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Verwunderung, das, diese ganze Neverlegerei nur zum kleinsten Teile ernst gemeint sei. Neben dem Mailehn ist auch das Aufstecken vvn Pfingstbäumcn eine Sitte, die am Rhein je nachdem am ersten Mai oder zu Pfingsten geübt wird, während sic sonst im Reich, wie wir ja wissen, meistens auf den Pfingsttag fällt. Aber auch noch eine andere Vaumsitte ist in den rechtsrheinischen Dörfern des Bergischen im Schwangt. Die jungen Leute holen im Wald eine Tanne und richten sie auf dem Marktplatz des Dorfes als Pfingst zeichen auf. Der Baum wird nach Möglichkeit fest verkeilt nnd die ganze Nacht scharf bewacht. Denn die Mannschaft der Nachbardörfer lauert darauf, ihn aus- zureißcn und als Veutc mitznschleppen, eine Schande für das betroffene Dorf. Hat aber der erste Strahl -er aufgehenden Pfingstsonne den mit Fahnen, Bän dern und Kränzen gezierten Stamm getroffen, so ist er gesichert und darf nicht mehr entwendet werden. Ein Gefangener. Pfingstgeschichte von W. Gerhard. (Nachdruck verboten.) Sie fast in tiefem Sinnen an« Fenster. Draußen lag Frühlingssonnenschein auf der waldigen Berg lehne. Aber auf dem Grat des Berges ragte aus dem Walddickicht eiue abbröckelnde Turmruine auf. Tie Burg, die einst dazu gehörte, mochte damals trutzig genug ins Tal hinabgeschaut haben. Es war ein feines, liebes Gesicht, bas da so nach denklich hinausschaute, uud das sich auf die zarte Hand stützte. „Ach ja!" seufzte sie tief auf. Und nach einer Weile flüsterte sie: „Nun ist er hinaus in die weite Welt. Ach, mög' ihn der Himmel bewahren!" Es war ganz, ganz still im Hause an der Berg lehne. Man hörte draußen die Drossel flöten, und ein Buchfink schmetterte sein frisches Lied vom Zweig des Nutzbaumes vorm Fenster. Es war Pfingstheiligabend. „Gerda!" klang die Stimme der Mutter durch die grotze Stille. „Jawohl, ich komme!" rief das junge Mädchen und sprang auf, das dicke, dunkle Haar feststeckend. Sie lächelte. Sie dachte daran, wie er ihr einstmals den Pfeil aus den dicken Flechten gezogen, datz ihr die lange, dunkle Strähne über Schultern und Rücken in schweren Wogen gerollt war. — Und sie seufzte wieder ein wenig, als wollte sie heimlich sagen: „Ich wollte, er täte es wieder!" „Er" war seines Zeichens ein Maler gewesen, der reisend und schweifend und studieren-, singend und pfeifend und freiheitsstolz durchs Land gezogen war zur schönen, linden Sommerszeit. Da unten in der Mühle hatte er länger gewohnt. Nicht ganz freiwillig. Er war von den Trümmern des Burgturms oben heruntergestürzt, als sich die Steine unter seinem ver wegenen Futz gelöst hatten, und in ziemlich trauriger Verfassung hatten sie ihn am Abend unten aufgelesen und in sein Quartier in der Mühle getragen, in -er rr nur zum Studium der „zwölf Apostel", einer Gruppe berühmter Tannen, eingekehrt war. Nun mußte er da schon etwas länger aushalten. Und mittlerweile, bis sein verknaxter Fuß ausgeheilt war, studierte er die schönen, dunklen Augen von Fräulein Gerda, die öfters nach der Mühle zum Be tuch kam. Er war ein frischer, kerngesunder, blühen der Gesell,' sie ein liebreizendes, süßes Geschöpf. Es dauerte gar nicht lange, da machte er ihr in stürmischer Weise den Hof. Die Müllersleute hatten ihren Spaß daran: „Das wäre ein Mann für Sie!" sagte die Frau Muhme mit listigem Lachen. Gerda lachte noch viel laute.. „Wievielen Mädchen der