Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-27
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 27.07.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
stehende zu stürzen, um Neues, Unbekannte- an seine Stelle zu setzen. Paternostermaker selbst war finsterer al- je und eine unheimliche Glut loderte in seinen Augen. „Ich habe Euch rufen lassen", begann er, „weil alle Borbereitungen beendet sind und wir demnächst unser Werk ausführen können. Schlüssel zu sämtlichen Thoren der Stadt sind vorhanden. Ich habe einige von den Stadtdienern, welche die Thore bewachen, bestochen, damit sie mir und jedem anderen, der ein bestimmtes Losungswort giebt, zu jeder Zeit öffnen. Die Ämter sind schon lange bereit; die holsteinischen Edelleute fragen ungeduldig, ob der Tanz nicht bald loSgehen solle. Ich habe ihnen sagen lassen, am St. Lambertustage, den 17. dieses Monats, möchten sie sich in der Nähe der Stadt aufhalten. Ob wir sie bereinlassen, nun, daS können wir uns ja noch über legen. Ihr seht, daß ich an alle- gedacht habe. Nun aber beantwortet mir zuerst eine Frage: Habe ich nach Euerem Dafürhalten gethan, was ich Euch ver sprochen hatte?" Allseitige Zustimmung ward ihm zu teil. „Nun wohl," sagte er, „während der Entscheidung muß der unbedingte Befehl über Euch alle in einer Hand sein. Wollt Ihr, bis daS Werk vollendet ist, mich al- Eueren Führer anerkennen und allen meinen Wetfimgen folgen?" Einige zögerten mit dem Ja, sie wurden aber durch die Mehrzahl der Genossen fortgerissen, die stürmisch zusagten. „So schwürt nochmals auf diese» Kreuz," — Pater- nostermaker legte die Hand auf da» Kruzifix — „mir in allem zu gehorchen und Blut und Leben für die recht- aus die laotische» Länder de» linltn Mekonguser» zwischen dem 18 u»d 8». Breitengrad« hat oder gehabt hat. Entweder gebären ihm diese Gebiete nicht, und dann hat et kein Rech», sich in die Grenzstreitigleiten »wische» not und Siam einjumischen, oder sie aehären ihm, und dann muß et sein» BesiytNel beibringeu. Man spricht von gewissrn Echau Ländern zwischen dem rv. und dem » Grade, welchr Eaglrud Stam belassen hätte unter der Bedingung, daß r« dieselben an niemanden abtrete «der welchr- «echt hatte England selber aas dies« Gebiet«? Da« bltibt sep»usieilen Enfttcmd konnte den Siamesen nicht geben, wa« «- nicht selber besaß." Der „Eclair" sordert die Engländer aus, zu bedenken, daß e« ihnen bei allem böse» Willen nicht gegeben sei, Frank reich ernstlichen Schaden zuzusügen. „Wir haben in unserem Lolonialreich nirgendwo Lebeu-tvteressen zu verteidigen, welch» sich mit denjenigen vergleichen ließen, die England z. v in Indien zu verteidige» hat." — In dem letzten Winter nahm da» Parlament ein neue» Gesetz an, welches die Beleidigung der fremden Fürsten und ihrer Vertreter vor daS Zucht polizeigericht, anstatt, wie bisher, vor die Geschworenen, verweist. Diese» Gesetz wird morgen zum ersten Male »ur Anwendung kommen, und zwar ist der Angeklagte das Journal „Nouveau Monde", welche» der Be leidigung des Generals Crespo, Präsidenten von Venezuela, beschuldigt wird. Dieses Blatt hatte, wie eS scheint, mit allzugroßer Lebendigkeit erzählt, daß ein Franzose bei den Unruhen, welche dem Amts antritt CreSpos voraufgingen, auf Befehl des letzteren mißhandelt worden sei. Jedenfalls hat man nicht er wartet, daß ein Gesetz, welches zur Verteidigung der europäischen Souveräne geschaffen worden ist, zum ersten Male zu Gunsten eines amerikanischen