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Mittwoch den 28. Juli 1920 86. Jahrgang Nr. 173 Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde DeranlwoEer Redakteur: Paul Jebne. - Druck und Verlag: Carl Ielme in Dippoldiswalde. —. i —-----S-S——« AmeillMreiiei ^«6-0-11»»-« Aorpuw-U, «Mturnpiroc. auberbald der Amts, dauptmannschast ' im amtlich«, Lell (»er von Behörden) dezw. ' Ma. - Eiugescmd« »ch «eklamen Mo- Weitzeritz-Jeitung raaesreiluna und Anzeiger ftir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.« «ettepe Aetlung-es Bezirk» DierteväbrNck Mark ohne Zu. tragen. — Einzelne Nummern Ps. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. S. ««neindeverbands^Siwkonto Nr. 3. — Postscheck. ? Son-ervcrteilung von Kokosfett.«? L« erfolgt ein« Sonderzuteilung von Lokoskvtt auf Abschnitt IV, 2 Anfuhr- zusatzkarle für ausländische» Schmalz in Höhe von 1ÜV 8 auf den Kopf der butterver- loraungsberrchiigten Bevölkerung. „ , ' Der Preis beträgt für 100 g 2,80 «. für den Verbraucher. Dippoldiswalde, am 26 Juli IS20. Nr. 533 Mob IV. v« Kowmunalv-rband. Hovtsx den 2. Lutvot ä wlttsz» 12 Mr soll im Versteigerung-lokale oe» Amtrgericht, hier . ' » gfgg 8odro1müdlo mit Llotordotrlvd öffentlich gegen Barzahlung rorstolgort werden. Dippold!,walde, den 26 Jutt 1920. . .... . . . ,,2/20. vor SeriodtsvoUrlsdor So, Lmtszorlodt». In dem Konkursarrfahren über da« Vermögen de, Fabrikantin Friedrich Karl Fran, Henning in Schlottwitz alleiniger Inhaber der Firm-, Franz Henning in Schlottwik ist zur Abnahme der Schlußrechnung de« Verwalter», zur Erhebung von Einwendungen gegen da» Echlußoerzeichni, der bet der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und,ur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren B-rmögensstücke der Schlußtermin aus den 24 August lS2O vormittag« >/4l2 Uhr vor dem hiesigen Amtsgerichte bestimmt worden. K 1/13 Nr. 4. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 26. Juki 1920 In dem Konkurse über da» vermögen de« früheren Fabrikanten Friedrich Earl Franz Henning in Schlottwttz soll mit Genehmigung de» Konkuregericht« die Schlußverteilung erfolgen. Der hierzu verfügbare Massebeitand beträgt nach Abzug der «osten 3845.66 M. Zu berücksichtigen sind 236 78 M. restliche bevorrechtigte Forderungen und 85260.13 M. ntchlbeoorrechttgt« Forderungen. Da» Schlußorrzeichni» liegt auf der Gnichtoschrriberei de« hiesigen Amt«g,richt» zur Einsicht au».^ x... ' , ' ".. Dippoldi« walde, den 26. Juli 1920. KddIl1»mvUl1 8ÜRS »Ii Vorwaltor. vertliche« uns Sächsisches. Dippoldiswalde. Die städtischen Kollegien haben den veilrilt zur „öffentlichen Leben,Versicherungsanstalt der Sparkassen für den Freistaat Sachsen" beschlossen. Andere Sparkassen des vezi t» hatten die» bereit» früher getan. Schon der außrrordeptliche verband,tag de» Sächsischen Epar- kassenverbande» vom I. 12. 