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w 172 DomerStag, den 27. Juli, abends. 18S3 Drcs-nerIowMl s- Kauft und Wissenschaft. sollte ging Johann — —— Den ganzen der Mauern Stimmrecht im belassen werde. Abgeordnete um Wahlen befragt, sichtig in ihren selben, daß sie Gottschalk brühte sich fest gegen die Wand, er war gespannt darauf, wa» der Geselle erwidern würde „Aber, Katharina, die Godendorper mögen sonst ja Wegelagerer sein, sie besitzen jedoch viele Güter bis Antlitze, die bevorstehende Entscheidung lastete schwer auf den Männei n, die sich vereint hatten, da» Be- Q Wider alle Erwartung hat die russische Re« druck verleihen wollen, daß Deutschland auch jetzt noch, gierung sich entschlossen, den vor kurzem veröffentlichten nachdem die Militärvorlage mit Hilfe der agrarsrcund- VNr 6a» Kaum eia« ^«palteaea blamar Sedrik >0 kk. Vater „Lia^e-aaUt" äi« Laila öv Lei Tadallaa- aaä ^itksraeLt- eatupr. -, "raevaluaar V»Uli«I» mit cler 3c»a a. kaiettaa« »deaä». kerveprecL -taeeUIaee: Kc. ILVL. wesentlichen die Dinge beim Alten Der „GauloiS" hat nun mehrere ihre Ansicht über den Ausfall der Sie zeigten sich sämtlich sehr vor- Antworten; jedoch erhellt aus den- einig darin sind, den Erfolg ihrer L»»<b»a v» Lodvo4lxu»8«n »»»vcLrl-» L«a»a'«toaLr 6«, vce«6oer Journal»; - UarU» latpai^ >»»,i 0c«»i»o rraaktve a. U.: ^oAi«r, Vis» »»«dar, 0c»U Latp«tU -rr»»Leil-1 ». U. HÜuclt.a: v«t, UoL^a» I«rUa - »caaktart ». «.- Da»-« «t t?o., NacUa: >c«»i»a: Lm»t Xa-at^,' Na»»-»! 6. «»Ua «. 0.: Larct <0 U>. Neraasxeder» LüaiLl. Lrpväitioa 6«« Orsräaer /ourval». Ora»6eo, 2viozer»tr. SV. karcupraeb-^oaoUlu»»: k,r. PUr vr«»6ao aiartelMrclicd » Harle b» LL, Val 6a» laiaarl. äautaobaa kaatavatalta» aiartal- Mbrliab » Lack! auaaerluUd äe» 6a«taoda» Kaiobaa tritt koat- oaä 8ta«pal»u«:l»l»a Via»». Ltv»«1a« Loauaara: 10 kt. Für -le S«iamtleivm- verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der litteratur- und Kunstgeschichte „Ich hörte heute zufällig ih-en Ramen. Lie Knochenhauer scheinen in Beziehungen zu ihnen zu steher, wenigstens suchen sie Vieh von ihnen zu er handeln." „Es wird Zeit," erwiderte der Bürgermeister stirn runzelnd, „daß man dem übermütigen Amte besser aus die Finger paßt. Wir haben geboten, daß nur auf vier Märkten im Holsteinisch-n Vieh gekauft werden soll. Die Knochenhauer kommen sonst zu viel mit dem ritterlichen Gesindel zusammen. Das thut nicht gut. Denn die Raubritter Hetzen beständig gegen den Rat und, was die Schlachter von ihnen erstehen, ist doch nur gestohlene- Gut. Sobald im Herbst die jetzt adwesei den Herren des Rate- wieder beisammen sind, werde ich die Sache zur Sprache bringen. Übrigens kannst Du mich auf dem Laufenden halten. Wenn Tu etwas Besonderes über die Verbindungen Hoist, die sich von hier aus zu den holsteinischen Rittern hinüberspinnen, erwarte ich Nachricht von Dir." Gottschalk aber hörte nichts weiter. Sommer hindurch war es innerhalb Lübecks so ruhig wie kaum je zuvor. 12. lichen Parteien genehmigt worden sei, in den Handel»- vertragSberatungen die bisherige zögernde Politik fort- setzen wolle, um Rußland die Abhängigkeit vom Deutschen Reiche in volkswirtschaftlicher Hinsicht recht fühlbar empfinden zu lassen. Man habe in Rußland aus Rücksicht auf die schwierige Stellung der deutschen Reichsregierung den Abschluß der Handelsvertrags- Verhandlungen bi» nach Erledigung der Militärvor lage hinauSgeschoben, und nun gebärde sich das „un dankbare Deutschland" so, als läge ihm gar nichts