General» angerufen werden würde. * Pari», 26. Juli. Nach einer Meldung aus Saigon wurde die Besetzung der im Golf von Siam gelegenen Inseln beschlossen und auf den Inseln Kong und Rongsanlem bei Kap Samit die französische Flagge gehißt. Diese Inseln sollen den Stützpunkt für die weiteren Operationen bilden. — Der englische Dampfer „Fernando" wurde, als er daS im Manöverieren begriffene und in Schlachtordnung aus gestellte französische Mittelmeergeschwadcr durchkreuzen wollte, von dem Panzerschiffe „Cecilie" in den Grund gebohrt. Die Mannschaft ist gerettet worden. London, 26. Juli. Ein eigentümliches Schauspiel bot sich gestern im englischen Unterhause dar: ein Jrenführer als Vertreter des Gedankens der Reichs oberhoheit im Kampfe gegen einen anderen Jrenführer, der den Homerulegrundsatz bis zur äußersten Folge durchgesührt wissen will. Die Antiparnelliten, denen Gladstone ein wenig staatsmännischen Geist einzuflößen verstanden hat, haben den Wettlauf um die augen blickliche Volksgunst, zu dem sie sich eine Zeitlang durch das Auftreten der Parnelliten Hinreißen ließen, noch rechtzeitig aufgegeben. Mag sein, daß ihnen dies bei den nächsten Wahlen ein paar Mandate kosten wird, aber jedenfalls nützen sie durch ihre Anpassung an die Gesichtspunkte Gladstones der irischen Sache weit mehr, als die Hitzköpfe vom Schlage Redmonds, deren Va-baugus-Spiel Irland nur zum Unheile auSschlagen müßte, wenn sie nicht glücklicherweise eine so kleine Zahl darstellten. Den Verlauf des erwähnten Zwischenfalls verzeichnet die nachstehende Meldung der „Voss. Ztg.", welche folgendes berichtet: Im Unterhause begann gestern die Einzelberatung der neuen Finanzklausel der Homerulevorlage. Eine längere Erörterung veranlaßte ein Antrag des Parnelliten- führerS Redmond auf Weglassung der Bestimmung, derzufolge die Überwachung der irischen Steuern für die nächsten sechs Jahre dem Reichsparlament ver bleiben soll. Gladstone beanstandete den Antrag, gegen den auch Sexton namens der Antiparnelliten sprach. Redmond entgegnete hitzig, er könne nicht verstehen, wie ein Irländer einwilligen könne, daß Irland das Recht auf Verwaltung seiner Steuern auf sechs Jahre entzogen werden solle. Der Antrag wurde schließlich mit 219 gegen 53 Stimmen verworfen. Alsdann beantragte Chamberlain die Beseitigung der sechs jährigen Übergangszeit. England solle dauernd fort fahren, die irischen Steuern einzuziehen und nach Bei seitelegung eines gehörigen Anteils für die Reichs lasten den Überschuß dem irischen Parlament aushändigen. Gladstone bekämpfte den Antrag. Die weitere Erörterung wurde vertagt. — Nach einer Meldung der „Times" aus Bangkok passierten die französischen Schiffe gestern die Forts am Eingänge ves MenamflusseS. Die Forts wechselten Salutschüsse mit den Schiffen. Die Ruhe in Bangkok ist nicht gestört. Die britischen Unterthanen treffen Verteidig- ungsmaßregeln. Im Falle die ärmeren Klassen, durch die Blockade ihrer Subsistenzmittel beraubt, sich erheben und die Stadt v'ündern sollten, wurde bereit» verab- AuSführung meiner Befehle einzusetzen, bei Strafe de» Todes. Ich dagegen gelobe, sobald der Rat gestürzt ist und wir die Herren der Stadt sind, meine Macht in Euere Hände zurückzugeben." „Wir schwören, bi» zur Vollendung des Werkes gehorsam zu sein," tönte er in der Runde. „So nehme ich denn Besitz von der mir anver trauten Gewalt und künde Euch, was ich reiflich über legt habe. Zuerst muß der Rat fallen Godeke