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»Ws W wend. Die „France" z. B meint: 18 ausgestellt. war 27 92 61 Plenarversammlung des Philologenkongresses erstattete Professor Conze-Berlin einen kurzen Bericht über die Verhandlungen des archäologischen Ausschusses betreffend den archäologiscben Unterricht in den Gym nasien. Als Ort d r nächsten Versammlung für daS Jahr 1895 wurde einstimmig Köln designiert. Zu Präsidenten wurden Jäger-Köln und Bücheler-Bonn gewählt. Vor Schluß der Sitzung teilte der Hofrat Hartel im Auftrage des Unterrichtsministers vr v Gautsch mit, daß er zu seinem Bedauern verhindert gewesen sei, an dem Kongresse teilzunehmen. Zwichlinski hielt namens der galizischen Schulmänner, Kv czala namens der Stadt Prag DankeSansprachen, in welchen sie ihrer Wertschätzung für die deutsche Wissenschaft Ausdruck gaben und die Hoffnung aussprachen, daß die gemeinsame Pflege kultureller und wissenschaftlicher Bestrebungen dem Frieden der Völker förderlich sein werde. Professor Christ-München erinnerte daran, daß Tierschädel Gehörne und Geweihe Menschenfchädel Dit Madonna deS Botticelli. Novelle von Lothar Brenkendorf. (Fortsetzung) schaftlicher Interessen Ausdruck finde. Daraus wurde der Kongreß mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser geschlossen. — Die Mit glieder des Philologenkongresses besichtigten mittags unter der Führung deS Bürgermeisters vr Prix das neue Rathaus und nahmen an einem von der Gemeinde Wien veranstalteten Bankett teil. Später wurde ein Ausflug nach dem Kahlenberge unternommen. Ein großer Teil der Thätigkeit aller Beamten aber noch in Anspruch genommen mit dem Ausbau der agitatorische Findigkeit bethätigen, welche sich durch die tausendfältig verzweigten Kanäle de- Volkslebens ihren Weg bis in die intimsten Bereiche der FamilienhäuSlichkeit, der Werkstatt, d S Stammtische«, der Herberge bahnt, jeden einzelnen Wähler sozusagen persönlich in die Mache nimmt, glauben viele national gesinnte Männer schon genug gethan zu haben, wenn sie gelegentlich in einer Wahlversammlung erscheinen, und verlaßen sich im übrigen, die einen auf den ,Fandrat", die anderen auf den .gesunden Sinn de« Volkes", wieder andere auf die „zwingende Logik der Ver hältnisse", indessen einem aktiven persönlichen Eingreifen die Vornehmheit ihrer Denkweise entgegensteht Das ist aber nicht die Bahn, aus welcher man ren nationalen Gedanken zur Erringung wahlpolitischer Lorbeeren führen wird. Un erläßliche Vorbedingung hierfür ist ernste, angestrengte, in« einzelne gehende persönliche Wühlarbeit, nach dein Beispiele der oppositionellen Parteien. Von diesen können die dem Reiche und seinen vitalen Interessen wohlgesinnten Kreise vieles lernen, die Agitation von Hau« zu Hau«, von Mund zu Mund, von Person zu Person. Sie müssen es lernen, wenn die gute Sache bei dem Wahlkampfe mit Ehren be stehen soll. — Vom freisinnigen Kriegsschauplätze liegt in der , Freis. Ztg." folgendes Richtersche Ultimatum vor, welches Hr. Richter an die früheren Fraktions kollegen richten läßt: „Die freisinnige Vereinigung umfaßt zwar sehr viele Generale und Offiziere, aber nur sehr wenig Truppen. Selbst ein Teil derjenigen Truppen, die sich jetzt noch von Offizieren der frei sinnigen Vereinigung führen lassen, thut dies nur, weil sich bei der Kürze dec Zeit eine andere Führung und andere Aufstellung für die Wahl nicht mehr er möglichen läßt. Will aber die Berliner Leitung der freisinnigen Vereinigung, von dem Grundsatz der Lo kalisierung der Differenzen abgehend, ein Tänzlein wagen, so würde diesseits alsbald in allen Wahl kreisen die praktische Probe darauf zu machen sein, wie viel Truppen denn