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M 308. Donnerstag, de» 30. Dezember, abend«. 1883. l > w ei», »ei'. LU 8*,aL»pe«lir L» »,«»««»« N«t«k«: t iLkrttck IS Kl»r» s ^MeUck: t K0 ?t.l Lu»—1i»» Huww.rn: 10 ?t. - »«—rN»Idä— ä«llt»ck«o Krick« tritt ko«t- u»<i 8u-ulp«l»a»oll»b Kirill. L»KNllLtx»»ss»ss»KNdr«» i Z8r ä«v k»uw eiasr jse»p»^c«u»v 2«I» K1ei»«r kekrikt SV?f. Oolsr „Kio«k«»a6t" äi. 2«I« KO kk. v« LIN«»«»» »»»pr. Lr»«n»t»«»: H^uok mit a« So», ima »boact». DreMerHomml. s»o»ku>» r.a »»kü«6ixuLx«L »uivSrte» L.ip»l»: Zr Lrancktrtter, Oowwi—iooLr cl« Urc^ner )ouni»>,i N«mdurss - NsrN» - Vj,o - L.».I-Sr.iI.»-kr«lk1vr« ». H : //aa«en«tein F ^vA/er, >«rU»-Vt»»-L»wdi,rn- kr.n - l.«> - krTLkeart . ». Nüaed.»: L/v««,' ?.li» l.o»<lo»->.el>» -^r»»kkilrr » H Z)aud« Co/ v.rUi»: ZnvakiZen<ian^, Nrimso: L i8ek/ott«,' Lr.»I..: z. §tonocn» Lureau LabatüC 06rUc»! v. Z/ae»/otA«e,- Siu»ovr: 6. L«ü«t«e, ». I : F. Larcit vo. Für die Gesamtleitung veranttoortttchr Gtto Banck, ssrofeffor der Litteratnr- und Kunstgeschichte. N«r»n»xed«r r Kvmsl. krpeöition 6e» I>r«6o«r lonrnel«, Dr«ä«o, Lvill^vritr».»« Ha SO. — Unterhäuser, ja eventuell des Kabinett-Präsidium», zu unterstützen al» im Sommer? Von dieser Bereitwillig, keit hängt unendlich viel ab. Ohne Hartington giebt e» kaum einen befriedigenden Ausweg au» der durch die traurige parlamentarische Lage verschärften Krisi», und dieser Au»weg muß gesunden werden, wenn nicht die Stabilität in der inneren und äußeren Politik durch den steten Wechsel de» ParteiregimentS, durch andauernde und wechselvolle Verschiebungen im Innern der großen Parteien selbst, immer mehr in Frage ge stellt werden soll zum Nachteil de» britischen Reiche».* Bestellungen auf da» „Dresdner Journal" für da» nächste Vierteljahr werden zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dre-be» bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für »» »ärt» bei den betreffenden Postanstalten. Lömgl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe de» neuen Postgebäude».) Eagesgeschichte. Dreödeu, 30. Dezember. Bei der am bevor» stehenden NeujahrStage am Königl. Hose abend» statt- findenden Assemblö findet die Versammlung der Herren und Damen der ersten, zweiten und dritten Klasse der Hofrangordnung im Banketsaale, dagegen die der Herren und Damen der vierten und fünften Klasse im Ballsaale statt. * Berlin, 29. Dezember. Zur Feier de» 80- jährigen Militärjub'läum» Sr. Majestät de» Kaiser», am 1. Januar, werden keine besonderen Festlichkeiten veranstaltet. Zur Beglückwünschung erscheinen al» Vertreter der preußischen Armee die kommandierenden Generale sämtlicher preußischer Armeekorps. — Am 18. Januar wird Se. Majestät im hiesigen königl. Schlosse zur Abhaltung eine» Kapitels de» hohen Orden» vom Schwarzen Adler und zur Ausnahme neuer Mitglieder die kapitelfähigen Ritter de» Orden» um sich versammeln. Am 23. de-s. Mt». findet dann in den Festräumen de» hiesigen Königl Schlosse» die Feier de» Krönung»- und OrdenSseste» in der her gebrachten Weise statt. — Se. Kaiser!, und Königl. Hoheit der Kronprinz hat, wie die Münchener „Neusten Nachr.* melden, dem Prinzen Ludwig von Bayern ein prächtiges Weihnachtsgeschenk verehrt und zwar einen Ehren de gen, der auf der Klinge die Widmung trägt: „Friedrich Wilhelm, Kronprinz de» deutschen Reiches und von Preußen, seinem lieben Freunde Ludwig, Prinz von Bayern * — Wie die „Berl. Pol. Nachr.