Wittenborg, Johannes Boytin, Werner v. Uelzen, Johannes Sternenberg! Ihr vier sucht Euch sechs unddreißig handfeste Männer au», sodaß Ihr Eurer vierzig seid. Bewaffnet Euch mit Schwertern und Äxten und versammelt Euch am St. Lambertustage frühmorgens in der Dunkelheit, damit Ihr nicht vor der Zeit Verdacht erregt, in dem Kruge zur Alten fähre am Markt. Sobald die neunte Stunde schlägt, begebt Euch in das Rathaus, wo der Rat versammelt sein wird. Macht alle» nieder, was Ihr dort findet. Nicht einer von dem Rate oder seinen Dienern darf daS Hau» lebend verlassen." „Unter den Dienern des Rates ist ein Verwandter von mir. Um ihn thut es mir leio," meinte Johanne» Sternenberg. „Wer Mitleid walten läßt", fuhr Paternostermaker auf, „ist zu dem Werke untauglich. Hört Ihr, wenn Euch Euer Leben lieb ist, verschont mcht einen, sonst könnte noch in letzter Stunde alle» fehlschlagen. Ich werde einen anderen beauftragen, Meister Sternen derg, wenn e» Dir an Mut gebricht." „Mir, nein," wehrte jener erschreckt ab, „muß e» sein, so will ich auch meinen Verwandten nicht schonen." redet, daß die Mannschaften der fremden Kanonen boote die strategischen Stellungen besetzen sollen. Die Siamesen werden wahrscheinlich Truppen in den volk reichsten Stadtvierteln einquartieren. Eine Kund machung der Regierung ermahnt die Bevölkerung, sich friedlich zu verhalten und die Ausländer nicht anzu- greifen. — Wie der „Daily Telegr." erfährt, wurde Lord Roseberry ein von vielen einflußreichen City- firmen unterzeichneter scharfer Protest überreicht, worin betont wird, Frankreich» Vorgehen füge dem britischen Handel im fernen Osten einen schweren Schlag zu. — Dem „Standard" wird aus New-Vork gemeldet, daß da» russische Schiff „Nikolaus I." und zwei andere russische Kriegsschiffe Befehl erhalten hätten, nach Toulon zu gehen, um in Skibindung mit der französi schen Flotte zu manöverieren. St. Petersburg, 25. Juli. Der „Regierung«- bote" schreibt heute über die in der heutigen Au»- zabe der Gesetzsammlung veröffentlichte Jnkraft- etzung de» doppelten Zolltarifs zum 20. Juli (a. St.): Der Taris war am 1». Juni (a. St) publizi«rt, «» ist also eine »Otägigr Frist grlassr» worden, sich mit demselben be kannt zu machen Die Bedeutung dieser Maßregrl wurde gleichzeuig mit ihrer Publikation ausführlich im „Weftuik Finanzow" und im „Journal de St. PeterSbourg" erärtert. Die Mabregel ist hervorgerusen durch die bedeutend« Entwick lung d«S System- der Differenziultaiise in den letzte» Jahren im Westen Infolge dieser Entwickelung wurde» seit 18S2 die russischen Auisuhrprodukte, hauptsächlich die landwirtschaftlichen, im Bergleich mit der Zollbelasiung derselben Produkte au- den mit Rußland aus den internationalen Märkten konkurrierenden Ländern einem Au-nahmSzoll unterworfen Da bei einer solchen Konkurrenz nicht die Höhe de- Zolle» Bedeutung hat, sondern die Ungleichheit desselben, so war die russische Ausfuhr vom Gesichtspunkte der internationalen Beziehungen in eine besonder- drückende, völlig ungerechlscrtigte Lage gebracht worden. Diese Lage versetzte endlich da- Finanzministerium in die unvermeidliche Notwendigkeit, denselben Weg einzuschlagen, welcher im Westen gesucht und praktisch durchgesührt wurde, und bei dem die russische Aue fuhr säst 1'/, Jahre lang einem besonder- hohen Zoll im Verhältnis zur ÄuSsuhr anderer Staaten unterworfen wird Demnach hat der russische Doppel tarif nur da- Ziel, da- ökonomische Gleichgewicht im inter