truppe aufführen zu lassen, war der damals schon berühmte Gounod einer der ersten, die Wagner in Pari« aufsuchten. Der Empfang Gounod-, welchem übrigen- Wagner durchaus kein Unbekannter aewesen, war ein so zusagender, daß Wagner ihm so fort offen seinen ganzen Plan vorlegte Gounod jedoch, der Pari- besser kannte al- der fremde Künstler, riet ihm sofort von dem Unternehmen ab, da e- unmöglich in Pari« gelingen konnte; er riet
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