wohl schon Artigkeiten ge sagt hat! Nein, so ganz Landgänschen bin ich doch nicht!" Aber eines Tages, als er schon ausgehen konnte, öa hatte er plötzlich an der Quelle, die so frisch und Ursprünglich aus dem Gestein brach, und bei deren murmelndem Rauschen sie so gern saß, vor ihr gestanden, und sie hatte dunkelrot und be fangen seinen Gruß erwidert, über ihre buntfarbige Stickerei gebeugt. „Darf ich mich zu Ihnen setzen?" hatte er gefragt. Eie konnte kaum antworten vor Herzklopfen. Und ohne weiteres hatte er nach ihrer Hand ge griffen. Sie wollte sie aus der seinen reißen, aber er ließ nicht los. „Nein, Fräulein Gerda, wenn man so gefangen ist, wie ich es bin, dann wird man rachsüchtig und gönnt auch andern die Freiheit nicht. So geht's mir mit Ihnen. Sehen Sie mir einmal in die Augen" — er hielt inne, und sie mußte cs wirklich tun, sie mochte wollen oder nicht! — und es waren leuchtende, blaue Augen, aus denen Liebe und Leben sprühten — „glan zen Sie, daß ich mich aufs Lügen verstehe? Nein! kenn so deute ich mir Ihr leises Kopfschütteln. Nun, dann lüge ich auch jetzt nicht, wenn ich Ihnen sage, daß auch ich manchem Mägdelein in die Augen geschaut und hie und da auch eines geküßt habe — aber so riesig lieb gehabt habe ich bis dahin noch keine, das heißt so, -ast das ganze Herz mitgcht, wenn ich mir diese Liebe ausrcisten wollte. Aber jetzt ist cs so. Und hier sitze ich neben dir, Gerda, ich, Johann Siegfried Wöller, Land schaftsmaler, und frage dich, du süßes, reizendes, won niges Mädel: willst du mich haben?" Sie hatte gar nichts sagen können vor Glück,' die Quelle schien ihr nur unheimlich taut zn rauschen, und der Specht, der da im Forst einen Naum anschlug, der mußte mit einer Axt arbeiten. Und schließlich fand sie sich in seinen Armen wieder, wie sie halb erstickt sagte: „Herrgott, ja!" Und er zog ihr den Pfeil aus dem Haar. „Wie bist du süß, du liebliches Mädel, du! Machst du cs mir zu Ehrcu immer los?" Es wurde an jenem Sommertage sehr spät, ehe sie nach Hanse kam. Aber ihr Buch nnd ihre Stickarbeit mit den Rosen hatte sie an der Quelle liegen lassen. Als der Maler am nächsten Tage kam, nm Fräu lein Gerdas Hand anzubalten, da sabcu Nater und > Mutter gar nicht sehr zuvorkommend aus. Er stand j breitspurig, kräftig, gesund, ehrlich vor ihnen, und vcr- ' sprach alles, was sic wollten. Endlich sagte der Vater: „Nehmen Sie's mir nicht übel, wenn ich Ihnen sage, daß Ihr Vertrauen mich ehrt, und daß ich sehr gern glaube, datz Sie iu meine Gerda sterblich verliebt sind! Das genügt mir aber beides nicht. Ich kann meiner Tochter nichts mitgeben, nnd Sie haben nichts und sind nichts, worauf Sie heiraten können. Ruhig. Ich kenne das. ivaö Sie sagen wollen! Also: wenn Sie bis heut übers Jahr mir aufzeigeu könne«, worauf Sie Ihr HauS bauen wollen — dann soll's gelten. Am 1. Juni nächsten Jahres ist mein Mädel wieder frei. Ich will Ihnen das Schreiben nicht unbedingt verbieten. Denn das würde am Ende nichts nützen. Aber mein Wort gilt! Am 1. Juli nächsten Jahres schicke ich mein Mä del zn ihrer Tante Tilly. Gott befohlen! Und hoffent lich erlaubt Ihnen Ihr Fuß, bald zu reisen." Damit mutzte er gehen. Der Vater war von einer gewissen, ruhigen Grobheit, die Tochter und Schwie gersohn gleichmäßig imponierte. Als dieser Abschied nahm, hätte er Gerda beinah umgebracht — cs war wieder draußen an der verschwiegenen Quelle —; und