eigentlich die Offiziere der freisinnigen Vereinigung noch hinter sich haben." — Eine bemerkenswerte Erklärung veröffentlicht Frhr. v. Reitzenstein, der bisherige Zentrumsab geordnete für Pleß Rybnik, in der „Schief. Volksztg." die u. a. wie folgt lautet: „Bekanntlich habe ich zu den l2 Abgeordneten des Zentrums gehört, welche in der Militärvorlage für den Antrag Huene gestimmt haben. Als Vertreter eines unweit der russischen Grenze gelegenen Wahlkreises habe ich geglaubt, hier mit nur im Sinne und zum Besten meiner Wähler gehandelt zu haben. Eine einzige russische Invasion würde die Bauern und Gutshöfe brandschatzen, den Städten unerschwingliche Kontributionen auferlcgen und an Nationalvermögen auf Jahre hinaus tausend mal mehr vernichten, als die Steuer betragen würde, welche der Wahlkreis für die Militärvorlage aufzubringen hätte. So schmerzlich auch mir eine Mehrbelastung des Volkes bei der augenblicklich herrschenden Depression jedcS Erwerbszweige» ist, so muß doch das Opfer, wenn man die Notwendigkeit erkannt hat, um des höheren Zweckes willen gebracht werden. Indem ich hiermit das Mandat in die Hände meiner Wähler zurückgebe, weil ein ersprießliches Wirken in der Fraktion für uns „Dissidenten" zur Zeit ausgeschlossen er scheint, kann ich nur wünschen, Gott schütze daS Zen trum und bewadre es vor Irreleitung." Wien, 27. Mai. Se. Majestät der Kaiser em pfing h.ute die Delegationen. Der Empfang fand in der geheimen Ratsstube der Hofburg statt. Der Kaiser wurde bei seinem Erscheinen und beim Ver lassen Des Saales mit Hochrufen begrüßt. Die An sprache des Grafen Aladar Andrassy, Präsidenten der österreichischen Delegation, an den Kaiser gedachte der günstigen Anzeichen, die für eine weitere Erhaltung des Friedens sprechen und hob besonders hervor, dies enthebe die ungarische Delegation nicht der Pflicht, opferwillig sür die Aufrechterhaltung und — soweit es die Großmachtstellung Österreich Ungarns erfordere — für die Förderung der Wehrkraft Vorsorge zu liessen. Österreich-Ungarn müsse einen starken Staat bilden, es müsse cin gesuchter Verbündeter und ein ge fürchteter Feind sein. Der Präsident der NeichSrats- delegation, Fürst Windischgrätz, erklärte, die Delegation werde die an die Stenerkraft der Bevölkerung er hobenen Ansprüche mit patriotischem, auf oie Erhaltung und Förderung der Macht und des Ansehens des Reiches gerichteten Gesinnungen genau und sorgfältig prüfen. Der Präsident feierte alsdann Se. Majestät den Kaiser als den Hort deS curopäi chen Friedens, welcher mit väterlicher Milde über die Getreuen seiner Länder gebiete. Nachdem Fürst Windichgrätz seine Rede be.ndet hatte, wurde ein mit Begeisterung auf- gtnommenes dreimaliges Hoch auf den Kaiser auS- gebracht. Se. Majestät der Kaiser beantwortete die Hoch stand die Sonne am Himmel, als der junge Maler aus dem spät gefundenen Schlummer erwachte. Ec brauchte ein paar Minuten, um sich durch die Erinnerung an alle-, was in der letzten Nacht ge- fchehen war, von der Wirklichkeit seine- Glücke- zu überzeugen, und al- er endlich ganz sicher war, daß eS hier keinen Irrtum und keinen Zweifel mehr gab, fprang er mit einem Satz auf die Füße. ES war spät geworden und Winkler würde deS fruchtlosen Wartens im Atelier deS Restaurrtors vielleicht überdrüssig werden — da galt eS, beim An kleiden keine Zeit mehr zu verlieren Brannte er selber doch jetzt vor Verlangen, da- Bild wiederzu sehen, das er so gering geachtet hatte, und au- dem nun gleichsam über Nacht ein kostbares Kleinod ge worden sein sollte. Eben war er mit seiner einfachen Toilette fertig geworden und hatte nach dem breitrandigen Filzhute gegriffen, als an die Thür