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„Du darfft diese Urkunde nicht aus der Hand geben. !v« darfst nicht, besinne dich." „ES Ist nichts zu besinnen. Ich habe nur mein« Pflicht zu erfüllen." „So zwingst du mich zum äußersten." schrie der Rittmeister. Er zog blank. „Gib das Blatt heraus« oder ich mutz dich verhaften." Der Revolver lag schuhbereit in Max von Brand- Hau- jstechten. „Ich will nichts gehört haben, Rhetneck," male sr; „sonst müßte ich dich festnehmen lassen. Geh'. Ich müßte sonst die Wache rufen!" Der Zorn übermannte den Offizier Er stemmte die Arme in die Setten, und seine Stimme klang Leuchend vor Grimm. „Du machst also mit diesen Leu ten gemeinsame Sache? Gut, du wirst sehen, wo du schließlich bleibst. Ich habe dritten Eltern schon lang« «sagt, daß du dich auf einer abschüssigen Bahn befäw- dSst. Jetzt kannst du deinem Vater auch das eine berich- Im, daß du deine Ehre preisgegeben hast." „Verleumder!" Max brauste aus, sein Finger lag am Drücker des Revolvers. „Nimm das Wort zurück, Jage ich dir, nimm es zurück." „Keine Silbe nehme ich zurück." versetzte Rheineck höhnisch „Willst du etwas von mir, so erwarte ich deine Zeugen. Ich mutz mir allerdings vorbehalten, zu prüfen, ob du noch satiSfattionSsähia bist." Damit stürmte er zur Tür hinaus Hhm nach klang -aS Wort „Schurke!", das sich über Max Lippen rang. In maßloser Empörung lief Max von Brandhaus tn dem Gemach auf und ab Sollte er sich mit dem Gat ten feiner einzigen Schwester schießen? Welcher un- hetlvolle Familienkonflikt konnte sich daraus ergeben? Und doch, es mußte sein Eine so unerhörte Beleidi gung, wie sie ihm soeben ins Gesicht geschleudert war, konnte nur mit Blnr gesühnt werden Es mutzte sein. Aber dann ward er doch ruhiger. Wo war die vergessene Ehre in diesem Fall? Hatte er jemand die Treue, seine» Eid gebrochen? Im Gegenteil. Ler Herzog hätte niemals die VerztchtSurkunde gerade in Ane Hände gelegt, wenn er als ein Treuloser und Meineidiger vor ihm gestanden hätte Rheineck machte es ihm zum Borwurf, datz er in den Soldatenrat eingetrcten war. TaS war nur erfüllte Pflicht im JnteressWder Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Waroer Rittmeister darüber anderer Ansicht, nun gut, mochte er eS sein. In dieser schweren Zett mochte es nicht nur einmal, sondern tausendmal Vorkommen, datz die nächsten Verwandten, selbst Vater und Sohn, sich in zwiespältigen Anschauungen gegen- Lberstanden. Max von Brandhaus fühlte, datz er aus dem rich tigen Wege war, den ihm sein eigenes Gewissen vor schrieb, und darauf allein kam es an. Eine Stunde später wurde die Abdankung des Herzogs bekannt gegeben, und Max von- Brandhaus nahm die Soldaten für die neue Regierung in Eid und Pflicht. Zugleich wurde ihm das Militärkommando am Orte übertragen. Er hatte die Auseinandersetzung mit seinem Schwa- ?g>er schon vergessen gehabt, sollte aber plötzlich daran ^«rtnnert werden. Es kam die Meldung, datz die vom Rittmeister von Rheineck kommandierte Eskadron Hu saren, die in Karlsburg stand, den Gehorsam gegen Ate Anordnungen des Soldatenrats verweigert habe. Sie hatten erklärt, nur ihr Rittmeister habe ihnen Befehle zu etteilen, an die Abdankung des Herzogs flausten sie