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Dresdner Journal : 30.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188612301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18861230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18861230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-30
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 30.12.1886
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1870 . vornehme« könnte. Demi am 6. Januar ist katho lischer Feiertag, wo Hau« uud Kommission feien», und es muh anherdem de» Abgeordneteu einige Zeit gegeben prüden, den umfangreichen Bericht, den, Hr. v. Huene fertigstelle» wird, durchzuleseu. Desto schneller dürsten sich die Verhandlungen im Plenum abwickeln Da« dem Reichstage vorgelegte Gesetz, betreffend die unter Ausschluß der Öffentlichkeit staltfinden- den Gericht«verhaudlungev, hat folgenden Wort laut: Wir Wilhelm, von Gotte« Gnade» deutscher Kaiser, »öuig don Preuße» re. verordne» 1« Namen de« Reich«, nach erfaßter Zustimmung de« Baadeirat« und de« NeiLttage», wa« >olgi: Artilrl 1. Di« «« »74 di» 17» de» Gerichwverfaffuag«. gefetzt« werden durch nachstehend« Bestimmungen ersetzt: § 174 Pie verttludung der Urteiltsormel erfolg» in jedem «alle »ffeitlich.' « 174., Über die N»«schliehu«g der Offeutlichkett wird in nicht »sfentticher Sitzung verhavdeN DerVefchiuß, welcher die Hffentllchkeit anlschließt, muß öffentlich verkündet werden. Da« Gericht kann den bei der Verhandlung anwesenden Person«« di» Geheimhaltung de« Inhalt» beftimmier Delle der Verhandlung »«sonder» »ar Pflicht machen, sofern von dem Be» kannttqerden derselben ein« Gefährdung der Staat«sicherheit zu befürchte» ist. Der Befchluß ist in da« Sitzungtprotokoll auf- zunehmen « 174. Der Zutritt zu öffentlichen Verhandlungen kann uoerwachjeneu und solchen Personen versagt werde», welche sich nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, oder welch« in einer der Würde de« Gericht» nicht entsprechenden Weise erscheine». Durch dir «»»schließ»»» der Offtutlichlett wird do« au« der Dienftaussicht fließende Recht, Gericht»verhandlungm bei- juwohnen. nichr berührt. Ärstkrl II. Wer dir nach s 17» Absatz r dr« Erricht». verfassungSgtfetze» ihm ausrrlrgtr Pflicht der Geheimhaltung durch undesugt« Mitteilung verletzt, wird mit Geldstrafe bi» zu 1000 M. oder mit Hast oder mit Gesängni» bi« zu 6 Monate» bestraft. , , Artikel HI. über Gericht«vrrhandlungen, welche unter Autschluß der lüffentlichkrit stattgesuiiden haben, dürfen Berichte durch die Presse nicht veröffentlicht werden. Zuwiderhand lungen unterliege» der im Artikel ll. bestimmten Strafe. Die .Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende Kund gebung an der Spitze de« Blatte«: Wie mitg«teilt, haben an verschiedenen Otten Korporationen, Versammlungen, Vereine uud Private ihrer Mißbilligung ge- genüber dem bisherigen Verhalten der Ovposition«parteten zur Militärvorlage Autdruck gegeben Liese Mißbilligung«kund- aebungen sind vollkommen spontan entstanden und von keiner Seite herau»g«sordett worden — außer von denen, gegen die sich dieselben richten. ,E« kau» auch unsere Abficht nicht sei», etwa zu «»eiteren derartigen Kundgebungen anregen zu wollen; andererseit» aber kann man r» sich füglich nicht versagen, die einzelnen zur Kenntni» kommenden Vorgänge zu