de» Atelier- geklopft wurde. Verdrießlich rief er „Herein I" — fest entschlossen, sich de» Besuchers, wer es auch sein mochte, sogleich wieder zu entledigen. Aber für einen Moment ver gaß er doch alles andere über dem grenzenlosen Er staunen, mit welchem der Anblick de» Eintretenden ihn erfüllte. Dieser hoch aufgeschossene, hagere Vierziger mit der affektiert militärischen Haltung und dem martialisch emporgewirbelten Schnurrbart war ja kein anderer al» Hertha» Tischnachbar von gestern, dessen aufdringliche- Gebaren der junge Maler mit so ge- ringem Wohlgesallrn beobachtet hatte. Gewiß war die Verwunderung, die snn unerwartete- Erscheinen hervorgerufen, recht leserlich auf Herberts Gesicht ge schrieben; denn der Besucher beeilte sich, seiner Au flage zuvorzukommen. , Rittmeister v. Hauckwitz," sagte er, sich vorstellend, mit einer leichten Verbeugung. „Habe die Ehre mit Herrn Volkmar — nicht wahr?" „So ist mein Namel — Womit kann ich Ihnen zu Diensten sein, Herr Rittmeister?" „Muß vor allem um Entschuldigung bitten, daß so früh störe. Nur die delikate Natur meine- An liegen- kann mir al- Rechtfertigung gelten. — Ich komme nämlich — so zu sagen — im Auftrage oder doch im Interesse einer Dame — hem — hem!" Sein Räuspern verriet, daß er sich in einiger Verlegenheit befand; aber Herbert wäre außer stände gewesen, ihm da» Vorbringen seiner Wünsche durch ein Entgegenkommen auf halbem Wege zu er leichtern, selbst wenn er den besten Willen dazu ge habt hätte. „Ich bitte Platz zu nehmen," sagte er kühl. „So weit meine Zeit eS gestaltet, bin ich zu Ihrer Verfügung" „Danke sehr! — Werde Sie nicht lange aushalten. — Und ist wohl unter Männern am besten, frisch vom Herzen 'runter zu reden! — Sie haben da kürzlich von dem Kunsthändler Steinitz ein Bild ge kauft, eine Madonna oder so wa» Ähnliche». Werden sich roch noch erinnern— wie?" . „Gewiß erinnere ich mich! — Aber ich weiß nicht, Herr Rittmeister, durch wessen Indiskretion Sie eine Prag, 28 Mai. Am Freitag abend sand hier, wie schon gemeldet, eine jungtschechische Straßendemonstration statt. Der bekannte tsche chische Agitator in Reichenberg, vr. Schamanek, der sich au» einem Alttschechen in einen radikalen Jung- tschechcn umgewandelt hat und welcher von den jung tschechischen Vertrauensmännern al» Kandidat für die am 31. d Mc». stattfindende ReichSratSwahl im Prager Wahlbezirke Neustadt ausgestellt worden ist — an Stelle deS vor einigen Monaten gestorbenen vr. Trogan —, kam gestern gegen Abend von Reichen berg hier an, um sich einer Wählervrrsammlung im Sophieninselsaale vorzustellen. Er wurde im Bahn hofe von mehreren jungtschechischen Abgeordneten be grüßt und fuhr dann im offenen Wagen, welchem 10 andere Wagen mit Parteigenossen Schamaneks und eine Volksmenge von etwa 2000 Köpfen folgten, am neuen deutschen Theater vorbei in die Stadt Die Volksmenge johlte, sang tschechische Nationallieder, pfiff und zischte beim neuen deutschen Theater, brachte vor dem Gebäude dcr „Narodni Listy" und jenein des jungtschechischen StudentenvereinS Slavarufe aus, rief Pereat vor der Wohnung des alttschechischen Rektors der tschechischen Universiiät Professor Prazak, bereitete dem in Wien befindlichen Abgeordneten Vr. Herold vor dessen Wohnung stürmische Ovationen rc, wurde aber überall, wo sie festen Fuß zu fassen suchte, von der Polizei, die in umsichtiger Weise verteilt war, fortgelrieben. Die Wählerversammlung im So phieninselsaale jubelte den Ausführungen des vr. Schamanek, der sich als ganz radikal vorstellte, in stürmischer Weise zu und that dasselbe, als vr. Eduard Gregr in leidenschaftlicher Weise die Kandidatur Schama nekS empfahl. BeideRedner leisteten