auf ihre atemlose Frage: „Aber wie kommen wir bloß zusammen?" hatte er nur geantwortet: „Liebe kann alles!" — Und jeder Brief schloß nach tausend Liebes- schwüren mit demselben Wort. „Ach, du lieber Gott!" seufzte Gerda wieder und trat vor den Spiegel,' und gerade, wie die Mutter zum drittenmal rief, schon etwas sehr ungeduldig, -a flog das Töchterchen, ohne ihrer zu achten, an der Kttchentür vorbei ans die Haustür zu, an der eben der Postbote klingelte. Er lachte verschmitzt: „Hier, Fräulein! Seine Handschrift! Und auf einem Holz kistchen." Der Bote bekam einen ganzen Groschen. Gerda stürzte auf ihr Zimmer. „Ach, was!" sagte sie, „Mutter kann warten mit der Hammelkeule!" Ihre Waugen glühten, ihr Busen flog. Wie flink die feinen Finger waren. Jetzt hob sie aus dem Kistchen ihr Bild, sein Werk! Sie küßte das meisterhafte Werk mit heißen Lippen. Obenauf lag ein Brief. Sie schlug ihn auf — und las — und las — sie griff mit einemmal hinter sich und fuhr mit Ler andern Hand ins Haar und ritz den Pfeil heraus — wozu? Dann legte sie beide Hände an die Stirn — und wie ein Reh eilte sic ungestüm den Gang hinunter, sprang die Treppe hinab und brach wie ein Sturm wind in die Küche, daß die Mutter vor Schreck die Spicknadel fallen ließ: „Herrgott, was ist los? Mädel, wie siehst -u aus," Das dunkle Haar wogte in langen üppigen Strähnen um das bleiche Gesicht: „Lies -och, Mutter, lies!^ Sie stützte sich rücklings mit beiden Händen auf den Küchentisch und senkte das Haupt, daß ihr Haar ihr Gesicht flutend verhüllte. Ihr Atem ging schnell. Die Mutter las halblaut: „Fröhliche Pfingsten, Geliebte! War einst so stolz auf meine Freiheit, nun bin ich gründlich etngefangen, von dir! Und sonst noch! Habe mein Zeichenlehrerexamen gemacht und trete am 1. Oktober in X. am Gymnasium an. Möchte aber vorher gern Hochzeit machen. Kann's denn wohl bis dahin sein? — Hurra! Und morgen komme ich!" Da Huben unten im Dorf die Glocken an, die -as Pfingstfest einläuteten. Gerda hob die Hände und warf das Haupt zurück und rief jubelnd: „O meine, meine Glocken läuten so hell!" — .. .L Das Fest der Natur. Das Pfingstfest ist, abgesehen von seiner religiösen Bedeutung, ein herrliches Naturfest, kein anderes wird von der Natur so begünstigt und hat ein so anmuts volles, herzerfreuendes Gepräge. Vlütenduft umhaucht es, und die Vögel singen ihm ihr Jubellied. Eine von den vielen Blumen, die sich zu Pfingsten entfalten, ist die Pfingstros e, die wild und in den Gärten wächst und sich mit ihren dunkelroten Blüten prächtig aus nimmt. Als Gartenblume ist sie in der gefüllten Form am häufigsten, nnd man hat ihr wegen ihrer großen, schweren Blüten auch den Namen Pfnndrose beigelegt. Es gibt eine Menge Arten und Abarten der Paeonie, die der großen Familie der Nanunculaceen angehör ten, aber durch ihre mit dem Blütenboden verwachsenen Kelchblätter und den scheibenförmig erweiterten Blü tenboden auch Verwandtschaft mit der Familie der Nymphiaceen zeigt. Einen P f i n g st v o g e l, der ausdrücklich vor allen anderen Vögeln, die mit ihm zu Pfingsten „pfeifen, zwitschern, tirilieren", als solcher bezeichnet wird, be sitzen wir in unserer Golddrossel, dem Pirol. Er hält sich nur vom Mai bis zum August bei uns auf, die übrige Zeit des Jahres verbringt er im sonnigen Sü den, wo seine Gattung eigentlich heimisch und in etwa dreißig Arten vertreten ist. Ein hervorragend