nationalen Handel wieder herzustellen, welche- durch von Ruß land unabhängige Ursachen zu dessen direktem ausschließ lichen Schaden erschüttert wurde. Diese Grundlage kommt ia dem doppelten Zolltarif mit solcher Genauigkeit zur Geltung, daß die in dem erhöhten Taris angenommenen SV und LV- prozentigen Erhöhungen vollständig den Zollerhöhungen ent sprechen, welche die Hauplprodukte der russischen AuSsuhr gegen die gleichen Produkte der konkurrierenden Länder zahlen; folg lich sind diese Erhöhungen ohne Reserre ausgestellt und können nur dann eine fernere Steigerung erfahren, wenn im Westen weitere Veränderungen des Zolltarifs zum Schaden der rus sischen Ausfuhr erfolgen DaS Finanzministerium tr fft seiner seits alle in seinem Bereiche liegenden Maßregeln, daß der er höhte Taris in möglichst geringem Umfange zur Anwendung ge langt. Dies wird erreicht durch entsprechende Übereinkommen mit and ren Staaten, wie die» aus der am b. Juni unt Frank reich abgeschlossenen Konvention ersichtlich ist DaS Finanz ministerium ist sogar zu Herabsetzungen de» NormalzolltarisS vom 1. Juli >891 bereit, obgleich dieser Taris, daS Resultat vielseitiger und kompetenter Untersuchungen, ausschließlich zum Schutze eingesührt wurde und fiskalische Zwecke versolgt, da gegen allen aggressiven Tendenzen völlig fremd ist. Aber diese Herabsetzungen haben natürlich eine vernünftige Grenze Indem das Finanzministerium die Frage der Vorzüge der einen oder der anderen Zollpolitik beiseite läßt, vertritt e» im gegenwärtigen Falle die Ansicht, daß besonders die Volkswirtschaft Stetigkeit fordert, welche durch Folgerichtigkeit der Maßregeln zu er reichen ist. Dadurch ist die Möglichkeit, beständige wesentliche Schwankungen ke» Zolltarifs rintreten zu lassen, vollständig ausgeschlossen. Dresdner Nachrichten vom 27. Juli. Aus dem Polizeiberichte. Gefunden wurde am 23. d. MtS. vom Materialwarenausgeber Richard Meißner auf dem Neustädter Markt ein Geldtäschchen mit ungefähr 14 M., von der Schneiderin Agnes Wach am 22. d Mts auf dem Kaiser Wilhelmplatze eine goldene Damenremontoiruhr mit Kette samt Anhang und in der neuen Markthalle auf dem Antonsplatze gestern von der Gattin eines hiesigen Kaufmanns ein Goldstück. — In Vorstadt Striesen wurde vorgestern ein Kutscher von seinem Pferde ins Gesicht geschlagen und nicht un erheblich verletzt. — Auf der Fahrt nach Pieschen wurde gestern in der Leipziger Vorstadt ein 14 Jahre alter Dienstknecht, der einen Hundewagen leitete, von der Schrotleiter eines vor ihm herfahrenden Rollgeschirres, welche sich aus ihrer Befestigung gelöst hatte und herab stürzte, derart auf den Kopf getroffen, daß er besinnungs los zusammenbrach. Der junge Mensch erholte sich alsbald wieder insoweit, daß er aufstehen und welterfahren konnte. Konzert. Seit Anfang dieser Woche empfangen die beliebten Abendkonzerte im „Wiener Garten" eine will kommene Erweitirung durch Gesangvorträge, welche der von mehrfachem früheren Auftreten her sehr vorteilhaft be kannte Opernchor des Hamburger StadttheaterS darbietet. Diese aus fünfundzwanzig Damen und Herren bestehende Singvereinigung, dre Hr. Kapellmeister Man«- feldt leitet, ergiebt in stimmlicher und musikalischer Bezieh ung ein sehr frische«, tüchtige« Ensemble und vermag mü ihren intonation-reinen und klangvollen, im Vortrag na türlich und beschwingt gestalteten Produktionen auch die Teilnahme eine« anspruchsvolleren Publikum» zu lohnen Da« gestrige Konzert »ar gut besucht