an der von Rußland erwünschten Regelung der beider seitigen Handelsbeziehungen. In Rußland fürchte man, daß die deutscherseits verursachte Verschleppung der HandelsvertragSverhandlungen im AuSlande den Ein druck erzeugen könnte, daß nicht Rußland, sondern Deutschland e» sei, das die Bedingungen des handels politischen VertragsverhältnisseS diktiere. Diesem Ein druck wolle man russischerseit- in Europa um jeden Preis den Boden abgraben, da es sonst schwer fiele, den Glauben an die Unabhängigkeit Rußlands von Deutschland in volkswirtschaftlichen Fragen, die heute auch die politischen M ichtverhältnisse wesentlich beein flussen, aufrecht zu erhalten. In den letzten Tagen des August Smede im Auftrage Paternostermakers zu den Haupt- verschworenen und bestellte sie zum 1. September, einem Donnerstag, abends in dessen Haus. Die Stunde nahe, wußte er jedem Einzelnen sagen. Vollzäh'ig waren die Gerufenen um die bestimmte Zeit versammelt. Tiefer Ernst zeigte sich auf jedem —— Tagesgelchichtr. * Berlin, 27. Juli. Se Majestät der Kaiser arbeiteten, wie auS Kiel gemeldet wild, gestern morgen von H9 Uhr an mit dem Stellvertreter des Chefs des CivilkabinettS, Geheimen Regierungsrat Scheller, und empfingen im Anschluß hieran den Staatssekretär des ReichSmarineamtS, Vizeadmiral Hollmann, zum Vorträge. — Ihre Majestät die Kaiserin ist gestern abend HU Uhr von Kiel nach Kassel abgereist, woselbst Allerhöchstdieselbe heute stütz um 7 Uhr eingetroffen sein dürste, um dann eine Zeitlang Aufenthalt auf Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zu nehmen, wo be kanntlich zur Zeit die Kaiserlichen Prinzen und die Prinzessin verweilen. — Der „Reichsanzeiger" meldet amtlich die Ver- leihung des Preußischen Kronei-ordens 2. Klasse an den Reichstagsabgeoidneten Rittergutsbesitzer v Kos- cielSki und de» Kreuzes der Komture des Haus- ordenS von Hohenzollern an den G-h. Kommerzienrat Frhr. v Stumm-Halberg. Demselben amt lichen Blatt zufolge erhielten nachfolgende Würden- tvil^a. im Vatikan hohe Preußische OrdeuSauSzeich- nungen und zwar Kardinal M ocenni und Fürst Fran- ceSco RuSpoli, Großmeister des Heiligen Hospize- in Rom, das Großkreuz des Roten Adlerordens, der Sekretär der Kongregation für die außerordentlichen geistlichen Angelegenheiten Monsignore Francesco Segna zu Rom den Roten Adlerorden 1. Klasse nnd der päpstliche Majordomus Monsignore Francesco della Volpe zu Rom den Kroneno den 1. Klasse. — Wie „W. T. B." meldet, wird Se. König!. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen auf Einladung Sr. Majestät des Königs Humbert den großen ita lienischen Scemanövern beiwohnen und zwar mit dem Admiral Herzog von Genua an Bord des „Lepanto". — Der Kronprinz von Italien wird im Sep tember den deutschen Manöver» beiwohnen und teils Gast Sr. Majestät des Kaisers, teils des Großherzogs von Baden und des Königs von Württemberg sein. — Wie die „Köln. Volksztg " mitteilt, haben Se. Majestät der Kaiser dem Frhrn. v. Schorlemer- Alst Allerhöchstsein Bildnis ,in dankbarer Anerken nung besonders auch der in letzter Zeit bethätigten patriotischen Hingebung" verliehen. — Die Besserung in dem Befinden des Reichs kanzlers Grafen v. Capri vc hat, wie die „Nordd. Allg. Ztg." berichtet, so wesentliche Fortschritte ge macht, daß Se. Exccllenz sich schon wieder stundenlang eS hier macht, sind sie jedenfalls nicht. Ich habe schon manch'- Stück Vieh von ihnen erhandelt. Solche Leute muß man sich warm halten, da giebl's etwa- zu verdienen." „Du