nicht. ES wurde kritisch. Die revolutionären Agitatoren verlangten gewattsames Einschreiten, und einzelne Stim men verstteaen sich zu der Forderung, der Rittmeister von Reineck müsse füsiliert werden. Dann htetz es, Di« Gemahlin des Prinzen Erich, die Freifrau Franziska von Eichwalde, habe Geld an die Soldaten verteilt, m« st« der revolutionären Sache abspenstig zu machen. WS wurde verlangt, daß alle Personen vom Hofe, «VS einer Gegenrevolution verdächtig, sestgenommen werden sollten. Brandbaus lehnte es ab. tFvttfetzung folgt.) Letzte Nachrichten Schließung der Höchster Farbwerke Frankfurt a. M., 24. September. Die Höchster Farbwerke und die Kunstseidefabriken Kesterbach haben ihre Werke heute geschlossen und sämtliche Arbeiter fristlos entlassen. Die Schließung der Werke ist auf Demonstrationen der Arbeiter schaft zurückzuführen, die am Donnerstag in Höchst und am Freitag in Kesterbach stattfanden. In ihrem Verlaus wurden die Direktoren der Werke zu tarifwtdrigen Zugeständnissen gezwungen. Der Arbeitgeberverband der chemischen Industrie hat den Firmen die Durchführung der erpreßten und daher nichtigen Forderungen untersagt. Wiederherstellung der Vaterland-Leviathan. Neuyork, 2b. September. In einer Konferenz, die in Neuyork zwischen den Mitgliedern des Shipping Borrds und den Vertretern der amerikanischen Schiffahrtsgesellschaften stattfand, wurde endgültig die Wiederherstellung der Leviathan, der früheren deutschen Vaterland, beschlossen. Das Schiff soll den Dienst zwischen Amerika und Europa versehen. Die Lage der Griechen. Die Hauptmacht e t ng e sch lassen ? Paris, 24. September. Konstantinopeler Blätter geben Meldungen wieder, wonach die Hauptmacht der griechischen Streitkräfte zwischen Mikalitzsch, Sarlköf und Sivri Hiffar eingeschlossen sein soll. Die Rückzugslinte des Feindes nach i Westen soll abgeschnitten sein. Angora, 24. September. Amtlich wird mttgeteilt: Unsere Verfolgung entwickelt sich. Die griechischen Truppen, die ihren Weg über Slvri Hiffar genommen haben, gehen in Richtung auf Sarikvj zurück. Tausende von unbeerdigten Gefallenen liegen auf dem Schlachtfelde. Nach den Erklä rungen von Gefangenen sind die griechischen Verluste größer, als sie bisher eingeschätzt wurden. Polen hat eine schlechte Note im Völkerbund. Paris, 24. September. Ueber die in Genf herrschende polenfeindltche Stimmung meldet der Sonderberichterstatter des «Matin': Die Verkündung des Abstimmungsergebnisses über die Zulassung Litauens war von einer Kundgebung gegen Polen begleitet, was für diesen Staat ein schlechtes Vor zeichen ist. Man erwartet eine heftige Debatte, wenn die Vollversammlung den Bericht von Hymans über die Frage von Wilna anhören wird. In der französischen Delegation zeigt man sich sehr beunruhigt darüber, daß Polen in Genf eine so schlechte Presse hat. Man muß fürchten, daß die ungünstige Stimmung gegen Polen die Entscheidung über Oberschlesien beeinflussen wird. Die französische Abordnung wird in ihrem Kampfe für Polen allein stehen, nur Rumänien steht noch auf feiten Polens und Frankreichs. Wieder An Explofionsunglück. Karlsruhe, 24. September. Durch eine Explosion in den Nittumwerken bei Kleinlaufenburg wurde die Apfel station für