daS Möglichste in Kiaststellen; „Narodni Listy" und „Politik", welche heute dieselben mitteilten, wurden im Auftrag der K. K. Staatsanwaltschaft konfisziert Nach der Wählerrersammlung zogen abermals Volkshaufen durch verschiedene Straßen singend und johlend, wurden aber schließlich von der Polizei auselnandergesprengt, sodaß gegen 11 Uhr abends dir Ruhe und Ordnung wiederhergestellt war. Verhaftet wurden wegen Auf laufs, Beleidigung der Wache, ungebührlichen Be nehmens bei der Ermahnung seitens dcr SicheiheitS- organe, sich ruhig zu verhalten, 7 Personen, darunter 1 Kandidat der Medizin, 1 Hörer der Medizin und 1 Hörer der Rechte, alle 3 von der tschechischen Uni versität. Die Wahl Schamaneks zum Reichsrats abgeordneten der Neustadt ist zweifellos, da sowohl die Alttschechen als auch die Deutschen sich an dieser Wahl nicht beteiligen werden. — Heute wählie die Prager Handels- und Gcwerbekammer den jungtsckechi- fchen Kandidaten, Kammersekretär Forscht, an Stelle des Universitätsprofessors Vr. Zucker, zum ReichsratS- abgeordneten. Tie alttschechischen Kammermitglieder stimmten sür Forscht, hatten jedoch vorher die Er klärung abgegebe-', daß sie für den jungtschechischen Kandidaten ihre Stimme abgeben, nicht um gemein schaftliche Sache mit den Jungtschechen zu machen, sondern mit Rücksicht auf die Fähigkeiten des Kan didaten. Die deutschen Kammermitglieder hielten sich von der Wahl fern. Pari«, 27. Mai. Im heutigen Minister- rat, d>r ciwaS später als gewöhnlich begann, da der Präsident Carrot noch nickt völlig wiederhergestellt ist, legte dcr Unterstaatssekretär Delcassö folgendes Telegramm de LanessanS vor: „Vo-Son, 26. Mai. Khone ist von unserer Kolonne am 22 d. fast ohne Kampf entsetzt worden. Der Posten hatte mehiere Angriffe ausgehalten; die Angreifer hatten mehrere Tote und Verwundete. Unsererseits wurden nur 3 TirailleurS verwindet. Tie Angreifer bestanden in der Mehrheit auS Laotiern, die von siamesischen Man darinen befehligt wurden. Hr. Bastard meldet mir, daß alles ruhig ist und daß Maßregeln getroffen worden sind, um Khone gegen einen neuen Hand streich sicherzustellen/ — In der Deputierten- kammer wurde der Gesetzentwurf, wonach die Er hebung des gegenwärtigen Petroleumzolles bis zum Thatsache in Erfahrung bringen lviulen, deren Be kanntwerden nicht in meinen Wünschen lag." „Oh, eine Indiskretion kann man e» unter den obwaltenden Umständen wohl kaum nennen. Der Mann war vielmehr meiner Ansicht nach geradezu verpflichtet, mir den Käufer zu nennen, nachdem ich ihm gesagt halte, zu welchem Zweck ich seinen Namen zu erfahren wünschte." „Und diesen Zweck — würden Sie ihn vielleicht auch mir freundlichst mitteilen?' „Natürlich! — Dazu bin ich ja hier! — Ich wünsche da» Bild zurückzukaufen, mein Herr! — ES befindet sich doch noch in Ihrem Besitz?" „Ehe ich Ihnen darauf Antwort geb«, gestatten Sie mir wohl, auch meinerseits eine Frage zu thun. — Sie deuteten an, daß Sie im Auftrage einer Dame kämen — ist diese Dame die frühere Eigentümerin de» Gemälde»?" „Allerdings — nur daß die Bezeichnung „Auf trag" vielleicht mit einer kleinen Einschränkung zu verstehen ist — Ich weiß ja nun auS der Erzählung de» Herrn Steinitz, daß Sie über die materiellen Verhältnisse der hier in Betracht kommenden Familie zufällig unterrichtet worden find und ich mache mich also keiner Taktlosigkeit schuldig, wenn ich Ihnen ganz reinen Wein einschenke. Der verstorbene v. Lingen ist vor Jahren guter Bekannter von mir gewesen — war pracktiger Mensch, aber etwa» unklarer Kopf, und ich verlor ihn später, al- nach dem Osten versetzt wurde, ganz und gar au- den Augen. --- Ra, da- ist übrigen» Nebensache! .