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OSO Donnerstag, de» Januar, abend«. 188». kÄr Vr«,ä«v vi«rt«lj»l»rlivl> > U 50 ?f., b«i L»i»«rl. «tsa1«cl>eu koit»o»t»lt»o viortsl- jUkrliok 3 H; »u»»«rk»Id äe, «isut»ol»«Q Reicks« t-itt ?o,^ uvü tuora. ALkN»<ttxn»^xedvl>r«o, kür ä»v lt»ulo siosr Teile kleiner Sekritl 30 kf. Vater „klra^««»o<jt" <lie Teile 50 kL üei 1'abeUea- aaä Ti8«ra»»t» «atepr. Aukiotü»^. Lr»«»«t»«»t lA^Uei» mit uraaldia« äsr 8oao aaä keisrta^v abeaä,. keraipreed Xrixriilu»«: Ur. 1285. NreMerIoitmal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. FunnNwe roa ^akllacklxiurxva »asveLrt»: L«1^>är: F>. Lrsnrieitrttrr, 6ouuai«uovLr äs, Oreeävsr ^oaroalez Nmadar» - Lerll» -Vt«a r»lp»^ - L»««I Nr»il»«-Fnu>ktiul ». U.: Aaaeeaattein L koAler, Lerlia Vtea Lawdarx kr»^ Lelxelg - krauillkarr ». H.HkneLea: L/o«e, k»rt, I-oLäoa - Serlta -kriuLkeurt H, »tatrxart: /-a»-e L 6o.; Serlla: /nvttttctencian^, SSrUt»: ü. OÄ/rr« ^V«c/»/uloer,' Naaaoverr 0. Kc/»»!«/«',' Sell» ». 3 : F Larot L Oo. U«r»u8yvder: LSai^I. vrpeäitioa «le» vreerluer ^ouraal». Urvsäsa, Tvia^rrstraesv SO. kvrvsxroek-^aiolUaes: l^r. 1285. Hlachkestelunqen aus dai »Dresdner Journal^ für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für DreSde» bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für au-wärtS bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 2 M In DreSde» - Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der HofmufikalienHandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2 und bei Herrn Kaufmann L. Siegmeier (Alberiplatz am Alberttheater), woselbst auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann E. Eschler, in Firma Oskar Schröder Nachf., Pillnitzer Straße, Ecke Ziegelstr., dem Btchnhofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahnhof), dem Herrn Buch händler Knecht (Kiosk am böhm. Bahnhof), Herrn Kaufmann Simon, Lircusstraße 24, Ecke Plllnitzerstraße, Herrn Kaufmann August Bensch, Schmiedegäßchen 2, Ecke der Haupt straße, Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 50 und Herrn Kaufmann Emil Dreß ler, Zöllnerstraße 5 einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Lömgl. Expedition des Dresdner Journals. Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Leit. Dresden, 22. Januar. Se. Majestät der König haben dem BerlagSbuchhändler und Mitinhaber der Firma: Bibliographische- Institut -u Leipzig, Or. jur. HanS Meyer daselbst, das Ritterkreuz I. El. de- AlbrechtSorden» Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem bisherigen Bürgermeister zu Zöblitz, Ackermann das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrecht»- orden zu verleihen. -W—>——— Nichtamtlicher Teil. Hetegraphische WacHrichten. London, 28. Januar. (W. T. B.) Die von den „Central-New-" verbreitete Nachricht, die englische und die Regierung der Vereinigten Staaten gingc» in der Samoa Angelegenheit ge meinsam vor, wird vom „Reutrrschen Bureau" mit d«m Hinzufügen als unbegründet bezeichnet, daß sich die eugliscde Regierung bisher gegenüber der Regierung der Vereinigten Staaten Hinsicht- ltchst der jüngsten Ereignisse auf Samoa nicht ausgesprochen habe. Dresden, 23. Januar. Zur auswärtigen Politik der Bereinigten Staaten von Nordamerika. x Echt amerikanisch ist die auswärtige Politik, die im Weißen Hause zu Washington in den letzten Monaten befolgt wurde, schroff und