verdunst aber nicht-, denn Du bringst ja kein Vieh heim," beharrte das Mädchen hartnäckig auf ihrem Stücke. Der Geselle war in sichtlicher Verlegenheit, er wußte nicht, was er noch antworten sollte. „Manchmal reitet man auch vergeben- auS und findet nicht da» Richtige," meinte er kleinlaut. „So, daun verstehst Du Dein Geschäft schlechter al- die anderen und bist ein untüchtiger, liederlicher Mensch, der auch seine Frau nicht ernähren kann. Einen solchen Mann mag ich nicht heiraten." Und dabei brach sie in lautes Schluchzen aus. Gottschalk ging weiter, da ihm der Streit zwischen den LiebeSleuten langweilig wurde. Ihn interessierte nur der Name Godendorp. Bon diesen Rittern hatte er genug gehört, um die Bedenken Katharinas zu verstehen. In ihrer Gefolgschaft befanden sich die berüchtigtsten und gefürchtetsten Leute, die aus allen Nachvargebieten zusammenliefen. Oft schon waren die Die Hochverräter in Lübeck. Historische Erzühlung von Ernst Jungmann. 16 (Fortsetzung.) „Du nanntest doch eben Paternostermaker, er nicht. . . ." „Närrchen, Du siehst zu schwarz. Seine Hand mag er dabei haben, aber ein so vorsichtiger Mann, wie er eS ist, wird sich nicht allzu tief hinein ver stricken. Freude macht eS ihm, wenn hier e'waS darunter und darüber geht. Er selbst jedoch wird sich säuberlich zu hüten wissen, damit eS ihm nicht an den Krage« geht." Als Gottschalk seine Braut verlassen hatte, ging er an der Trave entlang und über die Brücke zum Holstenthor hinaus, um sich de- heiteren Tage- zu erfreuen Auf der Landstraße kam ihm ein Reiter entgegen, der ihn ehrerbietig grüßte. Es war Wec- neko, der von seinen gewohnten Streifzügen heim- kehrte. Gottschalk erinnerte sich dunkel, den Schlachter- qrsellen hin und wieder flüchtig gesehen zu haben. Er sollte heute übrigen- noch einmal mit demselben zusammentreffen. Gottschalk begleitete am Abend einige Freunde nach Hause. Auf dem Rückwrge hörte er au- einem schmalen Gange zwischen zwei Häusern heran« eine männlich« und eine weibliche Stimme, die beide ziemlich erregt klangen. Neugierig spähte er um die Ecke und sah dort Werneko mit Katharina, beide ihm halb abgewandt, stehen. Katharina sagte gerade: „Ich will endlich die Wahrheit wissen, sonst nimmt eS mit unS beiden kein gutes Ende. Wa» thust Du draußen im Landes" „Aber Mädchen, nimm doch Vernunft an", erwiderte Werneko, „ich habe Dir'- schon oft gesagt, daß ich um Vieh handle." „Da- ist nicht wahrl^ fuhr das Mädchen heftig auf. „Glaubst Du, ich sei so dumm, daß ich nichts merke? Zehnmal wohl bist Du draußen gewesen und nur einmal hast Du Deinem Meister Vieh zugetrirben. Die anderen Gesellen reiten lang- nicht so oft hinaus, und wenn sie'- einmal thun, bringen sie mehr mit als Du. Komm also mit der Sprache heraus, was treibst Du Werneko schwieg. „So, Du willst e» nicht sagen. Nun, dann sollst Du wissen, waS ich von anderen Gesellen gehört habe, die Dich gesehen haben: In liederlicher Gesellschaft, mit den Gefolgsleuten der Godendorper, treibst Du Dich umher und trinkst mit ihnen DaS sollen ja die reinen Räuber sein! Und bei solchen Kumpanen ge fällt eS Dir besser, al» hier in Lübeck und bei nur! Mich wundert nur, daß der Meister Dich nicht auf den Trab bringt." Werneko sah sich um, ob auch niemand lauschte. im Park ergehen kann, und die definitive Wiederher stellung in kürzester Zeit zu erwarten ist. — Der Staatssekretär deS Auswärtigen Amts, Frhr. v Marschall, hat sich gestern nachmittag nach Kiel begeben. — Nach dem amtlichen Ergebnis der Reichs- tagSnachwahl im Wahlkreis Alzey-Bingen betrug die Gesamtzahl der abgegebenen giltigen Stimmen 7038; davon erhielt Fabrikant Reinhart Schmidt (freis VolkSp.) 