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Wadim Kotschetow: „Auf des Hechts Befehl“ Als sein Opus 45 gab der bei uns bis jetzt noch unbekannte sowjetische Kom ponist Wadim Kotschetow sein Symphonisches Märchen „Auf des Hechts Befehl“ heraus. Ursprünglich als Musik zu einem Tonfilm nach Motiven russischer Volksmärchen geschrieben, folgt Kotschetow einem üblichen Brauch, Begleitmusiken zu Filmen, Ballettmusiken, Schauspielmusiken für den Konzertsaal herzurichten. Also stellte auch Kotschetow große Teile seiner Filmmusik zu vier Sätzen zusammen, die er Symphonisches Märchen nennt. Die vier Sätze entsprechen in ihrem Charakter der Viersätzigkeit der Symphonie; die zwei mittleren Sätze tragen außerdem noch programmatische Überschriften, die auf den Inhalt hinweisen. Während der erste Satz „Intro duktion“ (Einstimmung) und der vierte „Finale“ (Sehlußstück) heißen, hat der zweite, ein Scherzo, die Überschrift: „Jemelja und der Hecht. Das Wunder“ und der dritte, ein Andante, den Hinweis: „Die Prinzessin, die nie gelacht hat. Im Zarenpalast“. Da sich Kotschetow, der den Film 1939 bis 1941 schrieb, streng an die Fabel hielt, sei sie hier kurz wiedergegeben. „Jemelja geht zum Flusse, um Wasser zu holen. Im Eimer aber schwamm ein Hecht, der ihn um sein Leben und um Erbarmen für seine kleinen Kinder bat. Jemelja warf ihn wieder ins Wasser. Zum Dank verriet ihm der Hecht ein Zauberwort, ,Heißa, auf des Hechts Befehl und meiner Seel ... ‘, das ihm alle Wünsche erfüllte, sobald er es nur ausspräche. Nun gab es in seinem Leben nur noch Wunder: die Wassereimer holten allein Wasser, das Holz hackte sich selbst, der Schlitten fuhr es allein nach Hause, der Winter wandelte sich sofort in den Sommer. Im Zarenpalast schluchzt und weint ohne Grund schon seit vielen Jahren die Prinzessin Weinegrein. Nichts kann sie erheitern. Wer sie zum Lachen brin gen könne, bekäme sie zur Frau. Viele Freier versuchten ihr Glück, aber kein Scherz, keine Fröhlichkeit, keine noch so lustige Vorführung kann sie auf heitern. Sie weint und greint. Jemelja aber spricht sein Zauberwort aus, nachdem er den Wunsch gedacht hatte, Weinegrein zu trösten und zum Lachen zu bringen. Im Zarenpalast fängt alles plötzlich an zu tanzen. Auch Weinegrein beginnt sich zu drehen. Sie lacht. Aber der Zar will dem Bauern sohn Jemelja die Tochter nicht zur Frau geben. Da wünscht Jemelja sich mit ihr auf seinen Ofen, der sie vom Zarenpalast wegtragen solle. Aber die Be rittenen sind hinterher und holen sie gleich ein. Da wünscht sich Jemelja einen Urwald als Hindernis zwischen sich und die Verfolger. Und so kommt er heim, feiert eine tolle Hochzeit, das ganze Land war zum Festmahle ge laden — und die Prinzessin weinte nie mehr.“ Th. Edvard Grieg: Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, op. 16 Das Klavierkonzert a-Moll, op. 16 ist das Werk, das Edvard Grieg alle Konzertsäle der Welt geöffnet hat. Es zeigt, diesmal in einer großen Form,