rücksichtslos bi» zum Äußersten dar Auftreten der amerikanischen Staatsmänner den Vertretern der europäischen Mächte Feuilleton. Sybilla Hol». EitLhlang von L Paultz (Fortsetzung.) „Diese Mittel sind in seiner Hand Betäubung», mittel?" „Allerdings. Es giebt Seelenzustände, die sich auf andere Weise nicht heilen lassen." „ES gebührt mir nicht, Frau Gräfin, ein Urteil zu fällen, wo nur private Dinge . . ." „Nein, nein; abgesehen, daß eS sich in diesem Falle um mein eignes Inneres handelt, halten Sie nicht zu. rück mit Ihrem Bedenken; auch die Würdigung gegnerischer Ansichten gereicht un» zum Nutzen." Sybllla antwortete mit einem halben Neigen ihres Hauptes. Wie ganz ander- hatte sie sich Lothars Mutter vorgestellt; sie war gekommen, zu kämpfen und fand schon m der ersten Stunde eine nach Frieden ringende Gegnerin! „Wo der innere Fried« entfloh, Frau Gräfin, ward er meist vom Heer dämonischer Mächte ver trieben. Mittel, welche unser Gewissen betäuben, werden niemals da- Wogenelrmevt nachhaltig zur Ruhe verweisen. Sentimentale Romanlektüre lähmt die Thatkrast, welch« den Feind auS eigenen Mitteln bezwingen sollte." „Diese Zerstreuung reicht nicht hin; ich gebe e» zu, das Bewußtsein guter Thaten muß ihre Bundes- geuosfin werden." gegenüber. „Brother Jonathan" glaubt sich offenbar, un Vertrauen auf seine Lage und die Abneigung der Staaten Europa», mit ihm anzubinden, jede, auch die größte Rücksichtslosigkeit herausnehmen zu können und läßt sich in seinem Übermute Handlungen zu schulden kommen, die in Europa unfehlbar -um Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der Regierung eine» sich in solcher Weise gebärdenden StaateS führen würden. Am meisten grob und feindselig war das Auftreten des Ka- bivettS von Washington in der Lord Sackville-Avgelegen- heit. Lediglich auS Wahlrücksichten und um den durch den bekannten Brief Sackvilles auf die Wähler der Union hervorgebrachten Eindruck wieder zu verwischen, ließ die am r'kanische Regierung dem Vertreter England- feine Pässe zustellen — ein Verfahren, welches im Verkehr zivilisierter Ltaaten im allgemeinen al» Kriegs fall betrachtet wird. Daß e» thatsächlich zu keinem ernsthaften Zerwürfnis kam, war einzig und allein der maßvollen Haltung Englands zuzuschreiben, dessen aus wärtiger Minister die Schuld an dem auffallenden Vorgehen der amerikanischen Regierung der Präsident schaftswahlcampagne beimaß, welche die Amerikaner bekanntermaßen so völlig in Anspruch nimmt, daß sie für alle« andere keinen Sinn haben und während dieser Zeit in politischer Beziehung als völlig un zurechnungsfähig zu betrachten sind. Diese unter den gegebenen Umständen sehr ver ständige Haltung des Kabinett» von St JameS hat jedoch insofern eine üble Nachwirkung gehabt, al» die Vankees nun auch anderen europäischen Staaten gegen- über in ähnlicher herausfordernder Weise auftret n zu dürfen glaubten, wie iu der Sackvilleangelegenheit. Zu nächst nahmen zwei amenkamsche Chauvinisten, die Senatoren Edmunds und Sherman aus der mißlichen Lage des Panamakanalunternehmens Veranlassung, im Senate eine Resolution einzubringen, in welcher aus Grund der sogenannten Monroedoktrin gegen jede Einmischung eines fremden Staate» in die Panama kanalaugelegenheit Protest erhoben wurde. Die am 2. Dezember 1823 dem Präsidenten Monroe in seiner Botschaft an die europäischen Mächte ausgesprochene „Doktrin" nimmt bekanntlich für Amerika allein das Recht in Anspruch, sich in amerikanische Angelegen heiten zu mischen und protestiert gegen jede Einfluß nahme einer fremden Macht auf die Angelegenheilen deS amerikanifchen Kontinents. Veranlaßt wurde die Botschaft durch die Aufstände der portugiesischen und spamscheu Kolonien gegen ihre Mutterländer Mo,e- roe hatte, indem er den erwähnten Grundsatz verkün dete, durch Fernhaltuug jeder europäischen Einmisch ung, die Befreiung der amerikanischen Staaten von jedem AbhängigkeitSverhältnis im Auge Keine der europäischen Mächte hat indeß den Monroeschen Grund satz anerkannt oder sich durch dessen Verkündigung davon abhalten lassen, ihre Interessen in Amerika so wahr zunehmen, wie sie es für erforderlich dielt. Spanien hat trotz der Monroe Doktrin die Aufstände m Cuba unterdrückt und es ist zweifellos, daß dieselbe auch England an einem nachdrücklichen Einschreiten in Canada nicht hindern würde, falls ein Loßreißungsve» such vom Mu'krlande daselbst gemacht werd n sollte. Ebenso ist es den selbständigen südamerikamschen und nord amerikanischen Staaten niemals in den Sinn gekommen, auf das Abschließen von Verträgen rc. mit europäischen Regierungen oder europäischen Privatge ellschaiten aus dem Grunde zu verzichte», weil Präsident Monro« jenen Grundsatz auszusprechen für gut befand. Die vorher erwähnte Resolution der Herren Ed munds und Sherman betreffs der Panamakanalange legenheit wurde, wie leicht begreiflich, von dem Senate der Vereinigten Staaten angenommen. Es ist indeß nicht abzusehen, aus welchem Grunde, sich die französische Regierung durch diesen Beschluß hätte ab halten lassen sollen, im Interesse ihrer Landesange- „Sie wersen allerdings ihren^Reflex in die Men schenseele, nur dürfen wir nicht vergessen, daß jede gute Thot, in einer Nebenabsicht vollführt, aufhört, eine solche zu sein." Jutta schwieg etliche Augenblicke; darauf sagte sie milde: „Sie meinen, eine gute That könne eine Schuld niemals sühnen?" „O gewiß, wenn der Beleidige' dadurch z. B. die Vergebung des Beleidigten erreichen kann. Im übrigen ist der Begnff, was eine (Ute That sei, sehr dehnbar und bedingt einen gewissen Zusammenhang, besser noch eine Abhängigkeit von der Größe der Schuld, um ein Urteil zu ermöglichen." Sybilla gewahrte, wie die Gräfin-Mutter sehr ernst wurde; der nochd.nMch.- Zug in ihrem Antlitz steigerte ihre greisenhaste Erscheinung, die eine Folge schweren körperlichen und seelischen Leidens war. „Finden Sie die Meinung antastbur, daß sich durch Wohlthnn gegen die Armen z. B. jedwede- Schuld- bewußtsein in der Menschenfeele tilgen läßt?" „Eie würde meiner persönlichen Anschauung wider streben, Frau Gräfin," sagte Sybilla so schonend al- möglich, als sie durch diese Äußerung rioen tieseu Blick in die befangene Vorstellung der Gräfin-Mutter erhielt. „Bewußtsein ist indes eine völlig individuelle Em pfindung. WaS ein Gewissen schwer belastet, däucht dem andern vielleicht gleichgiltig oder kleinlich," setzte sie hinzu. „Gäbe eS im übrigen allgemeine, nur iu der Idee ruhende Schutzmittel gegen Gewsssen-bisse, so sähe e- gar schlimm iu der Wett um jegliche Sühne aus. hörigen betreffs des Kanalbaue- eine Vereinbarung mit dem Panamastaate zu treffen, wenn nicht die Kammer durch ihr ablehnendes Votum eine solche verhindert hätte. Vorläufig liegt die ganze Angelegenheit