5440 St., Schriftsteller Welcker (Antis) 1208 St, Weinhändler Graf (deutsche Reformpartei) 357 St. Ersterer ist somit gewählt — Im dritten hessischen Wahlkreise (Alsfeld-Lauterbach) erhielten der „Darm. Ztg" zufolge bei der am 22. d. Mts. vorgenommenen Reichstagsnachwahl Backhaus (nat- lib) 3221, Bindewalv (Avtisem.) 3256 und Wil- brandt (freis. Vereinig.) 1415 Stimmen. ES findet somit Stichwahl zwischen Backhaus und Bindewald statt. — Das Abkommen über die Feststellung der Grenze am Kilimandscharo ist nunmehr unter zeichnet. Wie die „Kreuzztz." wissen will, wäre die Grenze etwas mehr östlich gelegt worden, als sie in dem Kiepertschen Kolonialatlas gezogen ist, sodaß die Landschaft Kimangelia (unter 2° 55' südl. Br. etwa) in das deutsche Interessengebiet fällt. Paris, 25. Juli Man werkt jetzt, wie sich die Stimmung seit vier Monaten geändert hat. Da mals war man allgemein überzeugt davon, die Kammer von 1889 werde infolge des Panama skandals zum größten Teile hinwrggefegt werden. Die Abgeordneten selber glaubten nicht an die Er neuerung ihres Mandats. Heute sind vie meisten Blätter zu der Annahme geneigt, daß das allgemeine "X Maximaltarif Deutschland gegenüber schon am 1. August deS laufenden Jahre» in Kraft treten zu lasten. Kaum Dresden, 21. Juli. Se. Majestät der König jemand dachte bei un» daran, daß Rußland, welche» haben «llergaädigst geruht, dem in den Ruhestand erst vor zwei Wochen die kommissarische Beratung der getretenen Universitätsrichter Hofrath Franz Albert dem deutsch - russischen Handelsverträge zu Grunde zu Heßler in Leipzig den Titel und Rang al» „Ober- legenden Tarifsätze vorgeschlagen und von Deutschland Justizrath" in der 3. Klasse der Hofrangordnung zu eine zustimmende Erklärung erhalten hatte, noch vor verleihen. Beginn dieser Beratungen einen Schritt unternehmen werde, der statt zum Abschluß eine» beiderseitig be- friedigenden Handelsabkommens möglicherweise zur Eröffnung des Zollkrieges zwischen Deutschland und dem Zarenreiche führen könnte. Es ist ein folgenschwerer Entschluß der russischen Machthaber, mit dem wir e- hier zu thun haben. Die Bedeutung desselben liegt zwar ausschließlich auf volkswirtschaftlichem Gebiete, aber niemand wird es in Abrede zu stellen wagen, daß durch die damit eingeleitete Erschwerung der beiderseitigen handels politischen Wechselbeziehungen eine weitere Entfremdung auch in reinpolitischer Hinsicht bewirkt werden wird, der die in letzter Zeit zwischen den beiden Kaiser- eigenen Gruppen zu erwarten. „Meine Gruppe wird wiederkommen', sagen sie, und einige fügen hinzu: „sie wird sich etwas verstärken." Eine besondere Er wähnung verdient übrigens unter diesen Gutachten nur dasjenige Aon Says. Dieser erklärt er sei selber erstaunt darüber, daß sich das Land gegen wärtig viel ruhiger zcige, als bei allen früheren Wahlen. „Es herrscht', sagt er, „viel mehr Er schlaffung als ehedem, was mich zu der Vermutung führt, daß die neue Kammer sich nicht bedeutend von der alten unterscheiden wird" Diese Erschlaffung ist nach Leon Say eben die Folge des Skandals vom vorigen Winter, der im Lande die Leidenschaften heftig aufgewühlt hatte — Tie Blätter fahren fort, sich über die Haltung Englands in der siamesischen Frage zu beschweren. So liest man heute im „Si^cle' : , Die , Tians" be. haupien, Siam lei rereil, Frankreich