^- Der Mann ist leider ge storben und «in schlechter Kerl hat feiner Wilw« geraten, ihr kleine» Bermögea in so einer famosen Lllinger- „Mau kann srzen, daß airma!» in einem Hau-halt-gesetz di» LerkcgevhritSmi'trl eine so große Rolle gespielt haben Ta es sehr wahrichrinlich ist, daß weder die Kammer, noch der 8e- nat die Zeit finden werdeo, diese Rech» >ngen genau zu prü- se», so werden wir ein phamaftische« Budget haben Ma« findet beim elften Avbl'ck Lücken von Nid Millionen Für ILO Millionen «jähriger Obligationen «erden t. I. 18-4 fällig; Hr. P ytral sagt nickt« davon. Nirmal« vielleicht war ein HaurhaUsglcichgewicht so erkünstelt. Der Minister nimmt keine Rücksicht au die beständige Brimmderung gewisser Steuererträge Lagegrn verwendet er ein« Summe von 1» Millionen, die angeblich au- der genaueren Beaussichtigung der Brenner au- Eigenbau erwachsen soll. Er spricht «icht von den 21 Millionen, welche unlängst die Kammer sür die Aus besserung der LchulledrrrgehäNer bewilligt hat. Da aller Wahrscheinlichkeit nach die ton ihm erwartete Erhöhung der Zolleinnahmen nicht erntrelrn wird, so kann man da- wirkliche Deficit de- Hau-Halte- sür I8v4 ohne Üb rtreibung aus St-v Millionen veranschjagen — ungerechnet die Summen, welch« die Kammer ohne Zweifel vor Schluß der Tagung al- Wahl- rcklame anweilen wird." Die „DöbatS" stellen eine noch ungünstigere Berechnung an, fügen aber hinzu: „Dir Kammer wird weder Zeit noch Lust haben, genau hinzus hen. Ein anscheinende-Gleichgewicht wird ihr genügen; und wenn da» Budget nicht noch hinkender au» dem PalaiS Bourbon h-rvorgeht, al» e- in daSsrlbe ein- oetieten ist, so wird da- schon ein ziemlich überraschende- Re sultat sein." — Der General Dodd» hält sich zur Zeit noch in Paris auf. Derselbe hatte vorgestern einen Fieber- anfall, der seine Abreise verzögerte. Seine Besprech ungen mit den Regierungsmitgliedern aber, dem Premierminister Dupuy, dem Marineminister Admiral Rieunier und dem Unterstaatssekretär Delcasss, sind beendigt, und nach dem „Matin" haben dieselben fol gendes Resultat geliefert: An erster Stelle ist die Regierung mit dem General dahin einig geworden, daß man vor allem den König Behanzin unschädlich zu machen und sich seiner Person zu versichern habe. Man beschloß daher, die Truppen, die sich in Da homey befinden, vorläufig dort zu belassen, um Behan zin einzuschüchtern, falls er es noch auf eine Revanche abgesehen hrben sollte. Zu diesem Zwecke ist der Oberst Dumas, von der Marineinfanterie, zum Be fehlshaber des BesatzungkcorpS ernannt worden; er tritt an die Stelle des Obersten Lambinet, der die Erlaubnis verlangt hat, nach Frankreich zurückzukehren, um feixe erschütterte Gesundheit w ederherzustellen. Wenn im Monat September Behanzin sich nicht unterworfen hat, wird man eine Expedition veran stalten, um sich seiner zu bemächtigen. WaS die Civil- verwaltung angeht, so denkt man ihr folgende Ein richtung zu geben: Gegenwärtig hat Frankreich 3 Ver walter in Kotonu, Porto-Nowo und Groß Popo. Es sollen nur 2 neue Residentenposten geschaffen werden, und zwar in Abomey (wo man eine kleine Garnison von 150 bis 200 Senegalesen mit europäischen Offi zieren und Unteroffizieren unterzubringen beabsichtigt) und in Wydah. Die dort einzusetzenden Residenten sollen unter den schon in Dahomry befindlichen fran zösischen Beamten gewählt werden. Alle diese Ver walter bleiben von Ballot, dem Lieutenantgouverneur von Benin, abhängig. Die Budgetfrage wird sich, wie man glaubt, leicht ordnen lassen. Die Kolonie hatte bisher eine Zolleinnahme von 800000 FrcS., die sich in Zukunft aller Berechnung nach auf 1200000 Francs steigern wiid — eine Summe, welche für die