noch in der Schwebe und eS ist nur zu hoffen, daß den Herren A^keeS bas ihnen bei ihrem brüsken Auf treten vor Augen schwebende Ziel, da- Panamakanal, unternehmen nach seinem Zusammenbruch an sich zu bringen und zu vollenden, gründlich mißlingt Im übrigen gab zu dem auffallenden Verhalten der Amerikaner zweifelsohne auch noch die Wahl niederlage Veranlassung, welche Präsident Cleveland gegen seinen republikanischen Gegenkandidaten, General Harrison, erlitt. Man hatte während deS Wahl kampfes dir Erfahrung gemacht, daß die Republikaner dem von ihnen angeschlagenen chauvinistischen Tone einen guten Teil ihrer Erfolge verdankten und diese Er kenntnis «ar es jedenfalls, welche die Demokraten zu dem Entschluß brachte, so lange dle Gewalt noch in ihren Händen, es den Republikanern in dieser Be- ziehung womöglich noch zuvorzuthun und sich damit sür den Wahlkampf von 1892 möglichst viel Chancen zu sichern. Man ließ eS daher auch nicht bei den bereits gethanen Schritten bewenden. Nachdem man England in unerhörter Weise herauLgefordert und Frankreich chikaviert hatte, kam Deutschland an die Re he. Den Anlaß dazu bot die bekannte Samoa Ange- legenheit. Betreffs der Samoainseln, auf denen deutsche HandelSinteressen fast ausschließlich, amerika- nische und englische nur ganz nebensächlich in Frage kommen, ist bekanntermaßen zwischen Deutschland, Eugland und Amerika ein Vertrag abgeschlossen, der die Unabhängigkeit dieser Inselgruppe in der Weise sichert, daß den drei erwähnten Mächten im Rate de- ein geborenen Oberhauptes de, Insel, de-Königs, eine kontrol lierende Stimme eingeräumt wurde In letzter Zeit haben indes amerikanische Kaufleute und Pflanzer gemein same Sache mit dem als Gegenkönig des von Deutsch land eingesetzten König» Tamasese auftretenden Ma- taafa gemacht, und daraus haben sich die blutigen Zusammenstöße ergeben, aus denen sich die Samoa- Frage herausgebildet hat. Es darf nicht unerwähnt blechen, daß die amerikanische Regierung selbst an den amerikanischen Anzette ungen auf Samoa nicht be teiligt ist; ausfallend ist nur d«r hochfahrende Ton der Präsidialbotschaft, welche Präsident Cleveland vor kurzem in der Angelegenheit zu erlassen für gut be- fand. Aus derselben schien fast hervorzugehen, daß e» den Amerikanern darum zu thun sei, nach Aufheb ung der abgeschlossenen Verträge und nach Verdrängung des deutschen Elements, eine der wichtigsten Insel gruppen der Südsee in ihren Besitz oder doch in ihre Abhängigkeit zu bringen. Daß es ihnen gelingen sollte, dies Vorhaben je zur Ausführung zu bringen, dürfte freilich mehr als zweifelhaft erscheinen, da auch England die erwähnten Verträge mit abgeschlossen und für die Ausrechterhaltung derselben emzustehen ein wesentliches Interesse hat. Nach einer Drahtnachricht des „Reutrrschen BureauS" aus London soll die englische Regierung auch bereiiS den Beschluß gefaßt haben, den Vertrag, kraft dessen keine europäische Macht einen überwiegrn- den Einfluß auf den Samoa Inseln verlangen oder zu verlangen versuchen dars, entschieden aufrecht zu erhalten. Aufsallenderwcise enthält diese Mitteilung de» Loudoner NachrichtenbureauS noch den etwa» un wahrscheinlich klingenden Zusatz, daß die englische und die amerikanische Regierung betreffs der Samoafrage in voller Übereinstimmung und auch darüber einig seien, daß da» Vorgehen der deutschen Agenten, von welchem