geschick ter Nestbauer, baut er sich in Erlen und Ulmen ein fast frei schwebendes Nest von seltener Haltbarkeit, und mit vollem, weichen Flötenton läßt er seinen berühm ten Frühlingsrnf erschallen. Zur Nistzeit klingt dieser wie „bülo", und das hat ihm de» Neinahmeu Bülow oder Schulze von Bülow verschafft, wogegen er seiner Vorliebe für Kirschen wegen auch Kirschvogel und Kirschpirol heitzt. Das Männchen hat ein leuchtend gelbes Gefieder, Flügel und Schwanz sind schwarz mit weißer Kante. Das Weibchen und die Jungen sind von grünlicher Färbung. Bezugnehmend ans Pfingsten spricht man auch von einem Pfingstapfcl nnd einer P f i n g st b i r n c. Mit dem ersten ist eine zn Pfingsten blühende Apfel- sorte gemeint, deren Frucht gelb ist und beim Lagern weißlich wird, die Pfingstbirnc ist eiue Daucrbirne, die sich bis Pfingsten hält. Pfingsten in Mechterstädt. Die Pfingst-Volksscha ns viele. . Während man auch zu Pfingsten anderwärts aller hand Sitten und Gebräuchen huldigt, die in ihrem Ursprung sich bis in heidnische Zeiten verlieren, ist I inan in Mechterstädt in Thüringen sozusagen etwas moderner anaekauckü. Man sltyrt zu Pfingsten seit langen Jahrzehnten Volksscharrspicle auf, die irgend einen historischen Hintergrund haben und doch die Ergebnisse der Gegen wart, soweit sie die fleißigen Bauern interessieren, nicht unberührt lassen. In einem der letzten Jahre führte man „den Feldzug von 1818" auf. Der Verse- schmied war ein einfacher Landmann, der es aber aus gezeichnet verstanden hatte, sei» Publikum zu fesseln und das Festspiel der urwüchsigen Art -er Bevölke rung, die sich aus allen Nachbarüörfern einstellt, anzu passen. Man sah z. B. Napoleon, der Blücher einen versoffenen Hund schimpfte, dann kam -er König von Preußen, -ie Kaiser von Oesterreich und Nußlan-, alles lief mit Säbel un- Gewehr in -en drolligsten Uniformen hin nnd her, plötzlich krachten hinter dem Dorfe einige zwanzig Böllerschüsse, wodurcy ole Leip ziger Schlacht markiert werden sollte, man schrie Hurra, der Nachtwächter gab mit seinem Horn das Sieges zeichen, einige Musikanten fielen ein, die drei Fürsten reichten sich geriihrt die Hände, und der ganze Chor der Spieler stimmte das Lied an: „Was Gott tut, das ist wohlgetau". In den Nahmen dieser Darstellung war nun aber das Zeitgemäße geschickt mit hineingebaut. Z. B. dis kutierte ein Marketender mit einem Bauern über die modernen Stenern und sonstige zeitliche Mißstände, es kam zu Zank nnd Keilerei, was natürlich -as Pu blikum aufs höchste belustigte. — So geschieht auch heut noch manches im verborgenen, was der großen Allge meinheit fast unbekannt bleibt. Unser Pfingstbaum. Es dürfte wohl weniger bekannt sein, -atz -ie Birke, unser Pfingstbaum — auch Maie genannt — auch zu unseren nützlichsten Bäumen zählt. Nicht allein deshalb, weil man neuerdings entdeckt hat, daß der Birkensaft das Nährmittel eines an der Birke wuchern den fetterzeugenden Pilzes bildet, sondern auch um -er wirtschaftlichen Ausnutzung des süßen Birken saftes willen, der z. B. in Schweden durch Behandlung mit Zucker un- Zitronenschale und entsprechende Wäh rung in Birkcnmost verwandelt und mit Vorliebe ge nossen wird. Leider ist die Haltbarkeit des angenehm schmecken den Saftes gering. Durch Zusetzung größerer Mengen Zucker sowie Weinsäure und Weinhefe macht man aus dem Birkenmost einen Birkenwein. Für uns haben die betreffenden Rezepte