registrieren, wie wir r» bi»h«r gethan haben, weil in veusrlben immerhin eine bemerkeagwerte Phase d<» öffentlichen und politischen Le» b«n» sich abspielt. Brachtentwer« r brr ist e«, wie gerade die jenigen, wrlche sich stet» al» die brrutrusten »Hüter dr» VolkSwillen»' hinsttllen, jene Kundgebungen behandel». Au» der »tteisianigrn' Presse kann man letzt «»glich den En. druck erhalten, daß der wad»e »Freisinn' dann besteht, nur solchen VolUstimmeu Berechtigung zuzverkeunen, wrlche in der Richtung der eigenen Partnpolitik erfolgen; andere Stimmen au» dem Volk genießen in der Preffe jener Richtung nur da» Vorrecht, spöttisch und höhnisch dehandett zu werdrn. Da je doch der Spott und Hohn über den sogenannten.Entrüftung»- purm' nicht gegen die sachlichen Au«sührungen derartiger Kundgebungen gerichtet werben kann, wendet man dieselben gegen Äußerlichkeiten, z. B. gegen orthographische Fehler und stilistische Schwächen welche in drnselben unterlaufen. Kaum etwa» andere« al»,diese denkbar kleinlichste Art der Kritik an ihm unbequemen Vorkommnissen ist geeigneter, den .wahren Freisinn' zu kennzeichnen, mit welchem unser öffentliche« Leben von jener Seite behandelt wird.' Da«selbe Organ enthält folgende offiziöse Mit teilung: Da» in München unter der Redaktion de« Ingenieur« Uppenborn erscheinende.Zentralblatt sürElektrotechnik', welche« fett Jahren mit «armer mehr hervortretender Mißgunst die Erfolg« der, Reich«post> und Leltgraphenverwal» tung, besonder« aus hem Gebiets de» Fernsprechwesen«, ver- folgt und bekrittelt, scheint neuerdingS seine Ausfälle unter ab- sichtlicher Verstellung der wirklichen Sachlage sottsexen zu wolle», obwohl die Redaktion erst vor Jahresfrist sich wegen Beleidigung de» Re«ch»posiamte» eine empftudliche gerichtliche Bestrafung zugezogen hat So enthält beispielsweise di» ntntste (84) Heft de» genannten Blatte» unter der Rubrik .Rückgang der Reichrpostfinanzen' die erdichtete Bemerkung, daß, während die Post- und Drlegraphenverwaltuug früher jährlich ein Mehr von 4 bi» 9 Millionen erübrigte, e» jetzt nur noch 889 000 M. seien. Bekanntlich ist der etat-mäßge Uberschuß der Post- und Tklegraphenverwaltung sür da» Rech- nung»jahr 1887/88 auf 24 940 KI» M. veranschlegt worden, während der Überschuß für 1884/87 aus 24 084 191 M sestge- stell», »ar Welch« Veranlassung für die Redaktion sonst Vor gelegen haben mag, in ihrem Blatte, welche» sich anmaßend die .erste deutsche Zeitschrift sür angewandte Elrktrizität»lrhrr' nennt, Betrachtungen über die Reich»prstfinanzen anzuslellen, ist ganz unerfindlich. Eine unqualistzierbare Insinuation em< hält der Schlußsatz, daß wertvolle Betrachtungeu über die eleftnschen Erdströme angestellt seien, während die Reichtpoft- finanzen zuruckgingen Nach 8 82 ff.de« Uüfallbersichetüngsgesetze» find die Genossenschaften brfügt, durch Beauftragte ..») die Befolgung der zur Verhütung von Unfälle» erfasse- - - folgte mit dea Augen der feinen, weihen Hand, die geschäftig auf dem Papier hiu und her glitt ,FÜr diesen Baum brauche ich aber eilten besser gespitzten Bleistift. Wo habe ich doch mein Fed.r- meffer? Ah, Sie wollen so freundlich fein? Gut, so mache ich indessen den Schütten hier in der Ecke fer tig, denn ich möchte diese Zeichnung gern heute noch vollenden, um sie Papa in dtp GebUrtStagSbrief -u legen." — Sie reichte ihm, ohne sich