in vernünNgem Maße Eenuglhuung zu giben Ls steh: edenjowenig den , Limes" wie Lord Noseberry und Lora Duffer,» zu, zu beurteilen, ob unstre Forderungen vernünftig sind oder nial Hr. Deoelle hat sie nicht um ihre Meinung hierüber besiagl und wird sie nicht btsragea Die seanzOsische Negi.rnng allein hat zu ents leiden, w.lche EnlsHüdigung sie sür die Ermordung eines Offiziers und für den ohne HerauSsorderung gegen unsere Kanonenboote ge richtet n Angriff verlang-» will. Wenn die «ngUschen Journale sich ein- sür all mal von dieser Wahihnt überzeugen kö inten, so wäre damit ein eioßer Schritt sür rie Einstellung ker Preß- ftreitigkciten aus beiden Usern des Kanals und sür die Ber legung des Konflikts mit Siam geschehe!' Da eS durchaus gewiß ist, daß diese Schwierigkeiten mit der Unlerwersung be» König» von Siam enden müssen, jo sehen wir nich', welchen Nuyen diese Ermut gung zu einem ungerechtfertigten Widerstande haben könnte " Der „Soleil" sagt: „England will völlig He.r seiner Verbindungslinie zwischen China und der L sendahn, welche den ni deren Menam mit dem oberen Mekong verbinden soll, bleibe». Ader cs bleibt fes'.zustellen, aus welche diplomatl'chcn B-l-ge es sich süyen kann um dor«uihun. daß England «n- höfen mit Erfolg unternommenen Annäherungsversuche kaum Einhalt thun dürften. Trotzdem möchten wir die abermalige Erhöhung der russischen Jndustriezölle in Deutschlanv nicht allzu tragisch betrachtet sehen. Die betreffende Kundmachung des russischen Handelsministers enthält die Mitteilung, daß letzterer sich Vorbehalte, noch näher zu bestimmen, bei welchem Handelsartikel der Maximaltarif An wendung finden soll-, woraus man solgern darf, daß die in dem Maximaltarif festgestellten Erhöhungen der bis herigen Zollsätze zunächst nur teilweise zur AuSführ- ung gelangen. In diesem Falle würde die zu ge wärtigende stückweise sich vollziehende Jnkrasttretung des Maximallarifs zunächst nur bedeuten, daß die russische Regierung Deutschland zur möglichsten Be schleunigung der formell noch nicht abgebrochenen HandelsvertragSverhandlungen drängen will, und daß der eigentliche Zollkrieg durch die vollständige Geltend machung des Maximaltarifs erst eröffnet werden wird, wenn der weitere Verlauf dieser Verhandlungen zu keinem befriedigenden Ergebnis führen sollte. Ist diese nach der Lage der Dinge naheliegende Annahme zutreffend, dann wäre man vor der etwas rätselhaften Frage, weshalb eigentlich die russische Regierung das von ihr erstrebte Endergebnis der HandeltvtktragSverhandlangen durch derartige nicht unbedenkliche Maßnahmen gewaltsam betreiben will. Was drängt die russischen Machthaber, nachdem sie bereits ein ganzes Jahr in der üblichen ruhigen Weise mit der deutschen Regierung über die Grund züge des Handelsvertrags Vorberatungen gepflogen haben, nun dazu, den Abschluß dieser Beratungen gegen den deutscherseits kundgegedenrn Wunsch, die kommissarische Beratung der Tarifsätze des künftigen Handelsvertrags in einer späteren geeigneteren Zeit aufzunehmen, unverzüglich zu erzwingen, ungeachtet sie toch wissen müssen, daß die verfassungsmäßige Erledigung des Handelsabkommens wohl schwetlich noch vor Beginn deS nächsten Jahres durchführbar erscheint? Die Antwort auf diese Frage kann nicht ausschließlich in der Fürsorge der russischen Regierung für den rechtzeitigen Absatz des Mehreltrags der dies jährigen Ernte gesucht werden, nachdem man russischer- seit» in letzter Zeit nicht genug versichern konnte daß die russische