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! Weitzeriy-Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger siir DWol-iswal-e, Schmie-eberg u. U w—— MoittNLNt'oi^ Dierlellährlich Mark ohne Zu» tragen. — Einzelne Nummern Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Vemeindeverbands-Girokonlo Nr. 3. — Postscheck konto: Leipzig 12548. Uelteye Zeitung -es Bezirks Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Anzeigenpreise: Sechsgespaliene Aorpuszeil« Pfg-, auberhalb der Amts» bauptmannschaft ' Pfg.. im amtlichen Teil (nur von Behörden) dezw " Dfg. — Eingesandt und Neklameu Pis- Verantwortlicher Redakteur: Paul Iehne. — Dmck und Verlag: Carl Iehne in Dippoldiswalde. Nr.91 Mittwoch denl April 1920 86. Jahrgang Milckverdilligung. Die mit Bekanntmachung de» Kommunaloerbandes über Beihilfen zur BrrbiUtgung der Milch für die minderbemittelte Bevölkerung vom 28 9.1918 gewährte Geldbeihilfe wird mit Wirkung ab 2«. diele» Monat, für die minderbemittelt, Bevölkerung, (Jahr»- einkommen bi« einschl 4300 M.) von 10 ans 4V Pfg. für 1 Liter BoUwNch erhöht. Dippoldiswalde, am 17. April 1920. Nr. 277 a Mob. IV. Der Komm«nalvrrbaud. Oertliches «nb Sächsisches. Dippoldiswalde. Dar am gestrigen Montag gegen Abend austretende Gewitter hat mit feinen heftigen Rrgen- güssen di« noch nötige Feuchtigkeit den Fluren zugesührt. Heute Dienrtag herrscht wieder da» schönst« Frühling», weiter. — Lie» die kranken und verdächtig«« Kartoffeln au». Bei fchllchtrr Hallbarktit der Kartoffeln bilden sich zwischen «ingelagerten Knollen stet« von neuem Erkrankungen, die sich auf die noch gesund gebliebenen Knoll«« übertragen. Lv ift daher dringend geboten, all» acht Tag« die «ingelagerten Kartoffeln durchzusehen und dabei olle verdächtigen Knollen zu entfernen und sofort zu verbrauchen. — Auch der Frühling hat «in R.cht auf Schutz. Wenn wir durch di« Auen wandern, so freuen wir pn» der Saaten. Aber wir wollen jeder -and wehren, die sich daran vergreist. Dasselbe gilt für dir Zweig« der Obstbäumr, es gilt für oll den Formschmuck ring» umher, der zu gut ist, um gepflückt und rach einer halben Stunde fortgrworsrn zu werden. Auch die gesetzlichen Bestimmungen sind zu beachten, fremde» Eigentum ist zu bewahren und vor Schaden zu hüten. Da» Rauchen im Walde ist verboten! Reichstädt. Die vom hiesig«« Mannergesangverein und Jungmädchenvenin veransloltrt, Wohltätigkeit» Ausführung hatte sich «ine» zahlreichen Besuchs zu erfreuen. Sämtliche Gelänge und Lheatrrltvcke ernteten reichen Beifall. Rund 100 M. Reinertrag können zur Unterstützung HUfsbedürftig» Schulkinder zur Anschaffung von Lernmitteln verwendet werden. Die Gebühren für di, Erlaubnis elnlchlteßlich Saalsteurr sind leider auch bri Wohltätigkeitr-Aussührungen sehr hoch. — D«r «blindetr Violin. Virtuos« Probst wird unter Mitwirkung von Fräulein Felber (Gesang) und Fräulein Roßmantth (Klavier) am Mittwoch im Erbgerichtegasthof« -u -öckindorf, am Donnerstag im niederen Gasthofe Reich« städt Konzerte veranstalten, auf die auch hier hinge- wtesen sei. Rpppeudorf. Kriegsbeschädigte. In Querner» Restaurant fand am Sonntag «ine Mitglieder Versammlung ttatt. E» wurde unter anderem Stellung genommen zur Lotterie der „Kriegerhiimftätten« Stiftung"« und in Anbetracht der guten Zwecks dieser Stiftung um zvhlrriche