nmzufehtn, den Griffel Ü^p dtt Schulter zurück. Sie waren allein, oder scheinbar allein, denn Mademoiselle Gerlon uud Paul Berthold waren in der Nähe de» Wagen«, am Fuße dtt kleinen Anhöhe zurückgeblieben, wo sie sich behaglich im Schatten ein gerichtet hatten. Leise rauscht« der Wind durch die Zweige titlet Sommerlinde uud erfüllte dtt Luft mit dem süßen, betäubenden Wohlgerüch ihrer Blüttn. Richard» Augen schweiften von deck geschäftigen Häkidchen em por zu dem halbgeneigten Köpfchen. Ein Zustand traamhafter Selbstvergesseuheit überkam ihn allmäh. lich in dieser duftenden regung«losrn Stille. Aufmerksam und doch unbewußt sah er, wie ein Lindenblatt, vom Winde getragen herabjchwebte Und in dem Spitzen- gekräusel hängen blieb, da« Vera» Hal« umschloß; dann stahl sich eia Sonnenstrahl durch die dichtbe laubten Zweige, biet goldtN über de« Mädchen» braune» Baar biustimmerte. E» war ihm, al« wüste er sich hibäh Kiageti, bi« sein Gesicht da« welch«, lockige Haar berührte, äl» könnten seine Lippen der Sehnsucht nicht widerstehen, »«» Vorschrift« z» überwache» d) vo» be» Gwttcht»»^» der Betrieb«, soweit st« für die Zugehörigkeit z»r E«offen «hast »der sür die Ei»schätz»og t» de» Gefahr«»t«ris »cm Bedeut»»» fi»d, K«»»l»i» »» «ehme» u»d o) behüt« Prüf»»» der vo» de» Betritb^ulernehmera a»s Gruud gesetzlicher »»d statutarischer B«ßtmm»»ge» eingereichte» Arbeiter- u»d Loh»nochweis»»ge» die betrefstnde» Geschäfttbücher »ob Liste» eozusehe». De» weitau« wichtigsten Teil de« Dienste« der Beauftragten stellt die Überwachung der Befol- gang der Uvfallverhütungtvorschriftea dar. Dieselbe wird sich für die Genossenschaft besonder« nutzbringend gestalten können, wenn der Beauftragte über fachmännische Kenntnisse verfügt und sein Dienst bereich nicht zu eng bemessen ist, damit e« ihm au einem zulänglichen Elsahrung-gebiete nicht fehlt. Namentlich bezüglich derjenigen Einzelbetriebe, deren individuelle Einrichtungen und Verhältnisse besondere Unfallgefahren bedingen, welche nicht in den generellen Vorschriften vorgesehen sind, wird der Beauftragte ergänzend einzutreten haben, indem er den Betriebs- Unternehmer mit feinem sachverständigen Rate in der Verbesserung seiner Einrichtungen unterstützt. Hier namentlich eröffnet sich für den Beauftragten ein weite- und lohnende» Arbeitsfeld, und die Aus gaben, welche die Genossenschaft für tüchtige Be auftragte aufwendet, sind sicherlich zu den für sie selbst fruchtbringendsten zu zählen. Seitens mehrerer BerufSgevosfenschaften ist denn bereit» mit der An stellung besonderer, technisch vorgebildeter Beauftragter, denen in der Regel auch die Be arbeitung der Unfallstatistik übertragen worden ist, vorgegaugen worden. Bei Berufsgenosfenschaften bez. Sektionen von großem räumlichen Umfange und zer streuter Lage der Betriebe ist nun aber der Wunsch laut geworden, zur Verminderung der hohen Kosten für Reisen u. s. w. mit Sektionen anderer Berufs- genofsenschaften, deren Bezirke sich annähernd auf gleiche Gebiete erstrecken, behufs Anstellung eines ge meinschaftlichen Beauftragten in Verbindung zu treten, und das ReichSversicherungSamt ist um Mitteilung einer Übersicht über die in den Berufsgenosfenschaften bereits angestellten Beauftragten angegangen worden. DaS ReichSversicherungSamt Hot infolgedessen an die BerusSgenosseuschaften Fragebogen in dieser Angelegen