Bedürfnisse ausreichen dürfte. Belgrad, 27. Mai. Ter König hat angeordnet, daß das 11. Regiment den Namen seiner Mutter führen solle. — Dem Ministerpräsidenten Dokic ist der Weiße Adler-Orden verliehen worden. — Eine der „Pol Corr" zugehende Meldung bestätigt, daß die serbische Regierung die Wiederbesetzung des seit 1889 vakant gebliebenen Gesandtenpostens in London inS Auge saßt. Falls die Skuptschina die hierfür er forderlichen Mittet bewilligt, soll die Neubesetzung mit dem Finanzjahr 1894 erfolgen. — Die radikale Partei in Serbien, die mit dem Sturze der Regent schaft wieder anS Staatsruder gekommen ist, führt den Wahlkampf mit leidenschaftlicher Erbitterung. ES sollen, wie die „Voss. Ztg." mitteilt, im Innern Serbien», namentlich im Piroter Kreise, arge Ausschreitungen vorgekommen seien; die fortschrittlichen Wahlagitatoren wurden von den Radikalen mit Brand und Totschlag bedroht und selbst Fälle von Mißhandlungen find zu verzeichnen, sodaß sich der Minister des Innern, Milo- savljewitsch, veranlaßt sah. den ihm unterstehenden Be hörden die strengste Ahndung solcher Fälle anzube- fehlen, und an einigen Orten bereit- Untersuchungen dieserhalb eingeleitet wurden In sämtlichen 134 Wahl bezirken haben die Radikalen Kandidaten für die Skuptschina aufgestellt, u. a. kandidiert auch der frühere radikale Minister Oberst Milti tsch, dcr vor zwei Jahren zurück rat, weil er die Vcrwendnnq von Truppen Anreden der Telegationkpräsidenten mit folgender gleichlautenden Ansprache: „Mit aufrichtiger Befriedigung nehme ich Ihre Ver sicherung treuer Ergebenheit rutqegru und sage Ihnen meinen herzlichen Dank Nur wenige Monate sind verflossen, seit Sie da» letzte Mal zu den Delegation-Verhandlungen versammelt waren Die polnische Lage hat seither keinerlei Änderung er- sahren. Unsere sehr sreundschastlichen Beziehungen zu allen Mächten bestehen unverändert sort, ebenso wir ersreulichrr- weise die sonstigen, der weiteren Erhaltung de» Friedens gürstigen Umstände ung'schwächt andaurrn. Andererjeil» hat sich die Lage aber auch darin nicht geänder', daß r» meine Regie ung im Interesse der Sicherheit und der vollen Wehr fähigkeit der Monarchi- unen wegt sür ihre Pfl cht hält, die systematische Weilerentwickelung der Organisation und Schlag- fertigk it des Heeres und der krieg-marine zur Durchführung ,u brivgen. In den Ihnen dieSbezügl ch zugehenden Vorlagen war die Krieg-Verwaltung beflissen, ihre Anforderungen für H-cr und kiiegkmarine in jenen Grenzen zu halten, welch-: unsere finanzielle Lage zuläßt Diese Anforderungen bezwecken die schon seit Jahren al- unbedingt notwendig anerkannte, in allen Zweigen gleichmäßig erfolgende Entwickelung und Ttä lang der Wehrmacht wobei mit Rücksicht aus die ungestörte Wahrung de- Gleichgewichte» im Staatshaushalte die entlprechcnde Ver teilung der Lasten aus die nachfolgenden Jahre in Aussicht ge nommen wurde. Die in lern Boranfchlage für 1894 enthaltene Begründung legt Ihnen den in dieser Beziehung geplanten Vorgang dar. Tie Auslagen sür di« Verwaltung Bosnien» und der Herzegowina werden auch in diesem Jahre in den eigenen Einnahmen dies r Länder volle Deckung finden. Über zeug«, daß Sie an die Prüfung der Ihnen zugehenden Bor- lagen mit bewährter Einsicht und patriotischem Eifer heran- lreten werden, wünsche ich Ihren Arbeiten gedeihlichen Erfolg und heiße Sie herzlichst Willkomm n." Der Kaiser schloß seine Anrede unter dem leb haften Beifall der Versammlung. Bei dem Cercle zeichnete der Kaiser zahlreiche Delegierte durch An sprachen auS. Die jungtschechischen Delegierten Herold, Pacak und Masaryk wurden jedoch vom Kaiser nicht angeiprochen. Zu dem vierten jung