* vernehmen, beabsichiigt der Reichskanzler in der ersten Woche de» Januar hierher zu kommen. Der Bundesrat wird am 4. Januar de» näch sten Jahres seine Lhätigkeit wieder aufnehmen und zwar mit der zweiten Lesung de- Entwurf» über die Unfallversicherung der Seeleute. Man legt der „Mgd. Ztg.* zufolge großen Wert darauf, alle Ent würfe, welche sich auf die Unfallversicherungs-Gesetz gebung beziehen, möglichst in dieser Session zum Ab schluß zu bringen. Es hängt dies mit der bekannten Absicht zusammen, den Abschluß der Unfallversicherung»« Gesetzgebung al» Vorbedingung für das Hrrantreten an die ArbelteralterSversorgung zu betrachten. E» ist übrigens schon jetzt anzunehmen, daß da» Gesetz über die Unfallversicherung der Seeleute schon im Bundes rate erne Umgestaltung nach den Wünschen der Nächst beteilisten in einem Umfange erfahren wird, welcher der Annahme de» Gefetze» im Reichstage die besten Aussichten eröffnet. Auch das Gesetz über Abänderung der GerichtSlosten und Anwaltsgebühren hat noch eine zweite Lesung im BundeSrate durchzumachen. ES sind vielfach Zweifel laut geworden, ob der Ent wurf überhaupt in dieser Session an den Reichstag gelangen wird. Wie bereit» gemeldet wurde, ist die nächste Sitzung der Militärkommission de- Reichstags durch ihren Vorsitzenden, Grafen Ballestrem, auf den 5. Ja nuar anberaumt, während das Plenum bekanntlich schon am 4. Januar zusammentritt. Man nimmt an, daß die Kommission die noch rückständige zweite Lesung in einem, höchstens in zwei Tagen vollenden wird, so daß der Reichstag am 10. die zweite Plenarberatuug Amtlicher Teil. DrkSdeu, 29. Dezember. Se. Majestät der König haben dem Schichtmeister Karl August Gläser zu Freiberg da» Albrecht»kreuz Allergnädigst zu ver leihen geruht. nichtamtlicher Teil. relegriphische Ritchrichte». Pari», Mittwoch, LS. Dezember. (W. T. B.) Ministerpräsident Goblet empfing da» Präsidium de» Munizipalrat« und sprach fich gegen den An trag auf Errichtung eiuer Zeutralmairie au». — Da» Gerücht, wonach eine Drennan« de» Konsulat», wesen» von de« Ministerium deSta-rrn beabsich tigt sei, ist nach der „Agevce HavaS" unbegründet. Rom, Mit'woch, LS. Dezember. (W. T B ) Der Papst empfing heute den preußischen Ge- sandten v. Schlözer. St. Peter»burg, Donnerstag. 3V. Dezember. (Tel. d DreSdn. Jouru.) Generalmajor Kaulbar» wurde zur Verfügung de» Oberkommandierenden der Gardetruppru de» St. Prtrrburger Militär bezirk» gestellt. Belgrad, Mittwoch, LV. Dezember. (W T B.) Dir brlgisch-serbische Bregowokommisfion hat da» strittige Bregowogebiet Serbien zuerkanut. Sämt liche Mitglieder unterzeichneten da» di«»bezügliche Protokoll nud teilten die Entscheidung sofort den beiderseitige« Regt« -agr« mit. Konstantinopel, Donu«r»tag, 30 Dezember. (Tel. d. Dre»dn Jouru.) Gaddau Efeudi ist nach Konstantinopel berufen worden. London, Donnerstag, 3V. Dezember. (Tel. d DreSdn. Journ ) Lord Jdde»leigh empfing gestern uachmittag» die bnlgartsch» Deputation in herz licher Weise und betonte dabei die Sympathien Eugland» für Bulgarien. Iddr»leigh lud die Deputation ein, sein Schloß bei Ereter zu besich tigen. Die Deputation nahm dir Einladung an. Drr früher» Generalkonsul in Sophia, La»celle», welcher drr Unterredung briwohute, folgte der Einladung ebeufall». Dir bulgarischen Drle- gierten wrrdru fich von hier nach Pari» begeben. Der Marqui» of Partington ist gestern abend 8 Uhr hier rtngetroffea. Dresden, 30. Dezember. Der Rücktritt Lord Randolph Churchill». Die