und die Hörer nahmen die Leistungen de« Thor« mit viele« Beisall aus. Im Damenquartett trat Frl. Uyleger mit einer angenehm klingenden und musikalisch geschmackvoll verwendeten Sopra», stimme hervor. Schumanns „Zigeunerleben" mit seiner bescheiden instrumentierten, im weiten Gartenraum leer wirkendrn Orchefterbegleitung machte allerding« bei ver hältnismäßig zu schwacher ^horbesctzung kernen starken Eindruck, dagegen gefielen PeuschelS „Turtrltäubchen" und zwei Quartette von Scheffler und Gelbke dem Publikum ungemein. — An dem Konzett beteiligte sich die Kapelle de« 2. Grenadier-Regt« Nr 101 unter Leitung de« Hrn. L. Schröder; dieselbe bot namentlich mit der Wiedergabe der ,L>rpheu»"-Ouvetture von Offenbach eine präzise Leistung. Rcsidenztheater DaS Repertoire ist dahin abqeänd-rr worden, daß am Freitag statt „Gefährliche Mädchen" Sudermanns „Ehre" zur Aufführung gelangt Für Sonnabend bleibt „Lorbeerbaum und Bettelstab" und Berga» „OavaNoria rnstroan»" feststehend. L Die 15. Delegiertenversammlung de« All« gemeinen deutschen Musikerverbandes erledigt« gestern bi« nachmittag 3 Uhr den Rest ihrer Tagesordnung. Man beschloß: gemäß dem Anträge Berlin die Anheim- gabe gewissenhafterer Anwendung d«« Statutenparagraphen 12» und die Erweiterung desselben, gemäß dem Anträge Hannover die Ablehnung behördlich angestellter Beamter und Militäranwätter al» Mitglieder. Auf Antrag Hannover soll Vorkehr getroffen werden, daß da» Fahren zum gewerbsmäßigen Musizieren auf MilitärbilletS ver boten werd«. Auf Antrag Braunschweig wurde beschloßen: „Zum Zweck genauer Recherchen wegen der Lehrlings- kapellen die Mittel aus der Verbandskaffe zu bewilligen." Dem Anträge des Mitglied«» Pichl gemäß, beschloß man: daß Einzelmitglieder ebenfalls auf je 100 Mann einen Delegierten stellen können Die Neuwahlen ernannten zum Präsidenten und dessen Stellvertreter, sowie zu Präsidial mitgliedern die Herren: Bumke (einstimmige Wiederwahl), Gruntat, Schmitz, Steinke, Königsberg, Ullrich-Schulz und Finsterbusch; zum Redakteur in Wiederwahl Hrn. Lakowitz. Wie bisher wurde der Präsidentengehalt auf 3000, der Redakteurgehalt auf 2200 M. festgesetzt, auch die bisher gewährten Diäten bewilligt. Als nächster Verbandstagsort für 1895 wurde Eisenach gewählt. Nach der dankenden Ansprache des Lokalvorstandsmitgliedes Müller-Dresden, schloß der Präsident Bumke unter Hochrufen den Delegiertentag. Mit dem 5 Uhr-Zuge begaben sich die Delegierten nach Meißen. Heute vormittag 9 Uhr nahm die 12. Delegierten» Versammlung der Deutschen Pensionskasse für Musiker unter Vorsitz des Hrn. Krüger-Berlin ihren An fang im Saale der „Tonhalle" Der Sitzung wohnte der König!. Notar Hr. vr. Zerener bei. Die Prüfung der Legitimationen ergab die Anwesenheit von 16 Delegierten aus Basel, Berlin, Breslau, Bremen, Chemnitz, Dresden, Eisleben, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Leipzig, Mannheim, München, Neustrelitz, welche 17 Stimmen vertraten. Den Kaffenbericht erstattete der Rendant Kopsch. Demselben ist zu entnehmen, daß von 73 Lokalverbänden und den Einzelmitgliedern im Rechnungsjahre Juli 1892 bis Juni 1893 54 737 M. an Beiträgen eingingen. Der Pensionsfonds wies einen Vermözensstand von 1447 632 Mark und 1892/93 einen Kapitalzugang von 29 859 M nach. Der Dispositionsfonds bezifferte sich bei 104 M. Zuwachs aus 56 360 M. Die Rechnungen sind geprüft und richtig befunden worden; die Versammlung sprach Justifikation und Decharge aus