Unterstützung gebeten. Wetter wurde Beschwerde geführt über die Der- «ilvng d r Wtnterbeihilsen an Kriegehinterbliebene und eine Eingabe der wegen an die Berbandsleitung gemacht. End« gültig wurde nun Sonnabend der 24. April al» Tag der Ausführung für da» Th«at«rstück „Male,voll" feftgchtzr. Schmiedeberg. Togerordnung zur öfsentllchen Sitzung de» Schulvorstande» Mittwoch den 21. April 1920 abend» i/r8 Uhr in der Schu'aula: Mitteilungen. — Jahresrrch- nung >9 >8. — Gesteh der Verein» für Nattonalbtenogrophi« um Ueberlassung rine» Schulzimmerr zu Uebungszwecken. — Forlbildungrschul«Angelegenheit. — Etwa nrch Ein gehende». «»ivharälsgrl«»,, 20. April. -kUte vor 50 Jahren brannte ein« der Kirch« grgenüberstrhend« alte klein« Scheune nieder. Lavinfiein. In Erkennung der schwlerlgen Verhältniss«, unter denen dir Landwirte im höheren Erzgebirge wirttchaften, sah sich der Landwirtschaftliche Kni,verein Drrsden veron» latzt, den Landwirten hiesiger Gegend Gelegenheit zu geben, sich über verschiedene naturwillenschostlichi, wirtschaftlich« und betrieb,technische Fragen zu unten chten. Au» diesem Grund« beoustragte er den Direktor der Landwirtschaftlichen Schul« Dlppoldi,walde, in Lauenstein und Löwenhoin je einen Lehr- gang für praktisch« selbständige Landwirte einzurichten. Am vorigen konrabend beginnend, finden dl« je dM Stunden dauernden Unterrichirobende Frrilog» in Löwenhain und Sonnabend» in Lauenstein statt. Ein gavzer Lehrgang soll rund 50 Stunden umfassen und Anfang Juli beendet sein. Der Untnrtchtsplan ist sehr reichhaltig und vlelstNtg; au» allen für den Landwirt wichtigen Wissensgebieten wird do» Notwendigste, Wissen»«erliste und Grundlegendste ge boten. Dr«»d«v. End« März 1920 betrug die Betti,bsläng« der sächlichen Etaatsrisenbahnen tmit den g,pachteten und ohne die verpacht,len Strecke«) 3402,68 Kilometer, da» tst 5,45 Kilometer mehr al« End« Dezember 1^18. Vollspurig sind hiervon 2882,80 Kilometer, schmalspurig 519,88 Kilo meter. Dem Personen- und Güterverkehr dienen 3293,51 Kilometer, nur dem Perlonenverkehr 1,27 Kilometer und nur dem Güterverkehr 107,90 Kilometer. Hierin ist die Läng, der in Staatsverwaltung stehenden Prioatbahn für öffent lichen Verkehr Mittweida-Drriwerden—Rkngethal an 10,53 Kilometer nicht mit enthalten. — Auf bin Elbwtesen zwischen der Angustu»- und CarolabrüS« wurde am Sonntag ne chmittag eine kommunistische Versammlung abgehalten, in der der seit langem steckbrieflich verfolgte Kommunist Rühle sprach. Er betonte unter Zu stimmung drr au» etwa 1600 Personen bestehenden Versamm lung, unter der sich auch viele Sonntags-Spaziergänger be fanden, er hoffe, daß in jedem Orte ein Mann wie Hölz entstehe, der die revolutionären Elemente ztelkräftig zufammenfasse. Die Dresdner Kommunisten hätten sich vollständig solidarisch mit Hölz erklärt. Man sieht auch hieran» wie die sächsische Regierung eingrschätzt wird, wenn der auf Anordnung der Sächsischen Regierung steckbrieflich verfolgte Rühle am helltchten Tage vor den Toren de» Mtnifterial Gebäude» völlig unbehindert stundenlang in bekannter Weise aufhetzerisch reden und den Räuberhäaptling Hölz verherrlichen darf. Klipphausen. Sonntag nachmittag in der 5. Stund« brach di« vorzüglich in da» Deländ« passend« untrrhalb Leh mann» Mühle gelegene Holzbiücke in dem Augenblick zu