13 befaßte sich mit der Sache und der Berbondstag vom 24 2 14 beschloß lchon einmal die Gründung der Lebensversicherung. Der Krieg verhin derte die Durchführung de» Beschlusse». D!e Angelegershrtt. hat aber nie ganz geruht. Und am 26 5 19 fand hi« end gültige Gründungsve.sammlung statt, dte ein greifbare» Resultat zeitigte. Dir Vertreter von 140 Gemeinden waren anwesend und «klärten ihren Beitritt, meist allerdings vor- behältlich der Zustimmung ihre» Gemeindevertretung. In Dippoldi»waide wurde diese damals versagt. Das Stamm kapital wurde auf eine Million Mark sestgelegt (800 Mark aas jede angefangen, Million Einlegerguihaben) und erhöht sich um di« Anteil« der später beitretenden Gemeinden. Bet Gemeinden ohne Sparkassen gelten 2000 Einwohner gleich einer Million Einlegerguihaben. Ein Viertel ist sofort ein- zuzahten, der Rest nach Bedarf. Für di« Anstalt haftrt nur deren vermögen. Hauptzweck der Gründung ist einmal da» Bestreben, Spargelder (zu denen schließlich auch Versicherungs prämien gehören) nach Möglichkeit in össentliche Verwaltung zu nehmen, also gewissermaßen «ine Sozialisierung der ver- waltung de« Volk-vermögen- zu erreichen, und anderleit« den versicherten möglich t günstig« Bedingung«» zu schaffen. DI« Vollsverstchrrung untrrsch«id«t sich von der sogenannten „großen" Lebensversicherung dadurch, daß in der Regel ärztliche Untersuchung nicht notwendig ist, die Prämien in Keinen Raten wöchentlich oder monatlich gezahlt werden können, rin« Wartezeit vorgesehen ist, während der dte Ver- flcherungasumme nicht voll «»»gezahlt wird, und daß dte BÜIich«rung»summe weniger al» 2000 M. beträgt. Während bet der großen Leben»v«stch«ung im allgemeinen abgerun det« Versicherungssummen von 2000, 3000 M. usw. üblich sind, nach denen die Prämien sich richten, kennt die Volks- Versicherung in der Hauptsache nur runde Prämien von wöchentlich 10, 20, 25, 30, 40 und 50 Pf. oder monatlich 1, I 50, 2, 3 M-. nach denen die Versicherungssumme be- fltmmt wird. Doch sind auch Tarife mit runder Bersiche- rung,summe bei monatlicher, viertel-, halb- oder ganzjähr- kicher Prämienzahlung vorgesehen. Die Versicherungssumme wird fällig mit dem Tode oder mit dem 85. Lrbensjahre Doch sind auch Versicherungen auf Zeit möglich oder Ver sicherungen, bet denen dte Prämienzahlung mit einem ge> «ifsen Lebensalter aushört. Die Verltchrrnn^summe wird nach einjähriger Mitgliedschaft fällig, bei vorherigem Tode In der Regel nur teilweise. Vorgesehen sind Versicherungen verfchirdenster Art, auch «lnr Kinderoellichrrung Di« Ver sicherungssumme wird in diesem Falle sälltg mit Vollendung d« 14. Lebensjahre» oder beim Tode nach Vollendung d» 7. Lebensjahre,. Stirbt da» Kind früher, werden die Prä mien mit 4«/o Zin« und Zinseszin» zurückgezahlt Der Ge- wtnn der Anstalt kommt unverkürzt den versicherten zugute und zwar in Form einer Erhöhung der Versicherungssumme gegenüber dem Tarif, nicht tn Form herabgesetzter Prämien. Aufnahmegebühren werden nicht «hoben. Bet Stellung de» Anträge» ist «ine Mark zu entrichten, dte auf die Prämien später angerechnet wird und nur versällt, wenn der Antrag zurückgezogen wird. L, ist hier nicht der Ort, aus weiter« Einzelheiten der verschitdrnen Tarts, einzugehen. Ab« fest- »«Pellt sri nochmal»: maßgrbrnd für all« Bestimmungen sind di« Jnt«,ss,n der B«stch«trn selbst. — In den Monaten April, Mat vnd Juni waren bereit« 328 Anträge auf 959416 M. Vnfichr ung^summe ringegan^«; b!« zum 3. Juli wettere 12 Anträge auf 119000 M Nu« unserem Bezirke waren bei den Anträgen vertreten die Sparkassen von Pollendorf, Schmiedeberg, Frauenstein, Lauenstein, Dittersdorf und Altenberg. — Wer also eine Versicherung irgendwelcher Art eingehen will, wende sich an die Spar kass«. — Dem hiesig«, Amt«g«tcht sind zugewiesen: Gerlch!