Meinungsverschiedenheiten, deren Hauptträger im britischen Kabinett der zurückgetretene Schadkanzler bildet, erregen noch fortdauernd die öffentliche Auf merksamkeit. Sie bilden den Gegenstand de» Mei- nuug»au»tausche» der gesamten britischen Tage-presse. Immer allgemeiner wird die Ansicht laut, daß Lhur- chill e n schwerer Berlust für Marqui» Salisbury sei. Daß man nicht darauf rechnen kann, für ihn so für die Verschwendung in allen Teilen der Verwaltung stet« ein offe»e» Auge hatte. Schon 1874 betonte er in seiner Wahlrede zu Woodstock, daß eine Ver- mehrung drr Land« und Seemacht nicht mit größerer Sparsamkeit unvereinbar sei. Zehn Jahre später sagte er wiederum zu Blackpool: „Dat erste Lebentinter- esse einer Nation sind die Finanzen.* Er wollte da mals da» Attachöpersonal der auswärtigen Botschaften beschneiden und die Arbeit de» KriegSm>nisterium» für die Hälfte de» darauf verwandten Gelbe» erledigt wissen, ohne daß deren Wirksamkeit Einbruch erlitte. Im vorigen Jahre nannte er die Finanzlage Eng land» mit den auf 100 Millionen Pfd. Sterl, ge stiegenen Ausgaben ein Chao»; und in seiner oe rühmten Rede zu Dartford im vergangenen Oktober stellte er ein« Verminderung der Au»gaben und der Besteuerung in Aussicht. Nach allem, was über die Verschleuderung und die GeschäftSuntüchtigkeit der öffentlichen Ämter bekannt ist, hat Lord R Church'll mit seinen Klagen vollkommen recht. Buch soll die Aufrichtigkeit seiner Bestrebungen nicht angesoch'en werden; nur fehlt bei diesen Bestrebungen nicht der beständige Hinblick auf die Wirkung, welche Churchill, al» Sparsamkeit»manu, al» Psründenschneider, auf die Masse der Wähler machen will. Die zweite tiefeingreisende Meinungsverschiedenheit bezieht sicb, wie w r oben bemerkten, auf seine Stel lung zur Umgestaltung der Lokalverwaltung. Die Meinungsverschiedenheit innerhalb de» Kabinetts in der letzteren Frage war nicht unbekannt. Die Vor lage über die Lokalresorm, wie sie die Mehrheit dc» Torykabinett» plant, beruht aus dem Prinzip der Klassenvertretung. Lie Mitglieder der neuen Gias- schastSbehörden sollen zu einem Drittel direkt von den Steuerzahlern gewählt, zu zwei Dritteln au» von der Regierung ernannten Richtern und aus den Vorsitzen de« der jetzt schon vorhandenen Lokalbehörden gebildet werden, em Projekt, da» mit Churchills Ansichten über die lokale Selbstverwaltung durchaus nicht überein- stimmte. Lord Randolph steht mit seinen Sympathien in dieser Frage auf Seite Chamberlain» und DllkeS, tzeren in der verflossenen RegirrungSära auSgearbeite- 1er Entwurs die Wahl der autonomen Behörden au» Allen Steuerzahlern, unter Ausschluß jede» Slasjen- StandeSvorrechtS, vorschlägt. Die» ergiebt eine inuugSverschiedenheit, stark genug, um die Ein- ächt im Schoße eine- Kabinett» zu gefährden — aber sie war, wie gesagt, nicht die einzige. Jedenfalls hat da» britisch« Parteiwesen eine große Veränderung erfahren, die Lage de» Kabinett» ist durch die Erschütterung der alten Tviypartei eine sehr schwierige geworden und Marqui» Salisbury wird Not haben, einen geeigneten Nachfolger für Churchill zu finden. Aber auch die liberale Partei befindet sich in einer schwierigen Lage. „Sollte dieselbe zu einer Wiedervereinigung gelangen,* sagt da» Wiener „Frem denblatt* so mühte vor Allem ein Einverständnis über die große brennende Frage, die irische, erzielt sein, und dazu ist momentan kaum Aussicht vorhanden. Jedenfalls aber muß d»e Haltung Chamberlain» da» konservative