heit versandt und wird auch künftig derselben eine be sondere Aufmerksamkeit widmen. Dabei wird ins besondere auch die Frage in Erwägung gezogen wer den, ob e» nicht angezeigt erscheint, die Erfahrungen der Beauftragten, soweit sie auch für andere Berufs- genossenschaften von Wert sind, zu Gunsten der be teiligten Genoffenschaften etwa durch Veröffent lichung von Auszügen au» den Berichten der Beauftragten nutzbar zu machen. Das ReichS- versicherungSamt fordert daher in einem Rundschreiben die Vorstände auf, etwaige VerwaltungSberichte der Beauftragten jetzt und auch für die Folge einzureichen und daneben auch einzelne Berichte dieser Beamten, soweit dieselben wichtigere Fragen der Unfallverhütung berühren, oder soweit es sich darin um erprobte und nachahmenswerte UnsallverhütungSmaßnahmen und Schutzvorkehrungen einzelner Betriebe oder um bekannt gewordene Erfindungen auf dem Gebiete der Unfall verhütung handelt, mitzuteilen. j- Beim Reichskanzler ist kürzlich eine vom Verein der chemischen Industriellen Deutschlands her rührende Eingabe eingegangen, welche die Schaffung einer selbständigen gewerblich-technischen Reichs behörde befürwortet. Die .N. Pr. Ztg.' schreibt: Tine Reihe heut ein gelangter französischer Blätter setzt die publizistischen Manöver fort, die seit einigen Tagen für den Zweck inszeniert werden, Deutschland der Lossagung von dem Bündnisse mit Österreich zu zeihen und einen Seil zwischen Österreich und Deutschland zu schieben. Man hat e» offenbar mit einem förmlichen, von ruf- sischer Seite mit Hilfe der französifchen Journale er öffneten Preßfeldzuge zu thun. AIS solcher wird er auch in Wien erkannt und beurteilt, wo nach unseren Berichten von dort diese Manöver begreiflicherweise nicht den geringsten Eindruck machen und nach ihrem wahren Werte tariert werden. (Bergt. Wien und Pari».) Von dem Projekte der Freisinnigen, mittelst einer ReichSeinkommensteurr die Ausgaben für das neue Milttärgefetz zu decken, sagen sich selbst diejenigen Nationalliberalen los, welche im ersten Augenblicke dazu geneigt waren. Noch gestern verfocht die frei sinnige Seele der .Naiionalzeitung' in einem aus- wärtigen Blatte, unter Berufung aus Laband wenig stens die theoretische Seite des fteisinnigen Projekts; Schon beugte er sich, unwiderstehlich angezogen, tiefer und tiefer über sie, da brach da» schöne Mäd chen zur rechten Zeit den gefährlichen Zauber, dem er sich hingegeben hatte. Sie mochte sein lange» Schweigen al» erhöhte Aufmerksamkeit für ihre Arbeit betrachten; denn sie sagte mit einem leichten Seufzer: .Ach, wa» werde ich beginnen, Monsieur Wendler, wenn ich nun bald ohne Ihre Hilfe und Ratschläge aurkommeti soll?" Wie rin eisiger Hauch wehte e» ihn plötzlich au» der Sommerglut umher an. Diese freundlich-kühlen, harmlösen Worte sprachen von Trennung und Nim merwiedersehen al» von etwa» Selbstverständlichem. Hatte er denn andere» erwartet, andere» gehofft? E» war jetzt nicht der Moment, sich diese Frage, die urplötzlich in ihm aufftieg, zu beantworten. Gewalt- sam suchte er sich zu fassen. .So denken Eie daran, Thun bald zu verlassen?" Der gleichgiltige Ton war ihm zufällig fo gut ge langen, daß Vtra offenbar nicht die geringste Spur der Bewegung herautzgebört hatte; denn ebenso un befangen, obgleich wieder mit einem Seufzer, erwiderte sie: .Ja, leider. Ich sagte