Beschlossen wurde, die Wertpapiere (Hypotheken rc) in ein Bankgewahrsam zu hinterlegen, die Delegiertenversammlungen der Pensions-, Witwen- und Waisenkaffen künftig je vor dem Musiker verbandstag abzuhalten und zu denselben den Verbands präsidenten und den Redakteur einzuladen. Aus dem Rechenschaftsbericht ist noch zu entnehmen, daß im per flossenen Jahre 44 Mitglieder eingetreten, 17 ausgeschieden, 23 verstorben sind. Der Bestand am 30. Juni d. Js. bezifferte sich auf 1724 zahlende Mitglieder, 518 Alters- penfionäre und 61 Invaliden Pensionäre. Der vierte Teil letzterer beiden hat Altersjahre von 70 bis 90 Jahren. Das letzte Jahr erforderte 81846 M. an Alters- und 5874 M. an Jvvalidenpensionen. DerHypothrkenbestand der Pensionskaffe bezifferte sich auf 1482000 M. Im Ver laufe des 20jährigen Bestehens wurden Beiträge einge zahlt: 1331101 M, Zinsen gewonnen: 770774 M. und Zeitungsüberschüsie erreicht: 80100 M 839 Pen sionäre erhielten 585 896 M. auSgezahlt. über den all gemeinen Zustand der Verwaltung gab der Vorsitzende der Direktion, Hr Thadewald, einen ausführlichen Bericht rein geschäftlicher Art Beantragt waren mehrere Statuten- ergänzungen. Man beschloß: bei Z 11 anzuschließen, daß Pensionrbeträge, die innerhalb dreier Jahre nicht abge nommen wurden, zu Gunsten der Kasse verfallen; bei 8 7 desgleichen, daß nach 20jähriger Mitgliedschaft die Hälfte d«r erngezahlten Beiträge ohne Zinsen zurückgewährt werde, auch wurde die Altersgrenze minderjähriger Waisen erweitert bez. die Berücksichtigung gebrechlicher Kinder Um 12 Uhr dauert die Beratung noch fort Godeke Wittenborg trat vor: „Den Gehorsam, den ich geschworen, werde ich halten, unter allen Um ständen. Aber ist e» denn nölig, daß alle sterben? Mir graut vor dem vielen Blut." „Ihr seid ja auf einmal seh- weichherzig ge- worden," spottete Paternostermaker. „Soll ich Euch nochmals an alle Unbilden erinnern, die Ihr von den Geschlechtern und den ihnen verbündeten Kaufleuten erduldet habt? Soll die Sache dasselbe klägliche Ende nehmen, wie schon zweimal in den letzten Jahren? Denkt an die Braunschweiger, wie die eS gemacht haben! Ich sage Euch nochmals, der Rat und die Geschlechter müssen vernichtet werden, e» darf auch nicht einer von ihnen entkommen. In einem jeden, der etwa aus unseren Mauern flüchten sollte, entsteht uns ein unversöhnlicher Feind, der unS bei Kaiser und Reich, beim Papste und allen Gewalthabern der Welt verklagen wird. Die Brut muß vertilgt werden oder et kommt nimmer zu einem guten Ende, vertilgt bis ans den letzten Männl" Betreten schwieg Godeke Wittenborg. Er und die anderen sahen ein, daß Paternostermaker Recht hatte, daß man nicht auf halbem Wege stehen bleiben dürfe, wollte man nicht alle» gefährden. (Forts, folgt.) Preisausschreiben. Die in Coburg erscheinend« „Keramische Rundschau" erläßt ein zweite» PreiS- au»schreiben unter folgenden Bedingungen. Die Entwürfe müssen Originalschöpfungen de« Einsender« sein und dem Geoiete der Porzellan-, Thonwaren- oder Gla«industrie angehören Es bleibt dem Einsender unbenommen, die Zeichnung ein- oder mehrfarbig au«zuführen; jedoch muß jeder Entwurf derartig beschaffen sein, daß die Modellierung und Herstellung de« bttresfenden Gegenstände« auf keine w. Da« Programm für den vom 15 bi« 17. August ia Dre«den stattsindenven 16. Fleische,verband»tag ist jetzt festgesetzt worden. Nach demselben findet Dienstag, den 15. August, abend« der offizielle Empfang der Ab geordneten und