Kabinett in dem Streben bestärken, mit dem Chef der Whig» unter den liberalen Unionisten, dem Marqui» of Hartington, innige Fühlung zu er langen und zu erhalten. Denn finden sich die unio- nistischen Whig» mit Hartington zur Vereinigung mit den Tone» bereit, so vereinfacht die» die Lage und stellt da» Kabinett auf die ihm so notwendige stärkere Grundlage Salisbury erkennt die» und würde sich sogar Hartington unterordnen, um ein Koalitions- Ministerium, bestehend aus Tone» und unionistischen Whigs, zu ermöglichen. Hartington selbst ist in der Ferne, auf Reisen, von der Kunde der neuesten Er eignisse ereilt worden und nunmehr zurückgekehrt. Wird er sich diesmal bereitwilliger zeigen, da» Torykabinett durch Übernahme der Führerschaft de» rasch e'nen Ersatz zu finden, geht schon daraus hervor, daß die ansängttch auf den 14 Januar ungesagte Er öffnung de» Parlament» auf den Februar vertagt wird. Wie vorauSzuselen war, kommen auch neue Auf klärungen über die Ursachen seine» Rücktritte» an die Öffentlichkeit. Die „Pall Moll Gazette* zählt sieben Punkte auf, bezüglich welcher Meinung»verschieden- heiien zwischen Marqui» o. Salisbury und d«m Schatz kanzler bestanden Wir wollen e» versuchen, soweit bi» jetzt Nachrichten Vorlagen, dieselben in ihren Haupt- umrrssen klar zu legen. Die sieben Punkte wurden bereit» m dem vorgestrigen Blatte unter London mit geteilt; wir wiederholen dieselben nochmal»: Churchill verlangte folgende«: 1) befürwortete er die Abschaffung der Londoner Kohlen- und Weinzölle, 2) den Erörte« rungSschluß auf bloße Mehrheit hin, 3) die Zurück haltung der englischen Politik in der bulgarischen An gelegenheit, 4) die zwang«mäßige Schaffung kleinen Grundbesit«», b) die demokratische Lokalverwaltung, 6) die Vermeidung de» Zwang«oeietze« in Irland, 7) die Eparsamkett im Budge«. Betreff« Bulgarien« soll er >m vorigen Herbst die Frieden« Politik durch- gesetzt haben, al» Salisbury auf Drängen der Königin den Bauenderger nach se ner Rückkehr nach Sophia halten wollte. Rach einer neueren Meldung wäre die Knsis durch einen Widerstreit gekomnitn, zu welcker die Besetzung der Neuen Hebriden durch Frank reich Veranlassung gab. Lord Churchill soll die von Lord Sali«bury und Lord Jdde-leigh in dieser Frage eingenommene passive Haltung nicht mit der Würde und den Jn eressen Großbritannien» übere nstimmend gesunken haben und deshalb in so brüsker Welse ad- gegangen se n. Jedenfalls weist die Jnsrenierung vom Abgänge de» bisherigen Leiter des Unterhauses auch auf eine scharfe persönliche Verstimmung hm Von den obenberührUn Streitfragen waren jeden fall» diejenigen, welche das Budget, sowie die bezüglich der Selbstverwaltung der Grafschaften und Gemeinten beabsichtigte B»ll betrafen, die wichtigsten. Der Schatz, kanzler hat namentlich über die Höhe der Forderungen de» Krieg»- und MarineministenumS Beschwerde ge führt. Er hat die hohen Forderungen mit der Rück sicht auf die ärmeren Mafien nicht vereinbar gehalten. Auch hierin würde er sich also mit den Radikalen be rühren. Rach einer andern Darstellung Hütte er aber ui sowohl an den für die eigentliche Wehrkraft ten Summen sparen, al« den alten Zopf und Schlen drian beseitigen wollen, drr eine nutzlose Vergeudung von viel Geld verursacht. Eine Meinung-Verschieden heit über die auswärtige Politik spiegelt sich in den Erörterungen der englischen Presse nicht wider. Für un« Deutsche wäre dieser Punkt der wichtigste. Jedenfalls