wenig Bedeutung, da das Abzapfen -es Saftes streng verboten ist. Der Baum wird dadurch stark im Wachstum beeinträchtigt, ja, er kann bei unvorsichtiger Behandlung ganz cingehen. Wollte man die Anzapfung also freigcben, so wür den unsere Wälder sich bald vvn Birken entblößen. Wie grob die Saftmenge ist, kann man daraus er sehen, daß einer Birke täglich 86 Liter Saft entnom men werden können. Auch Hainbuche, Ahorn und Nebe sondern derartige zuckerhaltigen Säfte ab. Damit ist indes der grotze wirtschaftliche Nutzen -er Birke noch lange nicht erschöpft. Das Holz dient zur Herstellung von Wagen und Gartenmöbeln, die Rinde zur Her stellung von allerhand zierlichen Kletngegenständen. Aus dem Holz gewinnt man den Birkenholzteer, zu dessen Bestandteilen das als medizinisches Mittel ge schätzte Kreosot gehört. Die jungen Birkenblätter ge ben einen ungefährlichen harntreibenden Tee, der auf Lem Lande vielfach Verwendung findet. _ . .. < . Sintemalen. . . Vom Maien- oder Pfingststecken. Der Maien- oder Pfingststecken gehört zu jenen teils lieblichen, teils weniger lieblichen Pfinastgcbräu- chen, die noch bis vor Sg Jahren in vielerlei ländlichen Gegenden üblich waren, dann aber von einer hohen Obrigkeit kurz und bündig verboten wurden, sinte malen „der Wald darunter leide". Jeder kennt die hübschen Erzählungen, in denen Bub und Mägdelein sich verstohlen lieben, bis dann in -er Pfingstnacht dex Bube heimlich ein mit Bändern geziertes Matcnväumchcn, in dessen Gezweig wobt auch oft ein rotes Herzchen hing, vor dem Fenster der Lieb sten aufpflanzte. Natürlich wurde zumeist mehreren Mägdelein im Dorfe diese Ehre zuteil, uud man war ebenso natürlich sehr stolz darauf. . Anderseits gab'S freilich auch viel Tränen, nämlich bei jenen Dorfschö nen, die sich keines besonderen Rufes erfreuten, -ie allerhand Klatsch verbreiteten und dabei selbst hent den Hans, nächste Woche den Peter, und bald darauf den Michel am Gängelbande führten. Sie gingen meist leer ans. Wenn sie aber gar zu unbeliebt waren, dann steckte man ihnen statt eines Maienbänmchen einen Strohmann vors Haus oder einen welken Haselnuß-, Holler- oder Wachholder strauch oder wohl gar einen abgenutzten Reisig besen. Daher blieb manch Mägdelein -le ganze Nacht verschlafen und verträumt am Fenster sitzen, nm nach getaner Schmach ebenso heimlich das Schandmal alsbald wieder zu entfernen, bevor es jemand sah. Aber auch die verliebten und braven Mädchen konnten nicht Nnhe finden. Sie waren viel zn neu gierig, um nicht beobachten zn wollen, wer ihnen einen Maiensteckcn brachte, und die Glückseligkeit kannte in selbiger Nacht keine Grenzen, wenn's wirklich derjenige war, den man selber heimlich liebte. .Das übrige fand sich dann bald. Für solche poetische Liebesgeständnisse und Liebcswerbungen hatte, wie gesagt die Obrigkeit kein Gefühl. „Für Liebesgcstündnissc habt Ihr Euer Manl", heißt's in einer dörflichen Verordnung. Nun ja, mit dem „Maule" geht's ja auch zu machen, aber schöner ist's damit gewiß nicht. Dies und Jenes. Ein Nachklang ehemaliger Pfingstgebränche, -er manches Lästige angenommen hat, findet sich hier und dort in Sachsen. Am ersten Pfingstfeicrtag erscheinen die ärmeren Kinder, mit grünen Birkenzweigen reich lich ausgerüstet, in den Häusern, klopfen mit den Zwei gen an die Pforten nnd singen, indem sie die Zweige schwingen: F-itslbe. fitsche Grüne. — Ich will mir waS