Gäste im großen Saale de« „Tivoli" statt. An den Empfang reiht sich ein Kommer«. Mittwoch, den 16. Auaust, früh 8 Uhr, findet di« Eröffnung d«r auf dem Schlacht- und Viehhof arrangierten Ausstellung von Maschinen, Gerätschaften »c., welche dem Fleisch rngewerbe dienen, statt Zwei Stunden später beginnen di« Ver handlungen der Jnnungsabgeordneten im Neustädter Kasino Den Nachmittag werden die Teilnehmer damit verbringen, die in großem Maßftabe au»gefühtten Anlagen de« Schlacht- bofetablissement», die al« mustergiltig geltenden Dresdner Kaltluftanlagen zu besichtigen, ebenso die reichbeschickte obengenannte Ausstellung zu besuchen. Am Abend finden Tafel und Ball im Neustädter Kasino statt. Die zum Teil sehr wichtigen Verhandlungen werden tagSdarauf weiter fortgesetzt und die Festlichkeiten am 17. August mit einem Gartenfest im Linckeschen Bad und am 18. August mit einem Ausflug nach der Sächsischen Schweiz ab- geschloffen ungewöhnlichen Hmdenuffe stößt. Andeutungen uver die Technik der Herstellung und Ausführung find beizufügen. An der Herstellung eines Entwurf» können sich auch mehrere Personen beteiligen. Falls ein derartiger Entwurf prämiiert wird, erhalten die betreffenden Einsender den entsprechenden Teilbetrag des ausgesetzten Preises. Jede ^nchnung muß mit einem entsprechenden Motto versehen sein. Die nötigen technischen Erläuterungen und die Adresse des Einsenders sind in einem verschlossenen Couvert, dessen Aufschrift lediglich aus dem für die Zeich nung gewählten Motto bestehen darf, beizufügen. Die Einsendungen müssen spätestens bis zum 27. September in Coburg rintreffen, sie müssen außer der äußeren Um hüllung noch mit einem zweiten inneren Umschlag versehen sein; auf letzterem ist nur die Aufschrift: „Einsendung für da» zweite Preisausschreiben der.^keramischen Rundschau" in Coburg" zu setzen, während der äußere Umschlag für die zur Beförderung mit der Post nötige Adresse be stimmt ist. Die emgesandten Zeichnungen müssen sich, ohne an Deutlichkeit zu verlieren, auf ein Maß von 20x30 cm reduzieren lassen. Die Gesamtsumme der ausgesetzten Preise beträgt 250 M , und zwar werden al» I Preil» 75 M, al» Ü. 50 M, al» UI. 35 M ge währt. Außerdem werden für neun weitere, nicht prämiier- bare, aber anerkennen»werte Arbeiten Gratifikationen be willigt. Die Prüfung der Entwürfe findet am 5. Oktober statt. Die prei»gekrönten Arbeiten sind Eigentum de» Verlags der Keramischen Rundschau". Weitere Angaben und Bedingungen sind ebendaselbst zu erfahren. Nachrichten aus den LandesteUeu. * Königsbrück, 26. Juli. Gestern vormittag traf S«. Königl. Hoheit Generalfeldmarschall Prinz Georg, von Hosterwitz kommend, auf dem hefigen Schießplätze ein, um dem Prüfungsschieben de« 8. Infanterieregiments „Prinz Johann Geora" Nr. 107 beimwohncn In Höchstsciner Begleitung befand sich der Adjutant im General kommando, Major v. Wardenburg, ü I» suit» de» 1. Jägerbataillon« Nr. 12. Dem Schießen, welche« durch den Brigadekommandeur Generalmajor v Loeben abge halten wurde, wohnte auch Se. Excellenz der Division»- kommandeur Generallieutenant Frhr. v. Hodenberg bei. Gegen 11 Uhr begab sich Se. Königl. Hoheit nach dem Barackenlager und nahm nach Besichtigung desselben im Offizierspavillon des Lagers mit den Offizieren des Regi ments ein Frühstück ein. 12 Uhr 35 Minuten mittags kehrte Se. Königl. Hoheit über Klotzsche nach Hosterwitz zurück. — Die bisher wenig bekannte Sommerfrische Königsbrück und da« von seinem