giebt un» der Rücktritt Lord Churchills auch in dieser Hinsicht zu denken; denn wäh rend anscheinend die öffentliche Meinung Groß britanniens — der Hauptfaltor in der Regierung de« Laude« — sich endlich dahin zu einigen scheint, daß eine Verbindung mit Österreich zur Bekämpfung des russischen Vormärsche» auf der Balkanhalbiusel unum gänglich notwendig geworden sei, gerät da- ganze Ministerium wegen solcher verhältnismäßig untergeord neter Meinungsverschiedenheiten in« Schwanken, und e« ist wiederum gänzlich ungewiß, wer in absehbarer Zeit die Geschicke Großbritannien» lenken wird. Viele Blätter, auch „Daily News*, nehmen Lord Churchill wegen seiner Sparsamkeitspolitik bereit» unter ihre Fittiche. Ein Sonntag»blatt, welche» bisher >en „schmutzigen Sproß de» räuberischen Marlborough* tet» aller erdenklichen Untugenden für fähig hielt, agt heute andächtig: „Seine Lordschaft wird durch einen den Zusammensturz des Kabinett» beschleu- nigenden Austritt die große Beliebtheit, die er bi» jetzt genoß, erklecklich vermehren.* Wa» den Inhalt seiner Sparsamkeitstheorie anbetrifft, so läßt sich zu Churchill« Gunsten gewiß da« Eine anführen, daß er Feuilleton tung dieser äußerst schwierigen phantastischen Kom position. Schumanns „Carneval* stammt au» der DavidSbündlerzeit und die in bunt gereihten Ton bildern in verschiedenen Seelenzuständen und Situa- harmlose Frage verletzt zu haben, denn Doktor Wend ler war ein zartfühlender, mitleidsvoller Mann, be sonder» Damen gegenüber, und wären sie auch au» Rußland gebürtig Nie wieder — da» nahm er sich vor — würde er seine geliebte Muttersprache gegen die schöne Fremde erwähnen. — Mit Paul Berthold sprach er über diese Cha rakterstudien nicht. Die Freunde kamen überhaupt jetzt selten oder nie zu einem ungestörten Aus tausch ihrer Meinungen. Richard, dessen Nerven noch immer empfindlich und angegriffen waren, hatte sich grnüigt gesehen, ein ruhig gelegrne- und vom Freunde getrennte» Zimmer zu beziehen, weil die behaglichen Schnarchtöne de» letzteren seinen leisen und kurzen Schlaf störten. So kam e», daß Paul für seine gewohnten Neckereien und Plau dereien selbst am Abend nicht mehr Gelegenheit sand, und am Tage waren sie ohnehin nie mehr allein zu sammen. in Form und Entwickelung. Höchst reizvoll, in graziöser und charakteristischer, wie virtuoser Interpretation spielte Frau Stern noch natürlichem Ausdruck vorzutragen, in der unmittelbaren Wirkung unterstützt von musterhaft deutlicher Aus sprache. Er ist ein ausgezeichneter Liedersänger in Aufgaben, die seiner Individualität günstig entsprechen. Seine vorzüglichsten Vorträge waren „Der Wegweiser* von Schubert, „Abendreffe* von Chroidener und „Archibald DouglaS* von Löwe. Alle drei Genannten wurden durch den lebhaften Beifall de» Publikum» zu Zugaben veranlaßt. Hr. Professor E. Krantz führte sämtliche Piano- fvrtebegleitungeu in bekannter diskreter und geschmack voller Weise au». C. Banck. verlobt hatte. Schumann sprach dieser Gelegenheit»- kompositiou später den Kunstwert ab; aber in zu strenger Weise, denn die melodisch««, harmonisch«« und rhythmisch«« Bildungen zeigen in ungemeiner Maunichfaltigkeit reiche und eigentümliche Erfindungs kraft und drr Finalsatz mit dem Gegensatz des David- bündlermarscheS zum Grohvatertan», dem Zopfphilister tum in der Musik ist so humoristisch wie kunstreich außerordentlich schönen Ausführung der großen ^-äur- Sonate Beethovens für Piano und Violoncello. In der