sammen, al« eine Gesellschaft von 25—30 Mann zwecks einer photographischen Aufnahme darauf Aufstellung genommen hatte. Di« ganz« Grstllschaft rutschte in der Mitte zu einem Knäuel zusammen, au» dem di« unt«rstrn pudelnaß und schmutzig wi«der an» Tageslicht kamen. Da der Vorfall außer einem zerrissenen Kleid, einem abgerissenen Absatz, der feelen vergnügt auf dem schmutzigen Wasser herumschwamm, einem verloren gegangenen Kandtüschchen und einigen auf- geweichten Bemmenpaketchen keine schlimmen Folgen hatte, verwandelte sich der Schreck bald in allgemeine Heiterkeit. Di« unterbrochene Ausnahme fand trotz der Unterbrechung dann neben drr gebrochenen Brücke statt. Die nachfolgenden Passanten mußten ihren Weg über da» unterhalb der Brücke gelegene Wehr nehmen und wie die Bachstelzen von Stein zu Stein Hüpfen. Kötzschenbroda. Al» am Freitag abend drr Gericht»- assessor vr. Donner seinen Dienst bei der Einwohnerwehr in Niederlößnitz antreten wollte, stürzte er in der Hausflur Friedrich-August Stroße 3 so unglücklich hin, daß sich sein Revolver e«tlud und die Kugel in den Kopf drang, vr. Donner, der verheiratet und beimAml»gttichtKötzschendroda beschäftigt war, fand hierbei feinen Tod. Freiberg. Die Ausbreitung der Bisamratte nimmt immer beängstigendere Formen an. Bon dem Tierschutz- ar-fseher und Flurschützrn Reiche wurde «in» der gefährlichen Nagetiere im Gehöft de» Hotel» Schwarze» Roß erlegt. Da» Tier batte sich in der Düngergrube eingentstet. In dem toten Körper sanden sich nicht weniger al» 12 Junge. Wahrscheinlich hat sich da» Muttertier vom Kreuzleich nach der Stadt verzogen. Neustadt. Die neuen Lohnsord«ungen dec Arbeiter in der Blumenindustrie wurden vom Arbeitgeberverband abge- lehnt. Daraufhin trat dl« Arbeiterschaft säst aller Betriebe Sonnabend früh in den Streik. Leipzig. Der Vorstand der Deutschen Turner schäft hat br- schlossen, dos Götz-Hau» in Leipzig-Lindenau drr Stadt Leipzig zum Kaufe anzubieten. DI« Bücherei drr Deutschen Turnrrsch^ft, dte bisher im Götz-Hau» untergebrocht war, wird von der Stadt Leipzig in ihr« Bücherei ausgenommen und für die Deutsche Turnrrschast weiter vrrwaltet. Falk«ust«iu t. B. Hier sand am Freitag abend rine große Versammlung statt, in der alle Kreise der Bürgerschaft vertreten waren. E» wurde beschlossen, den Bürgermeister zu bitten, doß er von seinem Amte zurücktritt. Weiter wurde die Gründung einer Bürgerwehr au« alle« Parteien, und zwar nrch wählend der Anwesenheit der Reichswehr, be- schlvjskn. Dte Vorgänge in der Stadt wurden mit lebhaftem B-dauon detprochen und jed« Gemelnchast mit den Brand- tttftrrn wurde abgelehnt. Ihr verbrecherische» Handeln hätte mit Politik nicht» zu tun gehabt Awicka«. Wegen Nötigung wurden vier hiejige Hand- arbeiten angezetgt Ei« halten einen bet einem hiesigen Kraftdroschlendel'tzer in Etrllung befindlichen Ehauffeur br- austragt, itr nach Okerplanttz zu fahr««. In Obrrplanitz forderten sie die Weiterfahrt nach Falkenstein, wo sie angeb- Itch Hölz aufsuchen wollten, «l» der Chauffeur dem Ver langen drr beiden Fahrgäste nicht nachkam, hielt ihm einer von ihnen ein Gewehr vor die Brust und drohte mit drm Erschießen. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch, den 21. April 1920. värenfels. Abends 8 Uhr Evangelisation-vortrag tmSchwestern- heim: „Das Geheimnis de» Glücks." Johnsbach. Abends 8 Uhr Bibelsttmd« im Konfirmanden- zimmer. Donnerstag, den 22. April 1920. Dippoldiswalde. Aden« 8 Uhr Männerbibelstunde in drr Herberge zur Heimat. Schellerha«. Abends 8 Uhr Bibelbesprechstund» im Pfarr hause. Sonnabend, den 24. April 1920. Johnsbach. 2 Uhr Abendmahl. Letzte Nachrichten. Preußisches Defizit von 4 Milliarde«. Berlin, 19. April. D«r preußisch« Staat»etat für dar Etatjahr 1919/20 schlicht, nach Mitt«Uungrn au» parlamen tarisch«, Kreis««, mit «tnrm Drftztt von fast virr Milliarden Mark^ab. Unstimmigkeiten in der interalliierten Kommission. Brerlau, 19. April. Die letzten Verfügungen de« vor- sitzenden der^interaUtterten Kommission in Oberschlesien, de» französischen General« Lerriud, die in Widerspruch mit den Bestimmungen de» grieden»v»tragr» stehen, haben zu Un stimmigkeiten innerhalb der Kommission geführt. Die eng lischen und italienischen Mitglied» der Kommission erblicken in diesen Maßnahmen «in« Vrvorzugung drr Polen und befürchten dadurch dte Gefährdung einer einwandfreien Ab stimmung. Wie der „Schles. Ztg." berichtet wird, haben sie sich mit einer Beschwerde nach Pari» gewandt. z Neue ungeheuere Lohnsorderungen der Eisenbahner. Berlin, 19. April. Die neuen von dem radikal«« Flügel der,Eisenbahner ausgestellten Forderungen lauten auf «tn« Verdoppelung der bisher gellenden Lohnsätze. Ihre Be willigung würde eine weiter« 100 bi» 150prozenltg« Er höhung der Etlenbahntmise'zur Folge haben. Heim fordert den Zehnstundenarbeitetag. Regensburg, 19. April. Der bekannte Z«ntrum»führ» Or. Heim—Rkgrnrburg »klärte auf dem ob,»pfälzischen Kreis tag drr bayrischen Volkspartei, » müsse von d» Reich»- regierung dte Einführung des Zehnstunden-Arbeitstage» und de» Streikverbot» ln^ jed»^ Hin sicht verlangt wrrden. Nur dadurch könne rine wirtschaftliche Brssnung Deutschland« herbeigrführt werden und auch eine erhebliche Steigerung der Valuta wrrde sich in kürzest» Zett bemerkbar mach,» SSL"-' Die Ruinierung unseres Wirtschaftslebens. Hamburg, 20. April. Die Hamburger Handelskammer sandte «in T«I«gramm an dte Reichsregierung, in dem e» heißt: An Schiffen über 1000 Tonnen verbleiben Deutschland blv» zirka 100 000 Brutto Register-Tonnen. Zur Aufrecht- erhaltuvg der Küftenschiffahrt bedarf r» aber eine» Schiffs raum» von mindesten» 700 000 Brutto Register-Tonn««. Au» schwerst» Sorge um Deutschland» Zukunft protestiert dte Handelskammer mit höchstem Emst gegen dies« unser Wirtschaftsleben zerrüttende und damit auch jede Möglichkeit einer Erfüllung de» Frt«din»veriragr» vernichtendeFordkrung. Werden wir dazu verurteil», nahezu al?« Lebensmittel und Rohstof!« durch stemo« Schiff« rinzusühren, so könn«n un» dtesr durch aufgrzwungene Hoh« Frachten so verteuert werden, daß wir nicht dte Möglichkeit haben, un» wieder empor- ruarbell««. . ^ 7^ ! Unter Berufung aus den Friedensorrlrag, in dem » der Wiedergutmachungskommtslion zur Wicht gemacht ist, di« inneren Bedürfnisse Deutschland» zu berücksichtigen, bittet dte Handel,kanmer die Reich,regierung so eindringlich wie möglich, alle» zu oersuchen, dte Rückgängigmachung de» Beschlusse» der Wiedergutmachung,kommtsston zu bewirken. Auch di« Hamburger Gewerbekamm» sandte an da» Aus wärtig« Amt einen Protest gegen die Auslieferung der Halste der Schisse zwischen 1000 und ibOO Tannin.