Landwirtschaft bei der Verwertung ihrer Erzeugnisse außerhalb der Reichsgrenzen durchaus nicht auf die deutschen Getreidemärkte angewiesen sei! Vielmehr wird über die eigentlichen Ursachen deS so plötzlich eingetretenen Wandels aus St. Peters burg berichtet, daß man in den maßgebenden Kreisen in Rußland der tiefen Verstimmung darüber hat Aus ¬ bewaffneten Diener der Stadt hinausgezogen und hatten mit den verzweifelten Gesellen blutige Kämpfe auSgefochten, um ihnen der. Raub wieder abzu jagen, wenn sie bei Lübeckischen Bauern geplündert hatten. Gottschalk fragte zu Hause den Vater nach dem Wappen der Godendorper. Der Bürgermeister stutzte: „Wenn ich nicht irre, nach Kiel hin und erfreuen sich großen Ansehens unter führen sie zwei Bärenköpse über einem Querbalken im der holsteinischen Ritterschaft. So schlimm, wie man Schilde, «brr wie kommst Du za dieser Frage?" Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Kiel, 27. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser verliesteu heute vormittag Uhr de« Hase« au Bord drs „Hoheuzollern^, u« «ach der Nordsee zu fahren. Paris, 27. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ) Vie Moraeablätter melden folgendes: Der Mariuemiuifter beorderte aus Brest und Toulon zwei Kreuzer zur Verstärkung der Division Hv- «au« nach Stam. Der „Gavlois" meldet ans Saigon, Svst Mann seien behufs Besetzung der Provinz BaUambang abgegangen; weitere Letsche- ments würden nachfolgen. Lüttich, 27. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der vergangenen Nacht wurde bei einem Fabrik- direktor eia Dvnamitattevtat verübt, durch welchrs ein beträchtlicher Materialschaden entstanden ist. Eine der That verdächtige Person wurde verhaftet. London, 26. Juli. (W.T.B) Da« „Reut. Büreau" will wissen, der chinesische Geschäfts träger in Pari- habe bei einer gestrigen Unter redung mit dem Minister de» Auswärtigen, De- »elle, diesen davon verständigt, daß Siam kein Gebiet besitze, das bis zum 23. Grade nördlicher Breite gehe. London, 26. Jali. (W. T. B.) Das englische Kanonenboot „Plovrr", welches zu dem englischen Geschwader in den chinesischen Gewässern gehört, hat Befehl erhalten, zur Verstärkung ber englischen T estreitkräfte nach den siamesischen Gewässern ab- zugrhen. London, 26. Juli. (W. T. B.) Aus New- Aork wird dem „Reut Bur." vom 25. d. Mts. gemeldet, daß die Nationalbauk und die Handel»- baok m Judiavopoli», ferner die Kire Jasurauce- bank in WiScounsin, sowie die Baak Mitchell in Milwaukee ihre Zahlungen eingestellt hätten. Drei Banken i« Loni»ville und Kentucky hätten eben falls die Zahlungen eingestellt. Christiauia, 27. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gegenüber der »«»wärt» verbreiteten Meldung, wonach der König sämtlichen, vom Storthing gefaßten Beschlüssen mit Ausnahme deS Kahvengesetzr» die Sanktion erteilt habe, wird von wohlunterrichteter Seite festgestellt, daß die Königliche Sanktion, soweit dieselbe bisher erfolgt ist, sich lediglich auf kleinere Gefitzentwürfe ohne besondere politische Bedeutung beziehe. Hingegen betreffs der Storthivgbeschlüsse bezüglich der Kündigung de» gemeinschaftlichen Konsulat»wesens, der Herabsetzung der Apanage de» König» und de» Kronprinzen, der Streichung der Tafelgelder für die beiden Staatemiuistrr, sowie ter Auf hebung gewisser Professuren rc. find bis jetzt noch keinerlei Königliche Entschließungen erfolgt. Dre»deu, 27. Juli. Das bevorstehende Inkrafttreten des russischen Maximaltarif» gegen Deutschland.