Ihnen ja schon, daß Papa» Kur in Karlsbad zu Ende geht und wir mit ihm dann irgendwo in der Schweiz zusammentreffen werden " Sorgfältig wurden eben die letzten Striche in der Ecke de» Blatte« schattiert Er wußte, sie würde nun sogleich den zweite» Bleistift brauchen, sich vielleicht verlangend danach umschauen. Rein, ansehen durste sk ihn nicht, jetzt nicht, da« hätte er nicht ertragen. Schnell schob er den Stift zwischen thtt Finger, i» demselben Mockeut, al« fie den andern weglegte. «AR» wertige« müßte er sich dabet über sie neitzen; heute gönnt die.Rationalzeitung" dem Projekte nicht einmal mehr eia Begräbni« erster klaffe und sogt: .Nachdem der finanzielle Stein der Weifen. welchrr an- aeblich erkunde» war, sich »ach drr ziemlich allgemeine» Ansicht in eine Seisendlale »erwandelt hat, ist auch im Lager der Er finder der Jadel schau sehr gedämpft morde» ' Jedeufaü» hat die .Natioualzeitung" die Schwäche de« Projekte« richtig erkannt. Der preußische Finanzminister hat an die sämt lichen Königl. Regierungen folgende Verfügung erlassen: .I» jüngster Zeit find durch di» Preffe au« verschiedene» Laubeöleilen Fall« mitgttrilt worden m denen behuk Vor- berrftung der Veranlag»«, der Klaffen- und klassifizierten Ein kommensteuer die Steuerpflichtigen zur Anmeldung Ihrer Schul de» unter der Androhung ausgesordert sein sollen, daß ander»- sall» deren Berücksichtigung bei der Einschützung unterbleiben werd« oder daß grundsätzlich uur solch« Schulden berücksichilbt werden würden wel > r durch Angabe der Gläubiger und Vor legung vo» Zinsenquittungeo n -chgewiese« worden feien Au« diesem Anlaß verweise ich aus die in den .Mitteilungen au» der Verwaltung der direkten Steuern' H«st 7 Seite 84 lg. ab- ardruckte die«srilige Versügung vom Ik. Januar 1878, welche Aufforderungen der gedachten Art ausdrücklich al« unzulässig bezeichnet, uud mache der Königl. Regicrung zur Pflicht, mit Nachdruck daranl zu Hal en daß in Ihrem Bezirke streng nach den in gedachter Verfügung rulunckeltrn Grundsätzen verfahren werd«. Diejenigen Ve>anlagung«b< Hörden — Land äte Ma gistrate rc. — welche damit in Widerspruch stehende Anord nungen oder Bekanntmachungen in betreff der bevorstehenden Klasfensteuerveranlagung sür 1887/88 erfassen haben sollten, sind unverzüglich zur Berichtigung oder Zurücknahme derselben zu veranlassen Über da» zur Au»sührung dieser Versügung Be chkhene sehe ich dem Berichte der Königl. Regierung binnen 4 Wochen entgegen.' Die Deutsch-Westosrikanische Kompagnie hat auf Anregung des ReichtkommissarS Or. Göring und de« Afrikareisenden vr. Schwarz ihr Programm dahin formuliert, daß sie namentlich die deutschen Kolonien in Westasrika sür Deutschland nutzbar machen will. Es sollen sowohl Handelsstationen etabliert, als auch die Naturprodukte verwertet werden. Namentlich soll in Südwestafrlka eine Schlächterei nach dem Muster der großen Schlächtereien in Südamerika eingeführt wer den, um das Fleisch zu Konserven, sowie d e Abfälle zu verwerten. Auch soll eine Fabrik zur Herstellung von künstlichem Guano und Seefischereien angelegt werden. Gegenwärtig finden Verhandlungen mit einer Berliner Firma statt, we'che die Anlage sämtlicher Etablissements übernehmen w ll, sowie mit einer Leip ziger Firma, welche den maschinellen Teil attszuführen sich erboten hat Es ist erfreulich, daß die deutsche