Volltext Seite (XML)
Erzgebirgischer Volkssreund. Tage- ans AmkbsaU für die GerichtSämter Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenderg und Wildenfels; sowie Mr die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwar zenberg, Wildenfels und Zwönitz. WM ! den 4. September. > «NIL. slM Preis vierteljährlich IS Ngr. — Jnseraten-Annahm« für die am Abend erscheinend» Nummer bi« Vormittag« 11 nbr. TageSgefchichte. Deutschland Oesterreich. Wien, 28. AW. Äach Mittheilungen, die in die Bundesstadt gelangt find, soll mit Bestimmtheit zu erwarten sein, daß die Friedensverhandlungen in Wien jedenfalls vor Mitte des nächsten Monats beendet sein werdend Für die Auswechselung der Ratificationen des Friedenstractats soll ein ganz kurzer Termin anberaumt werden. Hinsichtlich der territorialen Verhältnisse wird der Vertrag vollständig erschöpfende, hinsichtlich der finanzielle» und administrativen nur Hanptbestimmuugen enthalten, eine Reihe von Detailfragen aber spätcrn Separatverhandlungen Vorbehalten wer den, um zu vermeiden, daß die Verhandlungen allzu sehr in die Länge gezogen werden." — Die „Presse" schreibt: „Aus Paris wird gemeldet, man habe den Fürsten Metternich seit längerer Zeit eine gewisse Erkältung der Tuilerieem Politik gegen Oesterreich fühlen lassen, und es gelte bereits wieder das Wort: Fürst Metternich ist bei den Tuilerieen nicht mehr accreditirt, es ist nur uoch die Fürstin." Aus Prag wird liber einen Raubmord in der Kapuzinerkirche am Hradschin berichtet. Am 27. Aug. ward die Kerzenträgerin die ser Kirche in der Vorhalle vor dem Thoreingange mit einer klaffen den Wunde am Schädel gefunden. Nachdem sie wieder zum Be wußtsein gekommen, sagte sie aus, daß sic von mehreren fremden Männern plötzlich überfallen und in dieser Weise mishandelt wor den ser. Bei näherer Nachforschung fand man den Seitenaltar er brochen , nnd das Spiegelglas zertrümmert, hinter welchem sich die Sta tue der Madonna befindet, die ihres sämmtlichen Schmuckes beraubt war. Kurz zuvor waren in Prag in den Kirchen Maria de Viktoria, und St.-Heinrich Kirchendiebstähle verübt worden. Preußen Den Hamburger Nachrichten wird aus Berlin vom 29. Aug. mitgetheilt: „Die Vermengung der politischen und der Zollfrage ist nicht gelungen. Man wird gut thun, alle Berichte ans Wien, welche noch immer von der preußischen Nachgiebigkeit in der Zollangelegenheit wissen wollen, mit äußerstem Mistranen aufznneh- mem M:il eben die diesseitige Negierung die ihr so streng vorge schriebene Linie nicht überschritten hat, find so gut wie alle Ver handlungen über Erbfolge nnd Provisorium gescheitert." — Die „Zeidler'scbe Correspondenz": Die Berufung des Landta ges vor dem verfassungsmäßigen Termine ist um so überflüssiger, da die Regierung nicht beabsichtigt, das Budget von 1864 noch ein mal vorzulegen. Das Budget sei den extraordinären Verhältnissen entsprechend geregelt und die Administration nimmt ihren unge störten Lauf. Berlin, 31. Aug. Um die künftigen evangelischen Geistlichen, mit deren Anit zugleich die Inspektion über die Volksschulen ihrer Ge meinde verbunden ist, für diesen wichtigen Zweig ihrer Amtsthätig- keit vollständiger auszurüsten, hat das Kultus-Ministerium die An ordnung getroffen, daß künftig alle Kandidaten der Theologie einen sechswöchentlichen Kursus in einem Lehrer-Seminare, sowohl bei dem Unterrichte der Seminaristen, als bei der Uebungsschule, durchzu machen und das betreffende Zengniß des Seminar-Direktors bei ihrer Meldung zum Examen pro mlnislei io einzureichen haben. Wird die ses Zeugniß nicht genügend befunden, so sind die Kandidaten zu ei nem zweiten Kursus verpflichtet. (Glaubt man denn, in sechs Wo chen könne ans einem jungen Theologen soviel Pädagog werden, um das Amt eines Inspektors über Volksschulen ausfüllen zu können?) Breslau, 30. Aug. Die Breslauer „Morgenztg." meldet: Heute Mittag gegen 12 Uhr brach in der Nehorst'schen Möbelfabrik so plötz lich Feuer aus, daß der herbeieilenden Feuerwehr nichts übrig blieb als die anstoßenden Baulichkeiten , worin sich sowohl