neuen, au» „Schweizer- mühle" zugezogenen Besitzer Hrn. Krumrein vorzüglich bewirtschaftete, angenehmen Aufenthalt bietende „Hein- richsbad" gewinnen durch da» abwechselungsreiche mili tärische Leben lebhaften Aufschwung, welcher eine baldige rege Inangriffnahme von Bauthäligkeit fordert. Leipzig, 26. Juli Seit dem vorigen Semester besteht an unserer Universität ein Verband nichtfarben tragender Vereine. Derselbe veranstaltete heute abend in Gegenwart des Rektor» der Universität, Hrn. Professor vr. Brieger, und vieler Professoren einen akademischen Kommers im Saale der „Zentralhalle." Dem Verbände gehören jetzt siebzehn akademische Vereine an. Den Vorsitz führt der pharmazeutisch-naturwissenschaftliche Verein. Die begeistert aufgenommenen Hulsigungsreven auf Ihre Majestäten den Kaiser und den König, den Rektor Hagoi- Lcontisbiwus der Universität brachte der Vorsitzende, cavä. vkarw Körzinaer, au«. Unter jubelnder Zustimmung be schloß die Versammlung, Huldigungstelegramme an Ihre Majestäten den Kaiser und den König, sowie an den Fürsten Bismarck abzusenden. — Am heutigen Vormittag vollzog der Direktor der Leipziger Inneren Mission, Hr. Pastor vr Roch, die Einweisung des vom Konsistorium dem Vereine gesendeten Hilfsgeistlichen Bieber. Bei dieser Gelegenheit wurde darauf hingewiesen, daß die Thätigkeit der Leipziger Inneren Mission so umfangreich geworden ist, daß eine Vermehrung der helfenden Kräfte dringend notwendig war. Außer dem Frauenheim sind in diesem Jahre zwei Genesungsheime eröffnet worden; ferner wird eine dritte Herberge zur Heimat und ein neuer Vereins- saal vom Verein gebaut, sowie ein Frauenheim in Bors dorf errichtet. * Schandau, 26. Juli. Gestern verlud man am Fuße der nahegelegenen Postelwitzer Sandsteinbrüche die dort an Ort und Stelle vorgearbeiteten großen Sandstein figuren, welche, wie schon berichtet, nach ihrer Vollendung das Königl. Kunstakademiegebäuve zu Dresden schmücken werden. Diese zwei Figuren (Wappen tragende Herkulesse) gelangen mittelst Zille bis Riesa, um dann mittelst Bahn bis Leipzig befördert zu werden und dort im Atelier der Herren Bildhauer Güllen und Fränzel Aufnahme zu finden, wo sie von Künstlerhand bis Ende 1893 ihrer Vollendung entgegengehen. Die zu diesen Figuren verwendtten Sand- steindlöcke sind von bester Güt« und Farbe Durch die im Bruchgebiete vorgenommenen Roharbeiten sind etwa 130 Zentner Stein abgeschlagen worden, welch« Gewichts abnahme ganz wesentlich den Transport begünstigt. Die Künstler hatten vier Wochen lang in Schmilka Aufenthalt genommen und eigene ArbeitShüt'en am Fuße obengenannter Brüche errichten lassen. — Seit gestern sind infolge der Wafferabnahme im Elbstrome die Dampsschlssahrten aber mals zwischen Aussig und Leitmeritz eingeschränkt worden. — Zur Freude unserer Bewohner und der im Gebiete der sächsisch böhmischen Schweiz sich aufhaltenden Touristei und Sommerfrischler sanden jetzt an jedem Abend stärkere Regengüsse statt. Die Temperatur ist schier unerträglich; heute abend '/»6 Uhr zeigten die Gläser > 22,5 Grad Reaumur an. Klavierindustri« auf d«r Chicagoer Ehieago und die amerikanische Klavierindnstrie. Ja der trefflichen „Zeitschrift für Instrumentenbau" (Paul de Wit in Leipzig) veröffentlicht Hr. Adolf Schiedmayrr, der ausgezeichnete Stuttgarter Klavier bauer, einen fachlich unbefangenen Aussatz über die Klavierindustrie auf der Chicagoer Wrliau»stellang
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)