«- assessor Lippe al« Hilssrichtrr (an Stelle de« vnstorbenen Amtsgerichtsrat» l)r. Schäfer), ferner zum Vorbereitungsdienst die Referendare Kunz« und Nitzsche, versetzt ist der Reseren- dar Feurich an da» Amtsgericht Freiberg. — Bon der vmtshauptmannschäft «halten wir folgende Zuschrift: Die Kartoffel»ersorgung bietet zur Zett dte größten Schwierigkeiten. Obwohl dte Bevölkerung tm hiesigen veztrk reichlich mit Herbslkartoffeln bi« über den 1. August hinaus versorgt war, so ist doch durch di« schlechte Haltbarkeit derselben und infolge der Brotknappheit bereit» j-tzt fast überall ein völliger Ausbrauch eingrtrrten. Dl« Amtehavplmannschast brmüht sich täglich, als Ersatz Früh- kartosseln aus den ihr zugrtelltrn Bezirken der Provinz Sachsen und Schlesien heraus,»bekommen, doch sind aus Weisung der Landeskartosfelstell« zunächt dte großen Städte und die Industriezentren zu beliefern und auch dort lehrt die Erfahrung, daß in diesem Jahre dte Frühkartoffeln wider alle» Erwarten- später al» sonst angeltefert werden. Gleich wohl hofft die Smt»hauptmonnschast bestimmt, da» die ersten Sendungen spätesten» Anfang nächster Woche eintreffen und ersucht dte Bevölkerung, sich bis dahtn noch zu gedulden. — Wie die Zeitungen bereit» meldeten, tritt die Nonne in einigen sächsischen Revieren in besorgniserregender Weise auf. Wir «fahren noch dazu, daß sich Verheerungen durch Nonnenfroß besonder» gefährlich in den Revieren „Elster l, Elster ll, Untertrtrbel und Brotrmseld" bemerkbar mach«». Sehr stark tritt der gefährliche Spinner auch im tzinterhrrmr- dorser Revier und im Stadtwalde von Vautzrn auf. Die sächsische Landerforstorrwaltung h,t an alle Amtrstellen die dringende Weisung ergehen lassen, dem Auftr«ten der Nonne ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwrnden. Bor allem sollen Probesuchungen oorgenommen und die Ergebnisse so fort mttgetrilt werden. Fern« lind an die Amishauptmann- schäften und Kommunaloerbände amtliche Verfügungen er- gangen, den Prtvatwaloungen besondere Aufmerksamkeit zu- zur rüden und vorhandenen Nonnenfraß sofort zu melden. — Am Montag gelangte da« neue Kriegsnot ^ld unler» Verwaltungsbezirk», zunächst da« zu 10 Pf. zur Ausgabe. Dasselbe ist bedeutend klein« und handlich« al« da» alte (fast halb so groß) und man hat nicht nölig, ee zusammen- zubrechen, um es tn der Geldtasche unterzubringen. Reichstädt. In ein« Versammlung der hiesigen Frrlw. Feuerwehr wurde vorvergangrnen Sonnabend unserem lang jährigen Feoerwehrhauptmann, tznrn Branddirektor Franz Krüger, uni« höchstanerkrnnendrn Worten de» Danke» durch Herrn Bejirkverbandsvorstrher Müller—Schmiedeberg eine An«k«nnung,urkunde für di« 35jährigen geleisteten treuen Dienste unter Ernennung zum Ehrrnhauptmann hiesig« Freia» Feuerwehr überreicht. Frauenstein. Belm vlehmarkt am Montag kamen 63 Ps«de und 50 Ferkel zum Auftrieb. Die Kauflust war mäßig. Liebenau, 27. Juli. Infolge Blitzschlag« brannten heute vor 25 Jahren dar Wohngebäude de« Gutsbesitzer- Kühnel ab. Der zündend« Blitz «schlug auch den in der Stube sich aushaltenden Kleinknrcht. Drerden. Wegen d« Erhöhung de« Schulgelde« an höheren Schulen macht sich in der Bevölirrung eine ziemlich heftig« Erregung bemrrkbar, die/^hren vuidruck in v«- schie^rnrn Zriiung-artikrln fand. Wie wir von unterrichtet« Stelle hören, find dte Behörden über diese Erregung wohl unterrlchtet und erkennen ihre Berechtigung an. Im Kultu«- ministerium bedauert man diese