fettige Möbels als Holzvorräthe befanden, vor den Flammen zu schützen. Dies ist auch gelungen, wogegen das Fabrikgebäude selbst ganz niedergebrannt ist. Leider sind bei dem Braitde, Mer dessen Entstehung Vie Anga ben noch schwanken, mehrere Menschen verunglückt, die sich auS der Höhe von vier Stockwerken durch Hinunterspringen retten wollten. Einer ist. auf dem Transpott nach dem Kloster der Barmherzigen Brü der gestorben; drei, darunter Vater und Sohn, welche sich ziemlich schwere Verletzungen zugezogen haben, sind in demselben Kloster un tergebracht. Der Anblick, wie die Unglücklichen an den Fenstern hin gen und vergeblich auf Hilfe harrten, bis sie sich endlich in Verzwesf- lung hinabftürzten, wird mit de» entsetzlichsten Farben geschildert. Man schätzt den pekuniären Verlust auf mehr als 50,000 Thaler. Die Gebäude, MiWnen, Utensilien u. s. w. sind natürlich versichert. Ain schwersten «erden von dem Unglück gegen 180 Gesellen und über 200 Arbeiter betroffen, welche jetzt Plötzlich außer Beschäftigung ge setzt sind. Baier». München, 31. Aug. Der königl. sächs.Staatsminister Frhr. v. Beust ist, von Dresden kommend, gestern Abends hier eingetrof fen, und hat schon Nachmittag die Reise über Salzburg nach Ga stein fortgesetzt. Frhr von Beust konferirte heute Vormittags mit dem kö»igl- Staatsministcr Frhr». v. Schrenck. Schleswig-Holstein. Schleswig, 27. Aug. Der von England aus signalisttte Sturm am 23. und 24. verbunden mit starkem Regen, hat im gan ze» Lande, namentlich in den Hasenorte», Verheerungen angerich tet. — Die dänische Negierung hat durch ihre Bevollmächtigten de» Wunsch anssprechen lassen, daß den Schleswigern dänischer Natio nalität in Nordschleswig der Gebrauch der dänischen Sprache als Kirchen- und Schulsprache garantirt werde. Die deutschen Negierungen dürsten diesem Wunsche um so weniger entgegen sein, als sie ihrer seits den Schleswigern deutscher Nationalität das Recht auf ihre Sprache in Kirche und Schule zu sichern gesucht haben. Die dä nische Regierung ist diesem Bestreben seiner Zeit nicht eben willfäh rig entgegen gekommen. Sie hat vielmehr durch die Ungerechtigkeit, die sie sich in dieser Hinsicht hat zu Schulden kommen lassen, den ersten Grund zu der endlichen Losreißung der Herzogthümer von Dänemark gelegt. Deutschland wird sich solcher Ungerechtigkeit ge gen die dänische Sprache nicht schuldig machen, wenn es jetzt auch noch so sehr in der Lage ist, Repressalien zu üben. Aus Rendsburg vom 28. Aug. wird der Neuen Preußischen Zeitung geschrieben: „Den preußischen Reserven vom 15. Regiment wurde bei ihrem Abschied von hiesigen Damen eine gestickte preu ßische Fahne geschenkt, in deren weißen, Feld die Namen Missunde, Düppel, Alsen angebracht waren; sie zogen mit dieser sowie mit ei ner schleswig-holsteinischen und einer aus Alsen mitgebrachten däni schen Fahne jubelnd und von den Einwohnern freudig begrüßt in ihre Heimath." Dänemark. Kopenhagen, 1. Sept. In der gestrigen Mittagssitznng VSS Volksthings wurden die Anträge der Abgeordneten Viborg und Bir kedahl, welche verlangen, daß der ehemalige Kriegsminister Lundbye, sowie General de Meza vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen, mit 54 gegen 9 und resp. 49 gegen 18 Stimmen verworfen. Die amendirten Anträge des zur Untersuchung der Kriegführung nieder gesetzten Ausschusses wurden angenommen. Heute Nachmittag 4 Uhr hat der Schluß des Reichsraths stattgefnndcn. Der Conseilprästdent verlas eine kurze königliche Botschaft, in welcher es heißt, daß der König den Schluß der Session anbefehle nnd sich Vorbehalte, wenn nöthlg den Neichsrath zu einer außerordentlichen Session einznberufen. Frankreich * Höchst interessant sind folgende Mittheilungen, die gleichfalls der Köln. Zeit, aus Paris zugegangen find, über die sauber» Absichten der Dänen. „Fern davon", meldet man aus Paris, alle Hoffnung«» . in Bezug auf de» Norde» Schleswigs ausgegeben zu haben, liegt * den Dänen daran, wie aus Berichten hervorgeht, die- aus Kopen hagen hier eingetroffen, die Verhandlungen in Wien möglichst lange