feinsinnig erfaßten Wiedergabe der Spieler fehlte auch der diesem Werke eigene Anflug schwermütiger Stimmung nicht, welche poetische Seelen durch die Berührung mit der realen Wirklichkeit des Lebens empfangen. Beethoven schrieb auf diese Sonate, die er seinem Freund«, dem Frhrn. v. Gleichenstrin weihte: „Inter laorim», «t Inotam* Hr. Grützmacher erfreute außerdem durch virtuos vollendeten und geschmackvollen Vortrag zweier eigenen Übertragungen aus Schumana schen Kompositionen. Frau Stern gab eine me'ster- hafte Leistung in Ausführung von Schumann» „Karne val.* Eie spielt mit ruhiger Beherrschung der Tech nik, mit feiner Empfindung ohne Empfindrlei und mit Geist der Auffassung, künstlerisch, ohne durch be schwerende Prätension der Virtuosität de» Genuß der Hörer zu störeu. Phantasie, Gefühl-Wärme und Anmut de» Aus druck» und Kolorit» bewegte» in lebhafter Regung, ungekünstelt und mit innen» Impuls. fesselnd »»d spa»»e»d ihre» Vortrag, ihre »mstkaltsch klare Gestal- verschwiegen« Wahrheit. von Wilhelm Küstner. (Fortsetzung.) Li« peinlichste Verlegenheit malte sich so auf fallend in ihren Zügen, daß er befremdet und un schlüssig schwieg. Plötzlich erleuchtete ihu ein Gedanke. „Aha* sagte er sich, „da» ist offenbar ein wunder Punkt, den ich da berührt habe. Vermutlich ist sie bei dem Versuch, Deutsch zu lernen, auf so unüber windliche Schwierigkmen gestoßen, daß sie den Mut verloren und die Sache aufgegeben hat. Wahrschein. „Sie sind schon fertig, Monsieur Wendler? O, dann kommen Sie doch, bitte, und sagen Sie mir, warum da» Hüttchen hier einen so falschen Effekt macht? Bin ich mit dieser Linie »u hoch gekommen? Und doch habe ich hier uv'en leinen überflüssige» Raum mehr.* Die Sprechend« saß auf «in«« Baumstamm und winkte zu Richard hinüber, der von dem Platz, wo er g«ze»chnet hatte, eilig zu ihr kam. Er trat hinter sie und blickte vrüskvd auf ihre Zeichnung herab, ihr die gewünschte Au»ku»ft gebend; dann blieb er stehen und Mittwoch, den 29. Dezember fand im Saale de» tionen vorgeführten Persönlichkeiten, zwischen denen Hotel de Saxe da» Konzert der Frau Margarethe auch die typischen Mastenfiguren — Pierrot, Arlequin Stern und eS Hrn. Karl Hill (Großherzogl. meck- u. s. w. — ihr lustige» Wesen treiben, waren auch lenbura,scheu Kammersänger») unter Mitwirkung de» Hu jener Zeit nur Wenigen deutbar. Aber diese Ton- Hrn. Konzertmeister» Fr. Grützmacher statt. Letzte- szenen eine» heiter bewegten MaSkenspitt« sind so rrr und Frau Etern nöffneten da»selbe mit einer charakteristisch, geistreich, individuell lrben»voll und sprechend gezeichnet, daß sich jedem Hörer bestimmte Vorstellungen und Bilder oufdrängrn. Die Tonfolge », o, b bildet da« Hauptthema de« „Carneval* und ergiebt Asch, den He»mat«ort Ernestine» (Estrella) v. Fricken, mit welchrr sich Schumann im Herbst 1834 eiue Reihe geschmackvoll gewählter Pidcev (Banck, lich hat e« da peinliche Momente gegeben; e» ist da» Grieg, Dräsecke, Drlibe«, Lrszt). — Hr. L. Hill ge- nicht ohne Schelte und Ermahnungen von seiten der bietet zwar nicht »ehr über volle Schönheit und Erzieher, Eltern, »a» weiß ich, abgegangea. Nun Kraft seiner Barytovstimme. aber er versteht nicht bloß schämt sie sitz an diese» gewiß oft gerügten Mangel zu singe», sondern auch »it außerordentlich intelligeuter ihrer Bildung, ihre« Verstände«, erinnert zu werden., Auffafiivg «U warmempfundeue», begeistigto» u»d — E« that ch» leid, »»endlich leid, sie durch seiue