Sauerstoff vollkommen zerstört. Mehrere Arbeiter wurden getötet. Der Materialschaden ist beträchtlich. Der sächsische Eisenbahnrat für eine Sü prozenstge Tariferhöhung. Der der Eisenbahn-Generaldirektion Dresden beigeordnete Eisenbahnrat hat am 24. September unter dem Vorsitz des Präsidenten der Generaldirektion vr.Mettig seine 81. Sitzung abgehalten. Er nahm Mitteilung über die Tarifierung von Brennholz und über die Frachtermäßigung für Lebensmittel und Düngemittel entgegen. In der Frage der in Aussicht genommenen Tarif erhöhungen gelangte er zu folgender Entschließung: Infolge Erhöhung der Birrpnise durch die Brauereien! müßen Mr die Ausschankpreise um 3» Pf. »re «las — »—... Der Saalinhaber- «nb Gastwirte- Vervand zu Dippoldiswalde ! kiie Pnsm »ird zum Susbessern u. Weiß- «ätz« gesucht. Zu erfahren in der Geschäftsstelle. Kleines Kätzchen mit »ritzen Pfoten entlavfen Gegen Belohnung abzugeben kuFuhrgrschSIt Schauer. An Dönschten Rr. 7 ist verschied, landw. Inventar je «in Kultivator, Egge, Auf- u. 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HenkrlsWosch- Blrieh-Soöa Frisch» W4«-IsIG empfiehlt Oswald Hofmann. A Ausruf: An die Bürger von Dippoldis walde und die Hofbesitzer der Umgegend. Kammerjäger Mt- rogg« kommt in den nächsten Togen nach dort, um Natten und Maus« wir lich radikal unter 2 jähr, fchristl Garantie zu ver tilgen nach dem allerneusten Ver fahren, welche» für vlen'chen und Laustiere unschädlich, aber unter Nagetieren eine radikale Wirkung erzielt Schwaben,Wanzen,Russen und F«ldmäul«j werden ebenfalls unter Garantie vertilgt. Bestellungen lende man 'osoit unter Kammerjäger Altrogge an die Geschäftsstelle d. Ztg. Laute äauervä Zucht- und Schlachtziegen, sowie alle Arten Hunde. Zahle Höchstpreise. Heymann, HrohöFa. k«MH. WMju und ein gebrauchtes Fahrrad wird zu kaufen gesucht, werte Off niederzulegen unter „FZ." in der Geschältsstelle. HamOW empfiehlt Richard Legler. .Der Etsenbahnrak glaubt der allgemeinen Erhöhung aller Tarife um 30 Prozent trotz der schweren Bedenken, die ihm wegen der Wirkung auf das deutsche Wirtschaftsleben bei gehen, zustimmen zu sollen, spricht aber die Erwartung aus, daß alsbald in eine Prüfung darüber eingetteten tpird, ob diese Erhöhung im einzelnen noch abgestuft werden kann, und in welcher Weise etwaige Hätten zu beseitigen sind. Der Eisenbahnrat erwartet ferner, daß die Eisenbahnverwal tung bestrebt ist, zur Vermeidung weiterer Erhöhung die Wirtschaftlichkeit des Betriebes mit allen Mitteln zu heben und daß sie, was den Personenverkehr anlangt, bemüht bleibt, Anschlüsse und Fahrpläne zu verbessern und die Schnelligkeit des Reisens zu erhöhen. Die internationale Hungerkommission. Rach Meldungen aus Parts hat die dort tagende inter nationale Kommission für russische Hungerhilfe beschlossen, trotz aller Hemmungen durch die Sowjettegierung das Hilfs werk fottzusetzen. Beschlüsse sollen gefaßt werden auf einer internationalen Konferenz, die am 8. Oktober in Brüssel ad- gehalten wird, und zu der auch Deutschland und alle Rand staaten eingeladen werden sollen. Die internationale Kom mission ist der Ansicht, daß durch die Weigerung der Sowjet regierung, einem Komitee der Internattonalen Kommission