Industrie auf diese Weise ein neue» Absatzgebiet in den deutschen Kolonien erhält und sich otiiv an diesen Unternehmunaen beteiligt. Eine größere Handels- expedition soll den Handel in Südwestafrika in die Wege leiten. Es ist zu erwarten, daß die Bestre bungen dieser Gesellschaft, die wesentlich praktischer Natur sind und die nationale Aufgabe sich stellen, die deutschen Kolonien in Westasrika nutzbar zu machen, allgemeinen Beifall und eine recht rege Beteiligung finden werden. Das Bureau der Deutich-Westafrika- niichen Kompagnie befindet sich in Berlin 8^V., Putt- kamerstraße 23. Die .N. Pr. Ztg." bemerkt zu den jüngsten Mit teilungen der .Berl. Pol. Nachr.' über die Ver handlungen der deutschen Regierung mit dem Sultan von Sansibar ergänzend und berichtigend da» Folgende: Die «Berl. Pol. Nachr." erklären sich wiederholt zu der .ausdrücklichen Bemerkung ermäch tigt", daß die Verhandlungen zwischen der deutschen Regierung und dem Sultan von Sansibar einen durchaus befriedigenden Verlauf nehmen und daß binnen kurzem die Erledigung der schwebenden Grenz fragen im Sinne der bekannten Abmachungen zu er warten steht. Zunächst ist nach keiner Seite behauptet worden, daß der Sultan von Sansibar mit den Lon doner Abmachungen unzufrieden sei. E» wäre dies auch höchst auffallend: denn Sejid Bargasch hat ein Gebiet zugesprochen erhallen, auf welche» ihm noch vor wenig Jahren selbst die Engländer, z. B. Sir Bartle-Frere, nicht den geringsten Anspruch zuerkann ten. Daß also d'e bezüglichen Verhandlungen mit ihm einen guten Verlauf nehmen, ist sehr erklärlich. Ganz unabhängig davon ist aber das Verfahren, wel che« der Araberhäuptling gegen die Deutschen allent halben einschlägt Reben den Beschwerden der Witu- gesellschaft sind auch zahlreiche solche von der deutsch- ostafrikanischen Gesellschaft erhoben worden; daß die einzelnen Fälle dieser Übergriffe unbestreitbar sind geht darau« hervor, daß da« Auswärtige Amt schon mehrere Male eingeschritten ist und wettere Hilfe in Aussicht gestellt hat Sicher würden die .B. P. N." nicht verfehlt haben, den angeführten Thatsachen ein zugleich streifte durch eine rasche Bewegung ihrerseits da« Haar, da« weiche, braune Haar, nach dem sein Mund vorhin gestrebt hatte, seine Hand. Da« war zu viel für seine Selbstbeherrschung. In weitem Bogen flog da« Federmesser den Abhang hinab, und er sprang hastig hinterdrein, während sie oben mit Heller Stimme über seine vermeintliche Ungeschicklichkeit lackte. .Aber Sie suchen ja in ganz falscher RichtungI Dort hinüber sah ich da« Messer fallen," rief sie ihm lustig zu. Es dauerte lange, sehr lange, bi« er da« Gesuchte in dem hohen Gra» fand; so lange, daß Mademoiselle Serlon und Paul inzwischen heran kamen und man zur Heimkehr aufbrach. Dann war er wieder der ernste, gesetzte Doktor Wendler, der ruhig den Damen im Wagen und später au der Tafel gegenübersaß. Der lange Abend ging zu Ende wir andere auch. Richard trennte sich in gewohnter Weise mit freund lichem Gutenachtgruß von der Gesellschaft; aber er erwttrtete innerlich mit Ungeduld den Moment, da er sich allein auf seinem Zimmer fand. Hier war e« endlich Zeit, ein ernste« Wörtchen mit sich, mit de» Privatdozenten Doktor Richard Weudler zu sprechen. .Wahrhafte, eine schöne Entdeckung haben wir ja heute gemachtl Schämst Du Dich nicht? Ich glaube, Du bist verliebt, zum Sterben verlieb» in ei» schöne« junge« Kindl Ran, und wa« weiter? Da« besagte schön« Sind denkt natürlich nicht itn entferntesten daran, Deine Gefühle zu erwidern, wie sollte sie auch? Da wirst daher die Güte habe», dies« plötzliche« roman tischen Regungen Deine« Innern gefälligst »«der aus- klinge» ,» lasse»." »Doak« Dir bloß einmal, fieh Dir mit den Naß«« Dementi entgegeuzustelleu, wenn sie überhaupt bestreit- bar wären. 