Maßnahmen, dte unter dem Druck der Verhältnisse getroffen «erden mußten, am meisten. Eine große Anzahl sächsischer Städte war nämlich beim Kulturminisirrium mit dem dringenden Ersuchen um fofortiige Schulgelderhöhung etngekommen, da sie nicht mehr tm Stande wären, bei den bl-herigen Schulgeldsätzrn dte Schule weiter zu erhalten. Wie e» um dte Finanzen der Gemeinden steht, ist bekannt und ebenso, daß die trostlose Finanzlage de» Staat» größere staatliche Zuschüsse nahezu vollständig aus- schlägt. Im Kustu»mtnist«ium werden ab« zur Zett Maß nahmen erwogen, dte geeignet erscheinen, die »ozialen Fäden, die durch diese Schulgelderhöhung zwrlsrllo» entstehen müssen, nach Möglichkeit abzuschwächrn und einen Ausgleich herbei- zusühren. Die Oeffentlichkeit dürfte tn Kürze über dte näheren Schritte, die bald unternommen werdrn sollen, wettere» erfahren. Pirna Vom Blitz erschlagen wurde bet dem am Donnerstag in Schullwitz niedergegangenen Gewitter der 74 Jahre alte Guishofaurzüglr Naake au« Malfchendorf. Der alte Mann war bei einem Sohne, um auf dessen Felde bei der Ernte zu helfen. Gleich seinem Sohne hatte er unter -in« Kornpupp» Schutz gesucht. Ihn traf der Blitz, wäh- rend der Sohn ohne Schaden davonkam. — Ein« Huldigung besonderer Art wurde — so schreibt man dem „Pirn. Nnz." — den Anlassen de» hiesigen Amt«. g«richt«gesängnisl» am Sonntag zuteil. Eine herumziehende Schar Halbwüchsiger beiderlei Geschlecht« begrüßte von der Straße au» mit Hurras und Hoch, und der Internationale, mit lchwrnkenden roten Fahnen dte „Brüder" im Gefängni». Auf welch moralischer Stufe stehen diese jungen Leute, wie tief ist unser Volk gesunken! Und dies« Nachwuchs soll dereinst milhelfen am Aufbau unsere» durch die Revolution in Grund und Boden heruntergewirtschafteten Vaterland»? Ein dreifacher „Pfui schämt euch!' Johanngeorgenstadt Ermordet und beraubt auf- getanden wurde im Hochwalde bei Platten t. B. rtn Spitzen- Händler aus Stelzengrün, der Spitzen von größerem Werte übrr dte Grenze geschasst hatte. Bei der Leiche sand man nur den leeren Rucksack Uhr mit Kette hatten die Mörder ebensall» an sich genommen. Al» mutmaßliche Täter sind zwei al» Schmuggler bekannte Brüder verhaftet worden. Mittweida. Am 3l Juli und 1. August sinket hi« da» Dauturnsest de» Mulden Zichopautal« Turngaue» statt, sür wrlche» etwa 3000 Turner und Turnerinnen von aus wärts ihre Teilnahme ang«meld«t haben. Plauen. Die Stadtverordneten beschlossen in ihrer letzten Sitzung di« Erhöhung de» Schulgelde» für die höheren Lehranstalten Plauen» um 100 Prozent. Wetter wurden neue städtische Steuern beschlossen, und zwar Zuschläge zur Staatsgrundstruer, eine Mtetsteuer, die schon 1914 beschlossen, während de» Kriege» aber zurückgrstellt war, eine Art Zuwachsfteuer und eine teilweise Erhöhung der Lustbarkeitr- steuer. Vermischte». ' Heirat auf drahtlosem Wege. Nicht etwa ohne den ortsüblichen „Draht', denn da» ist ja nicht sv selten. Ein auf d«m Dampfer „Birmingham" Dienst tuender amerika nischer Matrose heiratete vielmehr vor elnigrn Tagen seine in Detroit (Vereinigte Staaten) wohnende Braut, und zwar auf drohtlos-telephonischem Weg«. Dir Zrremonie sand gleichzeitig an Bord de« Schiss», da« mehr al« 1600 Kilo meter von den Küsten Kalifornien, entsernt war, und tn ein« Kirche von Detroit statt, und der Apparat übermittelte dar schüchterne „Ja" der jungen Fran.