tschechischen Delegierten Adamek sagte der Kaiser: „Sie gehören Heuer wieder der Delegation an." Mit Plener sprach der Kaiser sehr lange und zwar, wie eS heißt, über die Vorgänge in Böhmen. — Über die Kaiserliche Ansprache an die Delegationen liegen in den Abendblättern vor läufige Bemerkungen vor. Der Passus über die aus wärtigen Beziehungen der Monarchie wird allgemein als bedeutsames Friedenssymptom aufgefaßt. Dir „Neue Freie Presst" weist daraus hin, daß die Ansprache diesmal - und daS müsse als besonker» brmcrkenS- weit hervorgehoben werden — die in früheren Jahren fast immer gewachte Unierscheidurg zwischen dem Verhältnisse der Monarchie zu den alliierten Staaten und ihrem Verhältnis zu den anderen Machten vermeide. Da der Kaiser noch bei Er öffnung der vorigen DelegaUonSf.ssion am 8 Oktober I8SS eS sür nölig erachtete, neben den „durchaus freundlichen Be- ziehuaoen zu den Mächten" das „Zu'ammmstehen mit den un- verbündet n Reichen" besonders hervorzuheben so dürfe daran- aus cine Verbesserung ler Lage in dem Sinne geschloffen werden, daß die friedlichen Absichten des Dnrbundcs nunmehr auch außerhalb seines Umkreises erkannt und anerkannt werden u d daß daher der europäische Friede aus einer etwa- breiteren Grundlage ruht als bisher. DaS „Fremdenblatt" sagt, die Ansprache des Kaisers werde sicherlich in der Bevölkerung allgemein mit Freude auf genommen werden und in ganz Europa den besten Eindruck hervoirusen. Ebenso ist die „Presse" ü'erzeuat, daß die Ansprache die Bevölkerung deS Reiches in der Hoffnung aus Erhaltung des Friedens behärten we>de. — In der heute Vormittag stattgehabten letzten 30. Juni verlängert werden soll, mit 431 gegen 44 daS Band, welches Mitteleuropa in politischer Bezieh- Stimmen angenommen. Der Handelsminister Terrier ung umschließe, auch in der gemeinsamen Pflege wissen- erklärte, die Verhandlungen mit den interessierten Mächten würden sicher zu Anfang deS kommenden Monats beendet fein. Hierauf beschloß die Kammer auf Antrag des Finanzministers Peytral, am nächsten Dienstag die Budgetkommi,sion zu ernennen. — Die HauShaltSvorlage deS Finanzministers Peytral wird heftig angegriffen. Dle Ausstellungen, w'lche die Blätter daran machen, sind ziemlich übereinstim- Neuaufstrllungen der ganzen Sammlung in den erweiterten Museum-raumen, speziell der Skelett-, der Anthropologischen und der Geweihiammlung, sowie der Umordnung eine« Teile« der Ethnographischen Srmmläng in 4 neue Schränke de« Oberlichtraume- Der Katalog der Photographien sammlung (1430 Nummern) wurde fertiggestellt Für den wissenschastlichen Hilfsarbeiter vr. Helm, der eine Stelle al» Lehrer der Naturwissenschaften an dcr landwirtschaftlichen Schule in Chemnitz annahm, trat L W Wigle»worth rin, a'« Volontär W Schnuse. Veröffentlichungen: Mir Unterstützung der General direktion: A. B Meyer: Abbildungen von Vogelskeletten, Lieferung 16 —18 mit 30 Tafeln in 4'. Ferner: A V Meyer und F. Helm: 6. ornithologischer Jahrrtbericht (1890) sür da« Königreich Sachsen und eine Reihe kleinerer Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften von « v Meyer, « M Heller, I. Thiele und nnl Benützung de« Unfeumsmaterial« von H. Welcker (Halle), I. Faust (Libau) und I. vüttikos«, (Leiden) linier drn ip^a,enlen: (,'outrivutiou8 to Isvrtk ^msrivau Ltdvolo^/ und li-port ok tbo orploration vk td« 14 parallel von >er Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika Von den wissenschaftlichen Beamten de« Museum» wurden die Bestimmung«- und Katalogisierungs arbeiten besonder« bei den Vögeln, Insekten und Con- chylien fortgesetzt. Von den Präparatoren wurden 11 Säugetcere und 359 Vögel au-gestopft, 98 Tierskelett«