5^ Pari-, 28. Dezember. Der Ministerrat ge nehmigte heute dtt Veranstaltung einer Verlosung zum Besten der Gründung eine« Museum« in Toulouse, sowie die Abhaltung eine« .laudüsischen Stier, rennen«' (Stierkämptt, wie fie im Departement .Landes" üblich sind, minder grausam, als die spa nischen ) zum Besten der überschwemmten de« Süden«. Diese Spiele finden im Hippodrome statt. — Der Finanzminister teilte mit, daß er die Präfekten und Generalsteuereinnehmer durch ein Rundschreiben ausgesordert hat, ihm Vorschläge zur Verminde rung der Zahl der Einnehmereien ihrer resp. Departement« zu unterbreiten — Der UnterrichtS- minister Berthelot eröffnete heute die Tagung de» OberunterrtchtSrats und betonte iu seiner An sprache daß dem Rate jetzt auch Mitglieder des VolkS- schullehrerstandeS beiwohnen. Als Hauptaufgabe der Versammlung bezeichnete der Minister die Ausarbei tung der Erlässe zur Durchführung de- jüngst er lassenen Gesetzes über die Verweltlichung der Volksschulen. — Die 19 SorpSbefehlShaber, die sich zur Feststellung der OifizierSbeförde- rungen gegenwärtig hier befinden, bewrten Heine abend den Kriegsminister im.Hotel Continental' und unterbrechen morgen ihre Arbeit, da sie in ihren resp. Hauptquartieren die Neujahrsglückwünsche der bürger lichen Behörden und ihrer Offiziere entgegenzunehmen Huben. Am 8. Januar nehmen sie ihre Arbeiten wieder auf. Die GeneralSbesörderung ist bereits fest- gestellt. ES werden SDivisionS- und 9 Briqadegeneräle ernannt. Der frühere Kriegsminister Thibaudin soll zum Generalgourerneur von Paris ernannt werden. — Hr. Rochefort nimmt Ärgernis an dein Beifall, mit welchem d e monarchischen Organe, namentlich die bonapurtistisa'kn, den Kiiegrmiwst r Boulanger über schütten und ruft dem (zuerst von ibm auf den Schild gehobenen) Minister in ein m .Gerechtfertigter Ver dacht' belitilten Artikel in Lrinneiung, daß er noch keinen Sieg erfochten Hobe, ondern seine ganze Be- liebtheit den Beschimpfungen der konservativen Presse verdanke. Der .Jntrensigeant' wirft dem Minister vor, die Abgeordneten und Senatoren der Rechten zu vorkommender zu behandeln, als die der Linken: letztere muffen im Vorzimmer ihre Reihe abwarten, rvährend erstere sofort vorgelassen werden. Der „Temps' be merkt dazu: .Die Radikalen sind nicht durchaus die Herren auf dem Kriegsministerium Ter Min fier wariet nicht auf ihr Gut achten, um einen Offizirr zu bestrafen oder zu r »lohnen; M er e kündigt sich nicht einmal immer i"ch den poliirschen Mei nungen seiner Untergebenen Solche« Unrecht ist natürlich in den Augen der erwohmen Polifttec unverzeihlich. Wir aber, die wie weder je an den Be herrlichungen, noch an den Be- schimpsungen de» »riegSminiVei» leilaenammen haben, wären im Gegenteil bereit ihn dafür zu beglückwünschen, daß er end lich diese Verdächtigung und diese Zorneeausbruche verdient. Er hat die rhüren seines Ministeriums der Politik verschlossen. Wir