vorausgesetzt werden müsse, daß die deutsche Regierung davon Kenntnis habe, gegen die abge- schlissenen Verträge verstoße und dazu angethan er- Könnte es ein Richter billigen, wenn ein Schuldiger seinem Nachbar zur Rechten ein Hau- anzündet und einen beliebigen Nachbar zur Linken durch seinen Säckel entschädigt, um sem Gewissen zu beruhigen?" Der Zufall wollte, daß der Diener das weitere Gespräch durch die Meldung unterbrach, da- Abend essen sei angerichtet. Jutta befahl, ihr den Thee an ihr Ruhebett zu bringen, dagegen lehnte sie entschieden der neuen Ge- sellschasierin Hilfe dabei ab und übertrug, da in die- sem Augenblick ihr Sohn eintrat, diesem die Sorge für Sybilla, in der Absicht, während der nächsten Stunde mit ihren Gedanken urmestört zu bleiben. Der Baronesse letzte Worte als Nachhall für Clotil dens aufregenden Besuch machten ihr da» Alleinsein zum Bedürfnis, denn ihr Nervenleben war bedenklich erschüttert. Ihr erster Plan war, Nux solle den Thee mit ihr nehmen, doch bei näherer Überlegung hielt sie ein ge wiss,» Etwas zurück, ihren Sekretär gerade jetzt zu sich zu bescheiden Der scharfe Gegensatz zwischen der neuen Hausgenossin mit ihren nüchternen Anschauungen und Sarpar Nux kam ihr lebhaft zum Bewußtsein und ein plötzlicher Gedanke eröffnete vor ihrem Innern eine völlig neue Bahn. Wie! Wenn sie der Bevormundung ihres Be raters fortan entfliehen und in dem Hafen der Zu versicht, der sich ihr in Sybillen» Nähe aufthat, Zu flucht finden könnte? Der Bediente kam mit dem Theebrett und ordnete da- Geschirr auf dem kleinen Tisch am Diwan, wo Jutta ruhte. Schweigend sah sie stirer Arbeit zu und hing scheine, da- gute Einvernehmen zwischen den europäischen Mächten zu gefährden, dessen Aufrechterhaltung iu dem Verfahren mit halbbarbarischen Nationen so notwendig sei. Dies war etwa der Inhalt der Nachricht des Reuterschen Bureaus. Dieselbe bedarf jedenfalls der Bestätigung, da sie um so befremdlicher erscheint, als Deutschland bis jetzt nichts weiter gethan hat, wie sich der bedrohten Interessen seiner Landsleute anzunehmen und die rechtmäßige einheimische Regierung zu stützen. — Eine andere soeben eintreffende Nachricht lautet dagegen wesentlich anders als die Reutersche Meldung. Der selben zufolge fall in der Samoa-Frage zwischen Deutsch land und Amerika bereits eine endgiltige Verständigung erzielt worden sein. Es ist darum zu hoffen, daß das Washingtoner Kabinett seine in der Samoa-Angelegen heit bisher beobachtete schroffe Haltung aufgegeben hat und daß die Frage in einer für alle Teile befriedigenden Weife ihre Erledigung finden wird. Eagesgeschichk. Dresden, 24. Januar. Vom Reichs-Gesetz blatt ist das Sachregister für den Jahrgang 1888, sowie die chronologische Übersicht der im Reichs-Gesetz blatt vom Jahre 1888 enthaltenen Gesetze, Verord nungen u. s. w. heute hier elngetroffen. * Berlin, 23 Januar. Se. Majestät der Kaiser erteilte heute vormittag Audienzen und arbeitete mit dem Chef d - Zivilkabinetts. Durch allerhöchste KabinettSordre vom 20. d. Mts. ist der bisherige Chef der Marinestation der Ostsee, Vizeadmiral v Blanc in Genehmigung seines Ab schiedsgesuchs unter Verleihung des SteruS zum Roten Adlerorden zweiter Klasse und mit der Erlaubnis zum Traoen seiner bisherigen Uniform zur Disposition ge stellt worden. Vizeadmiral v Blanc war nach dem Hinschtiden de» stellvertretenden