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89 (ungefähr 108,000 Thlr.) erforderlich. 4000 Psd. Sterl, sind bereits beisammen. Nordamerika. Aus Missouri erfährt man, daß der einzige talentvoll« und erprobte General, der jetzt auf Seiten des Bundes thä- tig gewesen, Franz Sigel, endlich den niederträchtigen Jn- triguen, Chicanen und Kränkungen erlegen ist und seinen Abschied gefordert hat. Die Entrüstung unter den Deut schen im ganzen Lande, so weit sie an dem Kampfe und die Rettung des Bundes Antheil nehmen, über diese Hinweg- »örgelung Sigels ist außerordentlich, und «S wird eine Sturmpetition an die Negierung vorbereitet, worunter unter derbem Hinweis auf die in Sigel den Deutschen zugesügten ! Unbilden daS Commando eines vollen Armeecorps für ihn ! gefordert werden soll. — Petitionen um Abschaffung i der Sela veres und um Confiscation oder Sequestration ! des Rebellen-Eigenthums laufen täglich in Massen beim Con- ! greffe ein, gelegentlich reicht auch ein Mitglied der radica- j len Minorität einen Antrag in ähnlichem Sinne ein, aber dabei bleibt eS. Die Anträge werden in den Comites be- ! OertltrdeS. Kirchberg, 30. Jan. Das 3. Abonnement-Concert unseres tüchtigen und rührigen StadtmufikuS Schubert brachte uns gestern einen der genußreichsten Abende seit lan ger Zeit. Das Programm vertrat zum größten Theile klas sische Musik, die durchweg höchst präcis, glanz- und schwung voll unter Schubert's Direktion executirt wurde. Das Pro- gramm zeichnete sich aber auch durch gut gewählte, Herz und " Gcmüth erfrischende Abwechslung aus. Die Glanzpunkte des ConcerteS waren aber unbestrit- ! ten das Concert (v mvil) von F. Mendelssohn für Piano- ! Forte mit Orchcstcrbegleitung und eine Fantasie aus der Oper: Die Hugenotten, für Piano-Forte, Violine und Cello > von Scheller. In beiden cbengenannten Sätzen zeigte sich unser anspruchsloser, höchst bescheidner und urgemüthlicher Claviervirtuos Bernhard Dörffel mit seinem glanzvollen und meisterhaften Piano-Fortespiel in vollster Glorie und riß — vom tüchtigen Orchester tüchtig unterstützt — alles zur höchsten Begeisterung hin. In der lieblichen und präch- ! tig gearbeiteten Fantasie aus den Hugenotten wurde er mei- > sterhast durch das seelenvollc Violin - und Cellospiel unter- stützt. Die Violine war in der kunstgeübten Hand unseres ! wackern Schubert und das Cello führte uns der als Cello virtuos rühmlichst bekannte Herr Petzold, StadtmufikuS in Auerbach, in der zartesten und seelenvollsten Weise vor. Wo drei derartige Kräfte zusammenwirken, da muß es einen gu ten Klang geben! Des Applauses wollte im vollen Saale nach dem Schluffe der Fantasie kein Ende werden und ans das stürmische Ila o»po hin waren die drei Concertisten so freundlich, den 1. und 2. Satz des anstrengenden Stückes zu wiederholen, ja unser — w-nn es dem Piano-Forte gilt, nicht leicht zu ermüdender — Bernhard Dörffel gab auf warmes, dringendes Bitten noch zwei glanzvolle Etuten znm Beste». Ein wahrhaft stürmischer Applaus lohnte seinen kunstvollen Leistungen. Wir schließen dieses kurze Referat mit dem aufrichtig sten Danke gegen alle, die durch ihr einmüthige-, präctses Zusammenwirken uns diesen höchst genußreichen Abend be- reitet haben. . Protocollanozug des ObstbaüvereinS zu Neuftädtel, den 2Z. Januar I8LL. In der heutigen Versammlung, welche bei Hrn. Eger in Schneeberg abgehalten wurde, kamen folgende Gegen stände zur Berathong, respective Beschlußfassung: 1) Vortrag aus einem von dem Ehrenmitgliede Herrn Dürr aus Halle eingegangenen Schreiben über da- Veredeln mit Fruchtaugen betreffend, au- welchem hervorging, daß diese Veredelung bei den Birnen bessern Erfolg als bei den Aepseln habe; die anwesenden Mitglieder wurden ersucht. Versuche anzustellen und seiner Zett die Ergebnisse mitzutheilen. 2) Debatte über die neuere Praxis beim Setzen jun ger Bäume in Folge eines Aussatzes aus deg Frauendorfer Blättern vom Jahre 1860, das Beschneiden der Neste betr.j die darüber herrschenden Ansichten waren gctheilt. 3) Vortrag über Obstsorten, welche sich hauptsächlich für da« Gebirge eignen. Ein Verzcichytß derselben hatte Herr Vorstand Marx die Güte gehabt, zusammenzustellen und dazu die Werke von Rubens,, Jäger, Oberdick und Lu» cas zu Grunde gelegt. 4) Auf ein unterm 1. Januar d. I. vom Hrn. Kreis- sccretär Koch aus Chemnitz etngegangcnes Schreiben, worin die Anfrage gestellt ist: welche Sorten Obst sich für rauhes und kaltes Klima eignen, wurde beschlossen, die daraus be zügliche Antwort dem geehrten KrciSverein zugehen zu lassen. 5) Wurden die vom landwirthschaftlichen Kreisverein zu Chemnitz dem hiesigen Verein zur Prämirung größerer Baumschulenbefitzer gewährten 20 Thlr. unter 3 Mitglieder vertheilt. 6) Wurde der vom Hrn. Schuldirector Paul Herrmann aus Dresden empfohlene Ankauf eines über landwirthschaft- liche Botanik handelnden Buches abgelehnt, hingegen die Anschaffung: der Weisdorn „Spalterzaun" von Schenk und die Baumzucht von Langensalzer genehmigt. Nach Aufnahme von 7 neuen Mitgliedern wurde die Versammlung geschlossen. Bekanntmachung. Nachdem die in GemgSheil der hohen Verordnung vom 1^ Oclober 1861. anzufertigenven Wahllisten über die in hiesiger Stadt vorhandenen Stimm- und Wahl berechtigten zur Handels- und Gewerbekammer ausgestellt und zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle bereit liegen, so wirb dies den Betheiligten andurch mit der Aufforde rung bekannt gemacht, etwaige Reklamationen dagegen spätestens binnen S Wochen von gegenwärtiger Bekannt, machung an gerechnet, allhier mündlich oder schriftlich anzuzeigcn. Kirchberg, den 25. Januar 1862. Der Stadtrath. Querner, Bürgermeister. (307) iZekAiintmaekunK. Localstatütarischer Bestimmung zu Folge sind aus wärtige Fuhrleute beim Verladen hiesiger Frachtgüter ver- pflichtet, bi« Letzteren auf RaihSwaage, gegen Erlegung eines Waagegeldes von —- 1 Ngr. — - pro Centn««, wiegen zu lassen. Ist nun diese Vorschrift in der letztem Zeit Unbeach tet geblieben, so wirb dieselbe, nachdem die vorgelegenen Hindernisse beseitigt find, hiermit von Neuem eingeschärft, mit dem Bemerken, daß Zuwiderhandlungen mit einer Geldstrafe von 1 bis 5 Thlr. — - — - warben geahndet werben. t Kirchberg, am 28, Januar 1862. Der Stadtrath. Querner, vürgrrmstr.