freuen unS in hohem Grade, es zu erfahren. Er treibt leine drinnen; möge er auch aufhören außen welche zu treiben! Wir wünschen nur einS: der General möge um fo viel al» Soldat gewinnen, als der Politiker im Begriffe ist, zu ver lieren." Aus Marseille wird teleg^phiert: Daumas, der Vizerrsident zu Tananarive, ist gestern milden 12 jungen Makgachen, die er nach Europa begleitet Hot, aus Toulon hier eingetrofsen. Zwei der jungen Leute wurden nach der Bergschule von Alais, zwei andere nach der Gewerbeschule von Aix, die acht übrigen nach der Universität Montpellier geschickt. Unter den letzteren befinden sich zwei Hauptleute der Königl. Garde. Alle haben eine gute Haltung und tragen die euro päische Kleidung mit Anstand. Sie antworten m>t Klugheit und Geistesgegenwart auf die an sie gerich- teten Fragen und bewundern die Herrlichkeiten Mar seille», namentlich die Prachtbauten. — Der.Petit Colon" meldet vom Senegal, daß im Kayor auf» neue die Ruhe gestört ist und eine Abteilung Spahi» von St. LouiS dorthin gesandt worden ist. Der Marinelieutenant Truche, welcher den Posten von Sedhion am obern Kasamance befehligte, ist nebst zwei Strafsoldaten von den Einwohnern Silaks» in einen Hinterhalt gelockt und ermordet worden. ES ist die» das erste Mal, daß auf der Westküste Afrikas der Be fehlshaber eine» französischen Posten« ermordet wordeu ist. Truche stammle au» den Vogesen. — In Mar seille wird demnächst eine Versammlung von An hängern der neuen Fraktion der .Republikanischen Rechten' stattfinden, zu welcher die Abg. Raoul Duval und Lepoutre geladen sind. — Am vorigen Sonntag war in Havre eine Anarchistenversammlung au», geschrieben, auf welcher nach den Anschlagzetteln .Louise - — der Vernunft an, sprich es mit klaren, deutschen Worten aus — da» verwünschte Französisch dient eben nur dazu, die Begriffe zu verwirren — wie die Sache eigentlich liegt: Eine junge, schöne, hm — rei zend paßt eigenillch bester — also eine junge, reizende, reiche Russin, die mit ihrer Gesellschafterin dtt Schweiz bereist, begegnet Dir und Paul Berthold zufällig auf der Eisenbahn, im Hotel. Sie langweilt sich, sie findet, daß ihre Nachbarn anständig« Leute sind, etwa» französisch sprechen, der eine passabel zeichnet, und hat die Laune oder Lieben»würdigkeit, mit denselben eine oberflächliche Reisebekanntschaft zu schließen. Dan« kehrt sie mit ihrem Vater vermutlich in den gold strotzenden, heimatlichen Palast in Moskau zurück — und Dir nebst Deinem Freunde Berthold bleibt die Erinnerung an einige angenehm verlebte Wochen. Vorls toutl" .Bist Du nun zufrieden? Siehst Du das Thö- richte, Unhaltbare jeder ondern Darstellung der Ver hältnisse ein? Du zweifelst noch? Du findest, ein aewisse» Entgegenkommen von feiten der jungen Dame sei nicht ganz weg zu leugnen?' Hier ging da» Selbstgespräch in eine Träumerei über, während welcher jeder strahlend« Blick, der ihn aus den braunen Anden getroffen, jedes »eiche freundlich« Wort, das an sein Ohr geklungen, in seinem Herzen nach zitterte. .Run gut! Es ist ja reinste Unmöglichkeit, lächerliche Anmaßung, aber man kann dach zur Abwechselung, nur scherzweise sozusagen, ein mal Rest Seite der Angelegenheit betrachten: Setze» wir also dea Fall, Du wärest der jungen Dame nicht unangenehm; sie könnte sich sag« in
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