Chefs der Admiralität, Exzellenz Grafen v. Monts, der älteste Seeoffizier der Marine und wegen seiner Tätigkeit und seine» leut seligen Wesens überaus beliebt. Der Bundesrat hielt, wie gestern schon kurz ge meldet, am 22 d. Mts. unter dem Vorsitz des Vize präsidenten des Staatsministerium», Staatssekretärs des Innern v. Boetticher, eine Plenarsitzung ab. In derselben gab der Vorsitzende zunächst unter allgemeiner Zustimmung dem tiefen Bedauern über den Verlust, welchen der BuudeSrat durch den Tod des komman dierenden Admirals Grafen v. Mouts erlitten hat, Ausdruck. Sodann wurde über den Entwurf eine» Gesetzes, betreffend den Schutz der deutschen Interessen und Bekämpfung des Sklavenhandels in Ostafrrka, Beschluß gesaßt. Dem Entwurf wurde die Zustim mung erteilt Mit der bereits erfolgten Überwel'ung des Gesetzentwurfs für Elsaß-Lothringeu, betreffend die Kosten für den Elementarunterricht, an die Aus schüsse für Rechnungswesen und sür Elsaß-Lothringen erklärte sich die Verfammlung einverstanden und über gab den Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen über das Hebammenwesen den Ausschüssen für Handel und Verkehr, für Justizwesen und für Elsaß-Lothringen zur Vorberatung In der heutigen ReichStagSsitzung legte der Staatssekretär des Innern v. Bötticher den Stand punkt der verbündeten Regierungen in der Arbeiter schutzfrage eingehend dar. Danach stehen die ver bündeten Regierungen nach wie ror den Beschlüssen, wie sie in dieser Frage vom Reichstage gesoßt sind und heute wieder in Form von Anträgen an das Haus gebracht waren, ablehnend gegenüber. Die Regierungen sind einmal überzeugt, daß die Beschlüsse, wie sie ge faßt sind, durch die bestehenden Verhältnisse nicht be gründet sind, sie glauben ferner, daß dieselben nicht den geeigneten Weg bilden, auf welchem das in dieser Frage gewünschte Ziel erreicht werden kann und sie weiter jenem ZukuvftSplane nach, bi» eine Frage des Diener- ihren Gedankevgang durchkreuzte. Die kleine Familientafel, an welcher Graf HanS der Baronesse gegenüber Platz genommen hatte, war im Nebenzimmer gedeckt. Die Zwischenthür und auch der zweite Eingang des Gemachs blieben geschlossen. Sybilla fand sich mit Hans allein, da der Sekretär abgelehnt hatte, zum Abendessen hinauf zu kommen und sich mit Unpäßlichkeit entschuldigen ließ. Als der Diener nicht mehr erschien, ward die Unterhaltung zwischen den beiden Tischgenosjeu eine sehr belebte. Sybilla erfuhr, Hans trüge sich mit der festen Absicht, sein möglichstes deizutragen, daß ihre Stellung bei seiner Mutter so selbständig und angenehm als möglich werde. „Teure Baronesse", sagte er im Laufe deS Ge spräch», „ich bekenne mich zu einer außerordentlichen Verehrung für die Gräfin, meine Mutter, ich fürchte, ihre Lebenslage sind gezählt, denn nach ärztlichem AuSspiuch bleibt jede Hoffnung ausgeschlossen, sie je mals gesunden zu jeden. DaS glückliche Ereignis Ihrer Anwesenheit bestätigt in mir den lebhaften Wunsch, nichts zu unterlassen, wa» ihr die letzte Lebensfrist erleichtern könnte." „Ich begreife wohl Ihre Empfindungen, Graf Hans, und auch Ihre Vorsätze." „Ihre Zustimmung beglückt mich. Mir schwebt ein ganz bestimmter Gedanke vor, dessen Ballführung ich ohne Ihre Mithilfe ablehne» müßte. Meine Natur sträubt sich vor jedem gewaltsamen Schritt und trotzdcm zwingt mich die Notwendigkeit dazu." (K-ris«»«, s^,».)