Nachforschungen im Hungergeblet zu gestatten, eine sehr schwierige Lage geschafia» worden ist. Nach den eigenen Feststellungen der Sowjettegierung sind für das Hilfswerk 4 Millionen Tonnen Getreide erforderlich, von denen zwei Millionen in anderen Gegenden Rußlands aufgetrleben wer den können, für die jedoch, wiederum nach Feststellung der Sowjettegierung, keine Transportmittel vorhanden sind. Wenn nun ohne vorherige Vorbereitungen, so sagt der Be richt der Internationalen Kommission, große Mengen von Lebensmitteln nach Rußland geworfen werden, so besteht die Gefahr, daß sie entweder auf irgend einem Lagerplatz liegen bleiben oder unterwegs während des Transports auf den ver stopften Eisenbahnen. Die Frage der Vorbereitung der Transportmittel soll die Brüsseler Konferenz lösen. Neue Abstimmung in Oberfchlesien? Rücksichtnahme auf den Stimmungs- umschwung im Lande. London, 24. September. .Evening Standard' be richtet, daß der Beschluß -er Vertreter Italiens, Belgiens, Brasiliens und Chinas tm Völk^bundsrat, denen die Be handlung der oberschleflschen Frage übergeben wurde, nicht vor nächstem Monat erwartet wird. De rVorschlag geht dahin, daß eine neue Abstimmung in Oberfchlesien stattfinden soll, da es heißt, daß die Stimmung unter der oberfchlestschen Bevölkerung gegen eine Tellung Oberschlesiens immer stärker wird. Sport-Bericht» Echlaghall. Am vergangenen Sonntag trug die erste Mannschaft des Turnvereins Dippoldiswalde in Dresden 2 Wettspiele aus. Infolge leichtsinnig übermütigen^Spielens der Dippoldiswalder Mannschaft entschied sich das erste Spiel für Loschwitz. — Um ll Uhr begann das Spiel gegen Dresdensia 2 auf der Lennewiese. Hier gelang es der hiesigen Mann schaft (Spielklasse 3), allerdings unter Ausbietung aller Kräfte, Dresdensia (l. Spielklasse, Ligamannschaft) mit 90 : 32 über legen zu schlagen. Das Spiel war Ausscheidungsspiel. Nächsten Sonnabend >/r6 Uhr tritt Dippoldiswalde zum Endspiel mit den zwischen den Ligamannschaften Dresdensia l und Guts Muts l ausgetragenen Sieger Dresdensia ! an. Ftkßball. Die Jugendmonnschaft des Turnvereins Dip poldiswalde (D.T.) spielte am vergangenen Sonntag gegen die l. Jugend von Potschappel. Das Spiel endete mit dem Resultat ! - 2 für Potschappel. Halbzeit l : l. Ihre vermähluug berhren sich anzuzrigen D vr. weck. VoHeave riwebsll B vr. meä. vortruü?UllßdvH D gib. Heber. Höckendorf, den 22. September I92l. Auch die ältesten Filz- u. Belourhüte , l werden wieder wie neu. Garantie wetterfest. H j » Franz Zeidlers Nachf Theodor KunstV Deutsche Jugend! Seid fröhlich, abcr denkt bei euren Wanderungen an den Ernst der Zeit und meidet alles Aussülllge in Benehmen und Kleidung I Lasst unnützen Schmuck und laute» MesenI Meidet Tvbak und Alkohol aus der Wanderung I Singt anständige Lieder Unterlotzt aber Singen und laute Fröhlichkeit dort, wo er andere stören könnte. Euer Betragen soll euch Liebe und Achtung erwerben. Seid vorsichtig mit Fever beim Abkochen. Schont Wiesen und Felder, Wald und Strauch l Denn heilig ist unsre Mutter- Erde und alle», wä» sie trägt. Schützt unsre deutsche Heimat l Der Jotzendring Dippoldiswalde. Lin un«I auf bessere Sihmübel für dauernd sofort gesucht. A. Schmidt L Co., Rabenau.